Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Boah Alles muss man selbst machen
Drogen:Mischkonsum von LSD und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Dotzi
Datum:26.09.2016 23:23
Set:Gut gelaunt, entspannt und psychisch stabil
Setting:Bei einem Freund im Garten, später zu Hause
Nützlichkeit:9,15 von 10 möglichen   (26 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Vorwort:
Um meine Gedanken zu ordnen möchte ich hier meine erste Erfahrung mit LSD mit euch teilen. Dies war mein Einleitungssatz als ich vor ca. 28 Stunden anfing zu schreiben. Daraus geworden ist neben der Beschreibung des Trips auch eine Beschreibung meiner selbst und der rasanten Entwicklung die Ich seit einem halben Jahr durchgemacht habe und noch vieles mehr. Es ist teilweise glaube ich etwas ausufernd und verwirrend geworden, aber da ich das Bedürfnis hatte genau diese Dinge aufschreiben zu müssen und ich den Bericht natürlich primär für mich geschrieben habe, durfte beim Korrektur lesen fast alles stehen bleiben. Ich habe immer wenn ich vom eigentlich Trip abweiche die Abschnitte mit - - markiert. Ich werde die Tage nochmal über alles drüber lesen, aber im Moment möchte den Bericht so wie er ist erstmal teilen. Ich hoffe ich habe für eine angenehme Lesbarkeit genügend Absätze eingefügt.

Als erstes ein bisschen zu mir selbst. Ich bin 24 Jahre alt, bin 175cm und wiege 64kg. Meine Drogenerfahrungen beschränkten sich bis zu dem Trip auf mittlerweile 8 Jahre kiffen und 2-mal XTC. Über die Abende mit Exctasy habe ich noch gemischte Gefühle, auf der einen Seite konnte ich wunderbar mit der Natur in Resonanz gehen, sehr klare Gedanken fassen und auch Verdrängtes auf eine angenehme Weise zulassen und annehmen, allerdings fühlte sich für mich dieses übertriebene Glücksgefühl sehr künstlich an. Doch diese Trips sollen hier nicht das Thema sein.

Im Februar dieses Jahres hatte ich das große Glück, in einem Zen-Kloster an einem Einführungsseminar über Meditation und Achtsamkeit, teilnehmen zu dürfen.
Seitdem sitze ich mit kurzen Unterbrechungen jeden Tag auf meinem Kissen und habe glaube ich nur in der Phase vom Baby zum Kleinkind mehr über mich und andere Menschen gelernt als in diesem halben Jahr. Ich konnte endlich die Selbstreflexion, die ich unzähligen Selbstveraschungen um doch noch weiter zu kiffen erlangt hatte, endlich „sinnvoll“ einsetzten. Vorher hatte ich mich meistens selbst ausgelacht und dabei beobachtet, welche Ausreden ich mir diesmal einfallen lassen um weiter zu kiffen. Jetzt konnte ich diese Fähigkeit auf alle Gedanken und Gefühle anwenden und sah mich und das Leben aus einer ganz anderen Perspektive. In der Vorbereitung zum Trip sollte ich auch noch mehrfach lesen, dass die Meditation eine der besten Vorbereitungen für einen Trip ist, was ich rein subjektiv (ich kenne keine andere Vorbereitung) bestätigen kann. Ich glaube ich hätte die vielen Hindernisse, die ich mir selbst in den Weg gelegt haben, ohne eine Gewisse innere Ruhe nicht so entspannt wegstecken können.

Vorgeschichte:

Vor zwei Wochen bekam ich von meinem Dealer durch ein Missverständnis, ich wollte eigentlich 4 Teile, vier laut seiner Info 120µg Pappen in die Hand gedrückt. Wir hatten uns vor ein paar Wochen über LSD unterhalten und ich war auch nicht abgeneigt, für den Abend war allerdings etwas anderes geplant und ich wollte mich auch erst noch besser über LSD informieren. Zum Glück hatte X mehr Erfolg mit den Teilen und wir hatten einen wunderschönen Abend in seinem Garten. Am nächsten Tag habe ich mir dann direkt LSD-Mein Sorgenkind aufs Handy runtergeladen und ziemlich schnell durchgelesen. Dazu noch einige Trip-Guides und Trip berichte im Internet. Dort bin ich auch auf die Topographie des Unbewussten gestoßen, ein wunderschönes Buch über den LSD Einsatz im Rahmen der Tiefenpsychologie, welches ich noch nicht fertig gelesen habe, aber sehr interessant ist und zu meinem Studium der Psychologie passt. Ich hatte mich also recht ausführlich mit LSD beschäftigt und meinen Entschluss gefestigt, es aus zu probieren. Was ich allerdings leider nicht ernst genug genommen habe, ist das man einen Tripsitter braucht der Erfahrung hat. Doch dazu später mehr.

Der Trip

Ich kam Freitagmittags um 13:00 bei X im Garten an. Ich hatte seit gut 24 Stunden keinen Joint mehr geraucht, da ich positives und negatives über Cannabis und LSD gelesen hatte, wollte ich vorerst keine unnötigen Probleme erschaffen. Ich war sehr gut gelaunt, etwas aufgeregt, aber da ich am Vortag und am Morgen viel meditiert hatte, im Kopf und physisch trotzdem sehr ruhig. Eigentlich sollte es nur ein kleiner Einstieg, mit ein paar Halluzinationen, in die Welt des LSD´s werden, dass es viel mehr wurde, habe ich ich meinen geringem Körpergewicht, einer Kurzschlussreaktion und meiner konkreten Fragestellung, mit der ich in den Trip gegangen bin: Was bin ich?, zu verdanken.

-Wobei das was bin ich? sich auf meine Theorie bezog das unsere Worte nur Versuche sind unsere Gefühle und Sinneseindrücke auszudrücken, nur was steht hinter den Gefühlen? Ist mein wahres ich eine Mixtur aus allen Gefühlen die zu reiner Lebensenergie verschmelzen oder reines sein ohne Ausprägungen von Liebe und Mitgefühl? Was steckt hinter meinem Ego? Die Berichte vom Ego Tod und dem weißem Licht hatten mich sehr beeindruckt und insgeheim hatte ich mir das auch schon direkt bei meinem ersten Trip gewünscht, ich sehe es als eine nächste Stufe der Meditation.-

Zurück zur Tripvorbereitung. Ich baute mir ein kleines Bett aus Isomatte, Kissen und Decke auf legte mir Bücher, Zettel, Stift, Musik, Wasser und Obst zurecht. X hängte seine Hängematte auf, machte es sich auch auf Decken bequem und baute erstmal einen Joint von dem Gras, welches ich Ihm als Dank fürs aufpassen mitgebracht hatte. Ich setze mich zu ihm und packte die Pappe aus. Eigentlich wollte ich ¾ nehmen, sodass ich in etwa auf 100µg komme, habe aber anstatt quer zu schneiden und dann eine Ecke rauszuscheiden, oben einen Streifen abgeschnitten, worauf X mich darauf hinwies, dass der Tropfen mittig platziert wird und ich wahrscheinlich nicht viel abgeschnitten hätte. Also nahm ich kurzer Hand einfach die ganze Pappe samt den kleinen Streifen und habe Sie erst unter der Zunge später am Gaumen platziert. Geschmeckt hat es nur ein bisschen nach Papier.

Die Einnahme muss so gegen 13:30 gewesen sein, wann die Wirkung dann eingetreten ist kann ich zeitlich schon nicht mehr einordnen. Ich unterhielt mich noch kurz mit X setzte mich in die Hängematte um dann, als meine Stimme anfing zu hallen, zu meiner vorbereiteten Matratze etwas Abseits zu gehen. Dort angekommen machte ich mir das Konzert für 3 Pianos von Mozart an und legte mich hin. Die Musik war sehr schön, aber das ist sie immer, da hatte ich erstmal mehr erwartet. Nachdem das Stück fertig war machte leider der Kopfhörer Anschluss schlapp, sodass ich erstmal versuchte ein wenig zu meditieren, was mir durch ein fettes Dauergrinsen unmöglich gemacht wurde.

Nun bemerkte ich, dass mein ganzer Körper, aber am intensivsten meine Oberschenkel, in unregelmäßigen Abständen auf zusammenhängenden Flächen von ca. 1cm ² zu zucken begann. Was sich allerdings nicht negativ anfühlte, sondern eher als würden lang still gelegte Nerven endlich mal wieder aktiviert werden. Ich wollte wieder Musik hören und machte Sie Notgedrungen auf den Handylautsprechern an. Mittlerweile hatte auch ganz unbemerkt das viel beschriebene Unwohlsein am Anfang des Trips eingesetzt und ich musste mich aufsetzten und schließlich aufstehen.

Daraufhin habe ich erstmal ein paar Runden im Garten gedreht, wobei mein Körper immer schwerer wurde. Als ich dann einen Moment lang vor einem Busch stand, der am Rand von meinem Blick anfing zu verschwimmen, war ich mir dann endgültig sicher, dass der LSD Dämon wie ihn der Herr Hoffmann so schön genannt hat in seinen Händen hat und grade erst anfängt zuzudrücken. Ich holte mir einen Stuhl aus dem Gartenschuppen und setzte mich hin. Der Dämon zog mich allerdings immer weiter in seine Welt und ich wusste, dass ich meinen Körper jetzt in die Hände von X geben muss und mich nicht dagegen wehren darf. Der Dämon würde mich ja auch wieder freigeben. -Hier hat sich das Lesen der vielen Berichte im Vorfeld sehr gelohnt, mein Verstand machte gar keine Anstalten sich zu wehren und ich konnte mich direkt treiben lassen. Als ich in der Nacht darüber nachdachte schrieb ich auf: Den Verstand mit seinen eigenen Waffen schlagen. Welcher Verstand kann schon seiner eigenen Erkenntnis widerstehen?- Etwas benommen ging ich zu X an die Hängematte und lehnte mich an. Er ist dann aufgestanden und hat mich mit zu seiner Decken genommen. Dort habe ich mich mit den Worten: „Ich hab das ganze glaub ich etwas unterschätzt“ mit einer zusammengeknäulten Decke als Kopfkissen auf den Rücken gelegt. Meine Augen fielen zu und ich begann abzuheben. In dieser Position sollte ich erstmal geschätzt die nächsten vier Stunden verbringen und die ungeahnte weiten meines Bewusstseins kennen lernen.

-Jetzt beginnen die vielen Rätsel für mich. Ich kann mich noch an drei Hauptabschnitte des Trips erinnern und sehe die Bilder auch ungewöhnlich klar vor mir, leider fehlen mir teilweise die so wichtigen Gedankengänge zu den Bildern. Auch kommen mir die Erinnerungen für eine solange Zeit des tiefen Trips wenig vor.-

Mein Körper hatte sich aufgelöst, ich spürte ihn nicht mehr. Ich war einfach nur da ohne physisches Bewusstsein. Es fühlte sich an als hätte mein Bewusstsein grade die Raumzeit durchbrochen und war an einem Ort des zeitlosen seins gelandet. Dieser Ort schien mir auf der einen Seite fremd auf der anderen wusste ich sofort „aha hier gehe ich also nach meinem weltlichen sein hin“.

–Auch jetzt verspür ich keine Angst wenn ich an den Tod denke, kann dieses Gefühl der Zufriedenheit und Freude aber nicht richtig annehmen, da es sich auf der einen Seite so irrational auf der anderen Seite so richtig anfühlt-

Ich war aber auf jeden Fall sehr geehrt in diesem grenzenlosen Raum sein zu dürfen. Als erstes sah ich die Hologramme von Schamanen und einem afrikanischen Medizinmann, der aber nur zweimal kurz auftauchte als ich mein Bein nochmal zucken spürte. Als würde er aus dem zuckendem Bein befreit werden wurde sein Kopf als hellblaues Hologramm beim Zucken immer größer. Jetzt hatte ich den Eindruck als wär mein Körper die Projektionsfläche für diesen grenzenlosen Raum geworden. Kurz hatte ich verstanden warum es ganz viele parallel laufenden Universen geben muss, aber bekomme die Begründung nicht mehr zusammen. Ich tauchte tiefer in die Welt ab und sah Büsten von Philosophen des Wiener Kreis und dachte mir „die sind also auch hier. Hallo“. Dies passt zu einem Buch, welches ich den Sommer über gelesen habe und das mich sehr beeindruckt hat: Fraktale einer Ethik von Heinz von Förster. Er kommt aus Wien und spricht in dem Buch öfters über die Logiker des Wiener Kreises. Ihn habe ich leider nicht getroffen, da hätte ich einiges an Dank, Lob und Liebe loswerden können :D.

Ich wurde kurz wach und blickte in den Himmel und runter zu meinen Beinen, war aber immer noch sehr benommen, sodass ich mich zurück auf meinen Rücken fallen ließ. Mein Körperbewusstsein war wieder weg. Diesmal sah ich einen weißen und einen schwarzen Bewusstheisstrang. Sie hatten in etwa das Aussehen von zwei Stoffbahnen aus ganz feiner Seide. Unaufhörlich wickelten sie sich umeinander und rasten dabei in den Abgrund. Bis ganz unten nur noch ein schwarzer Fleck blieb. Er war alleine und konnte sich selbst nicht mehr wahrnehmen. Dann kam auch schon ganz langsam wieder der weiße Strang aus ihm heraus, beide begannen zu wachsen und schmiegten sich langsam aneinander ohne sich zu verdrehen. In dem Moment wurde mir klar, dass es ursprüngliche eine Quelle gegeben haben muss, die um sich selbst bewusst werden zu können, ein zweites Bewusstsein aus sich selbst heraus erschuf.

- Was ich jetzt im Nachhinein von dem Gedanken halten soll weiß ich noch nicht-

Ich öffnete meine Augen und die Wolken verdrehten sich in wunderschöne Fraktale mit einem leichten Regenbogenrand.
Das nächste, an das ich mich erinnere, ist, dass ich mit meinem Ego beschäftigt war, aber irgendwie nicht weiterkam. Ich war an der Quelle angekommen, aber sah nur etwas schwarzes was sich am Rand ein bisschen am Auflösen war oder war ich das Schwarze selbst? War es der Bewusstseinsfleck von davor? Auf einmal sagte X, er lasse mich mal 10 Minuten alleine, er müsse sich was zu essen holen und ob ich auch was wolle. Ich schrak etwas hoch und sagte: „Nein Danke“ breitete meine Arme aus die bis dahin fest vor meinem Körper verschränkt waren und rief X glaub ich noch hinterher „Das war gut“.

Die Arme auszubreiten war wie eine Befreiung, als könnte die Energie endlich frei durch mich durchströmen. Auf einmal sagte mir eine Stimme „das ist dein Ego wenn du´s loswerden willst iss es auf“. Meine Antwort über die ich jedes Mal lachen muss wenn ich drüber nachdenke, weil sie so perfekt zu mir passt: „Boah das muss ich jetzt auch noch selbst machen“. Ich hatte mich schon so weit vorgearbeitet und jetzt immer noch selbst aufessen?! Kann das kein anderer bitte mal schnell übernehmen?? Muss man im Leben wirklich ALLES selbst machen? Ich wehr mich doch auch gar nicht. Hinzu kam, dass ich mir selbst voll bewusst war und ein wenig blöd vorkam auf der Decke zu liegen und ins nichts zu beißen. Aber fing dann doch mit ein paar Bissen an und hatte das Gefühl mich im Kreis vorzuarbeiten. Leider hörte ich nach ein paar Bissen auf um mich umzuschauen, ob ich beobachtet werde. Als ich die Augen wieder Schloss war das Ego verschwunden. Vielleicht kann man das ein wenig als Prüfung ansehen hätte ich durchgehalten und drauf geschissen was andere von mir denken hätte ich vielleicht mein heimliches Ziel, dass ich mir erst selbst nicht eingestehen wollte, erreicht.

Jetzt hab ich glaub ich eine Lücke in meinen Erinnerungen. Irgendwann danach kam dann ein ungewöhnlich großer Schwarm Vögel in den Nachbarbaum und machten zusammen mit ein paar Grillen und anderen Vögeln einen für mich unglaublichen Lärm, der sich immer mehr intensivierte und ich mir kurz einreden musste, dass es auch wieder vorbei geht. Ich wusste zu der Zeit nicht ob es eine Halluzination war oder wirklich Vögel da waren. X bestätigte mir später den Vogelschwarm. Es war Zeit zu landen, es muss ungefähr 17:30 gewesen sein.

Leider war X wie sich schnell rausstellte kein guter Tripsitter dafür. Er hat zwar unzählige mehr und vielfältigere Drogenerfahrungen als ich, aber noch keine auf diesen Bewusstseinsebenen. Ich knallte mit meinen Worten mitten im Flug immer wieder gegen Ihn und nahm Anlauf um nochmal gegen Ihn zu fliegen. Zu Beginn habe ich noch geglaubt, dass ich Ihm das Erlebte erzählen kann und er direkt mit mir abhebt. Also versuchte ich es in Worte zu fassen, doch er verstand nichts.

-Wie soll er auch, unzählige Tripberichten von Leuten, die viel besser mit Worten umgehen können als ich, konnten mich nur bedingt auf das Erlebte vorbereiten.-

Seine Antworten schienen mir wie leere Worte. Ich musste mich erstmal auf der Welt und in meinem Körper orientieren und er stellte kurze Zeit später Fragen nach Anchovis und Sardellen, erzählte von Sonnenblumen und ich hatte das Gefühl immer wieder antworten zu müssen und wurde aus meinen Gedanken gerissen. Irgendwann sagte ich ihm, dass mir alles was er sagt so nichtig vorkommt. Was ihn glaub ich auch etwas beleidigte. Später sagte er auch noch, dass ich grade so tun würde als hätte ich etwas erlebt was er noch nicht erlebt hat. Ich bin mir sicher, dass es so ist. Hätte er gewusst aus welchen Bewusstseinsebenen ich grade wieder in mein weltliches Ich zurückfinde, hätte er mir bei der Landung geholfen mich sanft begrüßt oder erstmal gar nichts gesagt, aber nicht so einen unbeholfenen Stuss von sich gegeben. Ich empfinde aber keinerlei Wut oder sonstige Abneigung, hätte ich nicht so viel Vertrauen in X gehabt, meinen Körper voll in seine Hände geben zu können. Hätte ich die ganze Zeit gegen die Benommenheit kämpfen müssen und wäre wahrscheinlich in dem Trip nie so weit gekommen. Ganz im Gegenteil ich hatte von Anfang an ein tiefes Mitgefühl und habe ihm direkt angeboten mit einer Pappe morgen bei ihm vorbeizukommen.

-Ich glaube diese harte Landung und der direkte Kontakt mit den unangenehmen Seiten des menschlichen Egos, ist auch ein Grund warum ich mich so schlecht erinnere.-

Anstatt den Trip in Ruhe zu reflektieren, überlegte ich noch vollkommen gescheppert wie ich das wieder grade biegen kann. Als ich zu keiner Lösung kam ging ich erstmal weg und nahm mein Handy. Suchte mir Tag am Meer von den Fantastischen Vier in meiner Tripplaylist raus und fühlte mich schon viel besser verstanden. Ich musste wirklich wieder auf der Erde in meinem Körper landen. Langsam fing ich an wieder bewusst zu atmen und fing passend zu den Textzeilen, dass Gras an meinen nackten Füßen zu spüren. Auch schwirrten mir immer wieder Textzeilen von Käpt’n Peng in meinem Kopf herum. Die ich allerdings vorerst noch etwas ignoriert habe.

Dann fiel mir ein, dass ich noch meine kleinen Kopfhörer dabei hatte, suchte sie aus meinem Rucksack und setzte mich an den Rand des Gartens, wo man einen weiten Blick aufs Feld hat. Aber so weit und so klar ist er mir noch nie vorgekommen. Klar aber trotzdem irgendwie mit einem dunklem Schleier belegt, ich musste wieder an das weiße Licht denken und warum ich nur mittendrin aufgehört habe mich aufzuessen. Trotzdem war es zusammen mit dem Solo der Königin der Nacht aus der Zauberflöte ein erhabenes Bild und mir viel immer wieder das Adjektiv biblisch ein, obwohl ich nichts mit dem Christentum zu tun habe schien es mir als das passende erhabene Wort, dass ich im Nachhinein auch nicht ändern möchte. Ein Vogelschwarm flog vorbei und machte einen Dolby Surround Sound wie Kino. Ich genoss es am Leben zu sein indem ich einfach nur mit einer unglaublichen Leichtigkeit Ein und Ausatmete.

Nach einer Weile setzte ich mich nochmal zu X auf die Decke wieder in völligem Unterschätzen meines Zustands fragte er mich ob wir nicht zu Ihm gehen wollen, ich müsste seiner Mutter ja nicht in die Augen gucken. Ich konnte das zum Glück abwimmeln, aber von dem Moment an wurde er unruhig und wollte gehen, was meine Landung wiederrum erschwerte. Ich wusste ich brauch noch ein paar Stunden. Zwischendurch hörte ich zweimal ein Pferd wiehern, da ich es nicht gesehen hatte fragte ich X ob es wirklich da war und er machte sich einen Spaß draus bei einem mal ja bei einem Mal nein zu sagen. Das hat mich total verwirrt und ich versuchte ihm dann nach ein paar Minuten zu erklären, dass er heute Mittag mein physisches Ich da stellt und ich mich jetzt mit seiner Hilfe wieder orientieren muss und diese Spielchen, dafür denkbar ungeeignet sind. Ich konnte meinen Sinnen noch nicht vertrauen und brauchte dafür seine Hilfe. Das verstand er zum Glück und bestätigte mir, dass das Pferd wirklich zweimal zu hören gewesen war, was mich sehr beruhigte.

Da ich seine Unruhe immer stärker spürte, machten wir dann um kurz nach sieben aus, dass er erstmal heimgehen kann und ich noch ein wenig im Garten sitzen bleibe und versuche das erlebte in Worte zu fassen und mich dann beim Ihm zu melden. Ich war erleichtert, dass ich erstmal alleine war, aber fühlte mich gleichzeitig so einsam wie lange nicht mehr. Ich hatte grade die beeindruckendste Erfahrung in meinem Leben gemacht und konnte Sie mit niemand teilen. Als erstes schrieb ich einem anderen Kumpel den ich vor dem Trip auch gefragt hatte, ob er auf mich aufpassen kann, dass ich es sehr bereue nicht ihn genommen zu haben. Wobei mir recht schnell klar wurde, dass er mir auch nicht wirklich weiterhelfen konnte. Daraus entstand dann der Chatverlauf:

Kann ich dich mal kurz anrufen?

Ja

Ach das bringt wahrscheinlich eh nichts

?:D hast du was geschnuckelt?

Ich rief ihn dann trotzdem an, was eine gute Entscheidung war, er freute sich wenigstens für mich und sagte direkt zu, dass wir uns am nächsten Tag treffen können. Haben wir dann zwar nicht gemacht, aber in dem Moment hat es sich sehr gut angefühlt. An den Fragen die er mir später noch schickte um drüber nachzudenken, konnte ich aber direkt erkennen, dass auch Ihm noch nicht die Ehre zu Teil wurde, auf solch tiefe Ebenen des Seins vorzustoßen. Ich antwortet Ihm mit den Worten: Dein Ego ist ja süß. Ich überlege grade warum ich angefangen habe mich selbst aufzuessen und mittendrin aufgehört habe razz

Erst jetzt verstand ich die Tripguides, in denen immer wieder stand, dass man grade für die ersten Male, einen erfahren Sitter braucht, der versteht was in einem vor sich geht, der einen in der neuen Bewusstseinsebene ein wenig führen kann und einen Platz an dem man in Ruhe landen kann und nicht mehr weg muss. Ich war leider naiv und setzte bei meinem Tripsitter viel Drogenkonsum in der Vergangenheit mit Erfahrungen dieser Art gleich. Ich wollte die Nacht nicht bei X verbringen und wusste schon, dass mich mit warten noch eine Stunde Zugfahrt erwarten würden um dann endlich nach einer 10minütigen Taxifahrt zu Hause anzukommen, wo mein Vater wartete, dem ich in dem Zustand auch nicht wirklich begegnen wollte. Wenigstens war meine Mutter übers Wochenende verreist, der hätte ich sonst noch am gleichen Abend alles erzählt und wer weiß was da rausgekommen wäre :D Zum Glück konnte ich das Negative, nachdem ich mich kurz drauf eingelassen hatte, ziemlich schnell wieder loslassen.

Ich packte dann auch recht zügig meine Sachen, mich zog es erstmal zum Rhein, der nur etwa 500 Meter entfernt war. Dort setzte ich mich mit Zettel und Stift hin schrieb ein bisschen, hörte Käpt’n Peng und konnte meine Vermutung bestätigen das für mich der Schlüssel zu seinen Texten psychodelische Drogen sind. Die zuvor doch noch etwas wirren, aber schon immer auf mich anziehend wirkende Texte, schienen auf einmal wie eine Beschreibung meines grade erlebten. Gut zwei Stunden verbrachte ich am Rhein konnte noch ein paar klare Gedanken fassen und das am Mittag erlebte etwas rekonstruieren. Irgendwann sah ich am Horizont noch ein Feuerwerk, was aber zu weit entfernt war um wirklich zu beeindrucken.

Leider kam immer wieder das Gefühl in mir hoch, X mit meinen Worten Unrecht getan zu haben, sodass sich die Gedanken sehr viel um fiktive Entschuldigungsdialoge drehten. Um die Spirale zu durchbrechen beschloss ich erstmal wieder zu X zu gehen. Der war aber mittlerweile bei einem Bekannten und dort hatten Sie mit einem dritten Mitspieler, eine Ihrer regelmäßigen Backgammon Runden gestartet. Normalerweise schaue ich da immer sehr interessiert zu und lass mich zwischendurch mal abziehen, aber am heutigen Tag ein unangenehmer Ort.

Ich kam in das Zimmer rein und hatte sofort das Gefühl, dass mir der Rauch, der im Zimmer stand, den Atem Abschnitt, auch war ich meinem eigentlich Ziel, mich aus dem Gedankenkreisel zu befreien nicht wirklich näher gekommen, weil ich nicht vor den anderen beiden einen Vortrag über Vertrauen und Dankbarkeit halten wollte. Ich setzte mich nach kurzer Zeit ans Fenster um wieder frei atmen zu können. Dann nochmal zurück auf die Couch. Im Fernseher lief irgendein Chart Countdown aus den 90er welcher sich als perfekte Ablenkung von meinen Gedanken rausstellte und ich erfreute mich an den vielen Unterschiedlichen Wegen, das weltliches Sein ausdrücken zu können. Nach ungefähr 45Minuten, es war 21:50, hielt ich es dann nicht mehr in der Wohnung aus und wollte endlich, um Ruhe finden zu können, am meinem finalen Ort für heute ankommen.

Mir war vollkommen bewusst, dass es keine gute Idee war mich auf eine Zugreise zu begeben und ich erinnerte mich an die Worte Stanisal Grofs aus der Topographie des Unbewusstem, dass auf seiner Station die Patienten zum Selbstschutz 24 Stunden nach der Einnahme von LSD unter Beobachtung gestanden haben, aber der Drang nach Hause zu wollen war sehr viel stärker als die Warnungen in meinem Kopf. Ich sollte es auch nicht bereuen.

Ich sagte dann in die Runde, dass ich langsam aufbrechen wolle, woraufhin X mir nochmals anbot auch bei Ihm übernachten zu können, was ich aber dankend ablehnte und ihn bat mich noch ein Stück zum Zug zu begleiten. Er kam zum Glück direkt mit. Auf dem Weg versuchte ich Ihm dann klarzumachen, dass er und mein vollkommenes Vertrauen in Ihn, Ihm meinen physischen Körper übergeben zu können, mein Schlüssel für dieses heutige Erlebnis war und ich Ihm gerne dieses Vertrauen, auch wenn es aus Ihm selbst kommen muss, zurückgeben würde. Um dann noch sehr verzweifelt: „aber ich weiß nicht was ich dafür tun kann“ anzufügen.

Bei seiner Antwort wurde mir das Sprecher-Hörer-Problem -nicht der Sprecher, sondern der Hörer bestimmt den Inhalt einer Aussage; Für einen Selbst sind Signal (die Worte, Mimiken, Gesten die man von sich gibt) und Information oft fest miteinander verbunden, beim Hörer kommt allerdings nur das Signal an und er bestimmt die Information selbst- in einer Mächtigkeit vor Augen geführt wie noch nie. Er sagte nur „und ich weiß nicht was ich tun muss um sich so abzuschießen“. Dabei hatte ich Ihm doch meiner Meinung nach, die Antwort dafür doch grade gegeben oder war es nur meine Antwort? Ich spürte auf jeden Fall das er dieses Vertrauen nicht hatte. Für mich sehr plötzlich blieb er dann stehen und teilte mir mit, dass er mal zurückgehen würde. Wir umarmten uns, wobei ich wiederum spürte, dass viel weniger Liebe als sonst dabei war und unsere Wege trennten sich für den Tag.

Auf meinem Spaziergang zum Bahnhof, sah ich dann schon aus der Ferne einen Mann mit Hund. -Ich muss dazu sagen, dass ich mittlerweile zum Glück nicht mehr so viel wie früher, Angst, grade vor größeren Hunden habe. Das kommt glaub ich daher, dass meine Oma mich als Kind immer panisch auf den Arm genommen hat, wenn ein Hund vorbeikam. Sie hat mir das dieses Jahr irgendwann ganz beiläufig in einem Gespräch erzählt, aber der Satz fühlte sich an wie eine Erleuchtung. Seit dem ich diese Irrationale Angst einordnen kann nutze ich fast jede Chance, sobald ich einen Hund sehe, meine Angst ein Stück weiter abzubauen, indem ich an ihm vorbeilaufen und nicht mehr die Straßenseite wechsle. Bei Hunden von Freunden kann ich mittlerweile die Zutraulichkeit und Liebe der Tiere richtig genießen.- Was allerdings jetzt unter der Wirkung des LSD´s mit mir geschieht, wenn ein Hund auf mich zu rennt wollte ich lieber nicht wissen.

Da der Mann sich grade runterbückte um den Haufen vom Hund einzusammeln und dabei immer wieder bleib hier, bleib hier, sagte, ging ich auf Nummer sicher und fragte ob der Hund wirklich hier bleiben würden lol . Daraufhin nahm er die Leine in die Hand und sagte, ich solle mir keine Sorgen machen. Sehr erleichtert ging ich auf Ihn zu. Er war ziemlich betrunken und in Redelaune. Normalerweise gehen mir betrunkene schnell auf die Nerven, aber Ich sah im Ihn nicht die betrunkene Hülle, sondern ein Ich, das nach Liebe und Zuneigung sucht. Unser Gespräch verlief ganz wunderbar, wobei es mir gelang seine Monologe in einem kurzen Satz zusammenzufassen, was ihn bestätigte und zu einem weiteren ausholen ermutigte. Ich hatte das Gefühl genau die wichtigen Infos zwischen den Zeilen, denen er sich selbst nicht bewusst ist, herauszufiltern und sie ihm zu geben. - Heute beim Schreiben ist mir dann eingefallen, dass ich genau über das Thema vor zwei Wochen eine Vorlesung gehabt hatte.-

Da ich unbedingt den Zug erwischen wollte, brach ich das Gespräch dann ab und wir verabschiedeten uns. Ich lief etwas schneller Richtung Bahnhof. Dort angekommen schaute ich auf die Uhr und merkte, dass ich noch 15 Minuten Zeit habe, bis der Zug kommt. Dabei hatten sich die beiden Gespräche doch so lang angefühlt. Die Zugfahrt verlief dann recht unspektakulär, ich hörte Musik und schaute den Sitzmustern aus Streifen ein wenig beim Bewegen zu.

Als ich an meinem ersten Zwischenstopp eintraf, fuhr mir der Anschlusszug wie erwartet vor der Nase weg, was mich aber nicht stresste. Ich hatte Hunger und machte mich auf die Suche. Ich hatte nur morgens gefrühstückt, und im Laufe des Abends zwei Bananen und einen Apfel, die ganz außergewöhnlich schmeckten, gegessen. Im Bahnhof war schon alles geschlossen, also raus auf dem großen Vorplatz voller Menschen. Ich hatte zwar keine Halluzinationen oder ein bedrückendes Gefühl und fühlte mich fit, aber wusste, dass ich meinen Sinnen noch nicht ganz vertrauen darf. Leider gab es da eine Riesige T-Kreuzung ohne Fußgängerampel zwischen mir und dem nächsten Kiosk. Also hieß es erstmal fünf Minuten warten bis weit und breit kein Auto, Bus oder Straßenbahn mehr zu sehen waren. Dann traute ich mich über die Straße zu laufen.

Im Kiosk angekommen, kamen mir die ganzen hochverabeiteten industriellen „Nahrungsmittel“ noch seltsamer und abstoßender vor als sonst, hinzu kam sehr laute Musik, kurz gesagt ich fühlte mich richtig unwohl. Allerdings entdeckte ich dann in einer Ecke eine Packung Student Futter, die war jetzt genau das richtige. Schnell bezahlt und wieder raus. Diesmal konnte ich sogar direkt nach mehrmaligen Umschauen, um sicher zu gehen nicht überfahren zu werden, über die Straße gehen. Am Gleis angekommen machte ich mich über die Packung Studentenfutter her und suchte den Zettel raus, den ich am Anfang des Trips geschrieben habe. Ich las mir die Symptome vom Einsetzten der Wirkung durch und kommentierte sie mit einem großen HAHA unten drunter.

-Mir schienen diese Beobachtungen zu dem Zeitpunkt nichtig. Jetzt während ich den Text schreibe find ich den Zettel wieder sehr aufschlussreich und bin dankbar, dass ich ihn aufgehoben habe. Schließlich empfand ich die Veränderungen zum Zeitpunkt des aufschreibens als wichtig. Man darf die Stufen, die man auf seinem Weg durchschritten hat, nie vergessen sonst wird man eitel und eingebildet, fühlt sich als was Besseres und kann keine wahre Liebe und Mitgefühl gegenüber anderen , die sich auf anderen Stufen des Seins befinden, empfinden. Was aber nicht heißen soll das ich mich als höher oder niedriger als andere einstufen möchten, es sind Gleichwertige Stufen, die unterschiedliche Einstellungen zum Leben beinhalten, welche besser oder schlechter, höher bzw. niedriger sein könnte, kann ich mir nicht anmaßen zu beurteilen, ich weiß nur das ich im Augenblick zufrieden bin. Eine konstruktivistische Sichtweise auf das Leben und das Läutern der Emotionen, wie es Ayya Khema in einem wunderschönen Vortrag nennt, haben mir sehr viel imaginäre Last von den Schultern genommen.

Hinzu kommt der wunderschöne Ausspruch, den mir der Leiter meines Ersten Zen-Kurses im Februar auf meine Frage hin, was er denn aus dem Kloster mitnehmen würde, wenn er zu Hause so ein stressiges Leben als Personaltrainer führen würde, mitgab : Ich nehme nichts mit, Ich lasse Dinge hier. Ich hielt die Antwort erst für albern, doch als ich im August das Kloster ein zweites mal besuchen durfte und über den Verlauf des letzten Jahres nachgedacht habe und warum es mir so viel leichter fällt einfach zu leben, ist mir klar geworden, das ich eigentlich nichts neues gelernt habe sondern nur ganz viele unnötige Eigenschaften und Vorurteile abgelegt habe. So versuche ich das jetzt auch mit den Gedanken meines Trips zu machen. Es ist ein falsifizieren meiner Selbst oder um noch einen schönen Spruch zu gebrauchen „Erkenne deine Fehler, dann kommen die Wahrheiten von ganz alleine“. Ich glaube wenn man aus solchen für den „normalen Verstand“ verrückt scheinenden Dingen direkt, grade nach dem ersten Trip, irgendwelche Wahrheiten ziehen will kann das ganz böse nach hinten losgehen. Ich würde mich da gerne auch mit Leuten, die mehr psychodelische Erfahrungen haben drüber unterhalte, kenne aber leider keine. Grade diese Ebene des Seins, die ich am Anfang Versuche zu schildern interessiert mich sehr. Also wenn einer von euch Lust hat kann er sich gerne bei mir melden smile .-

Auf meiner Heimreise setzte ich mich dann endlich am Bahnhof, der Heimatstadt, angekommen, direkt in ein Taxi. Die Leute um uns rum fuhren wie die Bekloppten blinkten links um rechts zu fahren, veranstalteten kleine rennen als die Ampel grün wurden, aber anstatt mich wie mein Taxifahrer aufzuregen, hatte ich wieder ein tiefes Mitgefühl mit den Ich´s die da in den Autos sitzen und solche Dinge nötigt haben um sich zu spüren. Endlich zu Hause angekommen, es war mittlerweile fast 24:00 Uhr, setzte ich mich erstmal auf die Terrasse und genoss noch etwa 10 Minuten die Luft und den Sternenhimmel. Nach einer kurzen Unterhaltung mit meinem Vater, der glaub ich nichts gemerkt hat, ging ich in mein Zimmer und war endlich an meinem finalen Ort angekommen und konnte einiges an Anspannung fallen lassen. Mein Bett hatte eine magische Anziehungskraft und ich ließ mich fallen. Nach ca. 5 Minuten hatte ich aber genug rumgelegen und merkte schnell, dass an schlaf nicht zu denken war. Also googelte ich erstmal nach LSD+Cannabis, um ehrlich zu sein suchte ich nur nach einer Erlaubnis zu kiffen. Nachdem ich keine Lebensgefahr ausmachen konnte baute ich mir einen Tabakjoint mit ein wenig Gras drin. Der hat allerdings so eklig geschmeckt das ich Ihn nur zur Hälfte rauchen konnte.

- Auch die zwei Kippen die ich nach dem Trip geraucht habe, fand ich im Gegensatz zum Rauchen auf XTC sehr eklig und hatte das Gefühl, sie würden mir den Atem rauben. Ich rauche allerdings auch schon seit zwei Jahren eigentlich nicht mehr, aber auf XTC hat es so Spaß gemacht, dass ich auf LSD ähnliches erwartet habe. -

Der Joint erzielte aber trotzdem seine Wirkung und brachte mein Gehirn nochmal auf Hochtouren. Ich konnte wunderschön klar denken und Dinge über mich aufschreiben, die schon lange in meinem Kopf rumirrten, aber zu denen ich keinen Zugang fand. Auf Spotify hatte ich einfach LSD eingegeben und mich durch die Playlist durchgeklickt bis mir eine gefiel und die war wirklich genau das richtige. Ein bisschen Rock, ein bisschen was Verzerrtes mit Trommeln, dann Elektro -Ich nenne alles was an Musik mit dem Computer produziert wird Elektro, also meine ich sicherlich nicht das was ihr unter Elektro versteht. :D- Ich hatte allerdings beim Schreiben immer wieder große Gedankensprünge, die ich abfing indem ich einfach einen zweiten Block neben mich legte und auf dem weiterschrieb wenn ich vom „Hauptgedanken“ abwich. Auch stand ich immer wieder auf schaute aus meinem großen Fenster, genoss die Musik und einfach sein zu dürfen.

Ich baute einen zweiten Joint diesmal mit mehr Gras und weniger Tabak. Es war mittlerweile ca. 3:00 Uhr. Beim schreiben musste ich jetzt immer wieder Pausen machen, weil mich die Musik so begeisterte und Mitnahm. Ich stand auf um meinen Joint am Fenster weiter zu rauchen und merkte, dass ich mit meinen Beinen perfekt im Takt der Musik wippte, ich bin eigentlich gar kein Tänzer und hatte noch nie Spaß dran, weil ich mich noch nie wirklich fallen lassen konnte. Jetzt in meinem dunklen Zimmer war mir alles drum rum egal ich legte den Joint und das Feuer weg um die Finger freizuhaben, schloss meine Augen und spielte Luftgitarre, wobei ich das Gefühl hatte genau zu wissen was als nächstes für ein Ton kommt, es war der einzig mögliche, der einzige der sich in diesem Moment richtig angefühlt hat. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Musik bei mir immer den Umweg über Gefühle genommen, jetzt war ich die Musik. Am liebsten hätte ich direkt die Gitarre, die seit einem Jahr in einer Ecke meines Zimmers steht und darauf wartet endlich gespielt und erlernt zu werden, genommen und losgeht. Leider war mein Vater auf dem gleichen Stockwerk am Schlafen, sodass ich den Gedanken schnell wieder aufgegeben habe.

Nachdem ich die Musik genossen hatte nahm der Trip einen etwas komischen Verlauf und im Nachhinein hätte ich eigentlich schon ahnen können, dass ich den Rest vom Joint besser hätte liegen lassen sollen. Ich hatte wie oben schon mal kurz angedeutet irgendwie den ganzes Abend schon das Gefühl, dass der Tabak mir nicht gut tut und das einzige wirkliche Laster das mich in den Trip begleitet hat, dass ich die ganze Zeit aufhören will zu kiffen, aber es nur zu unregelmäßigem Konsumpausen runterschrauben kann, trat zum Vorschein. Ich spielte das Spiel, wenn du wirklich aufhören willst zu kiffen, musst du den Joint jetzt liegen lassen, auf morgen schieben machst du immer jetzt ist wichtig. Ich hatte mich schon unzählige Male dabei beobachtet, nur diesmal gab es ganz neue, mir unbekannte Gedankenableitungen: 1. „Es ist scheißegal ob du jetzt kiffst oder nicht du musst nur ein bestimmtes Maß in Der Zukunft einhalten. Du musst das high und die Aktivierung deiner Gedanken durch das Gras nur einmal nutzen und schreiben anstatt einfach so rumzugrübeln und die Hälfte wieder zu vergessen oder irgendwas Langweiliges im Fernsehen zu schauen.“ 2. „Das ist grad alles nur wieder ein Spiele deines Egos du hast es grad vor dir leg dich hin und such es.“

Ich legte mich hin und reiste, ohne dabei ein Wort zu denken, durch verschiedene dunkle Tunnel auf der Suche nach dem weißen Licht. Aus dem nichts wurde ich auf einmal unglaublich geil und mein Schwanz den ich davor zum pissen noch suchen musste war so schnell voller Blut wie noch nie. Sofort dachte ich aber „das ist Ablenkung ich bin auf dem richtigen Weg. Ich muss das ignorieren. Komm was hast du noch zu bieten“ Es war das Gefühl eines Steines im Rücken und beides zusammen hat mich dann zu sehr abgelenkt. Dann stand ich auf und schrieb einen Zettel mit den Worten :

Der nächste Trip nur:
-Mit erfahrenem Guide
-an einem sicherem Ort an dem man in Ruhe landen kann und die Nacht verbringen kann
-du wirst dein Ego loswerden können ALLES ANDERE ist nur die Gier deines Egos es schneller zu wollen.

Den wickelte ich um das Döschen in dem die restlichen zwei Pappen waren.

-Wer bis hier gekommen ist und aufmerksam mitgezählt hat, hat gemerkt, dass da eigentlich noch drei drin sein müssten. Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass ich X nach dem Abend mit XTC im Garten eine Pappe als Probe dagelassen hatte. Er hat direkt am gleichen Tag noch eine halbe und am nächsten Abend noch eine halbe genommen und sich dann beschwert das beide Mal langweilig wäre. Hätte mir jetzt im Nachhinein schon eine deutliche Warnung sein können, dass er diese mächtige Droge LSD, mit viele Infos nur vom Hörensagen, unterschätz-

Ich machte mir wieder Musik an, rauchte den restlichen halben Joint mit der Begründung ich wolle nochmal mehr CEV´s sehen. Es war schon fast 5:00 also seit knapp 16 Stunden am trippen. Der Joint machte mich dann auch sehr müde ich legte mich hin. Als ich die Augen schloss bin ich erst noch sehr angenehm durchs Weltall gereist, aber auf einmal ging immer wieder ein schwarzes Loch vor mir auf und wollte mich in einen tiefen schwarzen Tunnel ziehen. Ich wollte aber eigentlich nur noch schlafen und so versuchte ich immer wieder das schwarze Loch mit meinen Gedanken zu schließen. Was mir mit der viele Übung vom CEV´s steuern, die ich beim kiffen erworben habe auch gut gelang. Zwischenzeitlich hatte ich auch kurz das Gefühl, dass ich grade alles mit meinem Dritten Auge auf Stirn sehen würde und kurze Zeit danach fühlte es sich an als seien mein CEV´s Projektion aus dem Bereich unter dem Bauchnabel.

Bis auf einmal das ganze Weltall aufriss und mich hin abzog mir wurde heiß und ich begann unangenehm zu zerfließen. Zum Glück machte ich schnell die Augen auf ließ mich nicht weiter hinab ziehen. Jetzt hatte ich gar keine Lust mehr zu trippen und wollte endgültig schlafen, aber immer wenn ich die Augen schloss, wurde ich in den Tunnel gezogen und auch mit offenen Augen sahen jetzt die Schatten an der Decke irgendwie komisch aus. Hinzu kam das auch immer wieder der Titel des Langzeitbericht: Landung verpasst- Mein Leben auf dem LSD Trip in die Gedanken schoss. Ich konzentrierte mich drauf nicht weiter in eine Spirale von hängenbleiben Gedanken zu kommen und überlegte was mich vorhin als das trippen noch Spaß gemacht hatte gestört hatte.

Ich kam zu der sehr guten Lösung das Licht an zu machen. Sofort lies die Anspannung locker. Ich konnte mir auch klar machen, dass ich den Trip durch das Kiffen unnötig in die Länge gezogen hatte und jetzt einfach mit offenen Augen einschlafen muss. Dann ging ich hier ins LDT und fand, ich weiß nicht mehr ob es ein Forumsbeitrag oder ein Tripbericht war, die Schilderung einiger Selbstexperimente mit LSD. Der Autor schrieb in etwa, dass er sich jedes Mal wenn er LSD genommen hat, betrachtete, als sei er im Wahn und überprüft erst wenn er wieder klar ist seine Gedanken auf Sinnesgehalt. Das konnte ich direkt auf das Hängenbleiben wunderbar anwenden und die Angst war weg. Ich stellte mir noch meinen Wecker für 10:00, da mein Vater mit mir Frühstücken wollte. Dann schlief ich schon bald mit offenen Augen und Licht an ein.

Ich wachte schon vor dem Wecker um 9:30 wieder auf. Fühlte mich nicht schlecht und ging erstmal ausgiebig duschen. Beim Frühstück hatte ich keinen großen Appetit, aber mein Vater gab mir ein Interview von einem Kloster-Abt indem es ein Buch zu gewinnen gab. Das Interview löste in mir einen sehr starken Drang aus zu meditieren und sofort nach dem Frühstück setzte ich mich für eine Stunde hin und empfand eine unfassbare Befriedung darin einfach sein zu dürfen ohne die Gedankenfluten und Erlebnisse des letzten Tages. Ansonsten versuchte ich den Tag recht normal zu verbringen, ging auf den Markt Essen fürs Wochenende kaufen und hatte großen Spaß unter den Menschen und den mir schon gut Bekannten Marktverkäufern zu sein. Ich war richtig glücklich Leben zu dürfen und lief mit einem fetten grinsen durch die Gegend. Ging abends früh schlafen und wachte am Sonntag dann auch erst nach knapp 12 Stunden auf.

Ich spürte, dass ich jetzt bereit war über den Trip nachzudenken, aber vorher hatte ich noch das Bedürfnis mein Zimmer aufzuräumen und meine Oma im Altersheim zu Besuch. Dort angekommen nahm ich Sie bei strahlendem Sonnenschein mit in die Stadt auf ein Erntedankfest und danach in unseren wunderschönen Kurpark. Während ich Sie im Park mit dem Rollstuhl vor mir herschob spürte ich auf einmal ein angenehmes starkes kribbeln der Liebe und Zuneigung vom Bereich unter dem Bauchnabel bis ins Brustbein, wie ich es von XTC kannte nur das es sich diesmal nicht künstlich sondern echt anfühlte. Etwa fünf Sekunden später fängt meine Omi an zu weinen und bedankte sich mit den Worten: Ich hätte nicht gedacht das ich das nochmal erleben darf. Diese tiefe Verbundenheit mit Ihr hat mich sehr berührt und treibt mir auch jetzt wieder die Tränen in die Augen.

- Sie ist etwas dement und vor allem das Kurzzeitgedächtnis ist kaum noch vorhanden. Als das alles anfing konnte ich so hart das auch klingen mag, lange Zeit nichts mehr mit Ihr anfangen. Sie erzählte andauernd das gleiche beschwerte sich nur und ich besuchte sie auch nicht mehr oft. Ich erkannte nicht, dass der Mensch aus so viel mehr als aus den Worten die er von sich gibt besteht. Mittlerweile spüre ich, auch schon vor dem Trip, Ihren unglaublichen starken Willen zu leben und die Liebe und das Vertrauen, das sie mir schenkt. Das ist viel mehr wert als jedes Wort das sie an mich richten kann.-

Wieder zu Hause angekommen kochte ich Abendessen, rauchte meinen ersten Joint, dem noch ein paar folgen sollten, nach dem Trip und begann zu schreiben. Bis um 3:00 Morgens. Heute (Montag) bin ich wieder um 9:30 aufgestanden und habe mich sofort an den Pc gesetzt um jetzt gegen 19:30 langsam zu einem vorläufigen Ende zu kommen.

Nachwort

Es ist jetzt 23:00 Uhr und ich habe nochmal über alles drüber gelesen. Es ist sicher kein stilistisches Meisterwerk geworden, aber für eine ein Tages Produktion bin ich doch sehr zufrieden. Auch meine Gedanken konnte ich wunderbar sortieren habe eine Menge über mich gelernt und konnte so den Trip jetzt vorerst einmal abschließen, damit meine ich nicht verarbeiten, sondern landen. Nachdem ich mir das erlebte so oft durchgelesen habe sind jegliche Gedanken ans Hängenbleiben verschwunden. Mein Interesse am LSD ist ungebrochen hoch, allerdings werde ich mir für das nächste Mal mir einen richtigen Tripsitter suchen. Das darf auch gerne noch ein paar Monate Zeit haben oder auch nur zwei? Wer weiß das schon.


Ich bin für alle Kommentare und Ratschläge offen und dankbar.

Vielen Dank für euer Interesse


Jetzt habe ich das Bedürfnis mit dem wunderschönen Zitat von Wittgenstein zu Enden:

Daß die Sonne morgen aufgehen wird, ist eine Hypothese; und das heißt: wir wissen nicht, ob sie aufgehen wird.