Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Intoxikation durch 2 g Steppenraute
Drogen:Steppenraute
Autor:BobRooney
Datum:12.01.2008 11:04
Set:melancholisch
Setting:zu Hause, alleine
Nützlichkeit:7,74 von 10 möglichen   (31 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Ich habe einige Tage mit Steppenraute experimentiert und wollte die Samen zur Stimmungsaufhellung nutzen.



Meine Recherchen ergaben, dass Steppenraute ein MAO-Hemmer ist, allerdings nur MAO-A reversibel hemmen soll, MAO-B hingegen nicht.

Die Passionsblume wirkt meines Erachtens ähnlich und enthält ebenfalls Harmine. - Im Beipacktext zu einem in der Apotheke erhältlichen und hochdosierten Passionsblumenextrakt konnte ich keine Hinweise auf eine einzuhaltende MAO-Diät finden und ich führte das darauf zurück, dass Harmine nur MAO-A hemmen und es, sofern man keine extremen Mengen von tyrosin-, tyramin-, koffein- oder histaminhaltigen Lebens- oder Genussmitteln zu sich nimmt, wohl zu keinen Vergiftungen kommt.



Im Internet fand ich Listen mit einigen Lebens- oder Genussmitteln, die man nicht gemeinsam mit MAO-Hemmern konsumieren soll. – Diese Listen enthalten jedoch leider keine erschöpfenden Aufzählungen.

Eine Liste mit erlaubten Lebensmitteln habe ich hingegen nicht gefunden (eine solche wäre meines Erachtens jedoch sinnvoller als unvollständige Auflistungen von Giftstoffen).





Nun zu meinen Erlebnissen:

Bei meinen Experimenten lasse ich üblicherweise viel Sicherheitsspielraum und so begann ich am ersten Tag mit einer Einnahme von 0,6 Gramm, am Tag darauf nahm ich 1,2 Gramm Steppenrautensamen zu mir.

Die Samen habe ich zerstoßen und anschließend geschluckt.



An den ersten zwei Tagen konnte ich keine Wirkung wahrnehmen.



Am dritten Tag steigerte ich die Dosis auf 1,9 Gramm.

Einnahmezeitpunkt: 20:30 Uhr

4,5 Stunden zuvor hatte ich eine Tafel Schokolade gegessen, danach nichts mehr.

Ich ging davon aus, dass in den über 4 Stunden alles verdaut und etwaiges Tyrosin, Thyramin, ... bereits ziemlich vollständig abgebaut sein sollte. – Zudem waren 1,9 Gramm meiner Einschätzung nach für mein Körpergewicht von 100 kg eine eher geringe Dosis, wodurch es zu keiner schweren MAO-Hemmung kommen sollte.



Bis nach 22:30 konnte ich wiederum keine Wirkung feststellen und ich war bereits ziemlich müde, sodass ich mich bald schlafen legen wollte.



Kurz vor 23 Uhr oder 2,5 Stunden nach der Einnahme jedoch beschleunigte innerhalb kurzer Zeit mein Pulsschlag und es wurde mir ein wenig unwohl (leichte Übelkeit, Unruhe, Tremor, konnte den Pulsschlag spüren, Angst).

Mein Herz schlug bis zu 140 Mal pro Minute (normal ist bei mir ein Ruhepuls von 60) und ich begann, meinen Blutdruck zu messen. – Auch dieser hatte sich enorm erhöht und stieg in der nächsten Stunde bis auf 200 mmHg (normal sind bei mir Werte bis max. 140 mmHg).

Mein Pulsschlag lag bei deutlich über 100 Schlägen pro Minute.

Ich überwachte meinen Zustand besorgt und war knapp davor, den Rettungsdienst zu rufen, wollte mir aber, wenn nur irgendwie möglich, das Ganze Drumherum und die Folgen ersparen.

Mein Zustand verschlechterte sich zum Glück nicht weiter und der Blutdruck sank auf Werte um 160 und der Pulsschlag auf ca. 100, wenn ich mich hinlegte.

Ich trank viel Wasser, habe aber keine Ahnung, ob das zu einer Verbesserung meines Zustandes beigetragen hat.

Die Blutdruckkrise und Tachykardie dauerten ca. 2,5 Stunden an.



Auch danach waren Blutdruck und Puls weiterhin erhöht, jedoch nicht mehr in einem derartigen Ausmaß und ich konnte ab ca. 4 Uhr Früh auch etwas Schlaf finden.

Am Morgen nach der Einnahme der Steppenrautesamen war mein Blutdruck noch immer hoch, jedoch nur noch um ca. 20 bis 30 mmHg erhöht. – Die Herzfrequenz hatte sich normalisiert.



Den etwas erhöhten Blutdruck hatte ich bis zum Nachmittag und er normalisierte sich erst 19 Stunden nach der Einnahme der Steppenrautesamen.



Ich bin froh, dass ich heute noch diesen Bericht verfassen kann und werde von weiteren Steppenrauteexperimenten oder Experimenten mit MAO-Hemmern wohl Abstand nehmen.



Ich hatte bisher keine Panikattacken und denke auch nicht, dass meine Beschwerden auf eine solche zurück zu führen waren, sondern vermute klar einen Zusammenhang mit den Steppenrautesamen und möglicherweise der Tafel Schokolade.



Mein Rat:

Vorsicht auch bei (vermeintlich?) reversiblen und nicht vollständig-MAO-Hemmern.



Ich hielt die vielen Warnungen im Zusammenhang mit MAO-Hemmern in diversen Foren als die Wichtigmacherei von Halbwissenden, die MAO-Hemmer lesen, nicht unterscheiden (reversibel/irreversibelund, vollständige/teilweise Hemmung) und sicherheitshalber vor allem warnen.