Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Schoene Neue Welt
Drogen:Psilocybinhaltige Pilze
Autor:Relaxed
Datum:15.01.2004 00:00
Set:Noch abenteuerlicher :D
Setting:Abenteuerlich ;)
Nützlichkeit:8,51 von 10 möglichen   (35 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Das zweite Mal dieses Jahr befand ich mich aus rein hedonistischen Beweggründen in Berlin. Es war ein Samstag, der zweite Tag unseres Aufenthalts in der Bundeshauptstadt. Am Abend zuvor machten wir Partyhopping. Unsere letzte Station war das Watergate und wir verliessen es erst gegen 6h. Aufgrund einer ordentlichen Ephedrindosis konnte ich jedoch kaum schlafen. Dementsprechend ging es mir ab dem Spätnachmittag. Aber zu Hause bleiben kam gar nicht in Frage, zumal ich mich schon Wochen auf den Samstag im Polar.TV gefreut hatte. Also hab ich mir nachmittags 2 Modafinil eingebaut mit denen ich meine Müdigkeit gany gut los wurde.Kurz bevor wir losgingen futterte Chris ein klein bisschen von unserer erworbenen Pilzschokolade und versuchte mich zu bearbeiten, doch auch zuzuschlagen. Im Hinblick auf interessantes Licht & Sound dachte ich mir 1/8 der Schokolade kann nich schaden, also runter damit. Chris nahm als Reserve den Rest des Riegels mit. Er hatte vor zu trippen und wollte den Trip durch Nachdosieren in die Länge ziehen. OK, so ca. 15 Minuten nach Einnahme machten wir uns auf den Weg zum U-Bahnhof Warschauer Strasse. Ein Kumpel hatte uns noch überredet ins Fritz reinzuschauen, doch als wir vor dem Eingang dieser Location standen war Chris nicht auch einen Meter in Richtung Eingang zu bewegen. Ich bekam zeitgleich Hunger gepaart mit Magenbeschwerden, also gings zum nächsten Döner. Und genau da fing es an ... ich fühlte mich ein bisschen out of reality ... irgendwie wirkte alles so surreal, ganz komisch jedenfalls, hatte ein paar ziemliche Verplantheitsattacken und war froh noch in der Lage zu sein den Döner zu bestellen. Als wir wieder zum S-Bahnhof liefen, verschwand diese Verplantheit, jedoch blieb das Gefühl der Unwirklichkeit der Realität. Zu allem Überfluss fuhr die S-Bahn einfach nicht los und wir warteten und warteten. Chris wurde schon ganz unruhig und stresste mich mit seinen Kommentaren. Ich war enorm gechillt und liess mich davon nicht weiter beeindrucken. Ich merkte wie das Muster des S-Bahn Bodens leicht morphte und war überrascht von so einer geringen Menge schon leichte optische Effekte zu bekommen.

Mit der Zeit wurde das Treiben in der S-Bahn immer stressiger, Leute liefen einfach durch die S-Bahn hindurch vom einen auf den anderen Bahnsteig (im Nachhinein betrachtet kann ich mir die Situation bildhaft vorstellen und weiss mittlerweile wie extrem verplant ich war). Ich realisierte das zwar, doch dachte nicht drüber nach. Bis Chris mich aus meinen Gedanken riss und anmeckerte. Dann kapierten wir beide zeitgleich (oder ich vielleicht etwas verspätet) was los war : eine zweite S-Bahn auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig fuhr zum Zoo weiter. Also schnell raus aus der Bahn in die nächste. Und schon ging die Fahrt los. Der Boden wurde mit der Zeit immer interessanter. Da ich nun eh schon über meine Absicht hinausgeschossen hatte und plötzlich Lust auf Trippen bekam, dachte ich mir „wenn schon, dann richtig“. Chris war etwas überrascht und beäugte mich kritisch als ich nochmal ein kleines Stück Schokolade aß (was aber wirklich sehr klein war ;) )

Nach 15 Minuten Fahrt kamen wir am Lehrter Bahnhof an und glücklicherweise fand ich das Polar.TV auf Anhieb wieder.





Als wir den Club betraten waren wir schon ganz gut dabei. Wie es mit Chris so üblich ist, ging es erstmal zur Bar. Er brachte unsere Jacken weg, ich bestellte Getränke. Und ass ein weiteres Stück Schokolade.

Besonders lange hielt es uns nicht an der Bar. Wir checkten kurz die Lage was die Floors betrifft. Chris war im Gegensatz zu mir nicht wirklich in Tanzstimmung. Doch mich juckten die Füsse, also fand ich mich ohne es schon wirklich realisiert zu haben auf der Tanzfläche wieder. Tanzfläche? hm, irgendwie sah die Tanzfläche nicht wie eine normale Tanzfläche aus. Und die Leute, die sich auf dieser „Astralebene“ bewegten waren noch abstrakter - meine ganze Umgebung, der ganze Club samt allen Menschen wirkte sehr plastisch und unbelebt auf mich. Ich hatte das Gefühl die Menschen würden sich nicht selbst zur Musik bewegen, sondern bewegt werden. Ähnlich gleitete ich Robotermässig über die Tanzfläche und bemerkte dass mich die Musik zu sehr eigenartigen Tanzbewegungen motivierte. Ebenso wie die ganzen anderen Freaks, war ich plötzlich Teil einer ganz heftigen Freakshow, die im Polar.TV anfing abzugehen. Und ich fühlte mich rundum wohl dabei. Jedoch ist anzmerken dass der Club allein schon sehr eigenartig aufgebaut und dekoriert ist. Deshalb fiel es meiner Fantasie nicht wirklich schwer, sich etwas selbstständiger zu machen ;)

Die Musik war ebenfalls sehr trippy und durchflutete jeden Teil meines Körpers, sie wurde mit der Zeit die einzig bestimmende Dimension in dieser Freakshow, das Einzige was Struktur in das Chaos brachte. Noch nie drang Musik so intensiv in mein Bewusstsein und hinterliess so einen lebendigen Eindruck in mir. Ich war total entzückt und begann gedanklich total darin aufzugehen. Die Musik wurde etwas, was mich die ganze Zeit begleitete und so notwendig wie das Atmen war, mit dem Unterschied dass ich mir ständig über die Gegenwärtigkeit der Musik bewusst war. Ich empfand jedenfalls wahnsinnigen Spass am Tanzen und bekam geniale Laune. Es ist nicht mit der MDMA-Euphorie zu vergleichen, ich weiss nicht mal ob Euphorie das richtige Wort ist um diesen Zustand zu beschreiben. Ich war einfach total begeistert von den neuen Dimensionen, die sich mir eröffneten. Enthusiastisch, absolut enthusiastisch. Dementsprechend tanzte ich auch. Ich war mir sehr wohl darüber bewusst wie ulkig ich tanzend aussehen musste, doch hin und wieder vergass ich das und war in Gedanken total in meine Alienparty mit all den seltsamen Leuten vertieft ... total freaked out, total druff :D

Ich begann Leute zu kategorisieren - in Menschen, Freaks und Oberfreaks (=Aliens). Diese Unterteilung sollte gegen später noch feiner werden. Auf jeden Fall schien ich den Bezug zu normalen Menschen verloren zu haben. Es gab Mädels die gut aussahen und zu denen ich mich mit Blicken hingezogen fühlte, jedoch wirkten sie zu befremdend, zu normal. Im Gegensatz dazu tanzte in meiner Nähe eine von diesen Oberfreaks, die ich im Normalzustand sicherlich interessant, aber nicht anziehend gefunden hätte. Doch ihr Outfit, ihre freaky Art machte mich richtig an. Ich stellte mir vor wie es wohl in meinem Zustand wäre Körperkontakt mit einer Frau aufzunehmen … am besten mit ihr. Sie zu küssen … mit ihr zu ficken. Alles kam mir total plastisch vor und ich konnte mir nicht vorstellen wie ich Berührungen in meinem Zustand empfinden würde. Doch irgendwie war ich auch nicht bereit dafür die Initiative zu ergreifen. Wir hatten Blickkontakt, sie war definitiv auch drauf, aber nur Spur krasser (ich schätz mal auf Tickets) und ne Spur erfahrener - das schreckte mich ab. Ich kam mir wie ein Kleinkind vor dass sich erstmal in dieser Welt zurechtfinden muss und nicht gleich Kontakt zu den grossen Mächten aufnimmt :D

Mit der Zeit erreichte ich einen angenehmen Level und kam auch in der neuen Welt klar. Ich wurde entspannter. Wir gingen wieder zum Mainfloor wo relativ harter Acidtechno lief. Nicht so groovy, dafür jedoch auf andere Art und Weise treibend. Und vielseitig. Gerade diese Musik, die ich immer als eintönig (mit ihren dauernden nervtötenden 303 Basslines) empfand, entwickelte auf Pilzen eine enorme Vielfalt, sie wurde mit der Zeit das einzige, was in der neuen Welt Stabilität besass und mich die ganze Zeit begleitete. Sie besass etwas verlässliches, die Musik navigierte mich, ersetzte Raum und Zeit, oder übertönte diese Grössen. Ich weiss es nicht, es ist ganz schwer zu beschreiben. Musik war eine eigene Dimension ... oder nur eine Achse in der Dimension. Wie dem auch sei, am ehesten könnte man sagen dass die Dimensionen Raum und Zeit irrelevant wurden. Sie waren da, aber nicht von Belang. Sie hatten keinen Einfluss auf das Geschehen, als ob sie sich wegkürzen wuerden.Ein Glueck war die Musik da, die dem ganzen kalten, plastischen Treiben im Club einen Sinn gab. Musik glich einer Vitalfunktion. Ich konnte mir nichts ohne sie vorstellen, ich atmete sie sozusagen, sie pulsierte.. Sie war allgegenwaertig, durchsetzte alles, mein ganzer Koerper gehorchte ihren Rhythmus, meine Mimik veränderte sich mit dem Fluss der Musik, noch nie hatte ich das Gefuehl so zwanghaft durch Tanzen auf die Rhythmen und Beats reagieren zu muessen. Es war fast wie ein Naturgesetz. Ich fühlte die Musik. Sie klang nicht nur, sondern sie war allgegenwärtig, sie war Existenz. Die Musik trug ihren Teil zu der Existenz meines Zustands bei, einen bedeutenden Teil. Das Tanzen stellte die Verknüpfung zwischen mir und meinem Koerper her, zwischen der Musik und meinem Geisteszustand. Musik wirkte wie eine Kraft. Selbstverstaendlich konnte ich mich auch von dieser Kraft losreissen, um etwas trinken zu gehen oder aufs Klo zu gehen. Chris hatte es lang nicht so heftig erwischt wie mich. Ich glaub er amüsierte sich ganz gut über meinen Film und chillte meist gemütlich an der Bar. Die Kommunikation mit ihm war für mich kein Problem. Obwohl meine Raum- und Zeitverzerrung enorm war, konnte ich ohne Probleme und Verzögerungen mit meiner Umwelt interagieren, bekam jedoch dabei das Gefuehl nicht los dass dies nicht mehr meine Umwelt ist.

Ich verbrachte die meiste Zeit mit Tanzen und steigerte mich immer mehr in die Musik rein bzw. die Musik sich immer mehr in meinen Koerper. Chris kam auch dazu und ich ging heftigst ab, so wie alle um mich rum. Und ich konnte sofort erkennen wer auf Halluzinogenen war, wer auf Teilen und wer nüchtern. War so ne Art intuitive Eingebung ...

Auf gewisse Art und Weise wurde mir klar dass ich auf Pillen mit dieser Musik, und diesem Club überhaupt nichts anfangen könnte. Das Pilze optimal sind für dieses Setting sind. Enthusiasmus, Inspiration und Neugierde. Das zeichnen diesen Trip aus. Total entzueckt von meiner neuen Art des Erlebens und Empfindens. Ich hatte eine neue Beschäftigung : Die mir neue Welt zu erkunden. Und sah das ganze sehr locker. Mir gefiel dieser Zustand so nen krassen Film zu schieben, meine Neugierde war endlich mal gefordert. Und das war es, was mir ein gutes Gefuehl gab obwohl diese neue Welt rein äusserlich alles andere als freundlich erschien.

Fuer meine gute Auffassung zum aktuellen Geschehen sollte ich dann ein klein wenig später belohnt werden. Ich ass noch ein kleines Stueck Schokolade. Chris schaute mich erneut zweifelnd an, aber liess es gewähren. Wenig spaeter kamen sie dann ... Optics vom feinsten. Strichspuren im Nebel ... Gesichter und Hände auf dem Boden, die ich 10s zuvor in der Luft gesehen hatte. Es war der Oberhammer, wunderschöne Optics, meist Nachfuehreffekte und Farbintensivierungen. Dieser visuelle Aspekt pushte mich noch mehr, er stellte eine optimale Ergänzung zum erweiterten Klangerlebnis dar. Mal waren die Optics schwächer, mal intensiver. Aber ich wartete nicht auf sie. Sie kamen, oder kamen auch nicht. Diese neue Welt bot mir so viel Neues an, dass ich nicht auf etwas warten musste.

Die edlen Morphs und Raumverzerrungen registrierte ich beim Tanzen nicht. Dazu musste ich still stehen, oder, um es besonders heftig zu gestalten, schnell laufen und dann abrupt stoppen. Ich war immer wieder total begeistert wie es mir dann die Optik zerblies. Und die Leute müssen mich teilweise echt komisch angeschaut haben wie ich da hin und hergelaufen bin (nicht zu vergessen dass der Boden fuer mich kein Boden mehr war, sondern eine Astralebene mit wenig Widerstand - dementsprechend fühlte ich mich auch, ich konnte meine Koordination der Alltagskoordination nicht mehr zuordnen. Es war sehr strange). Die Schwerkraft empfand ich anders, alle meine Bewegungen, den Luftwiderstand. Fundamentale physikalische Naturgesetze schienen keine Bedeutung mehr zu haben.

Der Gang zum Klo war immer wieder eine sehr interessante Erfahrung, als auch das Pissen an sich. Dieses Pissoir morphte spiralförmig um sich selbst, wurde grösser, kleiner, verzog sich ... total krank. Und da soll man noch gescheit pissen können? Es hat schon geklappt. Nur hab ich wohl nicht gepeilt dass ich schon längst fertig war und starrte weiter faszinert auf das Pissoir. Bis mein Nebenpinkler mich drauf ansprach ob alles klar ist. Ähnlich erging es mir beim Händewaschen ... dem Becken konnte ich keine eindeutigen Raumpunkte mehr zuordnen, es schwebte in der Luft und waberte hin und her. Das eigene Spiegelbild war auch interessant, wie immer verliebte ich mich in meine riesigen Pupillen.

Als die Wirkung langsam nachliess entschloss ich mich zu einer weiteren Psilocybin Attacke auf mein Gehirn. Die Schokolade war eh am Schmelzen in meiner Tasche, und da ich nicht wusste wann Chris wieder auftaucht hielt ich es fuer sinnvoll selbst den Rest zu nehmen, bevor sie unbrauchbar wird. Chris war zwar nicht begeistert dass ich mir seinen Teil an den Nagel riss, fand es jedoch lustig wie ich auf die Pilze abging. Dieser Afterburner gab den Optics nchmal nen Extrakick. Zuerst natuerlich auf der grossen Tanzflaeche. Dann setzte ich mich mal eine Weile hin ... schloss die Augen, und ... WOW! DAS war EINMALIG! Neue Sphären entstanden vor meinem Sichtfeld. Ich habe nicht direkt gesehen, aber die Anwesenheit der Formen gespürt, einfach nur gespürt. Und aus diesem Spüren entwarf meine Vorstellung komplexe organische Gebilde die sich tunnelten, teilten, vereinten, überlagerten, bewegten. Parallel dazu spürte ich die Zug- und Stosskräfte der Bewegungen der Formen, wie Wind. Aber es war unglaublich. Ich kam mir vor wie in einer Zauberwelt, irgendwo im offenen Universum. Und sah wie sich Strukturen bildeten ... wie sich Existenz bildete. Ich war wahnsinnig fasziniert und je laenger ich mich mit diesem Entstehen von Gebilden beschaeftigte, umso mehr wurde ich mit Körper und Geist darin verknüpft. Ich spuerte die Anwesenheit von Existenz, und sie wirkte auf sonderbare Weise auf mich ein.

Doch beschäftigte ich mich zu lang mit dieser neuartigen Wahrnehmung fühlte ich mich schnell von einem Overflow der Sinne überrumpelt. Nach ein paarmal liess ich es sein und ging wieder tanzen.

Mit der Zeit wunderte ich mich wo Chris denn blieb. Ich hatte ihn schon eine ganze Weile nimmer gesehen. Mein Zeitgefühl war zwar nicht vorhanden, aber auf die Uhr schauen konnte ich noch :) Mir wurde plötzlich klar dass ich ohne ihn ziemlich am Arsch bin. Dass er ja meine Wertsachen hatte, und ich nur das Handy dabei hatte wo mein Telefonbuch unvollständig war. Ich konnte ihn also nicht mal anrufen. Ich konnte nichtmal zurück in die Wohnung ohne Schlüssel. Ich stand da und sah diese grauenvollen Gedanken zu übermächtiger Paranoia vor mir aufwachsen, die Musik wurde plötzlich sehr viel näher, klang kalt und gefährlich. Ich merkte wie mir nach und nach der Boden von den Füssen gezogen wurde. Bis ich mir plötzlich sagte "Nein, so nicht. Du musst was tun. Du lässt dich von keiner Substanz kontrollieren. Kontrollieren wirst immer noch du selbst, immer und zu jeder Zeit." Ganz gelassen und gechillt lösten sich mächtige Gedanken aus meinem Kopf und brachten das paranoide Wahngerüst zum Einstürzen. "Du findest selbst total druff irgendwann heute Mittag ohne Chris durch die Stadt den Weg heim. Dann klingelst du und entweder Chris oder einer von Michis Mitbewohnern werden dir aufmachen. Aber das ist so oder so irrelevant. In ein, zwei Stunden hast du Chris wiedergefunden. Spätestens wenn diese Freakshow hier vorbei ist." Ich war total begeistert von mir und meiner eigenen Macht. Dieses kurze Intermezzo mit meinem Paranoiden Selbst schwächte kurzzeitig den Trip zwar etwas ab, jedoch war für mich das Gefühl von zurückerlangter Klarheit unbedingt nötig. Und ich beruhigte mich schon bevor die Paranoia überhaupt richtig aufgekommen war. Ich machte zwei Clubdurchgänge, fand Chris aber nicht und ging dann einfach wieder tanzen. Gegen später kam er von selbst wieder, genau wie es zu Erwarten war. Ich hatte meine Prüfung bestanden, und nichts brachte mich mehr aus der Ruhe. Mit der Zeit wurden mir sogar die Optics zu nervig. Aber ich sagte mir einfach "Wann wirst du schon das nächste mal so drauf sein ..." , und schon konnte ich diesen Zustand wieder geniessen ;)



Gegen später wechselte ich wieder auf de kleinen Floor, wo immer noch eher chillige trippy Music lief. Sobald ich still im Raum stand schien sich alles auf mich zuzubewegen, sehr klare, scharfe Optics, die so dermassen real wirkten. Das kam natuerlich besonders bei der speziellen Architektur des Clubs voll zur Geltung. Ich kann und will es nicht beschreiben, man muss einfach mal im Polar.TV gewesen sein. Deshalb macht es auch keinen Sinn nun detalliert die Morphs zu beschreiben die ich hatte. Qualitativ gesehen empfand ich sie als sehr intensiv, vor allem wenn ich den Boden fixierte und er sich zu Wellen verwandelte, die einzeln auf und abgingen, wie eine dreidimensionale quadratische Funktion. Die Optics hielten mit dieser Intensitaet sicher gute 2h an. Gegen 6h wurde ich müde und auch Chris war gewillt zu gehen. Also verliessen wir den Club. Vor der Tür erlebten wir nochmal eine Überraschung. Wer hat diese Leichen hinter dem Zaun gestapelt, war unser beider erster Gedanke. Bei näherem Hinschauen entpuppte sich dieser Haufen als Holz. Eine drogeninduzierte optische Täuschung nennt man sowas wohl ... oder ist es schon eine Halluzination gewesen? egal ;)

Der Rückweg zur S-Bahn war aufgrund der Baustelle am Lehrter Bahnhof kompliziert und Chris regte sich auf dass wir kein Taxi nahmen. Ich war immer noch damit beschäftigt dass die Strasse und der Bahnhof nicht still standen. Und letztendlich mussten wir dann zuerst nach Bellevue fahren und dort in die richtige Richtung umsteigen. Die Optics und auch der gedankliche Film klangen langsam ab. Als Anarchos die S-Bahn stürmten und anfingen rumzurandalieren liess mich das kalt und ich schaute mir diese Menschen entspannt an (normalerweise auch nicht meine Art, bin da eigentlich sehr schreckhaft veranlagt ;)).

Auf dem Rückweg hatten Chris und ich noch sehr tiefgehende, private Gespräche. Ich hatte das Gefühl mich ihm voll öffnen zu können und meine Probleme differenzierter zu sehen. Zu Hause blieb dann von der Nacht nur noch ein entspanntes Gefühl und riesengrosse Pupillen übrig ;)

Und der interessanteste Trip meines bisherigen Lebens.