Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Dmt, erster Konsum 15 + 40mg
Drogen:Ayahuasca
Autor:nigodiminoradibodiso
Datum:06.02.2017 11:57
Set:verhältnismäßig besser, beendete Depression, unverarbeitete Emotionen
Setting:zuhause, allein, paar Kerzen, vorher Haus aufgeräumt
Nützlichkeit:7,75 von 10 möglichen   (8 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Es steht zwar Ayahuasca, aber es ist reines DMT gewesen mit etwas blauem Lotus als Trägermaterial.


Ich wollte erst mal leicht kosten und habe mir etwa 15mg in einem Bongkopf materialisieren lassen. Sanft gezündelt und unsaft gezogen. rnNach etwa 15 Sekunden machte sich ein sehr intensiver Bodyload bemerktbar. Ein wenig, als würde ich meine eigene Schwere fühlen, jedoch um so weniger merken, dass ich enstprechend des Schwerefeldes nach unten gezogen werde. Als trüge ich meinen Körper selbst, indem ich ihn fühlte. Mir wurde wärmer und meine Umgebung begann mäßig zu wabern. Die Farben gewannen an Kraft und verloren an realem Licht, da das Licht viel mehr von allem selbst aus zu gehen schien. Ich fühlte mich euphorisch und atmete den Zug der Bong erst einmal aus. rnIch war, wacher, optimistischer und wärmer, aber das war es so in etwa bei der Dosis.

10 Minuten späterrn

Ich lies 40mg in meinem Bongkopf materialisieren, zündelte mit schonendem Enthusiasmus und zog erst langsam an bis es glühte, holte erneut alle Luft aus mir herraus und füllte meine Lünge so weit es mir möglich gewesen ist mit allem was ich bekam. Ich war überrascht wie sanft der Dampf und Rauch in meiner Lunge gewesen ist und legte mich hin. rn
Der Bodyload intensivierte sich enorm. Es fühlte sich an, als sei ich nur irgendwo im Raum und der Druck der auf mir lastete war von allen Seiten aus gleich, nämlich nicht unbedingt nicht da, aber irgendwie nicht zu definieren. Mal war mein Pullover schwerer als das Gewicht meines Körpers auf dem Bett, mal anders herrum. Mein Körper selbst fühlte sich sehr. Mir wurde angenehm warm, ja sogar fast heiß ohne dabei aber unangenehm zu werden. rn
Für den Bruchteil einer Sekunde wollte die Optik anfangen zu wabern. Sofort aber machten gewaltige pulsierende sich aufbauende Formen dem Wabern einen Strich durch die Rechnung. Ich versuchte möglichst verschiedene Objekte zu betrachten um eine Regel für die optische Veränderung finden zu können. Mein Kalender war kaum mehr erkennbar da aus ihm ständig ändernde Formen wurden. Es wechselten sich Würfel, Säulen und selten auch Hexagone ab, die im Übergang fast Körpern wie einem Tesserakt oder einer dreidimensionalen Illusion eines Calabi-Yau-Raumes. Der Bildschirm in meinem Zimmer bekam eine starke Umrandung die jeden zwangsläufig an klassische Verzierungen der Maya erinnern würden. Alle Muster veränderten sich stark und aufgrund der Geschwindigkeit war es nur sehr schwer möglich zu erkennen, wie sie mit einander aggierten. Anders als bei LSD verloren sie, vermutlich wegen der Geschwindigkeit und hohen Abstraktion für mich den logischen Zusammenhang zu meinen Gedanken in Beziehung zu den Dingen die ich betrachtete. Vielleicht aber auch deswegen, weil der Assoziationsgrad zu groß war und die Abstraktion sich auf viel tiefer liegende Geschehnisse meines Bewusstseins bezogen. Dadurch gewann meine Umgebung mehr und mehr eine Art Selbstständigkeit. Irgendwann war alles so Abstrakt, dass ich nicht mehr das Gefühl gehabt habe, dass es ich bin, dass ich sehe. Ich selbst war gedanklich zwar vollkommen da, jedoch enorm beschäftigt. Ungewohnterweise habe ich mir beim Denken fast nicht mehr selbst zu sehen können, da ich nahezu komplett ausgelastet erschien. Ich nahm dies zur Kenntnis und versuchte entgegen meiner Gewohnheit weniger darauf zu achten und zu beurteilen, was ich dachte. Dieses Gefühl jedoch, mich selbst auf diese Art los zu lassen und meine Selbstreflektion auf zu geben ist mir sehr unangenehm, weshalb es mir sehr schwer gefallen ist, wobei ich dann kurz schmunzeln musste, dass ich beurteilte dass es mir schwer viel. Denn dieses Urteil kam von einem Teil meines Ichs, dass dem Beurteiler versuchte zu sagen es sein zu lassen und meinem Ich erster Stelle einfach tun lassen sollte, was es tat.
Die Abstände ich denen ich mir auf die Finger schaute, wurden zwar immer kleiner, aber waren nie ganz weg. Die Optik hatte sich nun soweit entwickelt, dass ich kaum mehr etwas von dem erkennen konnte, was der Gewohnheit meines Zimmers entsprach. Ich hätte überall sein können.
Jetzt bemerkte ich auch ein Geräusch, eine Art zwischen oder schnattern, aber konnte es nicht gut einordnen. Außerdem viel mir auf, dass ich irgendwelche Körner im Mund zu haben schien und versuchte sie mit der Zunge zu erfühlen, entschied jedoch sehr schnell, dass es eine haptische Halluzination sein müsste und versuchte es einfach nicht groß einer Beachtung zu schenken. Mir viel dann aber auch auf, dass ich jetzt einmal den Rauch und Dampf des Zuges aus der Bong ausatmen könnte und schloss dann die Augen.
Ich lag in einem sehr großen Raum, ähnlich einer Kirche, die jedoch nicht ganz so hoch gewesen ist. Außerdem standen rechts und links neben mir je ein Individuum was mich kurz sehr erschrecken lies. Der Raum als solcher war relativ bunt, aber es war schwer eine bestimmte Geometrie aus zu machen, die Farben waren vielfältig aber eher blass. Eine Temperatur konnte ich nicht bemerken. Zwischendurch hat sich sich so angefühlt, als hätte mich etwas oder jemand kurz berühet, aber die Wahrnehmung dafür war eher eine Art Idee als tatsächlich da. Sehr interessant fand ich auch den Kontrast der Gestaltung des Raumes zu den Wesen. Der Raum war eher eckig und bunt, die Wesen jedoch eher glatt, wenn sie überhaupt eine genaue Kontur hatten. Es kam mir eher so vor, als sähe ich das was ich sah nur, weil ich es gewohnt gewesen bin Leben mit Körpern in Verbindung zu bringen. Auch was die Farbe angeht war es eher keine Farbe. Sie waren nicht mal farblos, nicht grau nicht glasig. Es war als hätten sie die gleiche Farbe, die auch ein Atomkern hat.
Ich muss an der Stelle noch mal sagen, dass ich nahe zu immer lieber allein trippe da es mir deutlich angenehmer ist. Andere Menschen überfluten mich meist mit zu vielen Reizen, wodurch die Ordnung meiner Gedanken je nach Umstand komplett an Ordnung verliert, meine Selbstreflexion verschwindet und manchmal ungewollte Interpretationen meiner Beobachtungen unangenehm sind. Auf Psychedelika würde sich das weiter verstärken und es wäre mir schwerer als sonst möglich gewisse Eindrücke aus meinem Bewusstsein zu verscheuchen.
Mein Unbehagen anderer Wesen in meiner Nähe die mich auch noch anschauten zusammen mit dem Schreck, dass sie plötzlich da waren erzeugte in mir eine sehr unangenehme Übelkeit. Zu meinem Leidwesen, hatte ich nicht daran gedacht einen Eimer neben mich zu stellen, weshalb meine Konzentration nun halb beim Trip und halb beim Gedanken war nicht kotzen zu sollen. Die Übelkeit war mir auch besonders unangenehm, da ich meine Körper sehr ungewohnt gefühlt habe und mir nicht sicher war, wie nah oder weit weg ich davon sei. Ich entschied mich an der Stelle dafür bewusst gegen den Trip an zu gehen. Interessant fand ich, dass ich mich so sehr zu konzentrieren schien, dass ich in Sekunden stark anfing zu schwitzen. Ich war in dem Moment fasziniert davon, wie gut es mir möglich gewesen sein muss meine Konzentration zu fassen.
Die Übelkeit nah von da an auch stetig weiter ab, allerdings wurde der Trip wahnsinnig ungenau, was wohl nicht verwunderlich ist, da ich ja gegen ihn arbeitete. Sowohl das erleben währenddessen war ohne definierbare Optik oder Handlung. Ich nahm fast einzig und allein meine Konzentration wahr.
Langsam wurde es dann wirktechnisch auch weniger. Körperlich muss ich aber sagen, dass ich unglaublich entspannt gewesen bin und mir angenehm warm gewesen ist. Emotional war es viel neues, da es meine erste Dmt Erfahrung gewesen ist. Ich empfand es weder als gut noch schlecht. Hauptsächlich störend fand ich die beiden Individuen die mich ansahen, davon abgesehen war alles nahe zu neutral und höchstens von euphorischer Neugier übertönt.

So ich war mir nicht sicher, ob ich das auch posten soll, aber ich denke ich mache es mal. Das habe ich jetzt nahezu genau zwei Monate danach verfasst. Eine Art Bewertung dazu. Falls also jemand erstmal darüber nachdenken möchte, sollte er oder sie vielleicht nicht direkt weiter lesen und Fragen oder Kommentare abgeben, ansonsten bitte:

Es ist sehr interessant. Als ich die Erfahrung gemacht habe, ist es mir schwer gefallen sie zu bewerten. Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass man mit DMT keine anderen Wesen, als sich selbst erfahren kann. Auch wenn mir währen des Trips das unglaublich starke Gefühl anderer Individuen überkommen ist, kann ich es meiner Überzeugung nach nicht glauben.
Die Konsequenz daraus ist, dass alles, was ich gesehen habe ich gewesen sein muss. Das aber war mir genau so nicht möglich zu glauben. Ich wehrte mich ja nicht umsonst gegen die Erfahrung, denn die Gefühle die mir vermittelt worden sind, waren mir zu unangenehm um sie zu fühlen. Wenn ich an das glauben würde, was ich glaube, hieße das ja, dass die unangenehmen Gefühle und die Wesen die sie auf mich auswirkten ich gewesen sein muss.
Ich bin jemand, der sehr selbstkritisch ist und glaubt, Fehler ein gestehen zu können. Ich weiß nicht, wieso ich nicht darüber nachgedacht habe, aber dieser logische Konflikt hätte mich eigentlich viel nachdenklicher machen müssen. Ich hätte mich fragen müssen, wie es sein kann, dass ich nicht glauben kann, dass es andere Wesen sind und genau so wenig glauben kann, dass es ich gewesen bin, der mir schadet, denn ich glaubte ja Fehler erkennen zu können und auch zu wollen, denn nur so kann ich mich entwickeln und weiser und reflektierter werden. Nichts anderes ist für mich eigentlich wichtig, da alles andere nur damit zu tun hat. Nicht Intelligenz, nicht wissen, nicht Geld, nicht Liebe nicht Freundschaft, nichts davon ist wichtiger als die Bereitschaft sich selbst verzeihen zu können. Denn sich selbst verzeihen ist das absolut notwendigste um Fehler zu akzeptieren und wenn man Fehler bei sich selbst akzeptieren kann, dann kann man dies auch bei anderen. Außerdem ist die eigene Reife und Entwicklung undsomit auch die Liebe zu sich selbst der erste Schritt um auch andere lieben und akzeptieren zu können.

Tja, wieso habe ich diesen Konflikt nicht bemerkt? Ganz einfach, ich wollte es nicht. Meine Ideale waren mir so wichtig geworden, dass ich Angst hatte, mein Ideal der Einsichtigkeit nicht verwirklichen zu können, sodass aus dieser Angst durch den Drang es auch zu sein, nicht mehr sein konnte.

Vor einigen Tagen sprach mich ein Freund wieder auf einige Probleme an die er hatte. Sie erinnern mich immer sehr stark an mich selbst, wie ich sie früher hatte. Ich war auf eine nahezu unbeschreibliche Weise ignorant. Ich fühlte nichts, was mich betraf, da der Schmerz den ich dabei fühlen würde zu groß gewesen wäre. Nichts zu empfinden ist schwer zu beschreiben. Man ist nicht in der Lage Entscheidungen zu treffen, man kann anderen keine Liebe zeigen, ja selbst die Sinne werden auf eine Weise gedämpft die man sich nicht vorstellen kann. Ich weiß das ich sehr gut hören, sehen, schmecken und riechen kann, ich konnte es auch da, aber alles war verdängt. Es kam nicht an und berühete mich nicht. Trotzdem wusste ich auf eine Art die am entferntesten von einer emotionalen Wahrnehmung weg war, dass ich nicht glücklich bin, den Zugang zu bekommen war allerdings wahnsinnig schwer. Denn auch damals habe ich es schaffen müssen, zu erkennen, dass ich Fehler mache und dass ich mir diese Fehler verziehen muss. So wird Reue zu einer Art Wehmut die man lieben kann.

Die starke Ähnlichkeit und die Entwicklung die der besagte Freund an dem Tag durchmachte konfrontierte mich mit vielen Erinnerungen. Ich überlege zurzeit sowieso viel, wobei zurzeit wohl eher die Spanne meines Lebens ist. rnJedenfalls wurde mir, auch wenn ich nicht sagen kann, wie diese Gewalt an Verarbeitung so plötzlich von statten ging vieles bewusst. Es belief sich auf Erfahrungen der letzten 20 Jahre. Ich habe so plötzlich so vieles so verstanden. Es gewann eine nahe zu furchtbar erschreckende Klarheit. rnWie so oft gibt es in sich Dinge die man weiß. Man weiß, dass etwas falsch ist, aber man fühlt es nicht. Man weiß, ja ich sollte ein guter Mensch sein, aber wieso kann ich das nicht immer? Der Grund dafür sind ungelöste Konflikte.

Und das ist das Problem. Alles was man tut, hat Folgen, die man nicht absehen kann. Man trifft immer Entscheidungen und nachdem man sie getroffen hat identifiziert man sich damit und sie werden zum Teil der eigenen Persönlichkeit und des eigenen Ichs. Dadurch macht man sich bei negativen Folgen Vorwürfe.
So merkwürdig es ist, der Lebenserhaltungstrieb in uns ist einer der stärksten Triebe die ich kenne, wenn nicht sogar der stärkste, abgesehen von Liebe, wenn sie nicht auf Konflikten beruht.
Die Sache ist nun, dass also auch die negativen Teile zu einem selbst gehören und man selbst will sein. Niemand der gesund ist hat den Wunsch zu sterben, aber genau darum geht es eigentlich.
Fehler macht man ja, sie sind ein Teil von einem selbst ja, aber diese Entscheidungen so schwer es auch ist beruhen nicht auf Bosheit, sondern Angst.
Ich weiß wie gesagt nicht wie es an dem Tag so plötzlich ging, aber aus irgend einem Grund habe ich einen gewaltigen Teil meines Ichs aufgegeben. All die Zeit meiner Vergangenheit, habe ich dadurch neu bewerten können und ja, die Angst, dass man durch diese Aufgabe eines Teils seiner Persönlichkeit zu einem gewissen Grad stirbt ist richtig. Ich habe mich verändert. Ich glaube sogar sehr. Die Angst bestand darin, dass ich glaubte ich würde zu jemandem werden, der akzeptiert Schmerz sowohl mir als auch anderen zugefügt zu haben.

!!! Aber das ist kompletter Unsinn, denn es ist genau anders herum.!!!

Denn ich man gibt nicht den Wunsch auf, den man hatte um gutes zu bewirken, sondern man gesteht sich ein, dass man nicht alles richtig machen kann. Es ist nunmal so. Man macht falsches, man wird sich schaden, man wird auch immer wieder anderen Schaden und andere werden mir Schaden. Aber das ist es, was man akzeptieren muss.
Man gibt also nicht das gute in sich auf und stumpft ab und wird zu jemandem, der denkt, ja ok ich Schade gut, weiter so, sondern man gewinnt die Möglichkeit diese Fehler zu verstehen, zu erkennen und daraus zu lernen. So wird jeder Fehler zu etwas, das einen besser macht. Jeder Schmerz den man erleidet, oder anderen zufügt, wird zu etwas, dass man ganz sicher nicht noch einmal machen will und so bekommt man die Möglichkeit besser zu werden.
Zum Trip also,.. ja. Die Wesen waren ich, denn ich schadete mir. Ich akzeptierte nicht, dass ich nach wie vor Fehler mache und es immer tun werde. Ich bin nicht böse, sondern ein Mensch.