Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Eine "leichte Dosis" wird zum echten Trip mit Happy End
Drogen:MDMA
Autor:LearyIsNotDead
Datum:13.10.2019 13:47
Set:Urlaub, großes Arbeitsprojekt abgegeben, Kopf frei
Setting:Wohnzimmer, Bank am Waldrand, (ganz kurz im Auto(Beifahrer))
Nützlichkeit:9,18 von 10 möglichen   (11 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Dieser Bericht kann Anfänger*innen die kleine Dosen konsumieren wollen eventuell als Hilfe dienen die anfänglichen Effekte einzuordnen. Der unten geschilderte Trip war zwar stark Psychonautisch - aber ekstatische Visionen waren kein Bestandteil.

Anders als in manchen Drogenwikis angegeben wurde die leichte Dosis als sehr stark wahrgenommen und Dauerte weit länger als erwartet (angegeben sind so 3-5 Stunden). Feinfühlige Menschen sollen hiermit nicht gewarnt, aber auf einen schönen Trip vorbereitet werden.

Bevor wir beginnen noch ein paar Anmerkungen zum Set, die vielleicht interessant sind:
Ich bin männlich, Anfang 30 (182cm 70kg). Keine Abhängigkeiten, sportlich. Verschiedene (psychedelische) Substanzen in großen Abständen ausprobiert (ein paar Mal Pilze, LSA und 2 mal in 10 Jahren MDMA), jedoch nie im Partysetting.
Bin gelegentlicher und stolzer Cannabis-Konsument (so vielleicht 2-3 die Woche – regelmäßige Pausen inklusive). Dabei ist mein einziges Problem dass ich Angst um meinen Führerschein haben muss wann immer ich fahre. Ansonsten ist diese Droge wundervoller Spender von Kreativität, Freude, Gesundheit und Mittel zur Introspektion. :)

Einleitung:
Seit einigen Monaten schwirrt mir schon der Gedanke im Kopf herum einmal einen sog. „Hippie Flip“ oder „Ethno Flip“ auszuprobieren. Also eine Mischung aus (wenig) MDMA mit einer mittleren Dosis Magic Mushrooms).
Weil ich versuche sehr vorsichtig mit meinen Experimenten zu sein, plante ich das MDMA in einem passendem Moment zu testen um besser entscheiden zu können welche Dosis für mich in der Mischung mit den Pilzen passend ist.
Die Pilze zu besorgen ist ja für Menschen die Biologisch interessiert sind nicht so schwer. :)
Weil es in den Kreisen in denen ich mich bewege jedoch nicht wirklich einfach ist an andere Substanzen als Cannabis zu kommen, und ich viel zu vorsichtig bin um im Internet Drogen zu bestellen, hat die Suche nach MDMA eine Weile gedauert.
Durch eine Zufallsbekanntschaft kam ich dann doch an eine kleine Menge des kristallinen Pulvers das nun schon seit einigen Wochen gut verwahrt in meinem Regal liegt.
(An dieser Stelle möchte ich sagen dass ich es verplant habe mir Testkits zu bestellen. Ich finde die paar Euros kann man investieren um heraus zu finden ob das was man hat wirklich MDMA und nicht bspw. MDMC ist. Aber auch um die Reinheit zu bestimmen).
Gestern (Samstag) hatte ich meinen ersten wirklich freien Tag nach einer langen intensiven Arbeitsperiode. Ich überlegte mir dass ein guter Tag für einen Selbstversuch mit dem MDMA gekommen sei.
Auf den einschlägigen Portalen habe ich nochmal vorsichtshalber nachgeschlagen wie hoch eine „kleine Dosis“ MDMA ist. Der Konsens: 40-75mg. Aus einem Gefühl heraus entschloss ich mich für eine Menge von 60mg (die selbstverständlich mit der Waage abgewogen wurden).
Meine Freundin war informiert und sie fand das Experiment nicht nur spannend, sondern unterstützt mich in meinen Erfahrungen bedingungslos und immer sehr liebevoll. :)
Ich träufelte das weiß-gelblich schimmernde Pulver in ein Longpape, verklebte es am klebestreifen, wickelte es sauber und eng auf.

Beginn:
15.10: Dieses Bömbchen von der Größe einer kleinen Erdnusshälfte schluckte ich mit einem Glas Wasser herunter.
Kurz darauf ging ich mit meiner Freundin in den Nahe gelegenen Wald (ca. 500m entfernt) um nach Pilzen zu suchen. Es ging nicht darum essbare oder heilige Pilze zu finden, sondern wir wollten einfach schauen was so wächst und ggf. ein Foto machen falls uns die Pilze gefallen. (Eigentlich unnötig zu erwähnen, aber natürlich würden wir (oder zumindest meine noch Mykophilere Freundin) zu „falschen Pfifferlingen“, Parasol oder Steinpilzen nicht nein sagen wenn wir sie fänden).

16.00: Wir kamen wieder Daheim an und ich beschloss mich kurz an meinen PC zu setzen um auf ein paar Emails zu antworten und etwas Musik zu hören. Erste deutlich wahrnehmbare Effekte traten ein. Ich fühlte mich etwas unwohl und stellte mir ängstliche Fragen: Kann ich eigentlich dem Typen vertrauen der mir das MDMA verkauft hat? Kann es auch sein dass es ein ähnliches Derivat (irgendein RC) ist? Was wenn er unzuverlässig ist und mir 2C-B gegeben hat? Unruhe machte sich in meinem Denken breit. Ich hatte kurz das Gefühl dass mein Hals sich zuschnürt. Was soll ich tun wenn ich Atemnot bekomme? Soll ich meiner Freundin vorsorglich sagen wie man einen Notarzt ruft ohne dass die Polizei vor der Tür steht?
(Anmerkung: 112 anrufen und niemals Drogen am Telefon erwähnen. Sonst kommen Uniformierte denen eure Psyche egal ist. Immer nur Symptome schildern und vor Ort den Ärzten alles haarklein schildern!)

16:05: Ein bisschen Musik angemacht (Tool – Fear Innoculum; wer den Text kennt weiß schon was für ein Cosmic Joke ich mir da verpasst habe.). Ich konzentrierte mich auf meine Atmung und gewann wieder einigermaßen die Fassung über mich.

16:10: Ich stand auf und sagte meiner Freundin dass ich mich unwohl fühle und dass ich mich gerne ein bisschen in unser Bett legen würde. Mir „fiel wieder ein“ dass ich einen sehr guten Freund um 17 Uhr treffen wollte um mit ihm ein bisschen Pflanzen zu bestimmen und ggf. eine schöne Tüte zu rauchen. Eigentlich war mir das nicht wirklich entfallen, in meinem Zustand schloss ich nur schon im Vorhinein instinktiv aus dass dies heute geschehen würde.
(Anmerkung: Da war ich auch etwas respektlos der Droge gegenüber. Meine Intention war sozusagen: „Ich teste jetzt mal das Werkzeug und gehe in mein Tagewerk über und verhalte mich wie immer nur eben „flauschiger“ und glücklicher. Das ist dumm, aber wurde von den anderen Sicherheitsmaßnahmen abgefangen.)

16:45: Ich rief meinen lieben Kollegen an und sagte ihm dass ich mich lieber nicht treffen würde, sondern lieber gern bei mir sitzen würde. Er ist ein sehr verständnisvoller Mensch und hat auch selber einige Erfahrungen mit Psychedelika und auch speziell mit MDMA. Meine Freundin erklärte sich bereit mit mir zum Treffpunkt zu fahren um ihn zu uns zu bringen. (Sie war komplett nüchtern – wir fahren nie auf irgend etwas anderem als Kaffee).

17:00: Wir holen dem Kollegen ab. Ich beichte ihm in den ersten Momenten im Auto dass mein Selbstversuch stärker geworden ist als ich das ursprünglich geplant hatte. Wie erwartet kam er super damit klar und hat sich (genauso wie meine Liebe) darauf gefreut mit uns im Wohnzimmer zu sitzen und einen ruhigen, gesprächigen Samstag zu verbringen. Während der Fahrt war mir etwas schwindelig und ich hatte für ein paar Millisekunden die Sorge dass ich Ohnmächtig werden könnte. Dies verlief sich aber nach ein Paar Minuten.

17:10: Bei uns angekommen freute ich mich über den festen Boden unter meinen Füßen und mir ging es schon ein bisschen besser als noch im Auto. Im Wohnzimmer verzog ich mich mit einer sehr weichen, dünnen Decke in meine Lieblingssofaecke. Mir war es ein bisschen kalt und noch ein bisschen „psychedelisch unwohl“. Ich hatte diese charakteristischen Kiefer“gefühle“ wie ich sie auch von dem Onset eines Psilocybin-Trips kenne.

17:20: Die Unterhaltung ist in vollem Gange und ich fühle mich immer sicherer. Meine beiden Begleiter gießen sich etwas selbst gewinzertem Holunderwein ein. Ich liebe diesen Wein, gehe aber kein Risiko ein und lehne dankend und freudig ab. Stattdessen genehmige ich mir moderat viel Wasser. Die Glücksgefühle des MDMA steigen mir in den Kopf und in die Brust. Mir scheint es als wenn „die Chemie“ den negativen Gedanken ihre Emotionalität nehmen würde. Sie waren da, aber ich konnte logisch darüber nachdenken. In den Gesprächspausen dachte ich über problematische soziale Beziehungen zu meinen Eltern nach und kam auf ein paar Erkenntnisse (groß für mich, trivial für Dich als Leser*in).

17:45: Ich bin so gefestigt und zufrieden dass wir zusammen rausgehen können bevor es dunkel wird. Mein Kollege baut sich einen Joint mit gutem Homegrow-Gras von einer tollen Bekannten dazu gibt er ein wenig Fliegenpilzhaut (klingt vielleicht krass, ist aber eine interessante und vergleichsweise sichere Sache). Mir baut er vorsichtshalber auch einen Joint – bis zu diesem Zeitpunkt war ich mir jedoch fast sicher dass mir ein Tabak-Gras-Joint zu viel sein würde (ich bin Tabak-Nichtraucher).

18:00: Wir sitzen auf einer Bank am Wald. Die beiden trinken eine weitere Tasse mit Wein. Ich genieße den Ausblick auf den Herbstwald. Der Abendhimmel reißt immer weiter auf und wird rot und golden. Es ist ein toller Anblick, den ich sicher auch nüchtern genossen hätte – jetzt ist die Qualität der Erfahrung aber irgendwie „sichtbarer“, oder auch „greifbarer“.

18:30: Erste Tropfen sind zu spüren. Wir beschließen zurück zu gehen. Auf dem Rückweg fragte ich mich ob die Wirkung bereits nachlässt?

18:35: Die wundervollen psychedelisch-tiefgründigen Gespräche erreichen ungeahnte Höhen. Die beiden bekunden ein „Contact-High“. Ich kann ganz normal kommunizieren – fühle mich aber wirklich warm und „emotional eingepackt“. Mittlerweile kann ich meinem Gast wieder Getränke bringen oder Snacks anbieten ohne meine Freundin bitten zu müssen in die Küche zu gehen. Ich fühle mich rundum wohl.

19:00 – 22:00: Wir sind immer mal wieder draußen an der Wald-Bank und unterhalten uns. Mittlerweile sind die Regenwolken verzogen. Es ist Nacht und der (fast) volle Mond ist unglaublich hell. So dass man in der Nacht genügend Licht zur Verfügung hätte um einen Joint zu bauen. Wir redeten, rauchten gras und freuten uns an den immer krasseren aber positiv-tiefen Themen. Alle nehmen den Ort als „sehr magisch“ wahr.

22:00 – 0:00: Eigentlich müsste der Trip am abklingen sein, trotzdem fühl es sich an als wäre er in vollem Gange. Wir hören Entspannungsmusik für Katzen und unterhalten uns weiter. Meine Freundin wird so langsam Müde und verschwindet bald im Bett. Mein Kollege und ich reden noch weiter und beschließen noch ein letztes Mal nach draußen zu gehen bevor er um kurz nach 1 Uhr morgens die Heimreise antritt.

2:00: Ich bin immernoch sehr wach. Sobald ich mich aber auf mein Sofa lege um etwas Musik zu hören und den Kater zu streicheln überkommt mich eine krasse Müdigkeit. Ich entschuldige mich beim Kater für die kurze Streicheleinheit und verschwinde im Bett zu meiner Freundin. Das Einschlafen dauert maximal 5 Minuten mit intensiven (aber unkonkreten) CEV bevor ich entschwinde.

9:30: Aufwachen ohne nennenswerte Probleme. Hatte sehr intensive Träume und fühle mich rundum wohl. Freue mich auf einen Kaffee.

13:30: Bin etwas schläfrig (worauf ich mich gestern schon eingestellt habe). Bin allerdings nicht traurig oder depressiv. Alles eigentlich super – wenn man sich auf einen langsamen entspannten Lese-/Chilltag einstellt.

Zusammenfassung:
"Minimaler" Substanzselbstversuch ist eskaliert. Freundin und Kumpel haben mit mir einen wundervollen Abend gehabt. Nächstes mal wird respektvoller und vernünftiger mit der Substanz umgegangen. Bin eher sensibel für bereits kleine Dosen, der Trip war länger und stärker als erwartet (aufgrund von Drogenwikis und Vorerfahrungen).


Ob ich immer noch Pilze und MDMA mischen möchte? Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht sind die Substanzen einzeln lehrreicher?
Danke fürs lesen.