Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:750mg DMX – Reise in meine Seele und das Weltall
Drogen:Mischkonsum von DXM und Koffein-Tabletten (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:unwissender
Datum:25.09.2009 17:04
Set:aufgeregt, erwartungsvoll, etwas nervös
Setting:allein in meinem abgedunkeltem Zimmer, chillige Musik
Nützlichkeit:8,12 von 10 möglichen   (17 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Vorwort

Ich Berichte nun am morgen nach dem Trip über das mir widerfahrenen, immer noch etwas benommen und nach nur ca. 2 Stunden Schlaf. Ich werde versuchen meine Erinnerungen in chronologischer Reihenfolge wiederzugeben. Es war meine zweite DXM-Erfahrung nach einem enttäuschenden 200mg Trip.

In der letzten Zeit hatte ich das zunehmende Bedürfnis, mich zu berauschen. Außerdem erhoffte ich mir während des Trips Erfahrungen zu sammeln, welche mein Leben nachhaltig bereichern.



Vorbereitungen:

Am Nachmittag hatte ich die Hustenstiller per Post bekommen. Den Rest des Tages verbrachte ich in meinem Zimmer, räumte etwas auf und bereitete mich mental auf den Trip vor.

Ich rechnete mir aus wie viel ich nehmen wollte, geplant waren 600mg , drei Stunden danach legte ich 150mg nach, also insgesamt 750mg bei 90kg Körpergewicht, macht letzten Endes 8,3mg/kg Körpergewicht und 3. Plateau. Ich entschied mich dagegen die Kapseln zu öffnen und aufzulösen, zu groß das Risiko das es zu ekelhaft schmeckt, dass ich es nicht runter kriege oder direkt wieder auskotze. Ich richtete den Tag so aus, dass ich am Abend ungestört war.



19.50 Die Einnahme

Um 19.51 spülte ich die 20 Tabletten mit Coke Zero runter, ging ohne Probleme, da die Kapseln kleiner waren als erwartet. Danach duschte ich, bezog mein Bett, putzte mir die Zähne und zog einen bequemen Jogginganzug an. Ich wollte mich wohl und behaglich fühlen und mich mit dem Vorbereiten der Umgebung in eine positive Stimmung bringen.

Ich war etwas nervös, als ich durch mein Zimmer huschte und die letzten Vorbereitungen traf. Jetzt gab es kein zurück mehr. Beim letzten Mal habe ich mich krank gefühlt, wie bei einer Grippe und musste mich übergeben von den 20 Silomat (200mg DXM). Also wie im Forum öfters erwähnt besser nicht mit Silomat trippen, zufiel Lutschbonbon, zu wenig DXM.



20.00 Das Warten auf den Trip

Ich wollte mich nicht weiter stressen und setzte mich vor die Konsole und spielte Guitar Hero. Ich dachte mir, dass ich hierbei schnell merken würde, wenn meine Motorik nachlässt und der Trip beginnt.

Ich startete das Spiel auf schwer, entschied mich aber schnell auf Schwierigkeitsgrad normal umzustellen. Heute ging es mal nicht um s Rekorde aufstellen, sondern ums Relaxen und Spaß haben. Ich daddelte so vor mich hin und hatte eigentlich nicht mehr Spaß als sonst, Schwierigkeitsgrad mittel war mir zu leicht, und schwer zu anspruchsvoll, ich hätte diesen Abend den Schwierigkeitsgrad mittelschwer gebrauchen können. Ich spielte ein paar Lieder und horchte dabei in mich hinein, ob irgendetwas anders war als sonst. Manchmal dachte ich, dass mich das Reiben meiner Finger stört oder das ich bestimmte Riffs schlechter hinbekomme. Ich begann einige Bonustracks die mir unbekannt waren zu spielen. Es entlockte mir ein lauten Lacher, als plötzlich Elektro anstatt Rock aus den Boxen des Fernesehers pumpte und ich fragte mich kurz, ob nur ich mir das nur einbilde. Die übrigen Songs waren eher langweilig und das Spielen wurde zunehmends anstrengender.

Es ist bald eine Stunde seit der Einnahme vergangen. Ich schaltete die Konsole aus und ging an den PC. Dort schaltete ich mir einen Radiokanal mit Chillout Musik ein. Als ich das Radio eingestellte hatte, überkam mich das Bedürfnis mich auf das Bett zu legen.



21:00 Der Trip beginnt

Als erschien mir anstrengend und ich hatte wieder dieses Gefühl, krank zu sein, fiebrig. Ich hatte Hitzewallungen, leichte Kopfschmerzen und mir war übel und etwas flau in der Magengegend. Mein Nacken juckte. Ich zweifelte in der Zeit daran, dass ich mit dem Trip das Richtige getan hatte.

Ich sah zwei Mal im Dunkeln eine Fliege durch das Zimmer schwirren und fragte mich, ob sie Einbildung oder Realität sind.

Ich fing langsam an, gefallen an der Musik zu finden, als plötzlich ein eindringlicher Worthagel, vorgetragen von einem Reporter, auf mich einprasselte. „Ein drittes Gebäude ist eingestürzt…9/11..“ sind Fragmente, an die ich mich erinnern kann.

Für einen kurzen Augenblick dachte ich, ich hätte den Verstand verloren und höre jetzt die Stimmen in meinem Kopf reden. Ich sprang, erstaunlich schnell und sicher auf und ging zum PC und schloss das Browserfenster. Die Stimmen waren weg. Ich war erleichtert. Hatte sich eine Seite geöffnet oder war es Teil der Musik, hatte ich es mir eingebildet? Ich weiß es nicht.

Ich lege mich wieder ins Bett und erhole mich schnell von dem Schreck. Ich konzentriere mich nun voll auf meine Wahrnehmung und mich selbst. Lasse meine Gedanken schweifen. Ich merke, wie sich mein Körper mit der Umgebung vereint. Plötzlich spüre ich, wie es mich aus meinem Körper zieht. Mal werde ich nach unten in das Bett gezogen, mal steige ich auf in die Lüfte und scheine wie auf einem Luftkissen im Zimmer zu schweben.

Ich öffne meine Augen. In diesem Moment ist mir klar: Alles ist nur Einbildung, ich bin in meinem Zimmer und kann jederzeit wieder zurück. Dieser Gedanke blieb mir immer erhalten und sorgte dafür, dass ich mich stets sicher fühlte.

Meine Gedanken scheinen völlig klar, obwohl mein Körper sich in einem Traum zu finden schien. Ich fühlte mich jeder Zeit Herr der Lage. Ich brauchte nur einen Finger zu bewegen oder kurz die Augen zu öffnen, um wieder in die Realität zurückzukommen.

Mir wurde bewusst, dass ich den Trip steuern konnte und ich mit meinen Gedanken dazu beitragen konnte. Also ließ ich mich fallen und hob ab in den Weltraum. Für einen kurzen Augenblick hatte ich das Gefühl mit Lichtgeschwindigkeit durch das Weltall zu fliegen. Ich fühlte die Unendlichkeit des Universums. Ich fühlte mich befreit, wie entfesselt. Einfach unglaublich. Allgemein hielten sich meine CEV´s in schwarz-weiß Farben, eben den Weltraum mit seinen Sternen oder auch verschieden sich bewegende Muster, welche vorwiegend rautenförmiger Art waren.

Leider wurde mir nur ein kurzer Einblick in diese neue Welt gewährt, ich wäre lieber länger dort geblieben, aber es holte mich schnell wieder auf die Erde. Nun spürte ich, wie mir die Musik unendliche Freude bereitete. Sie schien perfekt zu sein. Sie trug entscheiden dazu bei, dass ich mich total wohl und Entspannt fühlte. Ich konnte loslassen. Ich ließ mich völlig fallen. Ich habe mich noch niemals so entspannt und locker gefühlt! Von diesem Gefühl ließ ich mich treiben.



23.00 Nachlegen und neue Reize

Augen auf, zurück in der Realität. Ich frage mich, ob ich noch etwas nachlegen soll. Die unangenehmen Nebenwirkungen waren verschwunden und eigentlich war alles optimal. Ich rechnete: 5 Stück sind 150mg, die gehen noch, oder doch lieber nur 3? Ich drückte schließlich 3 weiter Kapseln aus einer neuen Packung.

Plötzlich stellt sich mir die Frage, wie sich ein visueller Stimulus auf mich auswirken würde. Also gehe ich zum PC und stelle den Winamp Milkdrop 2 Visualisierung ein. Es dauert einige Zeit, bis ich peile, dass ich dafür das Radio aus und neue Musik in den Player laden muss. Ich schaue in meinen Musikordner und entscheide mich schnell melodiösen, atmosphärischen Rock.

Ich legte mich zurück auf das Bett. Zuvor nehme ich doch noch zwei weiter Kapseln zusammen mit 100mg Koffein, damit ich nicht einpenne (wäre im Nachhinein betrachtet wohl nicht nötig gewesen). Mir war etwas mulmig dabei, ich befürchtete, dass ich mich im wirren Kopf mit der Menge verschätze. Ich rechnete nach, 600+150=750mg, das geht klar, damit komme ich garantiert aufs 3. Plateau, dachte ich mir.

Dann betrachtete die Visualisierung. Es war zwar faszinierend anzuschauen, trotzdem wirkte es auf mich eher ermüdend und anstrengend meinen Blick auf den Bildschirm zu richten. Ich dachte mir, dass die Bilder in meinem Kopf mindestens genauso schön seien. Als stellte ich nach einiger Zeit das Radio wieder an.



Erkenntnisse und Erfahrungen während des Trips

Neben dem Gefühl der Geborgenheit, Unendlichkeit und der Entspannung waren die bunt in den Trip eingebauten Gedankengänge das Highlight. Ich fühlte mich stets völlig klar im Kopf. Ich dachte über vieles nach. Über den nächsten Tag, was ich tun werde, welchen Leuten ich begegne und was ich mit ihnen machen werde.

Alles schien interessant und es baute sich eine regelrechte Vorfreude auf den kommen den Tag, ja mein ganzes noch bevorstehendes Leben auf. Ich wüsste auf alle meine Fragen eine Antwort. Ich dachte sogar darüber nach, wie ich mit dieser Drogenerfahrung umgehen werde. Doch stets kam ich zu dem Ergebnis, dass ich alles überstehen werde und dass mir nur Gutes bevorsteht.

Ich stellte mir vor, wie es währe ein Schamane zu sein, welcher Menschen bei ihren Trips begleitet und ich kam zu der Erkenntnis, dass der Umgang mit Drogen in unserer Gesellschaft völlig falsch ist.

Trotz meiner ausschweifenden euphorischen Gedanken und Gefühle hatte ich trotzdem das Bewusstsein, dass dies alles nur imaginär ist und sich erst noch rausstellen wird, ob ich etwas von diesem Gefühl, diesem Mut, dieser Erfahrung mit in die Realität nehmen kann. Ich wusste immer, die Realität ist wo ich hingehöre und wo sich alles entscheidet. Ich hatte Hoffnung erfahren, ich versuchte sie zu fangen und aus der Traumwelt mitzunehmen. Und ich war mir der Kühnheit meines Plans sogar bewusst und ich zweifelte seinen Erfolg an. Denn ich wusste, ich war auf einer Droge. Doch all diese Gedanken dürfen nicht umsonst gewesen sein, hoffentlich vergesse ich nicht alles (ich habs´s nicht vergessen ;)). Wie in meinem wiederkehrenden Traum, in dem ich einen sagenhaften Schatz finde und genau weiß, dass ich ihn nicht in die Realität mitnehmen darf/kann, weil mir bewusst ist, dass ich nur Träume.

Zwei Mal kamen auch negative Gedanken in mir auf. Ich würde mit dem Gedanken über den Tod konfrontiert und hatte die Phantasie, dass eine Person, welche ich kennen lernen, vor hat mich zu töten. Doch ich gut in der Lage, damit umzugehen und die Gedanken beiseite zu schieben.



3:00 Es geht zuende

So plätschert der Trip vor sich hin, ich merke, dass es langsam dem Ende zugeht. Trotzdem bin ich froh, dass es bald vorübergeht.

Ich schau mir noch die Southpark-Episode an, in der die Jungs DMX nehmen. Ich habe keine Freude daran, muss nur einmal lachen. Ich denke mir, dass die Wirkung vom DMX völlig falsch dargestellt wird. Ich bin froh, also die Folge vorbei ist. Ich möchte endlich schlafen und nichts mehr denken müssen. Ich komme zu dem Entschluss, dass Musik ein unbedingtes Muss ist, externe visuelle Reize jedoch eher überfordern und anstrengen.

Noch einige Stunden liege ich wach, um 6:00 blicke ich das letzte Mal auf die Uhr. Die Probleme mit dem Einschlafen würde ich als größte Nebenwirkung bezeichnen. Ich war nicht müde. Nur zwei Stunden komme ich in dieser Nacht zur Ruhe…



Fazit:

Wow, also damit hätte ich nicht gerechnet. Es war irgendwie gedanklicher, klarer und steuerbarer, als ich gedacht hätte. Die Anflüge von Angst oder Panik, die mir 2-3 mal wären des Trips begegneten konnte ich stets abwehren, indem ich meine Gedanken von dem Thema weglenkte oder die Augen öffnete. Anscheinend bin ich noch nicht bereit für Gewisse Gedanken…

Aber die Gefühle und Stimmungen, welche ich durchlebte, waren unbeschreiblich.

Ich spürte Wärme, Geborgenheit, Glück, Hoffnung, Entspannung, Besonnenheit und Erkenntnis. Gefühle, welche ich in der Realität nicht mehr kannte, zu fühlen verlernt hatte. Wenn mir nur ein bisschen davon bleibt, dann habe ich schon unendlich viel gewonnen. Ich fühle mich, als hätte der Trip lang verschollen Gefühlsregungen wieder auferweckt.

Doch es bleiben die Zweifel, ob die gedanklich erstellte Blaupause bei Tageslicht betrachtet nicht zerfällt. Werde ich das Bedürfnis haben, bald wieder abzutauchen oder werde ich gestärkt durch diese Erfahrung durchs Leben gehen?

Ich werde erst wieder in länger Zeit erneut auf reise gehen, denn ich weiß, dass ich vor der Realität nicht fliehen kann. Von der Purpurlimonade sollte man nur einmal im Leben kosten und den Rest des Lebens davon zähren, sonst verliert man den Verstand.



Nachtrag:

Der erste Tag nach dem Trip neigt sich nun dem Ende zu. Den Afterglow empfand ich als recht angenehm bis stimmungsaufhellend. Ich hatte den ganzen Tag eine freudig nachdenkliche Stimmung und ich schaffte viele Dinge, die ich mir im Trip vorgenommen habe in die Tat umzusetzen. Ich war joggen im Tierpark und fühlte mich wunderbar befreit und von den Tieren fasziniert. Ich schwebte förmlich über den Boden und fühlte mich körperlich recht fit für 2 Stunden Schlaf.



Nachtrag 2:

Was ich auf jeden Fall mitgenommen hab ist die Erkenntnis, dass ich lernen muss mich zu entspannen. Außerdem hat sich meine leicht depressive Grundstimmung in den letzten Tagen erheblich aufgehellt. Ich kann wieder besser Gefühle empfinden und ich selbst sein.