Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Meskalin - Göttin und Teufelin
Drogen:Peyote
Autor:ehemaliges Mitglied
Datum:02.07.2006 19:34
Set:positiv gestimmt
Setting:Zuhause, spazieren, Wald, Bett
Nützlichkeit:7,67 von 10 möglichen   (27 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Meskalin Göttin und Teufelin



Hallo,



ich hatte gestern meinen ersten Meskalin-Trip gehabt. Lange hab ich mir damit Zeit gelassen, da ein gewisser Respekt gegenüber dieser Substanz von mir aus ging. Ich spürte, dass es weniger ein "Trip", als einer Befreiung ähneln würde.



Es wurde ein Ritual, auf welches ich mich einließ, wo selbst der Konsum bestandteil des Rituals war.





Dosis:





40g pulverisierter San Pedro



Die Einnahme erfolgte zuerst mit Honig vermischt. Danach hab ich den Honig weggelassen und es mit mehreren Gläsern mit Wasser vermischt getrunken. Der Geschmack war bitter, schon das berührte in mir etwas. Die Überwindung diesen Konsum durchzuführen, zeigt schon, wie mächtig dieses Halluzinogen werden sollte.



Jeder Schluck musste gut "bedacht" und technisch ausgeführt werden, weil man sich sonst aufgrund des Geschmacks schnell übergeben müsste. Dieses geschah dann auch exakt beim letzten Schluck, den ich nahm. Es kam sofort wieder raus und ich konnte gerade noch meinen Eimer "treffen".



Die erste Prüfung war überstanden. Nun begann die nächste Phase:





Körper/Geist/Seele:



Die Einnahme des Meskalins dauerte ca. 30 Minuten insgesamt und ich bemerkte schon bei den letzten Schlücken, wie sich etwas in mir änderte. Ein mir nicht unbekanntes Gefühl. Es war wie das langsame anfluten eines LSD-Rausches, allerdings nicht damit vergleichbar.



Ich bemerkte, wie mein Körper mich zwang, mich zu "entgiften". Schon leicht berauscht lief ich nach draussen, zu einem bestimmten Ort. Dort konnte ich es selber steuern und ließ erstmal einiges aus mir heraus. Ein klärendes Gefühl überkam mich danach. Die Umgebung erschien mir mystisch, ähnlich wie die Mystik von Pilzen, allerdings viel klarer und magischer.

Danach ging ich ins Haus zurück.

Ich packte alles notwendige (Wasser, Taschentücher, Tabak (als Brechmittel) ) ein und ging in einen nahen Wald spazieren. Während des Laufens kam die Wirkung schon sehr stark durch und zeigte seine emotionale Seite, als ich den "Rest" des Sonnenuntergangs sah und dieser Anblick, diese Formation der Wolken, die Farben, mich einfach nur kurz erstarren ließen. Ich begann schizophrene Züge anzunehmen und spürte eine Entität. Ein Geist...ein übernatürliches Wesen, welches über mich harrte und mich beschützte.



Ich spürte wieder, wie mein Körper etwas "loswerden" wollte und ließ diesem Ritual freien Lauf. Kurze Zeit hielt ich inne, spannte all meine Muskeln an und streckte meine Arme gen Himmel. Ein wundervolles Gefühl der Befreiung. Ich spürte eine exakte Trennung von Körper/Geist/Seele. Weiter ging es durch den Wald. Es war dunkel und ich konnte kaum etwas erkennen. Jedes Geräusch nahm ich intensiv war, aber sie erschreckten mich nicht. Sie beglückten mich. Sie zeigten mir das Leben innerhalb dieses Waldes. Aus dem Wald herraus kam ich zu einer freien Feld und einer Brücke, wo ich mich hinsetzte. Dort wurde die Reinigung vollkommen und ich ließ in einem langen Akt alles aus mir heraus. Es war nicht unangenehm, es gehörte dazu. Ein Ritual, welches ich einging. Ca. 30 Minuten saß ich auf der Brücke und dachte nach, nahm die Ruhe der Umgebung in mich auf und begann eine Art Ritual-Tanz (ich hatte keine Musik dabei). Ich fühlte mich klar, frei und glücklich. Ich meditierte etwas, dachte über meinen Zustand nach.



Der Trip:



Er war bereits in vollem Gange. Ich lief langsam wieder zurück und dieses mal untersuchte ich den Wald akribisch auf alle Pflanzen mit einer kleinen Dioden-Taschenlampe. Jedes Lebewesen schien seine Energie abzusenden. Nebel zog auf und hüllte alles in ein noch viel mystischeres Licht.

Ich fühlte mich erleuchtet, beschützt von einem Wesen. Einem Geist, welcher mich behütete. Als ich wieder in der Nähe der Straße war, bemerkte ich auch wie meine optische Wahrnehmung beeinflusst war. Farben leuchteten, zogen spuren nach sich und leichte Fraktale bildeten sich. Nicht sehr optisch, dafür umso emotionaler, gedanklicher war der Trip.

Eine starke Zeitverzerrung wurde mir bewusst, beim Anblick der vorbeifahrenden Autos, die nahezu kaum vorwärts kamen.



Zuhause angekommen, setzte ich mich vor den PC und ging noch etwas in den LDT-Chat. Wann der Peak des Trips war kann ich nicht wirklich abschätzen, da er recht plötzlich kam und ich sehr schnell innerhalb dieser anderen Welt war.



Ich philosophierte mit einem Chat-Mitglied über diverse Themen, welche unserer Gesellschaft fehlt. Neid, Egoismus, Gier, alles Sachen, die seit Urzeiten uns verfolgen und zerstören. Wir Menschen sind keine Erlöser, sondern Zerstörer, obwohl das Potenzial im Menschen liegt, im Einklang mit der Natur zu leben. Nur nicht in unserer Gesellschaftsform, die auf Hektik und materiellem Besitz basiert.

Mir wurde klar, wie weit uns diverse "Naturvölker" eigentlich geistig überlegen sind und wie sie solche Drogen sinnvoll einzusetzen wissen. "Wir" können dieses nicht, da es nicht in unserer Gesellschaft verankert ist. Drogen sind ein Tabu-Thema und in meinem Zustand hätte mich jeder sowieso für Verrückt erklärt.



Irgendwann (Zeit gab es nicht), legte ich mich ins Bett. Dort wurde der Trip körperlich sehr anstrengend, da ich starkes Sodbrennen hatte und merkte, dass ich wohl noch einiges "Gift" in meinem Körper hatte. Ich ging ins Badezimmer, bzw. torkelte mehr, weil mein Körper gänzlich ausgelaugt war und ich kaum noch Kraft besaß. 10 Minuten muss ich dort gewesen sein und hab mich wieder "entleert". Danach war die letzte Prüfung überstanden.



Ich legte mich wieder ins Bett (ohne Musik etc.) und versuchte mich zu entspannen. Schlaf war unmöglich und so lag ich bis ca. 13 Uhr am nächsten Tag im Bett, ohne auch nur den Hauch von Schlaf genoßen zu haben. Somit ist mein heutiger Zustand nicht wirklich als gut zu definieren.



Wenn man sich das alles durchließt, könnte man denken: "Wofür dieser Aufwand? Warum die Seele aus dem Leibe kotzen, um ein paar bunte Farben zu sehen?" Aber es ist weitaus mehr. Meskalin war für mich eine Reinigung meiner Seele. Ein wunderbares Gefühl. Ich merke nun schon, wie stark mich der Trip geprägt hat und dass ich bei Gelegenheit wieder dem Geiste der Meskalita (weibliche Entität) einen Besuch abstatten werde. Beim nächsten mal werde ich zumindest besser vorbereitet sein und die körperlichen Strapazen (es war so anstrengend wie mein 4g Haw-Trip) besser abwägen kann. Ich erlebte meine eigenen Abgründe der Seele, meine Stärken, Schwächen und Ängste. Vorallem, dass ich mein Leben ändern will. Ich habe Drogen missbraucht, war abhängig und nun hat dieser kleine Kaktus-Geist auf einmal alles in mir verändert.



Ich werde mich vom hedonistischem Drogenkonsum distanzieren und lernen, meine Seele besser kennenzulernen, wie ich es damals schon tat. Dieser Trip war eine Besinnung auf dessen, was ich mit Psychedelika erreichen wollte. Charakterfindung/formung.



Ich gönne mir nun eine Auszeit und werde nun verzichten. Irgendwann wird wieder eine Droge kommen, aber es wird definitiv ein Psychedelika sein, welches ich mit Respekt behandeln werde. Meskalin ist ein solches Psychedelika. Es hat mir gezeigt, was mich bedrückte und mich in Schutz genommen, ohne unehrlich zu mir zu sein.



Ich danke der Natur für dieses Mittel der Befreiung.



Normalerweise schreibe ich nun noch Details zu Optiken, Gedanken etc., aber ich unterlasse es, weil es nichts bringen würde. Worte sind zu begrenzt, um meine Emotionen von gestern zu beschreiben.



Jedenfalls hatte ich bei keinem Psychedelika eine solche Magie (ausser bei Pilzen) gespürt, die mich und die Welt umspült. Eine Trennung und Reinkarnation von Körper, Geist und Seele.



Zum Titel -> Meskalin war psychisch eine Göttin, die mich beschützte, teuflisch allerdings für den Körper. Es war zu keiner Zeit ein "Horrortrip", aber sehr anstrengend, weil das Übergeben wirklich sehr an die Substanz ging und man sich irgendwann einfach nur noch "leer" fühlt. Leer, aber geklärt und befreit.



Dieser Trip war nicht stark, aber mächtig genug, für ein Umdenken.



Danke für diese Erfahrung.