Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Im kosmischen Fluss und der Trip ins Glück
Drogen:Mischkonsum von LSD, Psilocybinhaltige Pilze und Ecstasy (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Relaxed
Datum:25.01.2006 12:22
Set:durchwachsen - siehe Report
Setting:Maharaya 5 Open Air - siehe Report
Nützlichkeit:8,80 von 10 möglichen   (25 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Set & Setting

Es gab viele Faktoren die gegen Konsum sprachen. Aber kein Konsum hätte geheissen auf dem Festival frustriert rumzuhängen oder ganz zu Hause zu bleiben. Angesichts der wunderschönen Location und des super Line-Ups beides Optionen, die mich tagelang in tiefste Trauer gestürzt hätten. Also stand schon ein paar Tage vor dem Festival fest dass wohl wieder was genommen wird. Einen Konsumplan hatte ich jedoch nicht ... alles hat sich ganz spontan ergeben :)

Fest vorgenommen hatte ich mir jedoch, den Konsum aufgrund meiner aktuellen Lebenslage zu beschränken. Ich absolvierte derzeit ein Praktikum am Uniklinikum Balgrist in Zürich und musste jeden Tag 8h lang Grafikprogrammierung lernen und Anwendungen schreiben. Dies forderte viel Disziplin und geistige Leistung, vor allem deshalb weil ich in meiner Arbeitsgruppe kaum auf Support hoffen konnte und noch nie c++ programmiert hatte. Unter diesen Umständen konnten mich hohe Dosen MDx für zwei Arbeitstage deutlich unbrauchbarer machen, dementsprechend musste ich mir gut überlegen ob ich mir den Spass geben wollte und im Gegenzug dafür im Labor wieder schwer von Begriff war und nix auf die Reihe bekam.

Gegen Trips sprach vor allem der Stress den ich hatte: Jeden Tag über 90 Minuten jeweils von Zürich nach Basel und zurück pendeln, viel Frustration da mein Forschungsprojekt nicht voran kam (vor allem aufgrund höherer Gewalt), zu wenig Schlaf, wenig Freizeit, generell am Arsch. Andererseits könnte man argumentieren dass gerade dann eine Auszeit notwendig ist - und diese Argumentation findet ja in dem Wohlfühlfaktor des Wochenendes seine Bestätigung. Die Tage danach waren übrigens nicht so schlimm, da die Dinge so oder so nicht funktionierten, egal wieviel geistige Arbeit ich versuchte reinzustecken.

Nun zum Set. Bei der Party handelte es sich um eine Outdoor Goa von Nandan im Wallis (Oberwald, Goms) mit dem schönen Namen Maharaya. Das Nandan Open Air 2004 (Electronic Air) hatte ich schon als so schön empfunden dass ein Besuch der Maharaya eigentlich Pflicht war, zumal das Wallis eine meiner Lieblingsregionen dieser Erde ist.

Das Rhonetal blieb auch glücklicherweise vom Hochwasser verschont, nur die Anfahrt gestaltete sich für manche Gäste (unter anderem zwei Kumpels aus Tübingen) als schwierig, da Gegenden noch gesperrt wegen Überflutung.



Die Location : sehr trip-tauglich

Die Location erreichten wir noch bei Dämmerung, was sich beim Zeltaufbau als grosser Vorteil herausstellte.

Gezeltet wurde in einem verwunschen-anmutenden Wald, getanzt wurde am Waldrand, auf der anderen Seite begrenzt vom Flussbett der Rhone (mit Abhang und ein paar Felsen).

Es gab viele UV-Dekoelemente, u.a. Netz-Türme, den genialen Nandan Drachen und die Shops verteilt im Wald leuchteten auch sehr intensiv.



Die Dinge nehmen anders ihren Lauf ...



Noch etwas gefrustet, Popstream "verpasst" zu haben, erfreute ich mich langsam an dem stetig besser werdenden Sound, der neue Energien und Antrieb in mir weckte. Sehr schnell war diese Energie auch mit der Frage verknüpft wie es konsumtechnisch weitergehen sollte.

Für MDx war meine Laune vorerst verdorben, es sollte etwas aufregendes werden: Pilze mussten her, definitiv. Nach langem Suchen musste ich dafür sehr teuer bezahlen ... aber wenn man auf Schweizer Goas geht muss man mit solchen Preisen rechnen ... oder Pappen erwerben, die sind günstiger. Manchmal bekommt man auch selbst gesammelte Pilze geschenkt. Wie dem auch sei, diesmal musste ich umgerechnet 25eur fuer 2g Mexis hinblättern ... und dieser Preis war wohlgemerkt sogar runtergehandelt. Diese schamlose Abzockerei schmälerte meine Laune, vor allem weil die Pilze auch nach 45 Minuten noch nicht richtig kommen wollten.

Die nächste Verzweiflungstat ganz im Stile eines waschechten Goanauten folgte: Aus Frust holte ich mir von Joe ein halbes Ticket (es war etwas weniger, aber dafür sehr gut ^^). Keine Ahnung mehr was es für eins war, interessierte mich in dem Moment auch nich. Kaum hatte sich das Ticket in meinen Mundschleimhaeuten verflüchtigt merkte ich ploetzlich wie die Pilze doch anfluteten ... zuerst war ich darüber hocherfreut, wenige Minuten später hochbesorgt. Denn die Pilze waren potenter als die ersten Wirkungswellen vermuten liessen. Mein Hirn durfte sich also auf ne lustige Party einstellen sobald die Pappe auch noch einschlug. Doch diese blieb erstmal für ca 30-45 Minuten unbeteiligt.

Ich war erstmal mit einer typischen Low-Dose Pilz-Unruhe konfrontiert. Diese war zum Glück nicht so stark wie bei manch vorher stattgefundenen Trips, aber die Tatsache dass die halbe Pappe als zusätzlicher Unruhefaktor bald dazukommen würde machte es mir nicht einfach, sich zu entspannen. Ich fühlte mich langsam hochgenommen, aber spürte ständig mein Ego-Gewicht, was eine träge Kraft nach unten induzierte. Ich kannte dieses Spielchen nur zu gut und hatte absolut keinen Bock darauf.

Ich sah schon den nächsten Konsum des Wochenendes in einer Frustration enden, beruhigte mich jedoch dann sofort und konzentrierte mich auf jene Trip-Komponenten, die meiner Psyche keine Angriffsfläche für negative Gedankenstrukturen gaben, sondern viel mehr vertraute visuelle Strukturen: Eisblumen zogen sich anmutig wie Ölschichten über Bäume, Wälder und Berge und folgten zeitlichen Veränderungen wie auch örtlichen Verschiebungen durch harmonische mathematische Rhythmen.

Ganz ähnlich sah es mit den Wolken aus: aus ihnen wurden wunderschöne bewegliche Formen, morphende Fraktale. Das einzig Störende war, dass die Optiken manchmal stark und dann wieder sehr schwach waren und meine eigene Konzentration auf die Wahrnehmung ebendieser keine besondere qualitative Verbesserung erreichen konnte.

Manchmal war es zu heftig, manchmal zu lasch. Die Musik klang freilich verändert, aber meine Anspruchshaltung sagte mir auch hier: Geht da nicht noch mehr?

Und da hatte ich wieder meine Unruhe ...

Später erkannte ich, dass mich das LSD wieder in eine Lage gebracht hatte, die ich mit derselben Substanz schon auf der VooV erlebt hatte: Ich war wieder sinnlos geworden! Doch mehr dazu später. Denn ich befand mich eine ganz Weile erstmal unterbewusst in einem sinn-freien Zustand.

Der Zeitpunkt an dem die Pappe reinkam war sehr genau bestimmbar: nämlich genau dann, als meine Unruhe ganz plötzlich verflogen war.

Ein fundamentaler Wirkungsunterschied zwischen Psilocybin und LSD ist bei mir der Richtungsvektor der Wirkung. Die Pilzwirkung zeigt von aussen nach innen, ich verinnerliche und interpretiere Reize von aussen. LSD hingegen funktioniert genau andersherum: Die Veränderung kommt aus mir und findet ihren Ausbruch in meiner Umgebung.

Die Kombination der beiden Substanzen ergab einen hochinteressanten Kreislauf den ich als totalen freak-out bezeichnen würde.

Die beiden parallel laufenden Ströme wirkten attraktiv aufeinander und stellten eine geschlossene Verbindung zwischen mir und meiner Umgebung her, deren Konsequenz ein Gefühl totaler Freiheit war. Ich spürte, Teil eines Flusses (des Flusses an dem alles was ist und existiert gekoppelt ist), zu sein. Dieses Gefühl war von unglaublich mächtiger Natur und liess keine Fragen und Zweifel mehr an irgendetwas offen - jetzt hiess es, sich mitreissen lassen.

Ich neige sehr häufig in meinen Berichten zu Superlativen, aber ich glaube diesmal hatte ich wirklich wieder eine Euphorie erreicht die ich in dieser Dimension und Intensität bis dato nicht kannte. Frei zu sein ist der idealste Zustand den ich mir vorstellen kann. Und plötzlich hatte ich dieses Gefühl von purer, grenzenloser Freiheit. Oder wie ich es nenne: sinnlos sein. Losgelöst von schwerfälligen inneren Kräften, die miteinander konkurrieren und sich doch nie gegenseitig aufheben. Doch jetzt taten sie es ... ich war innerlich kräftefrei. Das ist gleichbedeutend mit schwerelos. Warum? Meine Existenz war kein abgeschlossenes System mehr. Der Kreislauf in dem ich mich befand konnte das Kräftegleichgewicht in mir herstellen – der kosmische Fluss wirkte auf mich wie ein Faradayscher Käfig auf elektrische Ladungen.

Und ab ging die Party! Ich fühlte mich wie ein Stift der etwas auf ein Blatt Papier kritzeln sollte, mit der Anforderung dass von vorneherein nichts sinnvolles dabei rauskommen soll. DAS ist ein unglaublich befreiendes Gefühl ;) Obwohl diese Beschreibung auch wieder nur einen kleinen Teil von dem vermittelt, wie ich mich wirklich fühlte. Ein kräftefreier rotierender Kreisel dessen Spitze ein Stift ist trifft es schon eher. Denn meine Gedanken wirbelten und spulten, machten Purzelbäume, Staffellauf, Seilziehen ... Dinge die man nicht beschreiben kann. Diese Beschreibungen sollen nur die enorme Dynamik, in der ich mich befand, unterstreichen.

Beim Aufeinandertreffen mit Joe meinte der nur mit einem breiten Grinsen: "Tuso, bei dir is wieder alles zu spät oder?" Nein, es ist nie zu spät einen Sailto in den Wildwasserfluss des Universums zu machen.

Klar, die Party würde irgendwann vorbei sein. Aber dieser Gedake spielte gerade keine Rolle. Ich fühlte mich ziemlich klar im Kopf, und auch in keinster Weise von der Welt ver-rückt. Es war eher so dass ich jetzt im Moment die Welt und mich selbst anfühlen konnte, wie es wirklich ist. Dieses Gefühl war verknüpft mit einem Bewusstsein für Allgegenwärtigkeit. Alles war mir sehr vertraut, weil es so ein natürlicher, ganzheitlicher Zustand war, der meine Alltagsrealität enthielt. Doch mit dieser musste und wollte ich mich jetzt nicht beschäftigen. Etwas geniales kam mir in die Ohren ... MUSIK! bis dahin hatte ich sie nur am Rande wahrgenommen, aber nun war sie mit voller Kraft da und zwang auch meinen Körper zur Dynamik :)

Es legte ein recht junger Dj einen für eine Goa sehr ungewöhnlichen Sound auf - Minimaltechno, der passenste Acidsound den ich mir in diesem Augenblick vorstellen konnte. Die monotonen Beats und dynamischen Frequenzen schraubten in wunberschön gefühlter Intensität an meinem Hirn herum und machten das ganze Erleben und Fühlen perfekt. Der Sound war sozusagen die letzte Komponente die für die Perfektion des Energieflusses, in dem ich mich befand, gefehlt hat.

Ich tanzte wirbelnd über den Floor und nahm dankbar jeden Sinnesreiz auf, der sich mir bot. Am meisten schickten mich die immer mal wieder vorbeirauschenden Züge hinter dem Dancefloor über der Rhone. Atemberaubend, wie ich zuerst das Schallen des Zuges hörte, mich dann umdrehte und total entgeistert dem Zug hinterherschaute, als ob er ein Ufo war.

Die schnell fliessende Rhone war ebenso ein optischer Augenschmaus. Das Wasser hatte durch das Gestein im Flussbett eine sehr seltsame weissliche Farbe, die fast göttlich anmutend wirkte.

Den optischen Höhepunkt erreichte der Trip schon früher als ich mit Joe zum Auto ging um Gertränke zu holen.

Jedoch macht es mehr Sinn dieses Ereignis jetz erst einzuschieben.

Der Weg ging über eine kleine Brücke eines kleinen Rinnsals welches in die Rhone floss. Dort brach das Gestrüpp für ein bis zwei Meter ab und ich hatte freie Sicht auf den Fluss und die sich auftürmenden Berge dahinter.

Ich setzte mich hin, fixierte meinen Blick mich auf die Details vor mir und verschmolz mehr und mehr mit der Landschaft. Zu dieser Zeit waren die Optiken der Pilze am stärksten und es war auch noch ein Rest der durch die Pilze verursachten "schweren" Gedanken vorhanden. Doch die befreiende gedankliche Komponente keimte nun auf und gab dem,was ich durch die Pilze sah, eine Bedeutung. Die Pilze allein liessen die Landschaft mystisch erscheinen, je länger ich einen Punkt fixierte, umso plastischer wurde das was ich sah, die Welt wurde zu einem Äther. Noch leicht verunsichert begegnete ich dieser Veränderung, doch zugleich auch zutiefst fasziniert, vertiefte mich trotz Ehrfurcht in diesen Äther um dann nach einer Weile das komplette Gleichgewichts eines jeden Elementes zu sehen und zu fühlen. Jedes Detail in diesem Äther war von einem kugelförmigen Energieball umgeben. Diese Energiebälle pulsierten und schillerten in durchsichtigen öligen Farben, machten ein jedes Element zu einer Lebensinsel. Mir wurde mit einem Schlag bewusst das sich jedes noch so kleine Element des Universums gerade in seiner Vollkommenheit, Existenzberechtigung und Lebenskraft offenbarte. Der LSD-Psilocybin Kreis war geschlossen, auch wenn mich die Reizüberflutung im Moment noch etwas überforderte. Dennoch: Genau jetzt wurde ich bewusst in diesen Kreislauf gerissen und gewöhnte mich schnell daran. Es war plötzlich so befreiend ... wieder sinnlos zu sein. Noch sinnloser wie bei meinem letzten LSD Trip. Wie es weiterging habe ich ja schon detailliert ausgeführt.

Mir fällt nur noch zusätzlich ein dass ich meine Freundin total euphorisiert anrief und ihr enthusiastisch wieder versuchte meinen sinnlosen Zustand näherzubringen. Sie hatte ähnliches an mir schon auf der VooV erlebt.

Was ich ihr erzählte? Naja, ich wiederhole nochmals … denn wenn man plötzlich diese Kraft erfährt, die von diesem Zustand ausgeht und sich über dessen Macht bewusst wird, kann man es im Nachhinein nicht oft genug erzählen.

Es ist unglaublich befreiend sich sinn-los zu fühlen. Denn dies bedeutet, von allen Lasten befreit zu sein. Keine Kräfte zerren einen in die Alltagsrealität, die eben doch nur eine Subklasse im grossen Ozean des Seins ist. Es war ein Zustand in dem alles möglich ist, das Sein in allen Dimensionen erfahrbahr. Im gewohnten Raum wurde der Zustand zu einer totalen freaked-out expierience. Es gab kein Halten mehr, ich wurde mit Gemütszuständen wie Euphorie, Enthusiasmus und totaler Aufgedrehtheit überflutet und fand dennoch tief in mir den den intensivsten Seelenfrieden den man sich vorstellen konnte.

Dieser Zustand hielt von der Intensität her sicher "nur" zwei bis drei Stunden an ... doch ich erlebte ihn subjektiv als viel länger. Danach folgte eine sehr langsame Abklingphase mit kleinem Dämpfungsfaktor.

Kurzweilig wollte ich mehr - mich nochmals von dem kosmischen Fluss mitreissen lassen, denn es müsste ja noch intensiver gehen ;) Aber glücklicherweise fand ich in der Phase wo dieser Wunsch am grössten war weder Joe noch jemand anderen der mir mit meinem Nachschubproblem behilflich sein konnte. Als ich ihn dann wieder traf und sich die Möglichkeit bot, fühlte ich mich ganz plötzlich einfach nur „gesättigt“, perfekt im Einklang mit mir selbst und meinem Zustand (der Trip war immer noch am Laufen, jedoch begann die Abklingphase soeben).Ich bemerkte langsam wie sich meine Existenz wieder in diese eine, uns immer bewusste Welt zurückzog und begann schon über den Trip zu reflektieren. Es war wahrhaftig eine extrem intensive Reise gewesen, die mir nun Ruhe schenkte und neue Kraft und Überzeugung gab, mein Leben im Hier und Jetzt anzupacken. Es war ein Trip der im Nachhinein einen Egopush auslöste: Aus der Überzeugung heraus, auf dem richtigen Weg zu sein. Mir wurde auch in diesem Augenblick bewusst dass schon ab diesem Festival die Zeit für eine längere Pause gekommen war - zumindest für Halluzinogene und MDx. Doch zeitgleich kam auch ein weitere Gedanke auf: es für den Rest der Maharaya nochmals ordentlich krachen zu lassen.





Der Weg zum Glück

Der Trip führte zu einer kompletten Kehrtwende in meinem Denken und meinen Gemütszustand. Ich war gestärkt, und mein Hirn drohte vor Serotoninüberschuss zu platzen. Warum also nicht nochmal dort ansetzen? Jetzt war die Zeit für das Molekül der Liebe gekommen. Ich wollte auch unbedingt die schlechte MDx Erfahrung vom Freitag neutralisieren, nein weit mehr: mit der 10

zigfachen Intensität ins positive wandeln. Doch mittlerweile war es Abend geworden ... der Abklingphase folgte eine halbwegs-nüchterne Phase.

Zumindest kamen keine neuen Substanzen ins Spiel, die Musik von Michele Adamson und vielen andern war auch so einfach nur perfekt.Nach einer kurzen Schlafpause (sofern man den Versuch, auf Goas zu schlafen so betiteln kann) stand ich vor Sonnenaufgang wieder auf und fühlte mich frisch und erholt.

Dies war die notwendige Bedingung (die ich instinktiv einhielt), um den Rest des Tages mit einer wunderschönen mdma-Verstrahlung geniessen zu können.

Mit derartig guten Teilen wie wir sie zur Verfügung hatten reichten auch trotz guter Toleranz 2 1/2 über einige Stunden verteilt um sich dauerhaft mit Purzelbäumen von Wolke 7 zu Wolke 7 zu befördern.

Ausserdem ist das ja auch immer ein Stück eigene Kopfsache. Das was man selbst draus macht. Es wird so oft beschrieben und umschreiben. Ich habe es selbst schon so oft beschrieben. Und glaube mittlerweile fast, den Sprachschatz ausgereizt zu haben, aber dennoch reichen Worte immer wieder nicht aus, um dieses einmalige Gefühl zu beschreiben.

Freilich ist dies bei Halluzinogenen noch schwieriger. Der MDMA Kosmos wird mit einem mit der Zeit viel vertrauter als Trips. Auch bei Trips gibt es gewisse wiederkehrende Komponenten, aber bei MDMA lassen sich die Gefühlszustände noch besser fassen.

Das Unfassbare an MDMA ist die Überwältigung, mit der im Prinzip in uns innewohnende Gefühle und Gedanken uns überrollen und wir immer wieder währenddessen und im Nachhinein nicht glauben können, dass die Skala des Glücks so extrem dehnbar ist.

Ich habe mich während des Schreibens dieses TR’s nochmal sehr detailliert mit der Natur von MDMA und dazu in Kontrast mit „richtigen" Halluzinogenen beschäftigt, bin jedoch dabei wieder in abstrakte Wirkungsmodelle abgedriftet, die im Anschluss des Tripberichtes zur Diskussion stehen (gerade das Enge aufeinanderfolgen eines halluzinogenen und eines entaktogenen Trips ermöglichte mir die genaue Analyse der Unterschiede).

Immer wieder ist es verwunderlich dass manchmal gerade dann die MDMA-Wirkung am extremsten ist, wenn neurochemisch eigentlich nichts mehr aus sich herauszuholen sein sollte.

Diesmal wirkte das MDMA ganz extrem. Ich werde nun versuchen, mich darauf zu beschränken die dominant existenten Gefühlszustände an diesem Morgen zu beschreiben.

Da war vor allem ein Gefühl von Ewigkeit, das Gefühl das ewigen Glücks. Die Ewigkeit in den Händen halten. Eine Ewigkeit, die eine perfekte Welt enthielt und logischerweise nicht enden wollte. Immer tiefer drang ich in diese Welt ein. Mit fortschreitender Zeit nahm die Intensität weiter zu. Es gab keinen Peak, denn jeder Zeitpunkt wurde vom Erleben und Empfinden vom vorherigen getoppt. Und jedesmal stand ich ungläubig und erstaunt auf dem Dancefloor, der mir im 360 Grad Rundumblick nur lächelnde Gesichter zeigte während die lieblichsten Klänge auf Erden meine Ohren erreichten und ihren Teil zu dieser Zeremonie des Glücks beitrugen.

Die empathische Komponente kam auch nicht zu kurz. Von den Leuten mit denen ich näher zu tun hatte war als einziger Dave auf dem Floor und ihm schien es genauso wie mir zu gehen. Wir erfreuten uns daran endlich mal zu zweit gemeinsam länger auf dem Floor abgehen zu können, Knuddelattacken folgten. Ausserdem war sein geniesserischer Gesichtsausdruck und die geschlossenen Augen ein Bild für die Götter - er verkörperte genau das was ich fühlte - ewiges Glück.

Und so verbrachten und durchtanzten wir den Tag, später wieder begleitet von den anderen. Es wurde hell, auch wenn Wolken ständig vor der Sonne blieben. Der Blick der glücklichen Fraggles, selbst der Dj’s richtete sich immer wieder in Richtung dieser Wolken, bis die Sonne irgendwann vormittags endgültig den Durchbruch schaffte und die Szenerie in ein warmes, zur Euphorie passendes Licht tauchte.

Erst gegen Mittag registrierte ich genau zum richtigen Zeitpunkt die sehr gesunde Wahrnehmung, alles ausgereizt zu haben.

Zutiefst glücklich und zufrieden klang das Festival mit einem Afterglow aus.

Der Heimweg erfolgte über die SBB und war überhaus entspannt.

Es war der krönende Abschluss eines wunderschönen Sommers, meines zweiten Sommers, in dem mich der Goa-Virus immer noch fest im Griff hatte (und immer noch hat ).



Die Wirkungsmodelle über MDx und Tryptamine folgen …





²) Bei richtig gewählter Dosierung lässt sich dies nicht bestätigen, dann stellt sich dieses empfundene Gefühl von Vergiftung nicht schon während des Trips, sondern erst beim Runterkommen ein.