Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:that thvam asi - god (and) you (are) united (one)
Drogen:Mischkonsum von Psilocybinhaltige Pilze und Benzodiazepine (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:exotherm
Datum:14.02.2008 16:19
Set:komplizierte grundsituation, trotzdem gelassen, vorfreude auf die pilze
Setting:zuhause (studentenwohnheim), später innenstadt nijmegen, coffeshop, autofahrt (als beifahrer^^)
Nützlichkeit:8,23 von 10 möglichen   (22 Stimmen abgegeben)

Bericht:

mein erster tripbericht, zumindest in diesem forum.





das ganze war im grunde eine spontanaktion. da ich noch geld über hatte bin ich nachmittags kurzentschlossen zu meinem lieblingsshop in die stadt gefahren (lebe unter der woche in nl, daher kein problem^^) und wollte eigentlich Mc Kenaiis, da man mir dann aber die frischen Mexis empfohl nahm ich eine box davon, a 30 gr.



kaum wieder zuhause meldete sich eine freundin, s., bei mir zum spontanbesuch an um gras zu besorgen, also beschloss ich die psilos nicht wie geplant zu trocknen sondern heute schon zu konsumieren. spontanaktion quasi, da ich aber recht viel erfahrung mit psilos habeund set und setting auch zu passen schienen machte ich mir darüber keine weiteren gedanken.





um 18.21 nahm ich als ungefähr 15 gramm und spülte sie mit ayuvedatee runter; der geschmack war für psilos sehr okay, schienen wirklich noch total frisch zu sein.



so wartete ich dann also auf s., räumte noch ein bisschen auf (wobei es schon vorher nicht übermäßig chaotisch war, nur paar sachen aufm schreibtisch), machte gemütliche beleuchtung an (lila sternchenlichterkette), surfte n bisschen im netz, legte mich irgendwann auf dem bett auf den rücken und guckte erst an die decke, dann an mir runter. es war nun etwa 19 uhr, und so langsam fingen die psilos an zu wirken, nicht verwunderlich da ich zuletzt um 12 uhr etwas müsli gegessen hatte.



ich schnappte mir also mein liebstes triptoy, meine digicam *G* und knipste los, erst die lichter um mich, dann von oben mit ausgestreckten armen mich selbst; war irgendwie fasziniert von meinem neuen puli und den ringelsocken^^. irgendwann viel mir auf, dass bei der beleuchtung und der blendeneinstellung die bilder leicht rot zu leuchten schienen, also legte ich noch ne rot gemusterte decke drunter, mich im rot gestreiften pulli darauf und knippste lustig weiter, fing an grimassen zu schneiden, ins objektiv zu schreien/lachen usw.



*wegspace*



ich stand auf und sah in den spiegel über meinem bett, fand mich plötzlich unheimlich schön *lol* , hüpfte auf dem bett rum, sang die musik laut mit usw... völliger euphorieschub und liebesflash.



irgendwann gegen 19.30 kam dann s. hier an. ich holte sie an der gangtür ab, wobei ich der festen überzeugung war, alle mitbewohner würden mich anstarren (was vielleicht gar nicht so abwegig ist, so wie ich über den flur gehüpft bin^^), was mir aber auch ziemlich scheißegal war.



kurz danach sind wir dann mit ihrem auto in die stadt gefahren, keine 10 minuten von hier, zum nächsten coffeeshop. ich hatte mir in den kopf gesetzt statt unserem stammladen einen neuen, angeblich gemütlicheren laden auszuprobieren, den ich allerdings trotz karte nicht finden konnte, u.a. auch, weil ich ständig vergas, wo wir eigentlich hinwollten.



die reizüberflutung war dramatisch. wir befanden uns in nijmegen in der altstadt, überall bunte schaufenster, bäume, alte verzierte häuser mit türmen und spitzdächern - im nüchternen zustand sehr schön, auf pilzen ein anblick wie im märchenwald. ich sah überall glitzer, sterne, wilde muster, bunteste farben und formen... musste mir alle paar minuten versichern, dass ich das schön finde und es mich _nicht überfordert, was auf die dauer recht anstrengend, aber nicht zwangsläufig unangenehm war, jedenfalls war ich die ganze zeit wie irre am lachen.



was mir dann fast den rest gegeben hätte waren die fietsers (fahrräder) und bromfiets (mopeds) die ständig an uns vorbei fuhren, klapperten wie doof (hollandräder halt), klingelten, blinkten und leuchteten...XD



irgendwann gaben wir also auf den neuen shop zu finden und machten uns stattdessen auf den weg zu unserem üblichen coffeeshop. s. bestand darauf, dass ich reingehen und ihr 5gramm kaufen sollte, weil ich im gegensatz zu ihr niederländisch spreche - allerdings war ich völlig verstrahlt und mittlerweile am schwitzen wie blöd, und bezweifelte ehrlich, ob man mir in so einem zustand noch drogen verkaufen würde...



im shop angekommen wurde es mir dann wirklich zu viel - die leute morphten und hatten arme und köpfe an stellen wo definitiv keine sein sollten, außerdem erschien es mir furchtbar heiß und laut. ich gab s. noch ’ik wil graag fijve grammetjes van deze’ mit auf den weg und verabschiedete mich nach draußen. dort angekommen lehnte ich mich an die kühle hauswand, atmete ein paar mal tief durch und sagte mir, dass alles in ordnung sei, die pilze richtig wirkten und ich ja auch bald wieder sicher zuhause sein würde.



das ganze war zwar anstrengend und eine ziemliche reizüberflutung, aber durchgehend nicht unangenehm und kontrolierbar, ich hatte definitiv meinen spaß.



wieder im auto gingen die schwierigkeiten dann erst richtig los - s. kannte sich in der stadt nicht wirklich aus, ich kenne zwar eigentlich den weg, verfahr mich aber selbst auch noch regelmäßig (wohne erst seit zwei monaten hier) und war außerdem nicht wirklich sehr konzentriert...*g* so irrten wir also mindestens eine stunde durch die straßen von nijmegen (wobei ich mir ständig sicher war, dass das _genau der richtige weg sein musste), bis ich endlich eine tankstelle wiedererkannte und uns sicher zurück ins wohnheim manövrieren konnte.



dort angekommen wurde der trip dann wieder wesentlich entspannter, ich warf ein goaset an und setzte mich aufs bett, sah ein paar foren durch... alles schien plötzlich wie vorbestimmt und einen besonderen, tiefen sinn zu ergeben. ich hatte das absolute wissen und verstand alle zusammenhänge, fühlte die dinge mehr, als dass ich sie wußte.



an dieser stelle lies die wirkung jedoch langsam nach. es war inzwischen 22.00 und ich wollte unbedingt noch weitertrippen, legte also die restlichen 15gramm nach - ich habe schön häufiger auf dosen in dieser höhe und darüber getrippt und glaubte zu wissen, worauf ich mich einlasse.



keine zwanzig minuten später begann die wirkung erneut, ob noch als afterglow von der ersten dosis oder schon als vorbote der zweiten konnte ich nicht sicher einordnen, war mir allerdings auch ziemlich egal *g*



dies schien mir der richtige zeitpunkt, um mir ein paar flashfilme anzusehen die ich am vortag gefunden hatte, allen voran diesen hier.



der film schien meinen gedanken zu folgen und wirkte absolut logisch und erleuchtet...



s. hatte währnend dessen beschlossen noch nachhause zu fahren, wir unterhielten uns also noch kurz über die verkommenheit der gesellschaft und die art wie der zynismus die unschuld in den menschen auffrisst, dann ging sie und ich war allein mit meinen gedanken.



ich sah mir den film nochmal an, und schlagartig viel mir jemand ein den ich mal getroffen hatte, eine erleuchtete frau in meinen augen, die mir damals versprochen hatte, auch ich würde irgendwann erkennen und erleuchtet werden, und meinen weg finden. sie hatte mir zum abschied einen zettel gegeben, auf dem in sanskrit ’that thvam asi’ stand, werde, der du bist.



ich setze mich mit geschloßenen augen vor den bildschirm, murmelte immer wieder wie ein mantra ’tatvamasi’ vor mich hin, geriet völlig in trance.



ich habe keine worte für das, was ich in diesem zustand sah und verstand, die worte die es beschreiben sind nicht meine - ich habe sie nur passenderweise in diesem moment gefunden und sie gaben genau das wieder, was ich empfand:



One who has the perfect knowledge of god, one who has understood and realized god, is the one who has the perfect knowledge of everything. God is the source and destination of everything. Everything comes from him, everything is a part of him and everything ends in him. God is present in everything that exists in this universe. So, one who has realized god becomes master of everything and as there is only one master who owns everything, the same person becomes god himself. Thereby, realization of god is actually becoming god himself. Once you realize god, you and god are one!



ich hab den godmode schon früher auf trips erlebt, aber niemals so klar und so allumfassend.



ich war absolut glücklich. sofort suchte ich übers internet die telefonnummer jener frau die mir dies damals vorausgesagt hatte, um ihr mitzuteilen dass ich nun erleuchtet war und verstanden hatte. irgendwie trieb ich im internet ihre nummer auf und klingelte sie aus dem bett - es war inzwischen halb 2. sie ging trotzdem ans telefon, erinnerte sich auch sofort an mich, und erzählte mir dass sie noch am vortag an mich gedacht habe und wie unglaublich es sei, dass ich sie jetzt tatsächlich anrufe. wir sprachen nur kurz miteinander, es schien ohnehin alles ganz offenbar und bereits gesagt.



danach drängte sich mein bester freund in mein bewußtsein, und hier begann der horror.



um das ganze etwas weniger abwegig klingen zu lassen sei gesagt, dass er momentan in der reha zum heroinentzug sitzt und seit einem monat nicht mehr mit irgendwem außerhalb der klinik kommuniziert hat, auch nicht mit mir. er ist hochsuizidal und ich bin quasi in ständiger angst um ihn.



meine gedanken schweiften über das universum und zu ihm, und plötzlich erkannte ich, spürte, dass er tot sein musste. wir sind auf eine besondere art verbunden, er ist mein bruder im blut, und ich spüre generell wie es ihm geht, auch wenn ich das nicht erklären kann und eigentlich auch nicht daran glaube, es ist faktisch einfach so. ich wußte jedenfalls in diesem moment, dass er tot war, spürte erst, wie er langsam schwächer wurde, sich immer mehr entfernte, dann den definitiven herzstillstand. sofort versuchte ich, ihn per handy anzurufen, aber sein telefon war ausgeschaltet - das ist es sonst nie, was mich in meinem glauben ihn verloren zu haben nur noch bestärkte. es schien mir auch völlig logisch - ich hatte das licht gesehen, das ultimative leben, und er als meine dualseele hatte dafür mit dem tod bezahlt.

ich weinte, schluchzte, lachte gleichzeitig, weil ich ihn erlöst fühlte und in allem göttliche fügung und das unausweichliche sah...



trotzdem brauchte ich gewissheit, zweifelte wie immer an allem und akzeptierte sofort, dass das auch jetzt noch, göttliche erkenntnis hin oder her, so bleiben würde.



während all dem vergaß ich zwar nicht, dass ich auf pilzen war und der zustand dadurch hervorgerufen wurde, ich hielt es jedoch durchaus für möglich, dass das ganze trotdem _wahr und echt sein könnte - wer kann letztlich beweisen, dass die realität so ist wie wir sie sehen, und hinter dem zerrspiegel einer droge nicht tatsächlich die _wirkliche wirklichkeit liegt, die wir sonst nur nicht erkennen können...?



ich rief also in der klinik an in der er momentan untergebracht ist und verstörte die schwester mit der aussage, mit dem patienten c. sei etwas absolut nicht in ordnung, sie solle sofort nachsehen gehen. woher ich das wüsse und was genau los war erklärte ich ihr nicht, sie solle das einfach in augenschein nehmen.



danach rief ich, weil mir sonst nichts mehr einfiel, seine exfreundin an, weil ich annahm, dass sie das noch am ehesten verstehen würde. ich begann den anruf mit der aussage ’c. ist tot.’, was sie wohl fürchterlich erschreckte, und als ich diese reaktion hörte spürte ich plötzlich noch etwas anderes, nämlich, dass er doch noch nicht ganz verloren war, den weg noch finden könnte. er kam wieder zurück zu uns... genau das sagte ich ihr, erklärte ihr die situation, was mit mir passiert war und was ich gesehen hatte, auch dass ich auf pilzen war... sie riet mir, seine mutter anzurufen, da diese wohl am ehesten bescheid bekommen würde, falls ihm in der klinik wirklich etwas passiert wäre.



auch das probierte ich sofort aus... sie war die ruhe selbst, was mich nicht weiter verwunderte, ihre einstellung zu ihrem sohn ist ohnehin nicht die ambitionierteste... meinte nur wir sollten es abwarten und beendete das gespräch.





nach diesem gespräch versuchte ich nun, anders mit ihm kontakt aufzunehmen... meditierte wieder, horchte in mich hinein und fand, dass ich akzeptieren konnte, was immer passieren würde, dass ich es ohnehin erleben würde und es auch verstehen konnte.



ich trank etwas wasser, aß einen apfel, alles in vollem bewußtsein und komplett in die jeweilige tätigkeit verloren, war einfach nur, existierte in reiner intensität.



meine erinnerungen an den rest des trips sind verschwommen und sehr wirr. ich weiß nur noch, dass ich mich auszog und spontan mit lila haartönung bemalte, davon hab ich ebenfalls noch photos, es war also keine einbildung. ich muss wohl stundenlang vor dem spiegel gestanden haben, der mir irgendwann kein spiegelbild mehr zeigte sondern mich selbst, dreidimensional und so echt wie das wahre leben.



so langsam reichte es mir, ich wollte runterkommen und wieder klar denken können, war mir gleichzeitig aber sicher, dass mit dieser erfahrung nun nichts mehr wie früher werden könnte. ich befürchtete, eine psychose ausgelöst zu haben und hielt einfach _alles für möglich, und sei es nur dadurch, dass mein hirn es mir als realität darstellen würde...



ich kochte tee, machte musik an, lief herum, aß



ich versuchte diverse leute anzurufen, erreichte aber eine ganze weile niemanden, bis ich schließlich s. anrief. sie beruhigte mich einigermaßen, sagte ich hätte einfach nur zu viel genommen und sollte mich beruhigen damit das ganze sich wieder klären könnte... und allmählich drang das auch zu mir durch.





um dem ganzen schließlich irgendwie beizukommen nahm ich 2mg tavor und legte mich schlafen... und diesmal funktioniert es tatsächlich.





inzwischen bin ich seit drei stunden wieder wach, optische und akkustische wahrnehumung sind wieder völlig normal, meine gedanken laufen in den gewohnten bahnen und ich gehe davon aus, keinen bleibenden schaden davongetragen zu haben. dieser trip hat mich an die grenze meines eigenen bewußtsein und darüber hinaus getrieben, und mir dinge gezeigt die zu begreifen einen menschen den verstand kosten können... auf der anderen seite hat er mir aber auch viel über mich selbst zu erkennen gegeben, und ich hoffe, langfristig ein höheres selbst-bewußtsein (im wortsinne) und mehr verständnis für die welt um mich daraus erlangen zu können.





tng