Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Die Pforte ins Wunderland
Drogen:Mischkonsum von LSD und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:anonym
Datum:26.12.2017 05:11
Set:Ruhig, voller Vorfreude, Gespannt
Setting:Ferien, bei einem guten Freund, andere Stadt, Wald
Nützlichkeit:7,67 von 10 möglichen   (6 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hallo Liebe Community, nach etwas längerer Zeit habe ich mich dazu entschlossen einen Bericht über meine Reise zu schreiben.
Ich lese mir immer gerne Berichte durch und wollte etwas dafür zurückgeben und habe diesen Bericht verfasst um euch daran Teilhaben zu lassen..

Zu meiner Person:

Ich bin männlich und 21 Jahre alt , befinde mich seit einigen Monaten in einer Ausbildung die mir sehr gefällt und Spaß macht. Momentan fühle ich mich wieder stabil hatte aber für längere Zeit eine leichte Depression. Ich bin regelmäßiger Cannabis-Konsument bekomme meinen Alltag allerdings ohne Probleme geregelt. Ich hatte zuvor erst eine andere Erfahrung mit Psychadelica (auch LSD) gehabt und sonst nur Cannabis und Alkohol.

Wie kam es dazu:

Ein sehr guter freund von mir ist vor einiger Zeit in eine andere Stadt gezogen um dort sein Studium zu absolvieren. Ich habe ihn dann dort besucht, wir hatten uns vorher schon darauf geeinigt diese Reise zusammen zu beschreiten. Es war seine Erste und meine Zweite Erfahrung mit LSD. Ich war aufgeregt und voller Vorfreude da meine erste Erfahrung auch sehr positiv war und habe mich dann dazu entschlossen direkt eine größere Menge zu nehmen.


Vorbereitung:

Ich habe mir im Vorfeld sehr viele Gedanken darüber gemacht und mich Wochen im voraus damit beschäftigt was ich damit erreichen möchte bzw. was für Vorkehrungen getroffen werden müssen um dieses Erlebnis so schön wie möglich zu gestalten.
Es sollte jedem Bewusst sein das so eine Erfahrung auch ganz schnell mal nach Hinten losgehen kann und sich der Tatsache stellen das so eine Erfahrung das Leben für immer beeinflussen wird.


Tripbericht:

Es war am Freitag, mein Freund, ich nenne ihn hier mal L, hatte noch eine Vorlesung an der Uni. Ich hatte morgens keine Lust ihn dorthin zu begleiten, habe ihn dann aber von der Uni abgeholt. Wir sind gemeinsam noch einmal Einkaufen gegangen und anschließend direkt zu ihm nachhause gefahren. Es war gegen 12:00 Uhr als wir dann bei ihm ankamen und haben dann auch eigentlich direkt mit unserer Reise gestartet. Gegen 12:30 Uhr haben wir dann ca. 200 ug in Form von Pappen genommen. Am Abend zuvor haben wir bereits einen Rucksack gepackt mit allen für uns relevanten Utensilien die wir auf unserer Reise gebrauchen könnten.
Nachdem wir uns die Pappe unter die Zunge legten und sie wenige Minuten danach auch runter schluckten begaben wir uns auf die Dachterrasse und haben einen Joint geraucht bevor unsere Reise endlich losgehen sollte.

L wohnt am Stadtrand und es war kein langer Weg den wir beschreiten mussten um in ein örtliches Waldgebiet zu gelangen. Da er noch nicht sehr lange dort gewohnt hat bevor ich ihn besuchen kam kannte er das Gebiet auch noch nicht wo wir unseren Trip genießen durften. Wir haben uns dazu entschlossen einfach drauflos zu gehen und uns überraschen zu lassen wohin der Weg uns führen würde. Wir hatten unsere Handys dabei falls es zu einem Notfall kommen sollte, wir den Weg nachschlagen müssten und um Musik über unsere Bluetooth Box anzumachen.
Der Anfang des Weges war schon recht beschwerlich denn es ging die gesamte Zeit bergauf. Einen genauen Zeitplan kann ich leider nicht wiedergeben dennoch kann ich ungefähr schätzen wann sich was abgespielt hat. Der Trip startete sehr angenehm langsam und wurde mit der Zeit immer stärker. Das war ein sehr schönes Gefühl denn ich habe mich beschützt gefühlt als ich langsam aber sicher die Wirkung verspürte.

Ich erinnere mich an den Anfang noch ganz genau, als wäre es grade eben erst passiert. Es war wirklich ein magischer Moment. Nach einigen Hundert Metern Straße kamen wir endlich an den Anfang des Waldes. Das war auch der Moment an dem ich gemerkt habe das es jetzt losgeht. Wir mussten über ein kleines Stück Wiese als ein Tunnel von Gestrüpp und Ästen einen Weg in den Wald bahnte. Ich nahm die gesamte Umgebung schon viel intensiver Wahr, alles wirkte lebendiger und farbenreicher als sonst. L blieb erstaunt am Eingang des Tunnels stehen und betrachtete völlig begeistert einen mit Moosflechten bewachsenen Ast. Er lachte und sagte mir ich solle mir den Ast genauer angucken.
Die Moosflechte auf dem Ast sah so aus als wäre es die Oberfläche eines anderen Planten. Es ist schwer in Worte zu fassen ich probiere es dennoch einfach mal zu beschreiben. Die Flechte bestand aus vielen winzigen Saugnäpfen (so sah es zumindest aus) die sich über den gesamten Ast ausbreiteten um dann die Oberfläche so wirken zu lassen als sei es eine Kraterlandschaft auf dem Mond. Wir betrachteten den Ast noch für ein paar Minuten bis ich dann sagte das wir weiter gehen sollten und uns noch viele andere tolle solcher Momente passieren werden.
Nun waren wir inmitten des Tunnels aus Ästen und Gestrüpp und ich sagte das es unsere persönliche Pforte ins Wunderland sei. Wir lachten und führten unseren Spaziergang fort.

Nach einiger Zeit hatte ich das große Bedürfnis meinem neuen guten Freund N mitzuteilen wie ich mich grade fühlte. Er war es der mir die Mittel für die Reise bereitstellte und mit dem ich meine erste Erfahrung zusammen teilen durfte. Ich war einfach so überwältigt von dem Gefühl welches ich verspürte. Ich weiß nicht mehr genau was ich ihm gesagt habe. Bis auf den Fakt das mitten auf dem Weg ein Apfel lag, ein roter Apfel. Ich freute mich wie ein Kind das die Welt entdeckt und kennenlernt. „Boah hier liegt ein Apfel auf dem Weg! Das ist richtig toll hier liegt ein Apfel!“ L und ich lachten uns erstmals über meine Reaktion total kaputt.

Wir gingen weiter und kamen immer tiefer in den Wald bis wir plötzlich an einer Straße mit einem Haus und einer Bushaltestelle standen. Wir waren völlig perplex. Wieso war mitten im Wald eine Straße mit einer Bushaltestelle?
Wir entschlossen uns dazu die Gelegenheit zu nutzen um eine kleine Pause einzulegen. Wir aßen ein paar Weintrauben, legten uns auf den Boden und hörten etwas Musik. Nach ca. 10-15 Minuten Rast, entschieden wir der Straße ein Stück zu folgen um zu sehen wo wir denn Landen würden.
Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern wie lange wir der Straße folgten, wir betrachteten immer noch alles sehr intensiv und ließen uns Zeit alles genau zu inspizieren. Plötzlich fiel uns ein sehr besonderes Blatt ins Auge und wir staunten nicht schlecht. Das Blatt hatte die Jamaica Farben es war Grün-Gelb und hatte eine Schwarze Verfärbung, ich bin mir nicht sicher was das schwarze war aber es sah total interessant aus. Wir tauften dieses Blatt Jamaica-Blatt und zogen so langsam weiter.

Nach ca. 2 Stunden (nachdem wir von L losgegangen sind) kamen wir an den Punkt wo wir unsere Tour begonnen hatten. Es war eine sehr sehr lange Steintreppe die wir nun aber runter statt rauf gingen. Die Treppe war so steil das wir zwischendurch Pause machen mussten weil es so anstrengend war. Wir setzten uns auf eine der Treppenstufen und drehten uns eine Zigarette. Die Treppe war sozusagen ein Gang der an vielen Grundstücken vorbei ging. Ein Hund auf dem Grundstück neben dem wir saßen fing an zu bellen und kam an den Zaun geeilt. Normalerweise bin ich etwas schreckhaft was Hunde angeht aber dieses mal brauchte ich das nicht zu sein. Ich sagte dem Hund ruhig das wir uns grade auf einer Reise befinden und er hörte sofort auf zu bellen und wedelte mit dem Schwanz. Ich spürte, das der Hund spürte, das wir uns grade auf einer Psychadelischen Reise befinden und wir niemandem etwas böses wollen. Das war eine sehr schöne Erfahrung.

Langsam wurde das Wetter etwas ungemütlich und es fing an leicht zu regnen. Da wir uns sowieso grade in der Nähe von L's Wohnung befanden entschlossen wir uns erst mal einen Stop zu machen.

Wir begaben uns direkt in L's Zimmer und verweilten einen kurzen Moment bis wir das Bedürfnis hatten uns an die frische Luft zu begeben. Da es immer noch regnete setzten wir uns bloß auf die Dachterrasse und rauchten entspannt ein paar Zigaretten und unterhielten uns über alles mögliche was uns grade so in den Sinn kam. So langsam klarte das Wetter auch auf und die Sonne kam wieder ein Stück weit zum Vorschein.

Hier gingen L's Optiks unserer Reise los. Er erzählte mir das er die Wand der Dachterrasse atmen sah, es bildeten sich Muster und er hatte das gefühlt das dieses Stück Wand lebendig wurde. Ich selber hatte zu dem Zeitpunkt noch keine großen Optischen Veränderungen wahrgenommen. Völlig begeistert blieben wir noch eine geraume Zeit dort sitzen und starrten in die Wolken. Wir hatten beide das Gefühl das es einen Grund für die Wolken gab zu existieren, das es einen Bestimmungsort gab wohin die Wolken wandern würden. Wohin wussten wir nicht aber wir waren stark davon überzeugt das es so sein musste.

Nach einiger Zeit entschlossen wir uns erneut loszuziehen, dieses mal ließen wir unseren Rucksack aber zuhause denn wir planten nicht mehr lange wegzubleiben. Der Tag ging auch schon Richtung Abend zu.
Wir begaben uns zum Fluss wo noch sehr viele Leute unterwegs waren. Wir hatten beide Sonnenbrillen auf. Da die Sonne auch noch schien war es nicht sonderlich auffällig. Wir gingen ein gutes Stück den Fluss entlang und setzten uns dann auf eine freie Bank. Die Leute die an uns vorbei gingen wirkten total komisch und wir bekamen direkt einen sehr starken Lachflash der auch einige Minuten andauerte und immer wieder neu getriggert wurde als weitere Leute an uns vorbei gingen. Als wir uns nach einigen Minuten wieder beruhigten entschlossen wir uns weiter zu gehen. Plötzlich bekam ich ein sehr unangenehmes Gefühl, ich habe mich unter den ganzen Leuten total unwohl gefühlt. Ich bat L darum wieder zurück zu seiner Wohnung zu gehen. Er willigte ein und wir begaben uns dann auf einem anderen Weg zurück zu L's Wohnung. An einem unbeobachteten Ort hatte ich die Möglichkeit kurz Wasser zu lassen. Nachdem ich mein Geschäft verrichtete, war dieses Gefühl was mich dazu veranlasste nachhause zu gehen komplett weg. Im Nachhinein muss ich da immer wieder drüber schmunzeln. Ich hätte mir in der Situation niemals vorstellen können das ich nur Pinkeln musste. Ich dachte das mich die Anwesenheit der Leute total beunruhigte.

Als wir bei L ankamen begaben wir uns eigentlich wieder direkt auf die Dachterrasse, es war ungefähr 19:00 Uhr also 6:30 Stunden nachdem wir uns auf unseren Trip begeben hatten. Wir entschlossen uns dazu einen Joint zu rauchen. Gesagt Getan. Wir rauchten den Joint und unterhielten uns. Langsam ging auch die Sonne unter und wir begaben uns in L's Zimmer um dort etwas gemütlich zu liegen, Musik zu hören und einfach unseren Trip zu genießen.
Ich legte mich auf die Matratze die für mich als Schlafplatz neben seinem Bett diente. L hat sich einige Folgen One Piece angeschaut während ich einfach nur mit Kopfhörern dalag und die Musik regelrecht verspürt habe. Ich hatte ein total gemütliches Outfit zum chillen an und lag einfach nur da. Ich schloss die Augen und sah die Musik vor meinen Augen einen Film abspielen, ich genoss was ich sah und fühlte mich total wohl. Es wirkte so als würde ich mit der Matratze verschmelzen und einfach nur diese Musik fühlen. Ich glaube ich lag mindestens 1 ½ Stunden nur so da und habe die Musik verspürt. Zwischendurch habe ich einen Kaubonbon gegessen. Ich habe direkt den Zucker gespürt der meine Zähne ummantelt hat. Es war ein sehr unangenehmes Gefühl und ich schmiss den Kaubonbon in den Mülleimer.

Plötzlich bekam ich das große Bedürfnis eine Zigarette zu rauchen. Zum rauchen musste ich L's Zimmer verlassen und mich ans Küchenfenster setzen. Ich setzte mich also ans Fenster und rauchte meine Zigarette. Gegenüber von mir war eine Steinwand. Total langweilig aus Natur-Stein ohne irgendwelche nennenswerten Eigenschaften. Ich starrte auf diese Wand während ich rauchte. Plötzlich bildeten sich Muster in der Wand, erst eine Reihe von Weißen Punkten mit regelmäßigem Abstand zueinander. Ich war total begeistert und freute mich meine Erste richtige Optik zu haben. Ich genoss den Moment und konzentrierte mich darauf. Die Punkte fügten sich zusammen, so wie bei Malen Nach Zahlen. Es entstanden Muster, ein Tigerkopf der aber wieder verschwamm und zu einem Zyklopengesicht wurde, das ging eine kurze Zeit mit verschiedensten Objektiven so weiter. Ich war einfach nur überwältigt. Als ich meinte Zigarette aufgeraucht hatte begab ich mich zu L um ihm von meinem Erlebnis zu erzählen. Er war ziemlich mit One Piece beschäftigt und ich entschloss mich ihn nicht weiter zu stören. Es war zwar schon sehr kalt draußen, dennoch wollte ich mich noch einmal auf die Dachterrasse begeben. L hatte keine Lust also setzte ich mich alleine nach oben und rauchte eine Zigarette nach der anderen. Normalerweise rauche ich nur ca. 4-5 Zigaretten am Tag, an diesem waren es bestimmt mehr als 20. Es machte einfach total Spaß und war angenehm.

Als ich alleine dort oben saß und über die Stadt blickte dachte ich über vieles in meinem Leben nach. Mir wurde bewusst das ich meiner Mutter nie richtig gesagt oder gezeigt habe wie dankbar ich ihr eigentlich für alles bin was sie in meinem Leben schon für mich geleistet hat. Ich fing an zu weinen, war aber nicht traurig. Ich war eher dankbar dafür das ich diese Erkenntnis gewonnen habe. Ich beschloss ihr eine SMS zu schreiben und fühlte mich sehr wohl dabei diese zu verfassen. Mir sind auf dieser Dachterrasse noch viele weitere Dinge und Erkenntnisse bewusst geworden die ich aber an dieser Stelle nicht weiter Ausführen möchte. Ich ging zu L um mich noch etwas mit ihm zu unterhalten, bemerkte aber das er bereits eingeschlafen war. Mir war dies noch nicht möglich und so beschloss ich noch ein wenig Zeit auf der Dachterrasse zu verbringen. Ich saß total dick eingepackt dort und hörte Musik. Nach ca. 14 Stunden Trip entschloss ich mich auch dafür so langsam schlafen zu gehen. Ich legte mich mit den Kopfhörern auf die Matratze, verspürte noch einige Zeit die Musik und glitt dann irgendwann in die Traumwelt hinüber.

Hier endet also meine Reise.


Es war ein unglaublich schöner Trip den wir zwar gemeinsam begonnen aber nicht zusammen beendet haben. In der Situation fand ich es etwas schade aber im Nachhinein denke ich sehr positiv darüber das ich auch meinen persönlichen Freiraum und nutzen des Trips hatte. Es war wirklich ein Abenteuer. Ich hatte über den gesamten Trip ein Gefühl von innerer Zufriedenheit und wünschte mir dieses Gefühl für jeden Menschen.

Im Nachhinein kann ich sagen das dieses Erlebnis mein Leben verändert hat. Ich merke wie ich seitdem einige Situationen und Ereignisse aus einem ganz anderem Blickwinkel betrachte. Ich fühle mich sicherer was meine eigene Einstellung angeht. Ich kann es nicht genau beschreiben was sich veränderte aber ich fühle mich in meinem Bewusstsein erweitert.


Das wars soweit von mir!
LG