Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Wechselspiel der Substanzen
Drogen:Mischkonsum von Ecstasy und Psilocybinhaltige Pilze (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Relaxed
Datum:02.09.2004 00:00
Set:genial. Drogenkonsum war meist alle paar Stunden ein spantoner Entschluss ;)
Setting:VooV Experience 2004 - Perfekt
Nützlichkeit:8,52 von 10 möglichen   (27 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Das Original-PDF befindet sich hier:

 http:// www.tuso.de/extern/gedankenwelt/drvoov-experience2004.pdf



is bei den 18 Seiten wohl lesbarer ;)



Wechselspiel der Substanzen



Prolog

Das die VooV mit Drogenkonsum verbunden sein wird war mir von vorneherein klar. Aber dass ich innerhalb von 4 Tagen nur wenige Stunden nüchtern sein werde hätte ich mir nicht zugetraut.

„Ich hab keine Lust mehr zu druffen. Aber auf nüchtern sein hab ich noch weniger Lust, deshalb druff ich lieber. Mdma nehmen ist eh zu meiner Standardbeschäftigung hier geworden.“

Da es ein Tripbericht ist geht es überwiegend um den Drogenkonsum auf der VooV. Ich habe diesen Bericht nicht deshalb geschieben um mich in irgendeiner Weise mit meinem Konsum zu profilieren und aus reiner Vernunftsperspektive ist zu sagen dass es sicher das ungesündeste Wochenende meines Lebens war. Dennoch ist dieses Wochenende für mich persönlich etwas sehr Tiefgreifendes gewesen. Diesen Aspekt versuche ich in dem Bericht zu vermitteln, und nicht wie cool es doch ist sich mit haufenweise Substanzen das Hirn kaputtzudruffen. Auch war dieser Abschuss nicht geplant, sondern entstand aufgrund der genialen Stimmung und Musik des Festivals.

Das Dosieren war nicht sehr einfach, da niemand eine Waage dabei hatte und ich was mdma/mda betraf meist auf Kristalle zurückgegriffen habe. Insgesamt ging in drei Tagen ca. ein halbes g MDA und ein halbes g MDMA drauf. Eine Konsum-Timeline findet sich am Ende des Berichtes.





Der Start in die Nacht: MDMA/MDA

Nach geschlagenen 2h wenig erholsamen Schlaf dachte ich gegen 2am mal daran wieder aus dem Zelt zu kriechen. Leider spielten sich all meine Gedankengänge und die daraus folgenden Handlungen noch im Halbschlaf ab. Ich war keine 2 Minuten wach und hatte schon meine erste mdma Kapsel geschluckt. Und um das Ganze noch zu verfeinern wurde gleich mal Multisaft mit ca. 60mg MDA nachgespült. Das Dumme war nur dass ich zum Wirkungseintritt immer noch total übermüdet und daraus resultierend verpeilt war. Die nächsten Stunden verbrachte ich wohl volldruff auf und neben dem Dancefloor. Der Haken: dies wurde mir aus zweiter Hand berichtet, ich habe kaum noch eine Erinnerung an die Nacht. Ausser dass die Musik wahnsinnig intensiv klang. Und ich morgens irgendwann auf die Idee kam Pilze zu futtern - Szenenwechsel.



Das Geschenk des Himmels

Als ich so langsam klar im Kopf wurde war es schon morgens und es wurde hell. Ich fragte mich wie ich die letzten Stunden verbracht hatte. Vielleicht fragte ich es mich auch gar nicht, ich weiss es nicht mehr. Jedoch war ich zum ersten Mal bei Sinnen. Und der nächste Wahn ergriff Besitz von mir. Tweak wollte sich ein wenig Pilze geben. Eine sehr feine Idee :) Diese Idee wurde dann etwas anders umgesetzt als geplant: von den 2.5g futterte ich innerhalb einer Stunde 2g weg. Ich fühlte mich zwar nüchtern, aber das MDA schien unterschwellig doch noch sehr zu wirken.

Kurz nachdem ich die erste Ladung Pilze gefuttert hatte wurde mir plötzlich klar dass dies mein erster bewusster Drogenkonsum des Wochenende war. Noch nie hatte ich mir auf so eine destruktive Art und Weise MDx eingebaut. Ich hoffte den verplanten Abend mit einem schönen Trip retten zu können. Ich dachte nicht im Geringsten daran dass ich unter Umständen nun bis mittags mit Trippen beschäftigt sein könnte. Mein Zeitgefühl war sowieso schon total fürn Arsch.

Die Pilze fluteten schnell an. Die Sonne ging auf und 30 Minuten nach Einnahme fühlte ich die für Pilze typische mentale Vertripptheit. Was darauf folgte ist das gigantischste was ich bisher je an Wahrnehmungsveränderung durch Drogen erlebt habe. Die Optics waren wortwörtlich ein Geschenk des Himmels. Mir laufen jetzt noch wohlige Schauer über den Rücken wenn ich daran zurückdenke. Innerhalb kurzer Zeit entwickelte mein visuelles Feld enorme Dynamik. Anfangs waren die Optiken subtil und ich betrachtete das was vor mir lag etwas kritisch. Dann wendete ich mich von der seltsamen Plane ab und sah in den Himmel. Er war plötzlich mit weissen Fäden durchzogen die in verschiedenen Ebenen lagen. Ich wunderte mich etwas und nachdem der Eindruck mir nicht verloren ging beschloss ich mich vorerst anderen Dingen zu widmen.

Ich klinkte mich in ein Gespräch der anwesenden Mitglieder unseres Camps ein. Jedoch schien ich nicht sehr produktiv mitzuwirken und hatte stattdessen die Aufmerksamkeit meiner Leute, die feststellten dass ich ja (Kommentar schuschi) "endsverschickt aussehe". Ich erwiderte daraufhin dass das wohl kein Wunder bei nem Ethnoflip sei und fühlte mich an sich sehr klar im Kopf. Ich schaute wieder in den Himmel und dachte nur "verdammt, was ist hier los?" Es spannten sich noch viel viel mehr Fäden durch den Himmel. Die Fäden begannen sich zu Strukturen zu formen. Die neuen Strukturen morphten und gingen in andere Strukturen über und nach kurzer Zeit bestand der Himmel nur noch aus rotierenden Tunneln und Kaleidoskopen aus diesen Fäden. Die Sicht, der Tiefeneindruck, die Bewegungen, alles war so überwältigend. Zu diesem Zeitpunkt war der Himmel absolut blau, keine Wolke war in meinem Sichtfeld und es gab keine merkbaren Farbtonunterschiede. Dennoch wurde aus diesem monotonen blauen Himmel solch ein gigantisches etwas.

Da ich der ganzen Sache immer noch nicht über den Weg traute suchte ich mir ein neues Objekt zur visuellen Beobachtung. Da ich mich eh schon auf meiner Isomatte auf dem Boden befand lag es nahe sich die grüne Plane über mir anzuschauen. Je länger ich die Plane betrachtete umso mehr seltsame Dinge fielen mir auf. Mir kam es so vor als ob (räumlich) vor der Plane eine Art Ölschicht lag die sich bewegte. Beim genaueren Betrachten bildeten sich mehrere dieser Schichten die sich relativ zueinander bewegten. Ab diesem Zeitpunkt war der Raum ganz egal wo ich hinschaute von Optiken erfüllt. Sie waren so real, so deutlich. Nichts sah mehr so aus wie sonst. Besonders beeindruckend war ein Wolkenfeld was sich um die Sonne gruppierte. Es entstand ein Bild von traumhafter Schönheit. Die Tiefe dieses Sehens und Empfindens werde ich nie vergessen. Die Wolken zogen sich in die Länge, einzelne lagerten sich räumlich vor andere. Mein Hirn konstruierte einen tunnelförmigen Pfad, vor mir offenbarte sich der Weg ins strahlende Licht. Ich vergass alles um mich herum; war immer wieder auf ein neues total überwältigt was für eine Sicht der Welt sich vor mir auftat.

Um das Ganze zu verlängern schnorrte ich dem Tweak seine restlichen Pilze. Ich beschloss nun Tanzen zu gehen und nach schwurbel und Signore Rossi Ausschau zu halten. Irgendwie schaffte ich es auch dann sie zu finden. Nach tanzen war mir jedoch nicht, stattdessen betrachtete ich weiter total geistesabwesend den Himmel neben einer sich rotierenden Indio-Säule (bzw. wie man die Deko auch immer nennen mag). Gespräche führen konnte ich ohne Probleme und wechselte auch immer wieder einige Worte mit den beiden.

Auf dem Rückweg zum Zelt machte ich einen längeren Abstecher in das Dixiklo. Niemals hätte ich geglaubt mich einmal länger als nötig in diesen stinkenden Löchern aufzuhalten. Mein „auserwähltes“ hatte grüntransparente, matte Wände. Als ich im Klo stand liefen grüne Farbwellen verschiedener Intensität und Wellenlänge auf der Hinterwand in regelmässigen Intervallen von oben nach unten. Dazu rückte die Wand auf mich zu und zurück. Die beiden Seitenwände entsprechend auch. Das ganze Dixiklo wurde zu einem Schauplatz gigantischer Farbspiele und geometrischer Morphs, von dem ich nicht genug bekommen konnte. Die Sonne strahlte perfekt auf das Klo ein.

Jedoch kehrte ich dann doch zum Zelt zurück wo ich das gerade Erlebte zum Besten gab. Ich stand noch einmal sehr gebannt vor der eingestürzten Plane die riesige harmonische Wellen schlug und musste dann nach kurzer Zeit mit Enttäuschung feststellen dass die Optics sehr schnell verschwanden.



"Da haste aber ordentlich zugelangt - viel Spass"

Mit der Zeit wurde es mir am Zelt langweilig und nachdem ich niemanden zum Tanzen überzeugen konnte machte ich mich allein auf den Weg zum alternative Floor. Die Musik hätte passender kaum sein können - Morningsound vom feinsten. Und wie es der Zufall wollte traf ich ein bekanntes Gesicht wieder. Den Namen hab ich mittlerweile schon wieder vergessen, normal eben. Auf der Atmosphere in Lungern tanzten wir nebeneinander und auf meinem mdma-Film hat mich sein Blick, nein viel eher sein ganzes Verhalten voll verschickt.

Ich hatte ihn schon im Laufe des Morgens bepilzt angesprochen und wollte nun auf sein Angebot zurückkommen. Er gab mir sein Zipbag und ich langte mit dem kleinen Finger tief rein. Er grinste und meinte nur "Da haste aber ordentlich zugelangt - viel Spass". Ich konnte das schlecht beurteilen aber sein Statement liess auf Spass für die nächsten Stunden schliessen.

Doch soviel merkte ich dann im Endeffekt auch nicht. Ich war eh schon seit der Nacht nonstop drauf, die Musik war nonstop gut und die Party einfach nur gigantisch. Eine Perfektion, die selbst durch mdma nur noch wenig zu steigern war. Dennoch fühlten sich meine Füsse wieder leichter und der wunderschöne Morningsound klang wieder tiefer.

Cut. Ich traf Tish wieder. In Anwesenheit so einer hübschen Frau zu so schöner Musik zu tanzen ist das Nonplusultra. Sie stellte mir ihre Freunde vor, alles sehr korrekte Menschen aus aller Welt. Es war eine perfekte Party. Ich fühlte mich voll nüchtern, aber war dennoch richtig gut unterwegs. So wie es eben auf den Kristallen der Liebe sein soll.



Pep-Engpässe und deren Folge

Die Sonne knallte auf das Gelände, staub wirbelte auf, sphärische Klangflächen mit Tribal Beats schallten durch die Luft. Dennoch: alles ist vergänglich. Und gegen Nachmittag kam ich runter. Als erfahrener Konsument weiss man auch dass es nach einer so langen Zeit drauf und so häufigem Nachwerfen nichts mehr bringt so weiterzumachen. Mein Serotoninspiegel musste schon gegen Null streben. Deshalb nahm ich erstmal eine VitaminB Komplex Kapsel und 150mg 5-HTP um das schlimmste zu vermeiden. Doch die aufkommende Müdigkeit war unausweichlich. Und trotz schon des dritten Tages wach-sein schien es mir im Gegensatz zu vielen anderen noch besser zu ergehen. Mittlerweile war keiner von uns mehr tanzen und die Stimmung im Camp war nicht mehr die lauteste und fröhlichste. Ein paar wenige hatten es geschafft zu pennen. Der Rest hockte verplant und mehr oder weniger zerstört unter der Plane. Die Lösung des Problems wäre Amphe gewesen. Doch leider hatten wir keins, wodurch die Stimmung noch mehr in den Keller ging. Dennoch kam dank der Party und des Gemeinschaftsgefühls keine wirklich schlechte Laune auf.

Nach kurzer Zeit (1-2h) hatte Tweak dann auch ein bisschen Pep aufgetrieben von dem ich mir dann gegen Spätnachmittags eine Line genehmigte. Das Zeug war scheinbar nicht toll, aber ich (und die anderen auch) wurde wieder wach und kommunikativer. Und das reichte mir.

Nach ein paar mehr oder weniger gehaltvollen Gesprächen am Zelt machte ich mich mit .kb, schuschi und Paul Besen zum Dancefloor auf und gab mich dem besten Sound des ganzen Festivals hin. Endlich lief wunderschöner, verträumter uk Progressive. Der perfekte Sound war in meinen Ohren. Ich tanzte, tanzte und tanzte und mir liefen nonstop wunderschöne Schauer über den Rücken. Diese Party und das damit verbundene perfekte Lebensgefühl wollte gar nicht mehr aufhören. Und es sollte auch nie aufhören. Aus eigener Kraft heraus genoss ich jeden Moment. OK, zugegeben, ohne das Pep hätte ich es wohl nicht zum Dancefloor geschafft aber die Feelings an sich kamen 100% aus mir selbst.

Ich traf dann gegen später Ines und zeigte ihr unseren Platz. Sie beschloss sich ab Sonntag unserem Camp anzuschliessen, eine sehr gute Idee wie sich noch zeigen sollte.

Als es so langsam auf die Dämmerung zuging war ich unschlüssig die weitere Abendgestaltung betreffend. Auf der einen Seite wollte ich das Opening des Mainfloors nicht verpassen, auf der anderen Seite war es nun endgültig allerhöchste Zeit doch mal etwas Schlaf nachzuholen bzw. es wenigstens zu versuchen. Ich entschied mich dann tatsächlich gegen das Opening da ich mir ernsthaft Sorgen um meinen gesundheitlichen Zustand machte. Ich machte mit den anderen aus dass sie mich gegen 2h wecken sollten. Um 1h30 wachte ich von selbst wieder auf und kroch genau in dem Moment aus dem Zelt als Tweak vor dem Zelt davon sprach wann man eigentlich Tuso wecken solle :D



Der Sound lebt

Ich fühlte mich genauso wie die Nacht zuvor - also total verpeilt und beschissen. Doch ich hatte keine Lust diesmal wieder denselben Fehler zu begehen. Die anderen chillten eh noch am Zelt also versuchte ich so gut wie möglich bewusst wach zu werden bevor ich wieder anfing mir die Nacht durch haufenweise mdma und mda ins Hirn zu schütten. Ich hielt es diese Nacht für sinnvoll bei beiden Substanzen eine höhere Initialdosis zu wählen. Ausserdem musste ich für Nintendojunkie sein erstes Mal dosieren. Also bekam jeder von uns erstmal ca. 100mg mdma. Ich legte dann sofort mda nach und wir machten uns auf zum Dancefloor.

Dort lief schon Full-On Gebretter vom feinsten. Ich war mit den meisten anderen schnell am Tanzen und verlor mich sofort in einem Kosmos erfüllt von psychedelischen Klängen. Es war ein mdma Erlebnis von dem man nicht viel mitnehmen konnte. Ein extremes Erlebnis, jedoch nur für jeden einzelnen Moment. Kein bewusstes Erleben des Trips, viel eher ein total verstrahltes Empfinden, welches schwer fassbar war. Ich hätte den Sound fühlen können, so richtig spüren wie Berührungen, wäre ich nicht so verklatscht gewesen.

Ich schloss die Augen und stundenlang ging echt gar nix mehr bei mir. Ich wurde eins mit der Musik, sie war das wofür ich lebte, was meinen Puls aufrecht erhielt, was meinem Erleben Dynamik gab. Für diese Momente hätte es keine passendere Musik als Fullon gegeben. Der gleichbleibende typische Beat gab die Route vor, die psychedelischen Klänge die Distanz zum Boden. Und machmal flog ich doch ganz schön hoch. Die Musik war wie ein reissender FLuss und es gab nichts schöneres als sich einfach mitreissen und treiben zu lassen. DIese Komponente von mdx habe ich noch nie so intensiv empfunden wie auf der VooV und ich denke dass es eine der wertvollsten Eigenschaften dieser Stoffgruppe ist - und der Grund warum diese Stoffe Ecstacy genannt werden.

Total verscheppert sich zu fullon in Trance tanzen - ein wahnsinnig geniales Erlebnis.

Jedoch war der Trip vor allem ein audioVISUELLES Ereignis. Während sich die optischen Effekte in der realen Umgebung sehr in Grenzen hielten ging bei geschlossenen Augen zuweilen regelrecht die Post ab. Vor meinem Sichtfeld spielte sich eine Diashow ab. Die meisten Szenen zeigten Eindrücke aus den letzten zwei Tagen. Dabei waren es teils reale, teils verfremdete und teils ganz fiktive Schauplätze. Mein Hirn hatte wohl einiges zu verarbeiten und würfelte so manches falsch zusammen.

Ich war begeistert von dem was sich vor mir abspielte und wurde später dafür sogar mit kurzen Filmen belohnt für die prinzipiell das gleiche zutrifft wie für die einzelnen Szenen. Einmal zum Beispiel flog ich aus der Egokameraperspektive ein Stück auf einem Weg durch einen dichten Wald. Recht häufig krabbelten bzw. flogen auch Insekten in meinem Gesichtsfeld umher. Diese waren sehr detailliert und real. Sie vollführten für mehrere Sekunden sehr organische und sanfte zu der Musik synchrone Bewegungen.

Auch in dieser Nacht legte ich mehrmals nach. Gegen später wurde der Trip wieder klarer, was weniger an geringeren Nachlegdosierungen lag sondern eher daran dass ich kein mda zum Nachdosieren benutzte :)

Die Musik wirkte im Laufe der Nacht natürlich auch sehr entscheidend auf meinen Druffheitsgrad ein. Als morgens um 7h Silicon Sound loslegten gab es nochmal einen ordentlichen Schub nach vorne (zeitgleich natürlich auch nachdosiert). Wir waren alle total begeistert von Silicon Sound und ich erfreute mich auch sehr daran in Megs NÄhe zu tanzen und mindestens einmal pro Minute ein süsses Lächeln von ihr zu bekommen (und natürlich immer fein verstrahlt zurückzulächeln). Sie war echt supersüss und wir gingen zwischendurch mal zum Zelt eine Runde entspannen.

Im Laufe des Morgens stellte sich dann ein sehr verplanter Afterglow-Zustand ein. Nach und nach fanden sich alle wieder im Camp ein welches sowohl vom Abfallaufkommen als auch von den Menschen her einen immer fertigeren Eindruck machte. Doch das intensive Gemeinschaftsgefühl sorgte dafür dass es uns allen denke ich sehr gut ging.

Vom Zelt aus waren die feinen Morningklänge vom Alternative-Floor zu hören und der Gedanke daran dass es sich nun grösstenteils ausgedrufft hatte stimmte mich etwas traurig (zu unrecht, wie sich heruasstellen sollte).



Guten Tag Herr Hoffmann

Nie hätte ich damit gerechnet dass gerade der Sonntag mit Abstand der beste Tag des Festivals werden sollte. Nachmittags befand ich mich trotz des fertigen Zustands wieder auf dem Dancefloor. Als ich zum zurück Camp zurückkehrte war ich erstmal hocherfreut über Ines Anblick, die ihren Umzug zu uns ins Camp wohl in die Tat umgesetzt hat.

Ich setzte mich in die Runde - und es ging mal wieder gar nix mehr. Wenig Schlaf, zuviel Tanz und tonnenweise Drogen hatten die meisten unseres Camps in Feierleichen verwandelt. Vor allem Tweak sah übel aus - ich machte mir richtig Sorgen um ihn. Die einzige die Leben in das fast tote Camp brrachte war Ines - und das nicht zu knapp. Ihr Zustand war das komplette Gegenteil verglichen zum Rest: Quirlig, lebendig, kommunikativ. Und das lebte sie auch aus.

Wir bekamen Tweak soweit, eine Line zu ziehen. Ines und ich taten es ihm gleich. Durch Ines Aufgedrehtheit wurden auch andere wieder wacher und geistesgegenwärtiger. Sie war das beste was dem Camp passieren konnte und brachte wieder Leben in die ermüdeten Geister. Sie war dann auch die erste die sich am Multivitaminsaft mit Liquid vergriff, den uns das Schweizer Pärchen aus dem Camp geschenkt hatte. Es handelte sich um 500mmg LSD direkt aus dem Labor und den beiden war es zu stressig ihn wieder mit über die Grenze zu nehmen. Ines trank so ca 1/3 der Flasche und war bald schon aufgedrehter denn je. Ihr Zustand wirkte sich sehr belustigend auf uns alle aus und die Stimmung stieg mit jeder Minute.

Ebenso stieg mit jeder Minute mein Verlangen diese Substanz auch endlich in mir zu erleben. Ein innerer Konflikt begann. Sollte ich eine geringe Dosis testen? Meine Meinung zu LSD hatte sich dank vieler Goaparties diesen Sommer grundlegend geändert. Nicht dass ich den Respekt verloren hätte - aber ich hab so viele Menschen kennen gelernt die auf Parties LSD sehr positiv zum Trippen eingesetzt hatten. Oft hatte ich mich mit diesen Leuten sogar noch während des Trips unterhalten und konnte in keinster Weise feststellen dass Acid in irgendeiner Weise unkontrollierbarer ist. Mehr noch - viele meinten sogar dass Pilze schwieriger zu handhaben seien.

Gegen mein erstes Experiment auf der VooV sprach der Schlafentzug und der bisher auch schon recht heftige Cocktail an anderen Drogen aus den letzten Tagen. Doch da ich bisher alles bestens überstanden hatte würde eine geringe Dosis LSD wohl auch nicht mehr viel böses anrichten können. Mit der Zeit wurde mir immer klarer dass ich mich eh nicht mehr gegen diese Idee wehren konnte die ich mir in den Kopf gesetzt hatte. Ich sprach nochmal mit LSD-Erfahrenen über mein Vorhaben und wurde in meinen Ansichten bekräftigt. Also trank ich gegen 18h ein drittel der Flasche und war gespannt was passieren würde. Laut Aussage der Schweizer würde der Trip eher gedanklich-emotional und weniger optisch geprägt sein. Und so war mein erstes Mal LSD dann auch.

Kurz nach der Einnahme ging ich allein in das Chillout Tent und lauschte den Klängen von Schlafcola. Als die anderen nicht wie verabredet sich dort einfanden ging ich wieder zum Camp und wir machten uns auf den Weg zum anderen Teil des Geländes um dort einem Ticker etwas Ballast abzunehmen. Die Bandbreite des Angebots haute uns alle ziemlich um. Danach gingen wir zu Ines ihrem alten Platz um ihr Zelt abzubauen.

Auf dem Weg dorthin verspürte ich dann eine subtile, aber eindeutig vorhandene Wirkung. Das Band zwischen meiner Existenz und der Umwelt die mich umgab war ein anderes. Ich fühlte mich anders, entfremdet und dennoch war alles vertraut. Obgleich ich aktiv keine optischen Veränderungen wahrnahm, wirkte die Umgebung dennoch verändert auf mich ein. Die Landschaft hatte etwas sehr malerisches. Sie strahlte Ruhe aus, ewige Ruhe. Als ob diese friedliche Atmosphäre so schon immer existiert hatte. Die Luft, die Wiese, die Wälder: Alles strahlte eine Harmonie aus und ich fühlte mich so, als ob meine Existenz in diesen Zustand eingefroren wurde. Auf der einen Seite war dies für mich ein sehr ungewohntes und teils auch unangenehmes Gefühl, auf der anderen Seite vermittelte es mir eine Leichtigkeit des Seins. Denkprozesse in mir verloren an Bedeutung. Ich konnte nicht mehr Dinge beurteilen und vergleichen. Denn alles war gleich, alles hatte dieselbe Bedeutung und alles gehörte zu gleichen Anteilen zu einem grossen Ganzen. Dessen Existenz konnte ich zwar sehr gut fühlen, aber ich tendierte leider während des Trips hin und wieder dazu zu versuchen dieses "Ganze" geistig zu erfassen. Daraus folgte dann ein mulmiges Gefühl welches jedoch schnell wieder verschwand da ich auch meist rasch aufgab den Trip rational zu gestalten. Dennoch spürte ich eine sehr starke geistige Aktivität in mir. Im Gegensatz zu niedrig dosierten Cubensis-Trips hatte ich das Gefühl mit LSD durchaus sehr kreativ werden zu können, da ich mich nicht so kopfbreit fühlte. Es war nur etwas gewöhnungsbedürftig, da mein „normaler“ Umgang mit Gedanken auf LSD nicht funktionierte und ich mich wahrscheinlich erstmal an den Zustand gewöhnen müsste.

Meist dominierte eine verstrahlte Euphorie den Trip. Beim Abbau von Ines Zelt war ich die ganze Zeit nur am Lachen und fühlte mich einfach nur total leicht. Auch der Rückweg war sehr lustig. Das Rumlaufen war eindeutig anders und sehr seltsam verglichen zum nüchternen Zustand. Mir fiel plötzlich auf dass einen die Schwerkraft ja eigentlich jeden Tag auf den Boden zieht :)

Ich nahm dann auch meine Umgebung farblich intensiver wahr. Alles wirkte viel kräftiger (Kontrast).

Ines und ich beschlossen die Flasche vollends leer zu machen. Doch Paul Besen hatte sich schon über selbige hergemacht und wir fanden sie leer auf. Der Herr war schon gut am Trippen und Intes am Rotieren, sie verpasste ihm erstmal mit der leeren Flasche einen Schlag auf den Kopf. Schade eigentlich - ich hätte, wie es sich für VooV bisher gehörte, nachdosiert.

Nach kurzem Aufenthalt am Camp begab ich mich wieder in den Chill. Dort traf ich Meg mit einem schottischen Freund wieder. Ich setzte mich dazu und begann mich mit ihnen zu unterhalten. Mein Englisch war für die Umstände entsprechend extrem gut. Trotz drei Tage Dauerfeiern entstand eine fliessende Kommunikation und ich fühlte mich sehr wohl bei den beiden. Gegen Dämmerung gingen sie zu ihrem Zelt um sich umzuziehen. Ich blieb allein sitzen und die Harmonie des Trips erreichte ihren Höhepunkt. Ich lag mit den Händen aufgestützt im Chill und betrachtete aus dem Zelt heraus die Umgebung. Der Himmel war tiefblau und mit einigen Wolken versehen. Vereinzelt liefen Menschen am Zelt vorbei. Liebliche Klänge des Schlafcola Dj Teams beschallten die Umgebung und trugen den akustischen Teil zur Harmonie bei. Plötzlich löste sich ein Vogelschwarm von irgendwo und flog direkt durch mein Sichtfeld. Ich konnte einfach nur noch staunen wie detaillreich und voller Wunder diese Welt doch war. Und genau mit diesem Gefühl verliess ich meine erste Berührung mit dem LSD-Kosmos.



Der krönende Absch(l)uss

Man sollte ja meinen dass nach so einem Konsum das ganze Wochenende durch nichts mehr rauszuholen ist. Doch seltsamerweise war gegenteiliges der Fall. Die meisten von uns hatten in der letzten VooV-Nacht ihre intensivste und beste Drogenerfahrung des ganzen Festivals. Vor allem .kb hatte seinen ganz grossen Auftritt – grosses, grosses Kino spielte sich Sonntag Nacht von und bei ihm sowohl am Camp als auch auf dem Psy-Floor ab. Er hatte sein ersters Intermezzo mit einer Überdosis mdma und ging entsprechend ab („ICH LIEBE EUCH ALLE“). Doch das ist seine Geschichte, die er selbst in Form eines Tripberichtes erzählt.

Als bei ihm die mdma-Hirnflutung begann war mein LSD-Trip so gut wie ausgeklungen und irgendwie dachte ich mir: „das kanns noch nicht gewesen sein. Die VooV geht weiter – aber bitte druff!“ Ich hatte zwar keine Lust mehr zu druffen, aber die VooV eine Nacht nüchtern zu erleben kam für mich gar nicht in Frage. Und nach so einem harten Konsum würde es auf eine Nacht auch nicht mehr ankommen. Vielleicht war aus dem MDA in der letzten Nacht ja noch eine eindeutig halluzinogene Wirkung rauszuholen.

Dank .kb seinem Liebesflash entstand an diesem Abend ein richtig geniales Gemeinschaftsgefühl was dazu führte das wir beschlossen diesen Abend alle gemeinsam zu tanzen.

Also füllte ich mir einen guten Anteil des MDA ab und nahm es mit zum Dancefloor, wo ich dann auch gleich eine erste Dosis (dürften so um die 120-150mg gewesen sein) verköstigte. Dann ging es sofort auf den Dancefloor. Natürlich schafften wir es nicht alle an einem Ort zu bleiben, hatten aber sinnvollerweise als Treffpunkt den Chaishop vor dem Floor ausgemacht.

Den ersten Teil des Abends befand ich mich an meinem Lieblingsplatz hinten links auf dem Floor, zusammen mit Tweak, Ines, Paul Besen, Delirium, Schuschi und den beiden Schweizern. .kb flaggte bewegungsunfähig im Chaishop und baute dort eine innige Beziehung zu seinem Campingstuhl auf. Andere unseres Camps waren und blieben bei ihm.

Die MDA-Euphorie setzte sehr rasch ein. Doch ich wollte mehr. Also teilte ich mir mit Tweak noch einen Hai. Dieser muss ziemlich gut gewesen sein, denn sehr schnell steigerte sich die sanfte Euphorie zu einer richtigen Glückseuphorie (wir vermuten MDE als Wirkstoff, zumindest anteilig).

Zu meiner grossen Freude bekam ich von Schuschi Pilze geschenkt, dürften so an die 1.5g gewesen sein. Das war genau das was ich für diese Nacht noch brauchte.

Und ab da passierte etwas, was ich eigentlich nicht für möglich gehalten hätte: Ich hatte den gigantischsten Trip meines Lebens. Die Pilze gaben dem ganzen ein seichtes Trippy-Feeling. Leider war aus den 1.5g nicht mehr viel rauszuholen, da ich dank des ersten Pilztrips und dem Acid schon eine starke Toleranz hatte. Doch anfangs war ich mit meinem Zustand mehr als zufrieden. Noch nie hatte ich so sehr meine Freude daran wie ein Gestörter zu diesem abartigem Fullon Gebretter auf dem Dancefloor rumzuspringen. Mein Musikerleben war einfach genial, perfekter ging es nicht. Dazu enffalteten das Psilocybin und das MDMA ihre bestmöglichste Wirkung. Gab ich mich der Musik und der Umgebung hin, fühlte ich mich ziemlich vertrippt, war aber auf Knopfdruck sofort wieder absolut klar im Kopf. Der Dancefloor wirkte auf mich wie ein Schauplatz, auf dem Ausserirdische ihr (Tanz)Ritual abhielten (diese Ansicht ist denke ich gar nicht mal so weit von der Realität entfernt ).

Die Klarheit wirkte sich positiv in Phasen aus, in denen ich Dinge zu managen hatte.  z.B. die total vertrippte Ines ein Stück zum Wald zu begleiten damit sie nach ihrem Toilettengang uns auch wieder finden würde. Es war ganz schön anstrengend alle 2m stehenzubleiben damit sie Dinge die existent oder auch nichtexistent waren auf ihrem Acidfilm bewundern konnte. Es dauerte eine Weile bis wir den Waldrand erreicht hatten, ich wartete brav beim Chaishop. Dort telfonierte .kb total verstrahlt mit irgendwelchen Freunden. Ines kam flott verrichteter Dinge wieder und erklärte mir erstmal durch die Shops bummeln zu müssen. Ich versicherte mich ob sie uns wieder finden würde und hatte dann letztendlich doch keine Zweifel mehr daran und ging wieder alleine tanzen.

So langsam bekam ich Lust auf einen stärkeren Trip. Die Farbwahrnehmung des Floors war zwar eindeutig intensiver (von der Musik muss ich erst gar nicht anfangen zu reden :D ), jedoch war es mir zu wenig. Ich konnte jedoch keine Pilze mehr auftreiben. Nach einer geraumen Zeit machte ich mich auch mal auf den Weg zum Chaishop (Tweak war schon früher gegangen um sich ein bisschen um .kb zu kümmern).

Dort packte mich dann ein Laberflash wie ich ihn selten hatte, selbst gemessen an der Menge von MDX in meinem Hirn. Meine Hauptintention des Chaishop-Aufenthalts war das Nachlegen. Doch von der ersten Sekunde an war ich erstmal damit beschäftigt bekannte und unbekannte Leute zuzutexten. Unter anderem lernte ich ein nettes bayrisches Pärchen kennen, die jedoch kaum zu Wort kamen. Desweiteren einen netten älteren Kerl, keine Ahnung mehr was ich mit dem alles getextet habe. An diesem Abend laberte ich auch zum ersten Mal länger mit dem Nasendaemon, der sonst eher zurückhaltend war aber nun voll aufblühte. Auch sein total verstrahlter Killerdruffiblick war sehr bemerkenswert.

Fast alle aus Anwesenden aus meinem Camp waren voll auf mdma und fingen an von allen Seiten unkontrolliert auf mich einzureden (nachdem ich meinen Rededrang ausgelebt hatte). Ich fühlte mich anfangs etwas überfordert aber fand sehr schnell Gefallen an dieser verschickten Situation. Tweak sass neben mir. Wenn mir das alles zu stressig wurde schaute ich einfach in sein zufriedenes Gesicht und fühlte mich sofort wieder entspannt. Er selbst begann nun seinen Freak-Amphe Konsum und kippte sich das schlechte Pepp 0.5g-Weise in den Jägermeister. Nasendämon und Dennis stressten mich nonstop mit ihrem Drogenmangelproblem. „Bin ich hier denn der Drogenkurier“ dachte ich mir und versuchte eine Lösung zu finden ohne selbst zum Zelt hampeln zu müssen um meine Restvorräte zu holen. Als temporäre Lösung gab ich Dennis ein Teil von meinem mdma ab, Nasendämon war mittlerweile wieder verschwunden. Doch .kb, Dennis und Nintendojunkie redeten weiter allesamt auf mich ein. Bis es mir irgendwann zu viel wurde und ich mich direkt neben Tweak gesellte. Mittlerweile hatte ich auch meine eigene Portion Chai-mdma längst getrunken und die Euphorie wurde gut aufgefrischt  Ich fühlte mich so unendlich glücklich, wie ich es noch nie war. Alles passte zusammen.

Selbstverständlich war es nicht so überwältigend wie beim ersten Mal, aber aus der enormen Erfahrung die ich mittlerweile mit Entaktogenen hatte konnte ich einen anderen Vorteil ziehen: den Trip lenken. Ich kannte mich mittlerweile sehr gut im MDMA Kosmos aus und konnte mich deshalb voll auf die Wirkung einlassen. Es war nichts neues, es war nichts was ich erstmal kennenlernen musste, nichts was mich hätte überrumpeln können. Es war einfach nur Glück, ich fühlte mich wie die Reinkarnation des Glücks. Und das ist kein Stück übertrieben. Nie im Leben fühlte ich mich so glücklich, so zufrieden, so ausgeglichen. Es war eine definitiv eine Art Ego-Auflösung. Ich existierte überall und nirgends. War definitiv nicht mehr von dieser (materiellen) Welt, aber agierte trotzdem in ihr. Es war so als ob ich mich in einen Glücksengel verwandelt hatte, der den Körper nur zur Interaktion in der materiellen Welt nutzte. Ich fühlte mich wie Gott auf Erden. Ich hatte alles im Griff, einfach alles. Ich musste gar nix tun oder denken, um diesen Zustand zu halten. Er war einfach da, die Existenz des Glücks wirkte wie ein zuverlässiges Naturgesetz auf mich. Mir wurde plötzlich bewusst dass ich mich schon seit Stunden in solch einem Zustand befand. Ich konnte es kaum fassen und diese plötzliche Erkenntnis pushte mich noch mehr hoch. Ich dachte zurück an das Wochenende und mir wurde plötzlich klar wie unglaublich die letzten Tage waren, was für extreme wie auch intensive Drogenerlebnisse ich durchgemacht hatte, wie viele nette Menschen ich kennengelernt hatte. Es war so als ob sich alle Highlights der VooV auf einmal überlagerten, um dieses Wochenende zu krönen, mein ganzes Leben zu krönen.

Ich wurde belohnt für mich selber. Für meine Lebenseinstellung, für das Potential was in mir steckte, für das was ich generell aus meinem Leben machte. Und es war alles meine eigene Leistung. Denn sonst wäre es kaum möglich gewesen am dritten Tag mdx in Folge noch so eine Glücksüberflutung zu erreichen.

Ich wurde mir unter anderem auch darüber bewusst, wie gut ich auf Drogen klar kam. Das Wochenende war schliesslich nicht ohne, es war das extremste was ich drogentechnisch je hatte. Nach drei Tagen so gut wie kein Schlaf und dem übelsten Cocktail fühlte ich mich klarer und ausgeglichener denn je im Kopf. Ich hatte das Gefühl über alles die Übersicht zu behalten. Konnte parallel mehreren Gesprächen folgen, den Drogenkonsum unseres Camps koordinieren. Jeder Anforderung aus meiner Umwelt war ich gewachsen, und das ganze auch noch bepilzt auf mda/mdma. Ich war überrascht von meinen Fähigkeiten. Eigentlich hätte ich total verplant in irgendeiner Ecke liegen oder orientierungslos über den Dancefloor wanken müssen.

Nach einer gewissen Zeit hatte ich mich an dieses göttliche Gefühl gewöhnt. Und um endlich meine Ruhe zu haben beschloss ich nun doch selbst Nachschub vom Zelt zu besorgen – die anderen schienen das nicht mehr auf die Reihe zu bekommen. Ich fragte Tweak ob er mich begleitet. Also stiefelten wir zusammen los. Wir liefen glaub ich ein paar Mal unnötig im Kreis um die Stände, was uns beide aber gar nicht störte. Im Gegenteil: ich fühlte mich ihm in diesen Momenten mehr verbunden denn je. Er war sowieso der einzigste auf der VooV den ich besser kannte (auch wenn erst seit ein paar Monaten), und ich hatte schon immer das Gefühl zu ihm eine besondere Freundschaft zu haben. Dieses Gefühl war jetzt mit einer enormen Eindeutigkeit präsent dass es mich fast schon wieder umhaute. Ich habe in ihm einen richtig guten Freund gefunden und diese Erkenntnis schlug mir mit einem Schlag voll ins Gesicht.

Ich registrierte dass wir das ganze Wochenende über innerhalb unseres Camps noch mal besonders eng miteinander verbunden waren. Die gemeinsamen Parties der letzten Zeit und auch dieselbe Wellenlänge waren dafür wohl ausschlaggebend. Wir unterhielten uns über verschiedene Dinge – und waren bei fast allem einer Meinung. Harmonisches Miteinander pur ;)

Und da ich mit dem ziellosen Umherlaufen so gute Erfahrungen gemacht hatte, freute ich mich als Gevatter-Tod später mit mir loszug um mich bei der Suche nach Pilzen zu unterstützen. Leider waren schon alle Stände zu oder hatten nichts mehr, aber dennoch war es ein sehr lohnenswerter Spaziergang. In den allgemeinen Turbulenzen der letzten Tage hatte ich noch nicht die Möglichkeit gehabt mit ihm ein paar mehr Worte zu wechseln, was wir nun nachholten. Im Endeffekt war es auch nicht mehr als ein nettes Gespräch aber in diesem Zustand bedeutete es mir sehr viel. Ich holte mal wieder aus dem Moment das Beste raus. Egal was ich unternahm, es war perfekt. Und so erging es mir noch bis tief in die Nacht.

Die meiste Zeit verbrachte ich mit Tanzen – mal mit Tweak, mal mit .kb, mal mit anderen. Ich wagte mich auch auf das Podest des Psy-Mainfloors. Wer die Anlage und den Aufbau des Floors kennt weiss wie genial der Sound einem dort in die Ohren kommt ;)

Erst gegen morgens wich dieser göttliche Zustand von mir. Der Dancefloor war zu einem Bild des Grauens geworden. .kb und ich waren erschrocken über die vielen zerstörten Gesichter und Feierleichen und hielten es trotz der guten Musik bald für besser den Floor zu verlassen. Es war schon ein komisches Gefühl. Nur vor wenigen Stunden hatte ich mich unbeschreiblich besser gefühlt. Aber alles hat irgendwann einmal ein Ende – und ich akzeptierte das. Auf dem Weg zum Zelt traf ich noch einen Bekannten aus Tübingen. Ich liess ihm von meinem MDMA 2x dippen und freute mich dass er noch ein schönes Erlebnis hatte.

Montagvormittag war dann die VooV endgültig vorbei. Die Musik ging aus und auch auf unserem Camp waren die Kräfte nun endgültig aufgebraucht. Kaum hatte ich mich unter die Plane auf die Isomatte gelegt war ich auch schon eingeschlafen und wachte erst wieder auf als die anderen mit Packen anfingen.

Eine Prozac sollte mir helfen die nächsten Tage angenehmer zu überstehen. Delerium war leider schon weg (was ich aber vor dem Schlafen gehen zum Glück noch mitbwekam). Und gegen Mittag war es auch für alle anderen Zeit zu gehen. Am Bahnhof in Pritzwalk nahmen wir zwangsweise Abschied von denen, die es verplanten rechtzeitig in den Zug einzusteigen. In Berlin-Spandau trennten wir uns von Tweak und Schuschi, am Zoo stiegen Andi und ich aus und wünschten den Schweizern einen guten Heimflug.

Andi schaffte es in grösster Hektik noch von Bekannten nach Tübingen mitgenommen zu werden. Ab ca. 17h war ich alleine – aber um sehr viele Erfahrungen reicher.



Nachwirkungen

Die richtigen Mittel sorgten dafür dass starke negative Nachwirkungen erst gar nicht aufkamen. Ich fühlte mich die Tage danach psychisch sehr ausgeglichen. Der Schlafentzug machte sich zwar durchaus tagelang bemerkbar, erwies sich jedoch als gut erträglich, was sicher auch wiederum an der Zufuhr der richtigen Nahrungsergänzungen lag.

Verlässliche Aussagen über meine Konzentration kann ich nicht machen, da ich die Tage danach nichts Anstrengendes unternahm. Ich nehme jedoch stark an eine eingeschränkte geistige Leistungsfähigkeit gehabt zu haben. Zudem fühlte ich mich recht antriebslos, brauchte sehr lange um überhaupt aus dem Bett zu kommen.

Verpeilt fühlte ich mich nie, es gab nur in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ein sehr seltsames Ereignis: Ich hatte eine Art luziden Traum und spürte wie der ganze Raum samt mir auf den Kopf stand. Ich schwebte aus dem Bett frei in der Luft, während sich in real mein Körper versuchte aufzurichten. Jedoch war ich gelähmt. Ich spürte wie von allen Seiten Kräfte an mir zerrten und ich langsam „aufgerichtet wurde“ ohne mich wehren zu können. Ich fühlte mich unfähig und hatte auch eine komplett andere Raumwahrnehmung. Nach kurzer Zeit wurde mir bewusst dass das wohl ein Flashback sei und plötzlich war ich wach und alles normal. Ich schlief wieder ein und es kam nicht wieder vor.





Was hat’s gebracht?

In allererster Linie die Gewissheit, mit Drogen sehr gut umgehen zu können und auch schon einen gewissen Erfahrungshorizont zu besitzen. Diese Erfahrung hatte .kb mir und Tweak im Laufe des Festivals schon öfters zugestanden und es tat mir gut zu sehen dass ich selbst auf den abenteuerlichsten Cocktails noch klar im Kopf bleiben und so ziemlich jeden Zustand (mit beliebig hohem Verpeiltheitsgrad) geniessen konnte.

Ich konnte über das ganze Festival hinweg sehr genau einschätzen wie viel ich wann vertrage und welche Droge sich wann gut entfalten könnte (mal von dem Reinfall der ersten Nacht abgesehen – aber auch daraus habe ich meine Erfahrungen gezogen).

Sicherlich brachte mich das VooV Wochenende unmittelbar die Tage danach zum Nachdenken, wie mein Hirn denn nun Aussehen würde. Ich studierte nochmals Papers und Studienergebnisse um mich zu beruhigen „dass es ja mittlerweile feststeht dass mdma keine permanenten Hirnschäden verursacht“

Die VooV war ein Ausnahmezustand und würde in Zukunft auch ein solcher bleiben. Das was ich erlebt hatte war es mir definitiv wert. Ich kann nicht beschreiben warum, aber ich denke einfach dass ich an diesem Wochenende Dinge kennengelernt und gespürt habe, die mir sonst für immer verborgen geblieben wären. Aber so ein Wochenende würde es nur einmal im Jahr für mich geben.

Die Wochenenden danach waren nicht ganz so krass, aber für meine Verhältnisse trotzdem sehr extrem. Die VooV hatte mich noch wochenlang hinein verzaubert und Goa endgültig zu meiner grössten Leidenschaft gemacht. Es folgte auch kein Wochenende mehr, in dem eine Goa nicht mit der Einnahme von viel MDMA verknüpft war, es folgten ausserdem noch ein 2C-I und ein Pilztrip, beide hochdosiert.

Der Goa-Spirit liess mich nicht mehr los und ähnlich wie auf der VooV lebte ich einfach in den Tag hinein. Auch der Drogenkonsum erfolgte spontan, obwohl er für jedes Wochenende schon fest stand – halt nicht in diesen Mengen.

Lange habe ich gebraucht um meine Erfahrungen niederzuschreiben, bei vielen Passagen war es schwer die richtigen Worte zu finden. Ich denke am ehesten können jene diesen Bericht verstehen, die mit mir auf der VooV waren. Und an dieser Stelle möchte ich mich noch bei diesen Menschen bedanken, mit denen ich diese unbeschreiblich geniale Party erlebt habe:

Tweak, Ines, Andi, schuschi, Delerium, Paul Besen, Nasendämon, Nintendojunkie, Gevatter-Tod, das liebe Schweizer Pärchen, Dennis*



Ich freu mich auf Silvester und auf die nächste VooV mit euch!



Ich habe soweit möglich DF-Usernames oder unechte Namen verwendet. Zum einen ist das Lesen des Berichtes für DF-User dann wohl interessanter, zum anderen ist es auch besser in solcherlei Berichten keine echten Namen zu benutzen.



Timeline:

Ankunft: Freitag Nachmittag, gegen 17h, (halb)Schlaf von 22h-1h30

nüchterne Phase bis 1h30

fr.abends 5-HTP + Vit.B6

sa,1h30  ca. 100mg MDMA, 50mg MDA

bis vormittags mehrmals nachdosiert

sa, 7h  2g Cubensis

sa mittag 50mg 5-HTP, Vit.B6, l-Tyrosin

sa nachmittag: 1 line Speed

sa abend: (halb)Schlaf von 22h-0h

so 0h30  5-HTP, 100mg MDMA, 100mg MDA

bis morgens mehrmals nachdosiert

so vormittag  5-HTP, Vit.B6

so Vormittag: kurzer „uppersekundenschlaf“ für eine Stunde

so 14h  1 line Speed

so 18h  150mmg Liquid LSD

so 22h  150mg MDMA, 150mg MDA

bis morgens 2x nachdosiert

mo morgen  20mg Fluoxetin (Prozac), 5-HTP, Vit.B6