Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Die Erleuchtung.?!
Drogen:DXM
Autor:FULL nonexistence
Datum:10.07.2007 14:09
Set:spirituell resigniert (was nicht unbedingt Negatives bedeutet), ansonsten eigentlich locker
Setting:zu Hause, in meinem Zimmer
Nützlichkeit:8,32 von 10 möglichen   (25 Stimmen abgegeben)

Bericht:

OK, ich habe mich nunmehr doch dazu dazu entschieden, einen TB über mein insgesamt wichtigstes (Drogen)erlebnis meines Lebens zu schreiben. D.h.: „Fresst oder sterbt.“ totenkopf wink Denn es geht hierbei um das höchstmögliche aller Ziele, nämlich die Erleuchtung, und damit beginne ich mit einer kleinen Einführung…





Ja ja, die Erleuchtung. Es war irgendwann während 2005, als es bei mir anfing, mit der Besessenheit für diese Idee. Zuvor war es irgendwie zu meinem Hobby geworden, mich so ein bisschen für esoterischen und spirituellen Kram zu interessieren. Ich versuchte z.B. durch intensives Entspannen, eine Out-of-Body-Erfahrung herbeizuführen. Und ich meditierte auch manchmal. Als ich wieder mal über eine Stunde herumgelegen hatte, um mich möglichst gut zu entspannen und sich nichts tat… hatte ich dann irgendwie auf einmal keinen Bock mehr. Und ich wollte wirklich die finale Antwort auf Alles haben. Nicht nur ein bisschen unentschlossen herumgrübeln, was wohl der Sinn des Lebens sei, sondern ich wollte die finale Antwort. Jetzt. Tja, da man im Internet bekanntlich alles findet, stieß ich dann bald auf das Konzept des Non-Dualismus, bzw. „Advaita“. Was das ist? Die Aufhebung der Gegensätze. Wo Plus und Minus miteinander verschmelzen. Das Radikale daran ist, dass es für einen Menschen bedeutet, dass es im Leben absolut nichts zu erreichen gibt, da sich ohnehin immer alles in einem einheitlich-perfekten Zustand befindet. Das Nirvana. Kein angestrengtes Streben in irgendeine Richtung ist nötig, da überall und allzeit einheitliche Perfektion vorhanden ist. Keine Bewertungen mehr. Kein Gut und kein Schlecht.



Soweit das Konzept. Ich war zunächst entsetzt und verfiel in einen Zustand dumpfer Hilflosigkeit. Aber jedenfalls lies mich diese Idee nicht mehr los, ob ich wollte oder nicht. Ich war nunmehr also quasi ein Suchender, der das Ziel eigentlich bereits kennt, aber es noch nicht wahrhaben kann und will. Diese Suche sollte in einem DXM-Trip Ende September oder Anfang Oktober 2005 ihren Abschluss finden. Kurz zuvor hatte ich eigentlich bereits aufgegeben. Ich dachte immer und immer wieder „jetzt hab ich das aber gecheckt, die Sache mit der Erleuchtung“. Doch jemand in einem anderen Forum, der aus irgendeinem Grund fast schon so was wie ein Lehrmeister für mich geworden war, schob dem immer wieder einen Riegel vor und sagte mir, wenn ich so egomäßig meine, ich sei erleuchtet, dann bin ich in Wahrheit natürlich alles andere, als erleuchtet. Das leuchtete auch ein und ich gab also auf. Ich dachte mir, ich würde nie checken, was Erleuchtung wirklich bedeutet. In der Tat erhoffte ich mir nichts von dem DXM-Trip, sondern dachte mir, dass ich den jetzt halt einfach genießen will, ohne irgendwelche höheren Ansprüche.



Ich hatte mich für 810 mg DXM entschieden, was bei meinem Gewicht von ca. 98 kg, drittes Plateau bedeutete. Ich nahm die Kapseln zu mir, ich glaube, sogar in ziemlich kurzer Zeit und schaute mir beim Anklingen der Wirkung „Texas“ an, einen Film mit Helge Schneider. Beim Anfluten der Dex-Wirkung Filme zu schauen, war ohnehin fast schon ein Ritual bei mir. Aber irgendwie hatte ich diesmal nicht so viel Spaß. Meine Gedanken drehten sich immer noch Hauptsächlich um „Erleuchtung“ und die Unmöglichkeit, diese als Ego zu erlangen. „Na gut, dann chille ich jetzt halt“, habe ich mir damals wohl gedacht und mich nach recht kurzer Zeit, ohne dass ich den viel von dem Film gesehen hätte und ohne, dass die Wirkung bereits besonders stark gewesen wäre, mich dann ins Bett gelegt. Und ich legte dazu Tori Amos in den CD-Player – mal wieder. Da wusste ich noch nicht, dass ein paar Minütchen später die Erfahrung meines Lebens beginnen sollte. Normalerweise brauchte das Anfluten bei mir recht lange, aber das entspannte Hinlegen und Musikhören war ein enormer Boost für das DXM. Und dann kam es auch schon zur Kernschmelze.



Auf einmal realisierte ich es: „Ich kann es jederzeit tun“. Theoretisch könnte jeder Mensch jederzeit realisieren, dass er vollkommen erleuchtet und komplett ist. Und jetzt ging es ab wie Schmidts Katze. CEV-mäßig sah ich so was wie eine unendliche rote Feuerwand vor mir. D.h., nein, ich selbst war diese unendliche Feuerwand. Es gab nur diese unendliche Feuerwand. Sie war ein Sinnbild für die Ewigkeit. Die Unendlichkeit. Die Einheit. Die Feuerwand ist komplett. Perfekt. Das Körpergefühl dazu war das Unglaublichste, was ich je erlebt habe und erleben werde. Es war die ultimative Ekstase. Die Verschmelzung mit dem Unendlichen. Ich fühlte mich wie ein ausbrennendes Flugzeugwrack. Ultraheftig. In Wirklichkeit war kein Verschmelzen nötig. Schließlich war ist und wird die ultimative Einheit, zu der logischerweise auch das eigene „Ich“ gehört, immer vorhanden sein. Denn Einheit bedeutet nun mal Einheit. Es gibt kein geplagtes „Ich“, dass von der Einheit getrennt sein könnte, da ausschließlich diese ewige Einheit existiert. Doch die Realisierung dessen erlebte ich als eine Art Verschmelzen. Dazu wurde scheinbar mein Ego ausgelöscht, als es scheinbar mit der ewigen Einheit in Kontakt kam. Diese Ekstase hierbei war nicht wirklich sexueller Natur, sondern viel gewaltiger aber es war auch eine sexuelle Komponente vorhanden. Zwischenzeitlich musste ich sogar tatsächlich stöhnen. Ich hatte aber keine Erektion oder Ejakulation oder so. Aber die Ewigkeit/Unendlichkeit/“Gott“/SEIN/wasauchimmer nahm „mich“ grade kompromisslos ran. *g*



Wer schon einmal auf dem dritten oder immerhin gut auf dem zweiten DXM-Plateau war, weiß, wie gewaltig der DXM-Zustand schon mal von vornherein ist. Beginnende Dissoziation. Ist das Bewusstsein in nüchternem Zustand eine kleine Holzkiste, ist es auf DXM eine große Sporthalle und im Zuge meiner spirituellen Erfahrung wurde es zum unendlichen Kosmos. Jemand aus dem LdT-Forum, der bereits vorher eine sehr ähnliche Erfahrung auf DXM hatte, wie ich, beschrieb, dass dieser Zustand sich so anfühlen würde, als wäre man auf allen existierenden Drogen gleichzeitig. Ich finde, das kommt ungefähr hin. Mein ganzer Körper stand auf mentaler und spiritueller Ebene quasi komplett in Flammen, von den Fußspitzen bis zu den Haaren. Innen und Außen. Kein Teil von mir, der nicht in Flammen stand. Das Licht fraß mich auf, bzw. mein Ego. Er-leuchten im Sinne einer Todesart, wie Er-hängen, Er-würgen, Er-schießen. Aber damit ist eine Todesart für das Ego gemeint.



Zwischenzeitlich erinnerte ich mich manchmal an meinen Namen. Die ewige Einheit hatte einen Namen, da „ich“ sie erlebte. Und ich war fast erstaunt, wenn ich meine Augen öffnete, dass ich dann tatsächlich noch mein Zimmer erblickte. Dabei gab es nichts, was irgendwie an „mich“ erinnerte. Es gab nur den gewaltigen Malstrom der Unendlichkeit. Jegliches Individuelle, was mit mir zu tun hatte, war von Grund heraus ausgelöscht worden und doch bekam „ich“ alles ganz genau mit, was passierte. Dieser spirituelle Orgasmus dauerte ca. 25 Minuten. Währenddessen umschmeichelte die Stimme meiner Lieblingssängerin sanft meine Ohren, doch das war genauso ein Teil der unendlichen Einheit, wie „ich“. Und „ich“ war so dahingerissen, um nicht zu sagen, dahingerafft, von der gesamten Erfahrung, dass die Musik sicherlich nicht im Vordergrund stand. Hintergründig sorgte sie allerdings vielleicht doch dafür, dass das Ereignis als solches seine positive Atmosphäre beibehielt und begleitete mich treu und zuverlässig auf meinem Weg in die Unendlichkeit.



OK, diese besagten 25 Minuten waren das Entscheidende. Die entscheidenden 25 Minuten dieses Trips und auch die einschneidendste Erfahrung meines gesamten Lebens.



Wie es dann genau weiterging, ist mir dann eher lediglich bruchstückhaft noch in Erinnerung. Nachdem der spirituelle Orgasmus am Abklingen war, war ich dann jedenfalls nicht mehr besonders begeistert, von dem weiteren, eher „normalen“ DXM-Trip. Es folgten allerdings noch extrem verschickte Momente. Ich lag weiterhin im Bett und hörte Musik, während „ich“ dabei auf CEV-Ebene ein total abstraktes, landschaftsähnliches Gebilde war. Es war nichts Menschliches mehr an mir.



Irgendwann, als ich mal auf der Toilette war, erlebte ich auch wieder das dex-typische Phänomen, dass „ich“ nicht meinen Körper steuerte, sondern er quasi automatisch von ganz alleine ging. Dazu dann die obligatorischen Gedanken: „Das geht doch gar nicht!“ Und die abgrundtiefe Faszination darüber. Wo ist denn das „Ich“, wenn der Körper einfach von selbst geht? Tja, gute Frage; nächste Frage. Und doch war „ich“ ja irgendwie so was wie ein Beobachter, da „ich“ das Ganze ja erlebte. Doch was war das „Ich“? Jedenfalls, wie „ich“ es erlebte, war es die Ewigkeit, die Unendlichkeit, die Einheit, etwas Unfassbares, Unbeschreibliches. WOW! Ein Mensch, der einfach nur sein normales Alltagsleben lebt, hat also in den meisten Fällen überhaupt keine Vorstellung davon, was das „Ich“ wirklich ist, das so vertraut scheint und das man normalerweise eben einfach hinnimmt und nicht in Frage stellt. Und während dieser DXM-Erfahrung wurde es für „mich“ dann mal eben zum 8. Weltwunder, genauer gesagt, zu DEM (einzig existierenden) Wunder.





Soweit mal zu dem Trip an sich. Die nächsten Tage bis Wochen fühlte ich mich nicht wirklich als ein normaler Mensch. „Ich“ war einfach nur zutiefst fasziniert. „Ich“ war zerstört. „Ich“ war verwirrt. "Ich" war glücklich, aber total durch den Wind. Da sich das „Ich“ aufgelöst hatte, was normalerweise der Dreh- und Angelpunkt im Leben eines jeden Menschen ist, waren „meine“ Gedanken ziellos und zutiefst verrückt. Ich hatte nicht mehr wirklich irgeneinen Bezug zu der scheinbaren Realität. Auf die Frage, was ich tun könnte, gab es keine Antwort mehr. Am ehesten fühlte ich mich noch danach, irgendwo ein Leben als Eremit zu führen, fernab von allem. Totale Leere und keine Möglichkeit da jemals wieder herauszukommen. Klingt erschreckend, aber es war wohl an der Zeit gewesen, dass das in meinem Leben passierte.



So. Wie gesagt, war das ca. Ende September, Anfang Oktober 2005 und ist damit also schon ne ganze Weile her. Mittlerweile hat sich in „meinem“ Leben wieder alles mehr oder weniger normalisiert. Und wer jetzt erstaunt diesen Bericht gelesen hat, dem kann ich nur sagen: An „mir“ ist im Prinzip nichts Besonders. „Ich“ bin einfach nur irgend ein Typ. Es gibt nämlich keine Erleuchteten. Es gibt da draußen nur eine ewige Wahrheit und es kann zu Lebzeiten dazu kommen, dass ein „Ich“ diese Wahrheit realisiert… und danach zutiefst fasziniert und „erlöst“ in den Hintergrund tritt. Und das heißt aber auch nicht, dass ich als nicht doch mitunter auch egoistisch sein kann, da wollen wir doch mal schön die Kirche im Dorf lassen. *g* Aber dennoch, kann ich einfach nur sagen… WOW.





So, im Übrigen Sorry, falls das für euren Geschmack vielleicht zu viel konfuses Gelaber über „Erleuchtung“ war und euch alles vielleicht zu "entrückt" rüberkommt. Aber um es authentisch rüberzubringen, musste ich eben voll mit einbringen, was mich bewegte/bewegt. Im Übrigen verfolgt dieser TB auch nicht wirklich ein Ziel. Wenn es euch inspiriert, euch auch auf die Suche nach „der Wahrheit“ zu begeben, dann… nur zu, es würde mich freuen. Allerdings möchte ich niemandem empfehlen, DXM für den „spirituellen Weg“ zu benutzen, da die Schädlichkeit dieser „Droge“ zwar nicht wirklich geklärt, aber mit Sicherheit vorhanden und nicht zu unterschätzen ist. Ich selbst hoffe, dass es wirklich dabei bleibt, dass ich nicht mehr mit DXM trippe, nachdem mein letzter Trip bereits einige Monate zurück liegt. Denn ich habe bereits insgesamt ca. 20 Trips hinter mir und das ist wahrlich viel mehr als genug.



Und wenn euch der TB erschreckt hat, dann… ist es nun mal so. Die ewige Wahrheit ist kein Pappenstil. Aber wenn man sich mal überlegt, was religiöse Fanatiker auf der Welt alles anrichten, würde ich mir wünschen, mehr Menschen würden sich gezielt auf die Suche nach „Erleuchtung“ begeben, anstatt mit verblendeter Überzeugung irgendwas zu „glauben“ und die Andersdenkenden oder gar „Ungläubigen“ zu verachten oder noch Schlimmeres.



Und… wer sowieso mit jeglichem spirituellem oder religiösen Kram gar nichts am Hut hat und sein Leben einigermaßen genießt, ohne dabei anderen massiv zu schaden... dem kann ich ganz ernsthaft einfach nur weiterhin ein schönes Leben wünschen.