Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Und wieder eine gute Erfahrung
Drogen:Mischkonsum von DXM und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Legalomat
Datum:01.05.2006 05:50
Set:es war optimal
Setting:es war ebenfalls optimal
Nützlichkeit:8,88 von 10 möglichen   (56 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Vorgeschichte:



Es war kurz vor den Osterferien, als ich den entscheidenden Mausklick tätigte, welcher mir 2 Packungen Hustenstiller von (wie könnte es anders sein) Ratiopharm in naher Zukunft bescheren sollte.

Kurz bevor ich die Reise zu Bekannten antrat, die mich für die erste Ferienwoche zu sich auf’s Land eingeladen hatten, gelangten die besagten 2 Packungen auf wundersame Weise (vermutlich per Post) in meinen Briefkasten. Zeit, deren Inhalt zu konsumieren, hatte ich keine, da der Zug wartete.

So verbrachte ich eine Wunderschöne Woche in Norddeutschland, immer an das DXM denkend. Folge dieser Woche war ein im ICE sitzender Legalomat bei der Rückreise, vollgestpft mit einer Schinkenstulle und tonnenweise Vorfreude.



Mich erwartete ein optimales Setting:

Die Wohnung war aufgeräumt und sauber, mein Kühlschrank war gefüllt, alle Rechnungen waren bezahlt und meine Nachbarin, welche einen Schlüssel zu meiner Wohnung besitzt, hat mir einen wunderschönen Empfang in Form eines Osterkörbchens auf dem Esstisch bereitet. Meine gute Laune erreichte eine seltene Höhe.




Ich habe eine Richtlinie (nicht Regel ;) ), nicht vor Sonnenuntergang zu konsumieren. Diese befolgte ich an diesem Abend auch fein aufgrund der Tatsache, dass sich der Zeitpunkt meiner Heimkehr in der Nähe von 19.00 Uhr befand.

Gegen 20.30 Uhr begann der Akt der Substanzaufnahme. Dies ist die einzige Zeitangabe (Das Drogenerlebnis betreffend), für welche ich bürgen würde. Allen anderen ist bitte ein Spielraum von +/- 30 Minuten zuzuordnen.

Das Abenteuer begann, betrachtet man meine Stimmung zu dem Zeitpunkt, diesbezüglich recht unwürdig. Aufgrund fehlenden Wissens (grammatisch korrekt?) machte ich den fatalen Fehler, die kleinen, niedlichen Gelkapseln, deren Farben ich übrigens durchaus als geschmacklich gut getroffen erachte, zu öffnen und den kostbaren Inhalt in ein Glas zu schütten.

Hierbei machte ich zweierlei an Erfahrungen: 1. DXM in Pulverform vermischt sich nur sehr schwer bis gar nicht mit Wasser. 2. Beim Kosten dieser komisch aussehenden Flüssigkeit (Wasser mit Pulverblume) kam mir nur ein einziges Wort in den Sinn: "reudig". Es hat mich unglaubliche Anstrengung gekostet, mir dies Zeugs einzuverleiben, selbst nachdem ich die Mixtur mittels schmackhaftem Traubensaft von 0,3l (Glas) auf etwa 1l streckte.

Daran, es bleiben zu lassen, dachte ich nicht, da ich es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren konnte (ja, in meinem Staat stünde auf Verschwendung Gefängnisstrafe!).



So. Die Tat war vollbracht. Der Inhalt von 12 Kapseln begann nun in meinem Magen mit seiner Arbeit.

Ich hatte mich während meiner Rückreise mittels Zwischenstop in *******;) mit Rasen eingedeckt, da ich beschlossen hatte, die Zeit zwischen Einnahme und Wirkung mit der Praxis des Bongrauchens zu überbrücken (nein, ich bin wahrlich kein Freund des Wartens).

Ich muss sagen: Dies war zünftig Gras! Angenehm benebelt widmete ich mich der für diesen Rauschzustand obligatorischen Tätigkeit des Gammelns. Musik und Fernseher durften mich abwechselnd vergnügen. Ich denke, es ist passend, diese Situation als die "Ruhe vor dem Sturm" zu metaphorisieren, in welcher ich meinem Gehirn Gnadenfrist gewährte.



Nach einiger Zeit (vielleicht 40 Minuten) besuchten mich gute Bekannte. Es waren einmal die Taubheit in diversen Regionen meines Gesichtes und das Gefühl des Schwebens beim Laufen, etwa beim Gang zum hiesigen Lokus (der Traubensaft duldete wohl keine anderen Flüssigkeiten in meiner Blase).



Der Zustand bis jetzt: Nicht verpeilt, aber ahnungslos, was ich tun sollte. Ich bemerkte ganz klar den Wirkungseintritt des DXM, das war aber nichts Halbes und nichts Ganzes (DXM entfaltet seine volle Wirkung erst nach ca. 2 Stunden).



Ich beschloss, der Ahnungslosigkeit eine Nase drehend, einfach auf meinem Sessel sitzen zu bleiben. Für immer. Mittlerweile waren TV und Musik jenseits meiner Auffassung. Alles zog sich zusammen.

Ich biss meine Zähne derart fest zusammen und verkrampfte meine Kopf-Hals-Gelenkachse, dass ich mit Gewissheit sagen konnte: Wirkt.



Aber was tun? Ich war mittlerweile Alltagslebensuntauglich, will sagen: PC, Lesen, TV etc. waren mir Fremdworte. Eher: Diese Begriffe hatten für mich in dem Zustand nie existiert. Ich beschloss, beim örtlichen Kiosk meines Vertrauens banalerweise eine Schachtel Zigaretten zu erwerben. Das geschah etwa so: *beam* Ziggis *rebeam*.



Ich ertappte mich dabei, die Treppen zu meiner Wohnung zu erklimmen. Dabei kam mir nur ein Gedanke: "Du tripst! Mach’s Beste daus!" Jaaa, nach etwa 3 Stunden (?) war ich komplett in der anderen Welt. Ich bereitete mein "Tripmobil" vor. Um näher darauf einzugehen:

Mein Tripmobil besteht aus einer ausklappbaren Schlafcouch im Wohnzimmer, ganz viele Kissen und Decken darauf und links und rechts der Kopfseite 2 Boxen meiner Anlage. Als Musik wählte ich den mir schon aus Pilzwelten gut bekannten Künstler "Infected Mushroom". Ich höre so eigentlich weniger psy-trance (oder macht er etwa psychedelic trance? egal, Ihr wisst was ich meine), aber diesen Menschen finde ich ge-ni-al.



So, alles war hergerichtet.

Bevor ich endgültig aus dieser Welt schied, vergönnte ich mir noch 8 Kapseln. Aber an eines aus der nüchternen Welt erinnerte ich mich noch ganz genau: Der Geschmack. Diesmal schluckte ich die Kapseln. (A.d.V.: Mein Tip für Erfahrene(!): Nachdosieren)

Ich legte mich in mein Tripmobil und ließ mithilfe meiner Fernbedienung (neben der Glühbirne eine der größten Erfindungen, die Menschen je gemacht haben) die Musik spielen. Es ging los! Durch die Anordnung der Boxen (insgesamt stehen 4 in meinem Wohnzimmer) konnte ich in den vollen Genuss von inf.mus kommen. Ich sah den Tönen hinterher, wie sie Von links unten sich auftürmten, einmal quer durch meinen Kopf schossen und in weiter Ferne noch lange nachhallten. Es war mal wieder unglaublich. Jedes Lied, durchschnittliche Länge: 7 Minuten, war eine eigene Reise. Geburt, Leben, Tod, Leben nach dem Tod. Und doch hingen alle Lieder zusammen. Es war ein Ganzes und doch viel Kleines. Alles und nichts. Jeder und Niemand. Halluzinationen oder cev’s sind mir bis heute leider ein Fremdwort, aber in dem Moment wurde dies durch meine Phantasie kompensiert. Ich flog.

Ich flog durch weite, endlose und komplett ebene Wüstenlandschaften, über den Ozean mit kräftig-hellblauer Farbe und hin und wieder durch mein Leben. Dies alles war begleitet von einem weiten, unendlich weiten Sternenhimmel, welchem ich später entgegenflog. Jeder, der ihn kennt, weiß, wie die Lieder von inf.mus enden. "öhm...wo war ich?"

Zwischendurch waren mir auch Blicke auf die Uhr, welche unendlich weit hoch an der Wand hängt, vergönnt.

0 Uhr... 3 Uhr... begriffe, die für mich mit größter Relativität verbunden waren.



Ich vermute mal, dass ich gegen 5 Uhr morgens so langsam in mein Wohnzimmer zurückkehrte. Das hieß aber noch lange nicht, dass damit die Reise vorbei war. Man könnte es als Zwischenstop betrachten. Mir kam unweigerlich der Gedanke "Raus!" in den Sinn.



Um Missverständnissen vorzubeugen: Dies geschah nicht bewusst. Die Musik lief immer noch, und die Töne dirigierten mich. Irgendwie komisch, aber wahr. Ja ich glaube, es war wirklich 5 Uhr. Schritt für Schritt näherte ich mich meinem Vorhaben. Hier mal ’ne socke, da mal ’ne Hose anziehen. Ich morphte durch die Wohnung. Zigaretten nicht vergessen! Schlüssel, Portmonaie mit Perso, Feuerzeug! Und so weiter im Takt.

Ich steckte ebenfalls ein kleines Päckchen mit ein wenig Mische, ein Blättchen und einen kleinen Tip ein. "Wer weiß, wann man das mal gebrauchen kann". Was auch nicht fehlen durfte, war der maitre de plesier(richtig geschrieben?). Zack, Rechner an und erstmal Infected Mushroom auf den mp3-Stick! boah, das war schwer.



Irgendwann gegen 6 Uhr war ich voll aus- / gerüstet für die Welt da draußen. Es dämmerte bereits, wie ich bemerkte, als ich mich draußen in einer mir zugleich fremden und doch bekannten Welt wiederfand.

Mein Ziel war eine alte Preußenfestung bei uns in der Stadt, nur hatte ich das Problem, in meinem Zustand nicht mehr zu wissen wo die genau lag. Egal, ich ließ mich von der Musik führen. Es war zauberhaft. Ich ging genau auf das Ziel zu. Jedoch, jedesmal, wenn ich bewusst versucht habe, mich zu erinnern, wo ich lang muss, dauerte das seine Zeit, bis es mir einfiel. So roboterte ich meines Weges. Hierbei gibt es ein Erlebnis, welches nennenswert ist. Es geschah etwa auf halber Strecke.

Die Töne zischten und pufften nur so durch meine Gehörgänge, so lange, bis ich kurzzeitig das Laufen vergaß. Ich stand dort, hilflos, auf dem Bürgersteig, und ich bekam im wahrsten Sinne des Wortes kein Bein vor das andere. Allerdings war eine Stufe in der Nähe so freundlich, mir Sitzplatz zu gewähren, andernfalls hätte es Schrammen gegeben.



Nun ja, nach vielleicht 20 Sekunden hatte ich die Kunst des Fortbewegens wiedererlernt und es ging weiter. Gegenüber den Menschen, die mir unterwegs begeneten, versuchte ich den Anschein größtmöglicher Normalität zu erwecken, was mir grandios misslang.

Hinzu kommt, dass meine Sicht in krassester Art und Weise behindert war. Das ist ungefähr so zu verstehen: In der Mitte meines Sichtfeldes war ein Loch. Das störte mich jedoch wenig, genauer gesagt garnicht. Die Musik würde mich schon sicher durch die Gefahrenwelt, genannt Stadt, bringen. Und dem war auch so.



Endlich erreichte ich die Zitadelle (die Preußenfestung).

Diese (Zitadelle) hat ganz hohe Mauern, welche ich erklomm, was ganz gut klappte (ich möchte jetzt nicht näher auf die Bauweise der Preußen eingehen, aber wer sie kennt, kann sich denken, von welcher Seite aus ich in meinem Zustand da hoch kam). In der Nähe eines Torbogens suchte und fand ich einen gemütlichen Sitzplatz, welcher genau gen Osten gerichtet war.

Ergo kam ich in den Genuss, bei strahlend-blauem Himmel und angenehmer Temperatur einen wunderschönen Sonnenaufgang zu betrachten. So viel Harmonie, so viel Friede und so viel Einklang mit mir selber. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich mir selber nicht glauben, dass das DXM war, was nach bereits etwa 11 Stunden nach wie vor seinen Job erledigte.Und zwar gut.



Hier saß ich nun. Plötzlich erinnerte ich mich an die Zigaretten, die in meiner Tasche vor sich hinschlummerten.

"Aufwachen, faule Bande!" Ich rauchte diese Zigarette, diese eine hat es mir angetan. Und hätte ich nicht diese eine Zigarette geschmaucht, mit soviel Liebe und Faszination, ich wäre nie zu der Erkenntnis gekommen, dass das Bild des Rauchens einfach zu mir irgendwie passt. Jawohl! C’est moi! Ich war mir so selbstsicher wie kaum irgendwann. Ich denke, ein wenig (oder auch ein wenig mehr) von diesem Selbstbewusstsein habe ich mir als Souvenir mit in den Zustand der Nüchternheit mitgenommen. Bis heute noch.

Die Sonne war nun soweit oben, dass es taghell war (schätzungsweise um 7.30 Uhr). Einen besseren Ort hätte ich mir nicht aussuchen können. Keine Menschenseele in näherer Umgebung, nur hier und da in anständigem Abstand ein Passant, welcher ebenfalls in den Genuss dieser Idylle kommen wollte, oder ein Fahrradfahrer, dessen Intention ich nicht erraten konnte.



Ich wollte gerade gehen, da fiel mir das Päckchen in den Sinn, was meine Laune noch einmal aufjuchzen ließ. So drehte ich. Und so rauchte ich.



Ich nehme mir mal die Dreistheit heraus und wage zu behaupten, dass ich an Perfektion zumindest angeeckt bin (bzw. die Situation, in welcher ich mich befand). Nun aber war es Zeit für mich, nach Hause zu gehen. Mittlerweile war es fast 8, das weiß ich genau.



Auf dem Rückweg begegnete ich in der Fußgängerzone einem Polizeiwagen. Aus der Ferne erkannte ich, dass die Inneneinrichtung des Wagens einen Fahrradfahrer angehalten hatte, was meine anfängliche Furcht komplett in Schadenfreude umwandelte. Hach, das war herrlich.



Als ich von meinem Ausflug zurückgekehrt war, gedachte ich, nachdem ich erstmal begreifen musste, wo ich überhaupt war, mich ins Bett zu legen. Einzig meine Gedanken, welche nach dem Konsum von Psychoaktivika ganz gerne mal nicht zu bändigen sind, bereiteten mir Sorgen.

Ich lag schon halb im Bett, da fiel mir (mal wieder) ein, dass ich noch in Besitz von Rauchkraut war. So war an diesem morgen aus meiner Wohnung noch zwei mal ein leises Blubbern zu vernehmen, bevor anschließend die nächsten 8 Stunden lang Stille herrschte.



So lag ich nun in meinem Bett, die Welt und mich akzeptierend, mit mir in wohlig-angenehmen Einklang und einem von außen betrachtet vielleicht dämlichen Grinsen auf den Lippen und gönnte meinem Gehirn die verdiente Ruhe - Es hat tapfer durchgehalten und ich bin stolz auf es!



Outro:



Am selben Tag, um fast genau 16 Uhr, wachte ich auf. Die Atmosphäre war sehr angenehm, wobei ich feststellen musste, dass meine Wohnung über Nacht wieder unordentlich geworden ist. Ja, wer psychoaktiv tript, den darf alles andere nicht kratzen, der brauch keine Ordnung halten. Dessen bewusst und somit die Situation voll und ganz akzeptierend, setzte ich mich an meinen PC. Nach inf.mus stand mir diesmal der Sinn wahrlich nicht. Stattdessen sollte es seichter Reggae sein. Überhaupt war ich so dermaßen verchillt, dass ich kein kiff-kiff nötig hatte. Es war wirklich schön.



Ich bemerkte jedoch am Abend, dass ich immer noch drauf war. Anfangs zwar ganz abgeschwächt, aber mit der Zeit (so gegen 7 mittlerweile) habe ich mich reingesteigert, was sich in Form von Wahnsinnstellern und einer vortrefflichen Euphorie begleitet von dem leichten, garnicht mal unangenehmen Drücken im Bauch auszeichnete. So geschah es, dass die Wirkung nach erst cirka 24 Stunden vollkommen vorbei war, was ich aber nicht als negativ empfand.




So, das war mein erster TB, hoffe, er hat Euch gefallen :)



Hier noch ein paar Tips, die ich aus eigenen Erfahrungen geben kann:

- Wenn es Euch auf dex schlecht geht (Vergiftungsgefühl etc), dann legt Euch hin und hört Musik (=reisen)

-Diese Musik solltet Ihr sorgfältig ausgewählt haben. Es könnte z.B. Musik sein, die in Euch positive(!) Kindheitserinnerungen wecken. Hört Euch die Musik aber nicht vor dem Trip an.

Ich habe die Vermutung, dass man so die "Schallmauer" beim dex durchbrechen und die positive Wirkung spüren kann. Ich wüsste dazu gerne Eure Erfahrungen.



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Dieser Bericht soll natürlich keinen dazu auffordern, DXM zu konsumieren -.-



stay true!