Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Der dunkle Wald und eine Flasche Sekt
Drogen:Mischkonsum von Psilocybinhaltige Pilze, Cannabis und Alkohol (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:BieberKrieger
Datum:26.08.2009 23:34
Set:Entspannt und in freudiger Erwartung
Setting:Bude eines Kumpels, im Auto, im Wald, bei McDonalds,...
Nützlichkeit:7,85 von 10 möglichen   (13 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Der Trip von dem ich dieses mal berichte spielte sich an einem Freitag Abend ab. Die Gruppe unserer Drogenfreunde kam wieder einmal zusammen um gemeinsam auf eine Reise zu gehen. Unser Ziel war an diesem Abend ein entspannter Pilztrip in gemütlicher Atmosphäre. Wir trafen uns etwa gegen 22 Uhr bei einem Kumpel. Als erstes setzten wir uns in seine Bude und bauten erstmal eine schöne Tüte mit feinstem holländischen Gras. Bevor wir sie rauchten wogen wir allerdings unsere Pilze ab. Es waren selbst gezogene aus einer dieser Pilzzuchtboxen, sie waren nahezu getrocknet allerdings noch nicht vollständig. Daher entschieden wir uns für eine Dosis von ungefähr 4g. Die genaue Menge die ich mir dann letztendlich verabreichte betrug 4,3g. Wir waren insgesamt 8 Leute 6 von uns haben sich auf den Trip eingelassen.

Nun hieß es sich dieses Zeug irgendwie einzubauen, ich persönlich finde den Geschmack von Pilzen schon ziemlich unschön, sogar fast schon widerlich (ok, es gibt schlimmeres aber trotzdem). Also beschloss ich sie in Kombination mit einer Banane und Eistee zu essen, klingt vielleicht komisch hat aber erstaunlich gut funktioniert. Nach dem jeder seine Portion verspeist hatte sind wir dann nach draußen gegangen um unser Tütchen zu rauchen und die Wartezeit auf das einsetzen der Wirkung zu überbrücken. Wie sich schnell zeigte war das nicht unbedingt die beste Idee die ich an diesem Abend hatte. Aufgrund einer vorherigen längeren Abstinenz in Bezug auf Gras war meine Toleranz entsprechend gering und so hat mich dieses hoch potente holländische Gras wirklich verschickt und meinen Körper zerklatscht.

Als wir wieder oben in der Bude waren hab ich mich erstmal auf das Bett gepackt und gechillt, im Hintergrund lief gute Musik also alles bestens. Dann nach etwa 20min setzte die erste subtile Wirkung der Pilze ein. Ich bekam das nasse Gefühl. Das kann man sich in etwa so vorstellen als wenn man verschwitzt ist. Es fühlt sich einfach alles nass an egal ob am eigenen Körper oder wenn man etwas anderes berührt. Nach und nach bemerkte ich auch leichte Veränderungen in der Optik, alles wirkte irgendwie aufgedunsen und unnatürlich, was möglicherweise an der Beleuchtung lag da das Zimmer in dem wir saßen nur von Lavalampen und der gleichen beleuchtet wurde. Ich fühlte mich komisch und in mir kam der Wunsch auf diesen Ort zu verlassen, überhaupt fing ich an Gedankengänge zu entwickeln deren Sinn sich mir einfach nicht erschloss. So war es mir dann auch ziemlich recht als es dann hieß das wir zu McDonalds fahren um uns was zu essen zu holen.

Es war ungefähr 40min nach der Einnahme als wir in die Autos stiegen um loszufahren. Jetzt begannen die wirklichen Optiks. während der fahrt hing ich hinten im Auto auf dem Sitz und ich habe meine Umwelt nicht mehr begriffen. Im Auto war alles weitgehend normal nur die Lichter der Armaturen spielten wellen artige Spielchen miteinander. Ihre Strahlen flossen mitten im Auto ineinander, trennten sich wieder und formten immer neue Kombinationen abstrakter, flüssiger Formen. Die Musik die im Radio lief war für mich nicht zu entschlüsseln. Ich wusste ich müsste die Lieder kennen aber das was ich hörte hatte mit Musik nicht mehr viel zu tun, es war ein einziges hin und her von metallischen Klängen. Alles andere im Auto war aber vollkommen normal, kein Morphen oder sonst was. Aber das was außerhalb des Wagens passierte übertraf alles was ich bis zu diesem Tag erlebt hatte. Allerdings nicht weil die Optiks an sich so sehr beeindruckend waren viel mehr weil ich in eine andere Welt versetzt worden bin in der anscheinend die Gesetzte der Physik ihre Gültigkeit verloren hatten. Es kam mir so vor als würden wir mit unserem Auto durch eine andere Dimension, eine willkürliche und unnatürliche Dimension, fahren die trotzdem noch auf unserer Welt basiert quasi eine alternative Darstellung unserer Realität. Die Straßen bogen sich und formten Kurven wo keine waren oder dort wo sie waren bewegten wir uns statt nach links oder rechts nach oben oder unten. Als wir auf einer Straße durch ein Waldstück fuhren war es für mich als würden wir durch den Sternenhimmel schweben. Ich konnte nicht erkennen wo wir uns befanden obwohl ich diese Strecke eigentlich in und auswendig kenne. Das Licht der Laternen die am Straßenrand standen bildeten wunderbare orange geschwungene Linien die uns den weg zeigten. An den Häusern klebten teilweise riesige Karten wie aus einem Kartenspiel und ich erkannte keines der Gebäude weil sie aus ihrer ursprünglichen Form gelöst waren und neue Gestalten annahmen.

Gespräche fielen mir in dieser Situation ziemlich schwer, auch weil mich das Gras körperlich sehr bedrückte und ich deswegen die Welt durch die ich reiste nicht vollkommen genießen konnte. Zudem lenkte dieses Körpergefühl den Trip in eine merkwürdige fast schon beängstigende Richtung in der mir die Realität zu entgleiten schien und sich meine Gedanken um paranoide und verschwörerische Dinge drehten. Wenn ich aber ein Gespräch mit jemanden führte sah die Sache etwas anders aus. Ich musste mich zwar tierisch konzentrieren um es auf die reihe zu kriegen aber diese Beschäftigung machte mir die ganze Geschichte etwas erträglicher da sie verhinderte das mir meine Gedanken entglitten.

Bei McDonalds angekommen fuhren wir an den Drive-In um zu bestellen, die anderen von uns waren natürlich der festen Überzeugung sie müssten da rein rennen um zu bestellen. Ich selbst hab mich auf der Rückbank irgendwie versteckt weil ich es einfach nicht auf die Reihe bekommen hätte mir etwas zu essen auszusuchen, der komischen Frau im Fenster zu sagen was ich gern hätte, dann noch Geld auszupacken und die passende Summe zusammen zu kriegen. Als die andern beiden, die mit mir im Auto saßen (die Fahrer waren übrigens nüchtern) , ihre Bestellungen erhalten hatten fuhren wir auf den Parkplatz und beobachteten durch die Fenster was die andern drinnen veranstalteten. Wir konnten natürlich nicht verstehen was sie sagten aber was wir sehen konnten war das sie ziemlich abgegangen sind und wohl ziemlich das feiern gekriegt haben. Nachdem nun alle mit Nahrung versorgt waren konnten wir weiter fahren. Aus irgendeinem Grund widersprach die Vorstellung zurück in die Bude zu fahren unserem Verlangen. Man konnte sich dort einfach nicht ausleben. Ich habe mich oft gefragt wie manche Leute auf die Idee kommen auf Pilzen in den Wald zu laufen. Nun, diese Frage wurde mir beantwortet. Wir wollten in den Wald. Also sind wir nach einer kurzen Absprache los gefahren. Als wir angekommen sind und auf dem Parkplatz mitten im dunklen Wald standen, welcher vom schummrigen kühlen licht des Mondes in eine geisterhafte Atmosphäre gehüllt wurde, kippte meine Stimmung völlig. Vorher fühlte ich mich unwohl, bedrückt und nicht-existent jetzt aber kam unglaubliche Euphorie auf. Es lag womöglich daran das ich die enge des Autos verlassen hatte und wir nun alle wieder gemeinsam unterwegs waren.

Irgendwie hat es jetzt klick gemacht und alle waren nur noch am durchdrehen, haben gelacht, gelabert und sind durch die Gegend gerannt. Überall gab es etwas das entdeckt werden wollte.

Es zeigt sich wieder einmal das die Natur einfach das beste ist um zu tripen, sie bietet so viele wunderbare formen und Geschöpfe. Bei einem Blick in Richtung Himmel haben sich die Bäume über einem in unendliche Länge gezogen. Sie schienen förmlich in den Himmel zu wachsen. Jeden Moment, alles was ich gesehen habe genoss ich bis ins unermessliche. Ein wunderbarer zustand in dem ich mich dort befand.

Plötzlich waren von den 7 Leuten die noch da sein müssten nur noch 2 in meiner nähe. Wir standen im Wald und die Hälfte von uns war verschwunden. Uns überkam ein Gefühl von Angst allerdings mit Tendenz zur Spannung. Ich fand die Situation irgendwie sogar ziemlich krass weil ich mir vor kam wie auf einer großen Mission. Wir wollten die andern suchen und sind in den Wald gerannt, dabei habe ich geglaubt wir laufen auf einem weg entlang, sah ja auch so aus. Als wir dann stehen geblieben sind ist uns aufgefallen das wir überhaupt nicht auf einem Weg waren sondern einfach so im Wald standen und um uns herum nur Bäume und Gestrüpp. An dieser Stelle bin ich wirklich froh das mein Trip nicht umgeschlagen ist denn das hätte bei diesen Geschehnissen wohl ziemlich schnell passieren können. Wir sind dann wieder den Weg zurück den wir glaubten gekommen zu sein. Es war natürlich nicht der selbe Weg, langsam fing ich an nervös zu werden und ich dachte gleich gibt’s n deftigen Horrortrip war aber nicht der Fall denn in diesem Moment sind uns die andern entgegen gekommen und die Gruppe war wieder vollständig.

Nachdem wir uns einen geeigneten Weg gesucht hatten schlenderten wir ihn entlang und laberten allen möglichen Kram. Bis dahin waren bestimmt auch schon 3h seit der Einnahme vergangen und die Wirkung lies langsam nach. Ich war mir längst wieder bewusst wo ich bin, konnte mich auch wieder Problemlos unterhalten und meine Gedanken waren nicht mehr ganz so verschroben. Öfter lag am Wegrand mal ein kleiner Haufen Schnee der noch nicht ab getaut war. Was nüchtern und tagsüber ein Haufen schmatiges weißes Gematsche war wirkte für mich wie ein kleiner See mit kristallklarem Wasser. Erst das rein springen hat mir dann bewiesen das es doch nur Schnee ist. Wir hatten auf unserem Weg durch den Wald kein Konkretes Ziel wir sind einfach Lichtern gefolgt die am Himmel oder am Horizont zu sehen waren. Letztendlich sind wir bei einem Bahnübergang gelandet. Da wir genau wussten das zu dieser Zeit hier keine Züge mehr fahren hatten wir spontan entschieden auf den Schienen entlang zu laufen. Im Nachhinein betrachtet eine gute Idee. Wir sind auf den Sprossen marschiert alle hintereinander in einer Reihe, nebenbei beobachteten wir was im Wald um uns herum passiert. Es war faszinierend wie die Pilze die natürliche Wald Atmosphäre unterstützt haben. Die kahlen Bäume, die Finsternis die nur vom Licht des Mondes durchbrochen wurde und die Geräusche, eine wirklich unglaublich intensive Erfahrung. Die Sprossen auf denen wir liefen kamen mir vor wie eine Treppe die ich je nach dem wie die Sprossen ausgerichtet waren hoch oder runter lieft. Am ende der Strecke fanden wir links im Wald eine schwarze, kleine Kirche die ihren Schatten in den Wald warf. Ein wahrhaft mystischer Moment.

Wir liefen weiter und kamen zurück auf die Straße die uns zurück zu unseren Autos führte. Wir stiegen wieder ein und fuhren zurück. Uns war es aber immer noch nicht genug, auch wenn die Wirkung schon nachlässt waren wir alle immer noch ziemlich drauf und so beschlossen wir das es Zeit für eine Flasche Champus wurde. Fragt bitte nicht wieso, aber der Gedanke an die Tanke zu fahren und ne Flasche Champus zu holen hatte sich eingebrannt. Als wir da waren hieß es der Frau am Nachtschalter auf irgendeine Art und Weise klar machen was wir von ihr wollen. Das Problem an der Sache war das wir auf Interaktionen mit Aussenstehenden eigentlich nicht vorbereitet waren und daran das zwei Leute ja nüchtern geblieben sind hat in dem Moment auch keiner gedacht. Also bin ich mit, ich nenne ihn hier einfach mal Dr.Greenthumb, an den Schalter. Abgesprochen hatten wir uns nicht weil ich davon ausgegangen bin er wird das schon regeln, ich komm einfach mal zur moralischen Unterstützung mit. So kam es dann wie es kommen musste. Wir stehen beide wie die Zombies vor dem Schalter und starren die gruselige Frau hinter der Scheibe an. Die fragt uns was wir denn gerne hätten aber keiner von uns antwortet, plötzlich kriegen wir übelst das feiern und lachen sie erstmal 5min aus. Dann ruft Dr.Greenthumb ihr zu „CHAMPUS, das ist das was wir wollen, was wir brauchen!“. Da guckt die uns doof an uns sagt „ham wa nich“. In dem Moment ist für uns eine Welt zusammen gebrochen. Nachdem wir dann weitere 5min nur da gestanden haben wollten wir eine Flasche Sekt. Fragt uns die Frau dann erstmal „was für welchen?“. Wir haben mit dieser Frage natürlich nichts anfangen können. Immerhin hat sie sich dann konkretisiert und gefragt „trocken, halb trocken oder lieblich?“, vermutlich war ihr es auch zu doof wieder 5min zu warten bis wir ihr antworten würden. Auf jeden Fall habe ich mich dann in meiner Druffheit an die Scheibe gelehnt ihr in die Augen gesehen und gesagt: „Also lieblich klingt doch gut“ danach hab ich ihr zugezwinkert. Genau in diesem Augenblick hab ich auch schon gehört wie meine Leute hinter mir im Gelächter zusammen gebrochen sind. Die komische Person hat uns dann, relativ wortlos, den Sekt überreicht.

Jetzt wo wir alles an der Tankstelle erledigt hatten stiegen wir wieder in unsere Autos und fuhren weiter. Unser nächstes Ziel war eine nicht weit entfernte hübsche Stadt. Wir wollten sie mal wieder ein wenig erkunden gehen da dort ein paar wirklich schöne ecken zu finden sind. Auf dem Weg dorthin öffneten wir schon einmal den Sekt und tranken die ganze Flasche in ein paar Minuten aus. Als wir unser Ziel dann endlich erreicht hatten stellten wir die Autos ab und gingen zu Fuß weiter. Wir liefen immer noch verstrahlt durch die Weltgeschichte, laberten und fanden letztendlich eine ansehnliche Passage die uns beim durchqueren direkt an den Strand führte. Dort verweilten wir noch einen Moment bis wir uns dann entschieden zurück zu gehen. Wir verbrachten noch den Rest der Nacht auf diese und ähnliche Weisen. Als ich dann wieder Zuhause war bin ich in mein Bett gefallen und hab wunderbar geschlafen und konnte den nächsten Tag frisch und um einige Erfahrungen reicher beginnen.



Im großen und ganzen kann ich sagen das dieser Trip mal wieder eine Erfahrung wert war und mal abgesehen vom Anfang auch sehr lustig gewesen ist.



-Danke fürs lesen-