Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Mit Kratom in den Klartraum
Drogen:Kratom
Autor:Nebelwand
Datum:30.03.2010 11:25
Set:Sehr müde, Vorfreude auf ein neues Erlebnis, keine Verpflichtungen am nächsten Tag
Setting:Vollkommen alleine zuhause, ungestört
Nützlichkeit:8,18 von 10 möglichen   (49 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hallo Leute,



Vorwort



ich möchte mal von meinen Erlebnissen gestern Nacht erzählen, weil ich denke, dass sie es durchaus wert sind, dokumentiert zu werden :)

Zunächst einmal zu mir, ich bin langjähriger (etwa 4 Jahre) relativ regelmäßiger Cannabiskonsument ohne sonstige einschlägige Erfahrungen. Kratom war mein erstes Experiment seit langem, daher mag das Erlebte gestandenen Trippern vielleicht banal und langweilig vorkommen, für mich war es jedoch umwerfend ;) Von Vorteil für mich war halt, dass es legal ist.

Auch sei gesagt, dass ich mich seit langer Zeit für das Thema Klartraum interessiert habe, aber bis jetzt keine echten Erfahrungen damit gehabt habe.

Kratom hatte ich schon zwei Mal probiert vorher, es scheiterte aber beim ersten Mal an der Verwendung von Extrakt und beim zweiten Mal an einer zu geringen Dosis, weil ich nach leichter Übelkeit und (leider) nicht ganz nüchternem Magen nicht nachlegen wollte. Diesmal sollte jedoch alles so ablaufen wie geplant.





Konsum



Über den Geschmack des guten Krauts liest sich ja wenig schmeichelhaftes. Also dachte ich mir, greifst du mal zur bewährten Tee- Methode. Ich nahm (etwa) 7-8g Golden Indo pulverisiert (von K-minator), indem ich den Inhalt eines 20g- Beutels drittelte und noch einen Teelöffel dazugab (eine Waage habe ich nicht), und kippte das Pulver - aus Neugierde musste ich natürlich einmal dran "schlecken" - widerlich! - in eine vorbereitete kleine Tasse Earl Grey, die sicher zu 1/3 aus Zucker bestand ;)



Das Pulver wollte sich nicht so recht auflösen, vielmehr setzte es sich schnell am Boden der Tasse ab. Ich setzte mich gemütlich vor meinem PC, machte leise Trancemusik an, und trank abwechselnd ein paar Schluck und rührte das Gebräu immer wieder um. Mit so viel Zucker war vom bitteren Kratomgeschmack nicht mehr viel zu merken, wie ich erfreut feststellte. Leider war am Ende des Tees noch genug Kratom übrig, um gleich nochmal heißes wasser reinzukippen. Dieses Mal war es schon weniger lecker, vor allem ist hoffnungslos übersüßter Kratomtee nichts, was einem leeren Magen gut gefällt. Trotzdem, runter damit und die verdammte Tasse endlich abgestellt - jetzt kann es ja anfangen :D





Anfluten der Wirkung



Ich hörte weiter Musik und blickte nach 15min auf die Uhr. Noch war absolut garnichts zu spüren, und mir kamen schon wieder erste Zweifel, ob Kratom mir überhaupt etwas bringt. Um die Zeit totzuschlagen, zündete ich mir nach weiteren 15min eine Zigarette an. Das bisschen Nikotin schien sich beschleunigend auf den Wirkungseintritt des Krauts auszuwirken, jedenfalls merkte ich beim Rauchen, wie mir immer wärmer wurde, auch schmeckte die Zigarette irgendwie besonders lecker, obwohl ich Zigaretten sonst mehr aus einer von Zeit zu Zeit aufkommenden Sucht, besonders in Stressphasen, rauche. Die musikalische Hintergrundkulisse passte sehr gut zu dieser Situation, und ich wurde langsam immer zufriedener.



Nach etwas surfen in diversen Foren beschloss ich, dass ich mich auf das Kratom diesmal wirklich einlassen wollte, und kehrte der Ablenkung den Rücken. Ich legte mich stattdessen auf die Couch und hörte eine Weile einfach nur der Musik zu. Dieser Zustand - das fast bewegungslose Chillen und dabei Musik hören - ist auf gutem Grünen ja schon geil, war heute aber ungleich interessanter. So verbrachte ich die nächsten 45min einfach nur im Liegen, und hätte mir keine bessere Beschäftigung für die Zeit vorstellen können.





Höhepunkt der Wirkung



Die für einen Anfänger wohl recht hohe Dosis fing an, jetzt voll durchzuschlagen. Ich fühlte mich warm, zufrieden, auf eingentümliche Art "verwachsen" mit der Couch, und die Tatsache dass die Playlist von vorn anfing und dies wohl noch einige Male tun würde, störte mich nicht im Geringsten. Überhaupt schien jetzt alles "zusammenzuhängen", der Raum in dem ich war war eher ein großes Ganzes als eine Ansammlung kleinerer Gegenstände. Ich fühlte mich erinnert an die Lobpreisungen ans Opium verschiedener Künstler, und dachte mir, so in etwa muss sich ein Opiatrausch anfühlen, nur noch stärker. Ich war jedoch vollkommen zufrieden mit dem, was ich hatte.



Jetzt kommt ein Fehler von mir - ich dachte, es kann nicht angehen, das gesamte Erlebnis auf der Couch zu verbringen, obwohl mir das ungleich attraktiv erschien. Also beschloss ich, aufzustehen, was mir nahezu mühelos gelang (völlig stoned sich erheben zu müssen ist Welten schwerer). Überhaupt schien die "Beflügelung" auch im Stehen nicht von mir loszulassen, obwohl mir schwindlig war (dies empfand ich eher als angenehm). Ich ging ein paar Schritte und spielte schon mit dem Gedanken, rauszugehen, da wurde mir bewusst, dass das flaue Gefühl im Magen, dass mich seit etwa 30min begleitete, im Liegen kaum auffällt, im Stehen aber mehr als störend wirkt. Dazu kam eine nun rasant ansteigende Müdigkeit. Vorher noch voller Energie, wurde jeder Schritt ungleich schwerer als der vorige. Ich legte mich also kurzerhand wieder auf die Couch und schaffte es noch, die Playlist zu wechseln, bevor mir übel wurde. Im Liegen ließ sich das dann wieder ohne Probleme ertragen, und die angenehme Seite des Trips kehrte zurück. Merke: Wenn der Trip etwas neues ist und du ihn nicht durch Erfahrung beherrschen kannst, steuert der Trip dich, nicht umgekehrt, und sagt dir welche Lage und Situation die angenehmste ist, zumindest bei Kratom für mich. Und so beschloss ich, guten Gewissens auf der Couch zu verweilen und das schwere und beruhigende Gefühl der Zufriedenheit zu genießen - etwas anderes wollte ich da auch gar nicht mehr.



Noch etwas zur Wirkung von Kratom aus Sicht eines Kiffers: Das akute Rauschgefühl ist schwächer ausgeprägt als ein starkes Stoned von ein paar Tüten zuviel. Es ist sogar sehr subtil, wartet allerdings nur darauf, dass man sich darauf einlässt. Dann wird es absolut wunderbar :D





Abflauen der Wirkung




Langsam ließ die Übelkeit nach, auch das Zufriedenheits/Euphoriegefühl wich einem leicht gleichgültigen, dadurch aber absolut sorgenfreiem Zustand. Das "in Watte gepackt sein" war immer noch voll zu spüren, und ich beschloss, jetzt ins Bett zu gehen. Dieses war unglaublich bequem und weich, und ich lag noch eine Weile einfach nur da, ohne viel nachzudenken (Kratom scheint das aktive Nachdenken leicht zu unterdrücken, sondern spendiert einem eher neue wunderbare Sinneseindrücke, mit deren Verarbeitung man lange Zeit verbringen kann, finde ich). Dann schlief ich aber doch endlich ein und muss längere Zeit unglaublich tief geschlafen haben.





Am nächsten Morgen - Moment mal..?



Etwa 8 Stunden später wachte ich auf. Ich fühlte mich etwas "erschlagen" (die Nachwirkungen von Kratom sind zwar nicht unangenehm, bremsen einen meiner Meinung nach aber etwas aus am nächsten Tag). Auf dem Rücken liegend, war ich noch müde genug, um zu beschließen, einfach noch eine Runde zu schlafen, da ich ja nichts zu tun hatte. Mein Körper war aber irgendwie "schneller" als ich beim Fassen dieses Entschlusses. Ich spürte ein rasant stärker werdendes "Kribbeln" am ganzen Körper und hatte irgendwie das Gefühl, "abzugleiten". Ein paar Gefühlte Sekunden später schien wieder alles normal zu sein, nur fühlte ich erst recht ziemlich schwer und gerädert. Ich versuchte also Aufzustehen, was kein leichtes Unterfangen war, und währenddessen streifte mein Blick meine Hand. So komisch es klingt (erfahrene Klarträumer kennen das), es schien mir nicht möglich zu sein, "eindeutig" festzustellen, wieviele Finger ich hatte - da ihre Anzahl schlichtweg nicht konstant war! Ich schaute weg, wieder hin, und hatte normale 5 Finger. In diesem Moment erinnerte ich mich schlagartig an das, was ich früher voller Interesse über Klarträume gelesen hatte, unter anderem woran man feststellt, dass man träumt (ich empfehle etwas Lektüre zum Thema, das ist zu umfangreich um es hier aufzuschreiben, aber schon Wikipedia sollte reichen). Als mir klar wurde, dass ich träumte, war ich erst einmal vollkommen überwältigt. SO fühlt sich das also an! Ich war begeistert und wollte sofort alles mögliche ausprobieren, leider ein Fehler. Noch während ich überlegte, was ich jetzt so alles tolles im Traum anstellen könnte, verlor ich die "Klarheit" und die Gewissheit, zu träumen, denn kurze Zeit später wachte ich "normal" auf, und das Erlebnis war vorüber.



Ich brauchte noch einige Zeit, um das alles zu verarbeiten, und setzte mich dann hier an den PC, um die noch frischen Erinnerungen aufzuschreiben :)





FAZIT:



Kratom wirkt - daran besteht kein Zweifel. Aber seine Wirkung geht über glückliches Herumliegen sogar hinaus, wenn man sich darauf einlässt. Ich weiß nicht, inwiefern es meinen winzigen Klartraum mitverantwortet hat, aber bin fest überzeugt, dass es eine Rolle gespielt hat. Wer sich selbst für jenes Thema interessiert, dem kann ich das Kraut nur ans Herz legen, um es mal zu versuchen. Aber lasst es etwas besonderes sein - ich habe kein Verlangen, das so schnell zu wiederholen, und das ist auch gut so.



Euer Nebelwand :)