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Titel:Horrortrip auf XTC
Drogen:Ecstasy
Autor:Ghostdancer
Datum:31.07.2006 23:52
Set:zwei sehr gute Freunde/Wohnung
Setting:ausgeglichen
Nützlichkeit:4,58 von 10 möglichen   (12 Stimmen abgegeben)
Status:Dieser Bericht wurde aus den Tripbericht-Listen entfernt. Er ist jedoch noch für alle lesbar.

Bericht:

Ein XTC Trip zu dritt so wars geplant. Mit Optionen nach draussen zu gehen je nach dem wie wir Lust hatten.



Jeder von uns nahm anderthalb. Als wir darauf warteten, bis die Wirkung einsetzte malten wir. Meine Freundin kam recht schnell drauf, redete wie ein Wasserfall und rannte die ganze Zeit durch die Gegend. Mein Freund merkte nichts - den ganzen Abend nicht mehr als nach nem Joint. Whs wars zuwenig für ihn, aber wir hatten nicht mehr. Ich sah die zwei an und dachte nur, dass das nicht wahr sein kann - weil ich nur angepisst war und dass war so gar nicht dass was ich wollte. Ich dachte, dass kommt einfach nur daher, dass ich nicht draufkomme und nix hab zum nachlegen ... und mich das nervt.



Dann hab ich in den Spiegel geguckt und meine Augen haben mir das Gegenteil bewiesen. Ich verstand nicht was los war ... so wars bisher noch nie gewesen. Ich setze mich aufs Sofa. Keine Spur von Euphorie oder Glück. Ich war tieftraurig. Und ich spürte, wie diese Traurigkeit ganz langsam die Finger nach mir ausstreckte ... ich versank in einem ganzen Meer von traurigkeit und ich konnte nichts dagegen machen. Mein Freund hatte inzwischen (früher als ich) begriffen, was eigentlich mit mir los war und nahm mich einfach in den Arm. Aber ich fürhlte mich total getrennt von allem ... von meinem Körper und von den Menschen um mich rum. Alles um mich wurde schwarz und die Welt um mich rum verschwand und machte der großen Leere Platz wo ich einfach hineinrannte um irgendwo mich wiederzufinden - die Verbindung zu meinem Körper. Natürlich bin ich nicht wirklich irgendwohin gerannt, aber dass verdeutlicht ganz gut, wie ich mich Gefühlt habe. Furchtbar hab ich mich gefühlt. Trotz der Nähe der Anderen fühlte ich mich einsam, allein und unvollständig. Ich hatte keine Ahnung mehr wo ich hingehöre und mein Körper kam mir wie ein fremdes Wesen vor.



Ich fing an zu erklären, dass ich sterben will. Immer und immer wieder hab ich das gesagt und ich fing an zu heulen, weil ich wollte, dass das aufhört. Ich würde mich nicht auf ewig so unvollständig fühlen können. Mein Freund redete auf mich ein, dass ich mich nur so fühlen würde, weil ich grad gar nicht ich bin. Das sei die Droge und es würde vorbei gehn. Ich versuchte ihm das zu glauben, aber ich wollte nur, dass ich mich nicht mehr so fühlen muss.



Das war das erste Mal, dass ich jemanden um eine Klinge gebeten habe, weil ich dachte, dass ich mein >Blut sehen muss um zu merken, dass dieser Körper zu mir gehört. Ich hielt das für meine allereinzigste Rettung. Eigentlich ist das ne Geschichte, die ich inzwischen mehr oder weniger im Griff habe und niemals davor (selbst als es wirklich schlimm war) hab ich jemand gebeten mir ne Klinge zu geben. Aber er hat sie mir nicht gegeben.

Dann hat er mich aufgefordert ihm zu erzählen, wie ich mich fühle. Und das tat ich ... ich habe unglaublich viel erzählt. Ich weiß gar nicht mehr was ich gesagt habe alles (das wichtigste natürlich noch) ... diese Art von offenheit hatte ich whs auch dem e zu verdanken ;)



Aber dadurch wurde mir letztendlich da wohl rausgeholfen bzw die zeit wurde überbrückt bis ich sowiso wieder runterkam. Es war das ehrlichste und beste gespräch meines Lebens aber so einen zustand wie davor hatte ich bisher noch nicht gekannt und alles was ich hier zu beschreiben versuche trifft es nicht 100%ig. Es war zumindest in meinem Leben ne wirkliche randerfahrung. Nicht vom körperlichen, sondern vom psychischen her.

Ich hab später, als er für nen Moment draussen war, doch noch n Messer in die Finger bekommen. Die narben wird man wohl noch ewig sehn ... aber das ist unerherblich.



Zurückblickend sage ich: es war furchtbar und ich will es so schnell nicht wider erleben bzw gar nicht mehr aber auf die Erfahrung sich an so nem Rand zu bewegen will ich auch nicht verzichten. Is total komisch ... weiß au ned. Und es hat mir auch einmal mehr gezeigt wie sehr ich mich auf den, der da bei mir war verlassen kann.

Trotzdem wünsch ichs keinem ... und allein wär es vllt nicht so ohne größere Folgen ausgegangen ... .