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Übersicht:

Titel:Schlafmohntee aus 21 Mohnköpfen
Drogen:Opium
Autor:Stiefelchen
Datum:25.07.2016 23:25
Set:Übereifrige Erwartung und Nervosität
Setting:Allein Zuhause, großteils auf der Couch mit Musik.
Nützlichkeit:6,56 von 10 möglichen   (36 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Vorbemerkungen: Dosis war zu hoch, hab die Zeit zum Anfluten der Wirkung unterschätzt, musste mich mehrmals Erbrechen, ansonsten aber ne sehr angenehme Erfahrung.

Droge

Die Pflanzenart ist Papaver somniferum var. album (weiße Blüten mit lila Tupfen) und dürfte einer handelsüblichen österreichischen Graumohn-Sorte entsprechen. [Edit2](Die Samen sind inzwischen recht stark nachgedunkelt, weshalb ich jetzt von einer Blaumohn-Sorte ausgehe.)[/Edit2]
Die Pflanzen sind wild an einem Feldrand gewachsen. Ernte, Verarbeitung und Konsum erfolgten an einem heißen Tag in der 2. Julihälfte.

Die Kapseln befanden sich in unterschiedlichen Reifezuständen, meist gerade noch grün, z.T. schon braun. Die Kapseln wurden von Stielen befreit, geöffnet, von den Samen befreit und weiter zerkleinert.

Das reine Kapselmaterial wog letztendlich 71g, (die Samen nebenbei feucht 51 g, [Edit2]getrocknet 36 g[/Edit2]) Nach Hagers Handbuch liegt der Morphingehalt getrockneter Mohnkapseln (ca. 14% der Feuchtmasse) bei 0,12 bis 0,89%, ich erwartete also eine Dosis zwischen 12 bis 90 mg Morphin, eher weniger, da ich ein primitives „Extraktions“-Verfahren verwende und die Kapseln wohl nicht optimal geerntet wurden. Schätzwerte für die Letaldosis liegen zwischen 200 mg (engl. Wiki) und 0,3 bis 1,5 g ( http://flexikon.doccheck.com/de/Morphin ), ich vermutete also auf der sicheren Seite zu sein. Allerdings könnte der Morphingehalt in frischen Mohnkapseln auch allgemein etwas höher sein als in getrockneten oder der Wassergehalt der reiferen Mohnkapsel ist geringer als sonst (was mir erst im Nachhinein in den Sinn kam).

[Edit]Ich hab jetzt in Hagers Handbuch nochmal nachgelesen das die getrocknete Mohnkapsel etwa 1,5 bis 2 g wiegt, meine frischen Kapseln entsprachen 71g/21=3,4g (wobei da sicher auch ein paar unterdurchschnittlich kleine dabei waren). Das scheint meine Vermutung zu bestätigen, das der Wasseranteil deutlich niedriger war als ursprünglich vermutet.[/Edit]

Die für den Tee zerkleinerten Kapseln wurden in ca. einem Liter Wasser zusammen mit dem Saft von einer ganzen Zitrone für 30 Minuten bei 90-100°C köcheln gelassen. Nach dem Abgießen waren noch rund 0,7 l Flüssigkeit übrig. Der Rest wird großteils von dem Pflanzenmaterial aufgesogen sein worden.


Set

Hatte mich schon ne ein bisschen mit Schlafmohn beschäftigt, war letztendlich aber wohl auch ein bisschen überhastet es endlich mal zu probieren. Generell bin ich eher ein nervöser, ängstlicher, manchmal auch übereilter Charakter.

Vorerfahrungen mit Opioiden:



  • Tramadol (3mal 50mg, 100mg(Herzrasen))

  • retardiertes Oxycodon (5mg, 10mg(etwas Schwindel))

  • keine Abhängigkeit, keine Toleranz




Körperliches: 80 kg, Ende-20, männlich, 180 cm, unsportlich

Hatte kurz vor dem Konsum noch ein paar Frikadellen und ein Brötchen gegessen und Traubensaft getrunken. Am späten Morgen etwas Coffein zu mir genommen.

Setting

Allein, Zuhause im Einfamilienhaus mit Garten. Wetter ist sehr warm (30+), drinnen aber erträglich (24°C). Wegen der Opioid-Wärme ist so warmes Wetter eigentlich nicht empfehlenswert. Zur Begleitung des Rausches wahlweise Fernsehen oder Musik. Wohnung ist etwas beengt, durch Wäscheständer. Hab Papier und Stift zum schreiben bereit.

Ablauf

Die Kapseln wurden um 11 Uhr geernet und dann zuhause verarbeitet. Ich musste noch Zitronen einkaufen und hatte dann 13:30 alles soweit fertig zum köcheln. In der halben Stunde dann noch ein bisschen was gegessen (vermutlich nicht optimal, aber ich hatte Hunger) und dabei ab und zu den Tee umgerührt. 14 Uhr war es dann alles soweit fertig. Ich also auf die Couch. im Fernsehen laufen Random irgendwelche Dokus über Überwachung und Terrorismus.

14 Uhr

14:04 Erste Tasse (150 ml). Der Tee ist säuerlich von der Zitrone, aber nur im Nachgeschmack sehr leicht bitter. Ich bin etwas entspannter, vermutlich weil die Arbeit nun vorbei ist und ich zum interessanten Teil übergehen kann.

Zweite Tasse (14:09), Schmerzempfindung beim Selbstkneifen normal, keine Pupillen-Veränderung, nur etwas warm. Dritte Tasse (14:14), Vierte Tasse (14:19), Fünfte Tasse (14:22) war dann nur noch 2/3 voll.

14:24. Letzter Tee ist getrunken. Wechsel von Fernsehprogramm zu Youtube-Musik („Dare ka, Umi wo“, infolge dann Youtube-Autoplay mit Titeln vom Zankyou no Terror OST).

Ich agiere sehr konfus und nervös, vielleicht weil ich einfach so bin, vielleicht aber auch schon in Folge einer gesenkten Impulskontrolle. Mache mir über die Dosis Gedanken, setzte mir ne 30 Minuten Frist bevor ich versuche die Dosis durch das Essen der Kapselreste zu erhöhen. Mache ne Blutdruckmessung (14:33) und stelle fest, dass der mit 150/87 Puls 83 recht hoch ist (keine typische Opioid-Wirkung). Leg mich etwas hin um zu entspannen, hab aber auch nen gewissen Bewegungsdrang. Atmung erscheint mir etwas tiefer als sonst, aber normal.

14:36 Entspanne mich langsam wieder. Stelle beim in-den-Unterarm-Kneifen einen reduzierten Schmerz fest. Die Musik dringt stärker zum Bewusstsein vor („Is“ vom Zankyou no Terror OST, was ich mit einer emotionalen Motorradszene aus dem Anime verbinde). Der Blutdruck ist etwas runter (14:42: 138/93, 80 puls) aber immernoch zu hoch. Versuch mich weiter zu entspannen

Der Blutdruck um 14:56 erscheint mir dann mit 138/87 und 75 Puls als akzeptabel.

15 Uhr

Um 14:57 ist die gesetzte 30 Minuten-Frist vorbei und ich probiere etwas von den Kapselresten. Sind säuerlich, sonst aber geschmacklos. An sich genießbar, aber die äußere Kapselhaut ist etwas faserig.

15:04 Würde das Wirkniveau etwa mit der Spitze von 10 mg retardiertem Oxycodon vergleichen, wobei die Wirkung weniger warm ist. Stelle fest, dass ich ziemlich lange auf den Kapselfasern rum kaue, aber zum Schlucken mir eigentlich der Speichel fehlt. Hole Traubensaft um sie damit runter zu spülen, trotzdem nicht angenehm. Beschränke mich dann auf das weiche, innere Fruchtfleisch, lass das dann aber auch bald wieder bleiben und hab letztendlich wohl nicht all zuviel davon gegessen.

15:25 stellt sich etwas Übelkeit ein, wie ich sie von der Wirkspitze von 10mg retardiertem Oxycodon kannte. Vermute das es an der Wärme liegt, trinke deshalb etwas kaltes Wasser und gehe für ne kurze Abkühlung in den Pool nach draußen (ca. 19°C Wassertemperatur). Bleibe nicht lang im Wasser (Vielleicht wegen fehlender Impulskontrolle).

15:40 Das führen der Aufzeichnungen fällt mir sehr schwer. Habe eine Art Schwindel mit Übelkeit.

Wenn ich mich hinlege und die Augen schließe verschwindet der Schwindel sehr schnell und ich sinke erstmals in eine Art hypnagogen Zustand: Ich fühle mich zwar sehr entspannt, bin aber absolut nicht müde und bin mir sicher nicht einzuschlafen. Im meinen Kopf spüre ich deutlich die Opioid-Wärme, welche jede negative Emotion völlig verdrängt hat. Meine Gedanken fließen vor sich hin. Im Nachhinein kann ich mich an keinen konkreten dieser Gedankengänge erinnern, mir wurde aber öfter bewusst, dass sie absurde Verläufe nahmen, ähnlicher der Handlungen von Träumen. Auch schienen die mit den Gedanken verbundene visuelle Vorstellung stärker.

Allgemein scheint mir dieser hypnagoge Zustand am ehesten vergleichbar als wenn man an einem Wochenende aufwacht und, weil man noch beliebig lange liegenbleiben kann, weiter vor sich hin döst. Nur das man sich nicht müde oder träge fühlt, sondern jederzeit aufspringen kann. Allerdings führte jede andere körperliche oder geistig anstrengende Aktivität bei mir gerade nach einer kurzen Weile wieder dazu, dass der Schwindel und die Übelkeit zurückkehren.

Etwa um 15:50 erbrach ich mich dann zum ersten Mal. Zum Glück hatte ich auf dem Tisch vor mir noch den Topf mit den ausgekochten Mohnkapseln stehen. Vor dem zweiten Erbrechen konnte ich noch in die Küche hechten und dort zum Waschbecken gelangen. Mir ist zwar bewusst, dass Erbrechen kein gutes Zeichen ist, ich fühle mich aber trotzdem dabei völlig wohl (Opioide halt). Danach fühle ich mich etwas besser und kann sogar alles Erbrochene was daneben ging aufwischen, bevor der Schwindel wiederkehrt. Meine Bewegungen fühlen sich leicht an, manchmal etwas schneller als ich glaube es verarbeiten zu können. 15:52 liege ich dann wieder auf der Couch und gebe mich dem hypnagogen Zustand hin.

16 Uhr bis 21 Uhr

An sich hatte ich am Abend noch eine Verabredung zu einem Filmabend, für den ich mich zwischen 17 und 18 Uhr hätte auf den Weg machen müssen. Ich schwankte sehr stark mit mir selbst, ob ich den Termin wahrnehmen konnte: Stand immer wieder auf, nur um kurz darauf vom Schwindel wieder zurück auf die Couch gebracht zu werden, zog mich an, legte mich wieder hin, packte meinen Rucksack und legte mich wieder hin... Ich denke die verminderte Impulskontrolle hinderte mich eine letztendliche Entscheidung, ob ich gehe oder nicht, zu treffen, obwohl mir eigentlich früh klar war, dass eigentlich alles dagegen sprach und ich lieber das hier und jetzt genießen sollte. Ich gab es dann erst kurz vor 18 Uhr völlig auf.

17:30 wurde ich durch einen familiären Telefonanruf gestört, als ich mich mal wieder mit geschlossenen Augen entspannte. Ich befürchtete gerade ein längeres Telefongespräch nicht zu überstehen bevor der Schwindel zu stark wurde. Allerdings konnte ich den Anruf dann doch bewältigen ohne mich zu verraten, merkte aber schon, dass ich im Gespräch etwas überdreht war.

Als ich um 17:37 erneut den Blutdruck maß scheint die lange Messdauer des Gerätes wohl meine Kapazitäten erschöpft zu haben. Kurz nach dem Ergebnis (145/83, 61 Puls) musste ich mich zum dritten und zum Glück letzten Mal an diesem Tag übergeben.

Um 19 Uhr schien mir die Wirkung dann leicht schwächer geworden zu sein und der Höhepunkt entsprechend überschritten.

In diesen Stunden werde ich vermutlich auch ein paar mal die Musik auf Youtube gewechselt haben (Puella Magi Madoka Magica OST, Koto-Kompositionen von Akira Ifukube). Mir wird wohl auch klar geworden sein, dass ich den ganzen Tag über nur wenig gegessen habe, und das Wenige beim ersten Erbrechen drauf ging. Ich hatte aber weder Hunger noch Durst, was ich als Wirkung des Schlafmohns ansah. Entsprechend versuchte ich doch etwas zu essen oder zu trinken, kriegte aber kaum was runter.

21 Uhr bis 5 Uhr

21:30 fallen mir Aktivitäten schon wieder deutlich leichter und meine handschriftlichen Aufzeichnungen sind deutlich besser, ich werde aber trotzdem noch nach einer Weile erschöpft. Ich spüre immer noch die Opioid-Wärme, habe keinen Appetit, meine Gedanken scheinen weniger traumartig als zuvor. Um 22:30 bemerke ich das meine Füße kalt sind.

Um 23:30 Wechsel ich dann zum Fernsehprogramm, schaue zunächst irgendeine Talkshow (schon wieder was mit Terror) und dann die Mitternachtsanimes. Verfolge beides nur mäßig und daddle etwas auf dem Handy herum. Um 1 Uhr bereitet mir Trinken und Essen keine Probleme mehr, so dass ich ein bisschen was zu mir nehme. Ich hatte aber keinen Hunger oder Durst. Um zwei Uhr wollte ich dann schlafen gehen, daddelte aber dann doch noch viel zu lang auf dem Handy rum. Als ich dann gegen vier den Schlaf durch gepflegte Masturbation einleiten wollte, fiel es mir frustrierend schwer zum Höhepunkt zu gelangen. So gegen 5 Uhr werde ich dann wohl eingeschlafen sein.

Nächster Tag

Um 9:50 bin ich wohl aufgewacht. Fühlte immer noch ein bisschen Opioid-Wärme. Im unteren Bauch spürte ich ein sehr leichtes Kneifen, was aber bald wieder verschwand. Ich fühlte mich sehr ausgetrocknet, dass bin ich aber auch oft, wenn ich an normalen Tagen aufwache.

Um 11 Uhr fühle ich mich leicht ausgebrannt und hungrig, nach dem Essen um 12 ging es mir dann aber sehr gut. Der letzte Rest der Opioid-Wärme verschwand über den Tag und gegen Abend kriegte ich noch einmal richtig großen Hunger und hab entsprechend groß gegessen. Den ersten Stuhlgang hatte ich dann erst wieder am Folgetag (braucht ja alles seinen Tag bei dem Weg durch die Verdauung).

Zl;Ng:

Aufgetretene Wirkungen:
Entspannung, Opiodwärme, hypnagoger Zustand, Überdrehtheit, impulsives Handeln und Entscheidungsprobleme, leichte Beweglichkeit, Appetitlosigkeit, Schwindel, Übelkeit, verschwundener Hunger/Durst, Potenzprobleme

Verlauf



  • 14:00 bis 14:30 (T=00:00 bis 00:30): Konsum des Tees (Nervösität)

  • 14:30 bis 15:40 (T=00:30 bis 01:40): Anfluten der Wirkung (Opioidwärme, Nervösität)

  • 15:40 bis 19:00 (T=01:40 bis 05:00): Wirkungshöhepunkt
    (Erbrechen, angenehmer hypnagoger Zustand unterbrochen von kurzen Aktivitätsphasen, welche Schwindel und Übelkeit verursachten.)

  • 19:00 bis 21:00 (T=05:00 bis 07:00): Abklingen der Hauptwirkung

  • 21:00 bis 05:00 (T=07:00 bis 15:00): Nebenwirkungen verschwinden

  • 05:00 bis 09:50 (T=15:00 bis 19:50): Schlafen

  • 09:50 bis 14:00 (T=19:50 bis 24:00): Ausklingen der letzten Nachwirkungen




Verbesserungsvorschläge



  • Dosis deutlich verringern und vorsichtiger Dosieren.

  • mich nicht soviel selbst verrückt machen.

  • etwas leichtes zum Essen.

  • kühleres Wetter