Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Auf Leben und Tod... ( Überdosis )
Drogen:Mischkonsum von Alkohol, Opium und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Wesker
Datum:16.02.2007 20:27
Set:positive ausgangslage ;)
Setting:eigene bude mit freunden
Nützlichkeit:8,24 von 10 möglichen   (37 Stimmen abgegeben)

Bericht:

vorwort:

es handelt sich hierbei um einen TB über mischkonsum mit tramadol und nicht mit opium. tramadol ist nach wie vor nicht verfügbar inner LdT liste ( hallo jungs, wird das endlich mal? hab das schon vor jahren reklamiert. *kopfschüttel* furchtbar! *fluch* )



das ganze liegt bald so ziemlich genau ein jahr zurück ( märz ’06 ). habe nix davon vergessen, weil es ein sehr heftiges, prägendes erlebniss war. kann aber leider keine genauen dosierungs- und zeitangaben mehr machen, hab damals ja auch nix dokumentiert an dem abend natürlich. die zeitangaben sind ungefähr geschätzt ;)



tramadol ist ja ein relativ niederpotentes opioid - viele unterschätzen es, weil sie meinen "ahwos, 100-mal schwächer als morphin, dat wird scho ned so schlimm sein" usw. tramal hat bekanntlich ein relativ niedriges atemdepressions-potenzial, aber es ist falsch, sich in sicherheit zu wiegen...





der beginn:

es begab sich eines schönen tages, das mich am nachmittag ein kumpel anrief und kurz vorbeischauen wollte. er kam so gegen 15 uhr zu mir in meine bude, wir ham erstmal ein bisschen hingechillt, ein paar bier getrunken, musik gehört usw. soweit, so normal. so verging erstmal der nachmittag ganz friedlich, bis gegen ungefähr 17 uhr ein weiterer langjähriger kumpane dazu kam. zum glück hatte der noch was grünes zum rauchen und massig bier dabei.



irgendwann im laufe des abends kamen wir auf die dumme und wie sich später herausstellen sollte, fatale idee, ein bisschen mit tramal zu druffen. hatte damals noch das tramal vom zahnarzt gegen meine zahnschmerzen, von dem ich aber locker etwas entbehren konnte.



wir haben also, als es langsam auf den abend zuging, das tramadol ( tropfenlösung, tramadol mepha, eine flasche à 1000 mg. hatte mehrere flaschen da.. glaub 3 oder 4 gesamthaft ) mit wasser eingenommen. erstmal 120 mg zum starten. man muss dazu sagen: ich selber hatte eine relativ geringe aber dennoch vorhandene toleranz, der eine kumpel hatte garkeine und der andere war extrem-druffie, der massiv viel verträgt ( ehem. fixer, der noch regelmässig mit opioiden drufft und vo daher so einiges wegstecken kann ohne zu boden zu gehen ). der abend verlief soweit ruhig, wir haben gelabbert, gechillt usw. das übliche eben wie auch schon vorher.



im laufe des abends ham wir nach und nach im suff immer wieder nachgelegt. bei soviel alkohol intus verliert man leider schnell die hemmungen und ist auch nicht mehr so genau wenn es um mg dosierungen geht. der kumpel ohne toleranz hat auf unseren rat hinne schon früh aufgehört bei 200 mg. er war schon ziemlich druffe, auch vom alk und thc. manchmal isser minutenlang weggechillt und hat per luftgitarre solos von der musik nachgespielt *g* während es uns noch gut ging, hat es ihn ohne toleranz recht geklatscht. wir ham ihn hier behalten bis es ihm n bissel besser ging, weil er wollte noch zu nem kumpel. erst so gegen 22 uhr ist er dann los, als er wieder n bissel besser aussah als vorher... er is denne davongetorkelt, mehr schlecht als recht. hat sich denne später noch per handy gemeldet, das er einigermassen gut beim anderen angekommen ist.



ich bin also alleine mit dem anderen zurückgeblieben, also mit dem druffie ;) wir haben noch fröhlich weitergesoffen und -gekifft, und dazu immer mal wieder was an tramal nachgelegt. mal 50 mg, mal 100 mg... ich weiss nicht mehr genau wieviel es denne gesamthaft war. schätze so um die 900 mg pro person ungefähr, aber das ist jetzt eine geschätzte angabe.



eigentlich verlief alles noch recht gut, bis es dann immer krasser und krasser wurde, das dröhnen im kopf vom tramal... die innere wärme usw. mein kumpel ging dann später mal erbrechen, das war kurz vor mitternacht. danach meinte er, er müsse jetz auch mal los ( er konnte nach hause laufen, weg zu ihm is ca. ne halbe stunde, also kein prob. nix mit auto fahren oder so. da sind wir scho vernünftig geblieben ) und verliess meine bude denne.



kurz nachdem er weg war, verschlechterte sich mein zustand rapide...



die überdosis

vorher gings mir ja eigentlich sehr gut, ich war gechillt und relaxed, konnte schön die mukke anhören usw. aber das änderte sich denne. nach und nach wurde es mir übler, es ging am schluss relativ schnell. die musik wurde irgendwie belastend in meinem kopf, konnte sie kaum mehr ertragen. ich fühlte mich so ruffe wie nie zuvor in meinem leben ( was opioide angeht ). der zustand wurde unerträglich... als ich mich denne aufraffen wollte, um aufs klo kotzen zu gehen, realisierte ich erst wirklich, wie übel es mit mir stand. es ging gar nichts mehr.



ich hatte zu jenem zeitpunkt nur noch eine flache atmung, es war mir extrem übel, meine hände fingen an zu zittern, schweissausbrüche... wie gesagt, ich entschloss mich ja erbrechen zu gehen und wollte dann wasser trinken im badezimmer. aber das war kaum mehr möglich, ich bin rumgetorkelt mit meinem handy in der hand. wenn ich mich recht entsinne wollte ich noch die 144 ( schweizer notruf ) wählen zwecks notarzt, aber es war bereits zu spät...



bin kurz vor meinem badezimmer zusammengebrochen, auf den boden geklatscht. erinnere mich nur noch schwach daran, wie es genau ablief. das handy ist auf jedenfall auf den boden gefallen und ich daneben. danach weiss ich nur noch eine art rauschen in meinem kopf und danach verlor ich das bewusstsein...



and then, there was silence....



das erwachen

ich muss mehrere stunden da am boden gelegen haben, bis ich irgendwann das bewusstsein wieder erlangte. offenbar hatte ich noch erbrochen im komazustand, aber ich hatte das glück, das ich nicht daran erstickt bin ( was sehr leicht hätte passieren können. wie gesagt, es war schlichtweg glück ). fühlte mich hundsmiserabel körperlich, aber merkte im kopf wie der tramal rausch sehr stark abgenommen hatte bzw fast vorüber war. so gesehen ging es mir schon weitaus besser als vorher. notarzt war dann nicht mehr nötig in meinen augen, ich war über dem berg... ging erstmal nochma erbrechen, danach sogut es ging das gröbste sauber machen von meinem erbrochenen etc.



die nacht hindurch gings mir wie gesagt sehr sehr mies, aber habs überstanden. konnte nichts essen oder trinken, sobald was in den magen kam, musste ich mich erneut übergeben. schlafen war auch nicht möglich, hatte so eine art zombie zustand ( und sah auch so ;))



im laufe des nächsten tages habe ich mich dann langsam mehr oder weniger erholt. fast ein jahr habe ich die finger vom tramadol gelassen dann, dieses erlebniss war mir eine sehr grosse lehre.



fazit:

das ganze hätte mich locker mein leben kosten können. eigentlich bin ich ein vorsichtiger und bedachter drogenkonsument, aber an diesem abend habe ich einfach einen kontrollverlust erlitten, immer wieder nachgelegt und meine toleranz überschätzt bzw das tramal unterschätzt.



ein kontrollverlust, wie man ihn auch beim alk kriegen kann ja, das man weiter- und weitersäuft obwohl man schon lange die grenze überschritten hat, kann sehr übel enden, im schlimmsten falle tödlich.



wie gesagt, ich bin kein naiver jugendlicher drogenkonsument und weiss eigentlich was ich tue. aber nach diesem erlebniss lege ich noch viel mehr wert auf "sicherheit". es hätte mich beinahe dahingerafft... ich hätte an einer atemdepression oder an meinem erbrochenen ersticken können. oder auch kreislaufzusammenbruch usw. in meinen augen ist es fast ein wunder, das ganze "so gut" überstanden zu haben.



hoffe, dieser bericht zeigt, wie schnell man sich in die scheisse reinreiten kann und ihr denkt zweimal nach bevor ihr die dosis für n abend festlegt. lasst euch auf keinen fall zu einem kontrollverlust hinreissen!