Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:mdma Relaunch (200mg kristalline Liebe)
Drogen:Ecstasy
Autor:Relaxed
Datum:08.12.2004 00:00
Set:gut, ausgeglichen, gesund :)
Setting:Trance_the_Novembright (Goa@Ballhaus Kreuzberg)
Nützlichkeit:8,10 von 10 möglichen   (20 Stimmen abgegeben)

Bericht:

MDMA Relaunch



- Das Feuer der Liebe brennt wieder in mir



So viele Tripberichte habe ich schon geschrieben, vor allem über mdma. Sicherlich ist es eine Herausforderung, dieses einzigartige Gefühl immer in andere, elegente Worte zu fassen. Doch wozu schreibe ich über ein perfektes Lebensgefühl? Worte können nur die Erinnerung an dieses Gefühl zurückbringen. Aber das Gefühl an sich entzieht sich einer Rekonstruktion, denn es zieht seine Energie aus der unheimlichen Kraft des Jetzt, des einzelnen Momentes.

Dieser Text ist all denen gewidmet die das ultimative Lebensgefühl, welches mdma induziert, zu nutzen wissen.

Weil der Trip sehr aktiv und wachsam verlief, ist dies mein erster TR den ich im Präsens verfasse.





4…3…2…1…ZERO…IGNITION!



Ich befinde mich auf dem Dancefloor einer feinen Indoor-Goa in Kreuzberg36. Keine 15 Minuten ist es her, seit ich 200mg Kristalle in Orangensaft gelöst eingenommen habe. Schon seit über einer Stunde bin ich am tanzen und abfreaken, gigantischer kann die Musik nicht sein. Und seit meiner ersten Körperbewegung auf dem Dancefloor bin ich mir über folgendes bewusst: Heute Abend wird etwas Grossartiges passieren. Meine Neuronen werden wieder feuern und eine Flut von Glückswellen durch meinen Körper senden.

Was für ein Traumsetting für einen mdma Trip. Der Tag, auf den ich schon lange gewartet habe.

Nach dieser Vorgeschichte zurück zum Dancefloor.

Ich höre aufmerksam in mich hinein, warte auf die ausbrechende Flut, tanze derweil weiter. Dann, ganz plötzlich passiert es: Es ist ein Raketenstart in den 7.Himmel, der nur wenige Sekunden dauert. Kribbeln durchflutet meinen ganzen Körper, meine Gesichtsmimik konstruiert ein Dauerstrahlen welches für die nächsten zwei Stunden nicht mehr von mir weichen wird. Mein Körper vibriert, das Sichtfeld flimmiert leicht und die Deko erscheint in noch vollerer Pracht wie ohnehin schon.

Die Aufregung legt sich und wird ersetzt durch ein Gefühl von Leichtigkeit, tiefe Entspannung breitet sich in mir aus. Daraus resultierend wird mein Tanzstil ruhiger. Aus dem im-Quadrat-über-den-Floor-springen wird ein sanftes organisches Mitgrooven.

Das Feuer der Liebe ist wieder entfacht, ich bin heimgekehrt in den Zustand des ultimativen Glücks, einen Zustand von unglaublicher Perfektion. Jede Minute steigert und intensiviert sich dieses Gefühl. Die Entwicklung des Coming Up ist mir sehr vertraut, jedoch habe ich es schon lange nicht mehr so intensiv gespürt.

Mein ganzes Wesen gerät in einen Kreislauf des Glücks, in dem alles voneinander abhängt, das Eine das Andere speist und jedes noch so kleine Detail Teil des grossen Kreislaufes ist. Genau dieser Kreislauf setzt sich in Bewegung, die einzelnen Elemente schaukeln sich dabei gegenseitig hoch. In mir brennt das Feuer der Liebe, es bringt die dicke Eisdecke zum schmelzen, unter der sich ein tiefer Ozean des Glücks befindet, welcher nun meine Existenz mit all seinen Facetten überflutet.

Ich fühle mich selbst so intensiv wie nie, spüre meine Lebenskraft. Spüre das Feuer in mir, das Leidenschaft versprüht. Spüre die Oberfläche meines tiefen stillen Ozeans, bestehend aus Gedanken und Gefühlen. Beide Elemente vereinen sich und machen mein Wesen für die nächsten Momente komplett.

All dies registriere ich während ich sanft tanze. Ich liebe mdma Kristalle für ihre gedankliche Klarheit die sie mir geben. Mit keiner Droge kann ich so weit weg sein und bin doch verwurzelt mit dem Boden, mit meiner Realität. Es fühlt sich so an als ob ich mit einer unendlich lang dehnbaren Feder weggebeamt werde: Unendlich weit weg, aber mit dem Gefühl verbunden zu sein ... verbunden mit meiner Vergangenheit, die mir nahezu ebenso perfekt erscheint wie mein gegenwärtiger Zustand.

Grinsend stelle ich fesst dass ich aufs Klo muss und denke dabei an einen Thread im LdT wo es um Kacken auf Koks und mdma geht :)

Im Klo angekommen setze ich mich erstmal hin, erledige mein Geschäft und betrachte die Fliessen. Auf Pilzen wäre es definitiv spassig hier. Statt einer optischen Veränderung inspiriert mich das Klo jedoch auf ganz anderer Ebene. Mit der rein visuellen Betrachtungsweise bin ich schnell fertig: Hell beleuchtet (wobei hinzuzufügen ist dass das gelbliche Licht mir unglaublich wohl vorkam :D) und klein.





Der Dialog mit mir selbst



Ich hole meinen Communicator aus der Tasche, in der Vorahnung auf die Assoziationen die nun auf mich einschlagen würden.

Wieso fühle ich mich in diesem kleinen Siffloch so wohl? Vielleicht weil meine Existenz oft Unterschlupf in solchen kleinen Löchern sucht? Habe ich Angst vor der grossen Welt? Habe ich Angst vor der Freiheit? Bestimmt nicht. Aber ich habe keinen Bock auf Verantwortung. Und frei sein bedeutet zwangsläufig Veranwortung zu übernehmen, und noch viel wichtiger: Entscheidungen zu treffen. Ich strebe immer nach dieser grenzenlosen Freiheit, aber verschliesse mich dann immer schnell in abgeschlossene Räume. Weil mir die komplette Realität zu stressig ist. Auf einem Schlag war mir meine aktue Lebensproblematik klar. Ich nenne es einfach mal selektive Realitätsbewältigung. Es erschreckt mich wie gut ich darin bin mich in die angenehmen Teile meines Lebens reinzusteigern und die unagenenehmen Teile auszuklammern 1)

Das daraus ein für mich ungewolltes Ungleichgewicht resultiert ist mir schon zigmal bewusst geworden, doch nie mit solcher Kraft und Klarheit, wie es mir auf mdma möglich ist.

Mir ging noch eine ganze Menge mehr durch den Kopf, jedoch kann ich es nicht so genau rekonstruieren, und es war schwer die reinen Tripgedanken und die folgende Nachanalyse beim Zusammenschreiben des Berichtes zu trennen.

Deshalb habe ich mich dazu entschlossen den „Dialog mit mir selbst“ als Anhang hinten anzustellen. Er ist höchstens interessant für diejenigen, die sich dafür interessieren, wie mich mdma mit meinen Problemen konfrontiert. Denn scheinbar reagiere ich diesbezüglich sehr individuell auf diese Droge.



Auch wenn mir meine kleine Klo-Session nichts Neues gezeigt hat, kehre ich mit einem sehr zufriedenen Gefühl auf den Dancefloor zurück. Immerhin habe ich endlich mal wieder den Zugang zu mir selbst gefunden und konnte sinnvoll über mein Leben reflektieren. Beim Tanzen denke ich an meinen 10g Pilztrip zurück und versuche seine Bedeutung für mein Leben zu bewerten. Ist seine Vorarbeit ausschlaggebend dafür dass mir jetzt so vieles klar wird? So lange ich in alten ungelösten Problemen festhänge wird kein Trip mir neue Probleme, die es zu lösen glt, zeigen können. Diese Ausgeglichenheit, diese tiefe innere Zufriedenheit die gut über eine Woche nach der Cubensis-Erfahrung angehalten hat war so langsam am verblassen, und genau jetzt registriere, dass etwas mehr als ein scheinbar erleuchtender Trip dazugehört, um Dinge grundlegend zu verändern. Doch auch dies ist keine neue Erkenntnis, und im Endeffekt macht es auch keinen Sinn weiter Veränderung im Kopf zu modellieren. Es kommt auf den Output an, und dieser muss über einen langen Zeitraum in einem nüchternen Setting erfolgen 2)





Resonanz und Peak

So langsam nervt mich mein empathogener Flash ins Selbst ziemlich an und dementsprechend widme ich mich ab jetzt eher den rein hedonistischen Komponenten.

Ich schwebe, habe die Augen geschlossen. Aus allen erdenklichen Richtungen des Raumes flutet die Musik auf mich ein, ich bekomme schier das Gefühl eins zu werden mit dem Raum, der nur noch die Musik und mich beinhaltet. Fest verwurzelt fühle ich mich mit der Musik, werde zum Absorber für all die wunderschönen Effekte die meine Ohren wahrnehmen, weiterleiten und in mir den Glücksrausch aufrecht erhalten, ja mich gar in Sphären von Schwerelosigkeit tragen. Der Raum kling voll, einfach perfekt. DIe Musik ist die Erfüllung, der Puls des Lebens, sie dominiert alles und reduziert mich zu einem Aufnahmemedium, welches einzig und allein darauf abgestimmt ist die harmonische Schwingungen und Wellen auf Resonanz zu empfangen.

Ich versinke im MDMA Kosmos; der nur noch aus Musik und Licht besteht, die mir ein einziges Gefühl vermitteln: LIEBE.

Öffne ich die Augen, so ist der mystische Zauber vorbei, doch dann befinde ich mich in einer total unbeschwerten Realität in der es nichts, aber auch rein gar nichts gibt was mich im Entferntesten stressen könnte. Die Leute um mich herum tanzen ... und lächeln.

Ines und ich beschliessen in den liebevoll gestalteten Chill zu gehen, wo der Trip ins Glück sich fortsetzt.



Ich habe mich soeben wieder dabei ertappt schöne Beschreibungen für etwas zu "erzwingen", was sowieso nicht befriedigend in Worte zu kleiden ist: Jeder der die entspannende Komponente auf mdma kennt wird wissen wie mächtig dieser Zustand ist.



Die anderen haben es sich dort (im Chill) schon gemütlich gemacht, und als ich mich hinsetze bricht erneut eine intnsive Flut an Euphoriewellen über mich herein. Die Flut hinterlässt ein Gefühl von tiefster Entspannung, die nun an die gechillte Musik gekoppelt ist. Sanfte Off-Beats umspülen mich, bringen mich nun ohne Hektik und Stress in einen verträumten, aber unbeschreiblich angenehmen Zustand.

Jetzt kommen entaktogene Feelings auf, aber wie! Es ist genau die richtige Zeit, mit genau dem richtigen Ort und den richtigen Personen um mich herum. Spätestens jetzt kennt mein glückseeliger Zustand keine Ausdrucksweise mehr. Die Zeit steht still, der Raum ist ausschliesslich von positiven Energien erfüllt.

Ich fühle mich unendlich frei, und dennoch verbunden, tief verwurzelt. Alles wird in diesen positiven Energiefluss gerissen, der meine Existenz weit fort trägt in sonst verborgene Welten..

Mittlerweile hat sich M. vor mich gesetzt. Ich lege meine Hände auf seine Schulter während er sich anlehnt. Reflektiere über seine Persönlichkeit. Obwohl er einer der eigenartigsten Menschen in meinem näheren Umfeld ist, ist er mir doch ans Herz gewachsen. Seine Neugierde trieb ihn heute mit auf diese Goa, und obwohl alle von uns druff sind und generell andere Menschen fühlt er sich sehr wohl. Er passt so gut in mein momentan perfektes Weltbild.

Ines sitzt neben mir und durchlebt die Trip-Phasen ungefähr zeitgleich mit mir. Ihr Grinsen sagt alles. Wir kuscheln uns aneinander, es ist so erfüllend diese einmaligen Momente gerade mit ihr (meiner besten Freundin) zu teilen. Wir reden kaum, geniessen einfach die Aneinanderreihung dieser glücklichen Momente.

Schliesse ich die Augen, so versinke ich vollkommen in einem Meer lieblicher Chill-Out Klänge.

Es ist verglichen mit dem was ich wenige Minuten zuvor noch auf der Tanzfläche gefühlt habe der komplette Gegensatz, eine 180 Grad-Wende. Und dennoch ähneln sich diese beide Zustände so sehr, sie sind zwei Seiten derselben Medaille, und in beiden Seiten spiegelt sich unendliches Glück und enorm viel Liebe. Nur beeindruckt mich mal wieder die VIelseitigkeit, wie Glück geistig und emotional erfasst werden kann. DIe Möglichkeiten erscheinen mir ungebegrenzt, genau das liebe ich an mdma.

Die Perioden in denen ich mit geschlossenen Augen komplett den Bezug zu Zeit und Raum verliere häufen sich, und bei Erreichen des gigantischen Peaks löse ich mich komplett, verschmelze mit dem Kosmos um mich herum und da ist nichts mehr ausser dieser Kreislauf des Glücks, was ich sonst noch spüren kann.

Es ist dosisbedingt diesmal ein sehr intensiver Peak. Ich fühle nur noch, denken spielt plötzlich keine Rollle mehr. Noch einige Minuten wütet dieser Höhepunkt in mir, um dann dem Trip eine komplett andere Richtung zu geben.





Vom Kreislauf des Glücks in den Teufelskreis



Vorbei ist es mit der Gedankenklarheit, stattdessen tritt eine mächtige Verpeilung in meinen Kopf, über die ich mir unter Einfluss des Peaks noch gar nicht bewusst werde.

Absolute Verpeilung reicht noch nicht einmal aus um das Ausmass meines Chaos im Kopf zu beschreiben, jedoch dauert es eine Weile bis ich geistig wieder anwesend bin um das überhaupt zu merken. Nach dem Peak bin ich noch eine ganze Weile nur mit Träumerei und Trance beschäftigt. Von Minute zu Minute wird es für mich schwieriger Dinge aus meiner Umgebung aufzunehmen bzw. mich im allgemeinen überhaupt zu registrieren. Anfangs stört diese Erscheinung aufgrund der anhaltenden Peak-Euphorie nicht. Doch als diese von mir weicht werde ich mir zeitweilig über meinen hochverpeilten Zustand bewusst und reagiere sehr schockiert darauf. Eigentlich habe ich eine leicht abgeflachte und klare Euphorie für die nächsten Stunden erwartet. Doch stattdessen bin ich nun zu verpeilt um überhaupt irgendwelche Gedanken und Gefühlszustande mir begreifbar zu machen.

Jeder Versuch einen Bezugspunkt zu finden, die eigene Stimmungslage zu identifizieren scheitert. Mit der Zeit kristallisiert sich dann doch eine Stimmung heraus: GENERVTHEIT. Ja, ich bin genervt von allem. Von was überhaupt? Es gibt gar keinen Grund genervt zu sein. Ich bin es trotzdem. Und das nervt mich noch mehr. Es beginnt ein Kampf in mir ... der Versuch eine euphorische oder wenigstens normale Stimmungslage zurückzugewinnen. Normal? Guter Witz. Mein wieder vorhandenes Zeitgefühl bringt mir die Erkenntnis dass die Einnahme erst zwei Stunden her ist, es wird also noch eine Weile bis zum Runterkommen dauern. Eigentlich will ich gar nicht runterkommen. Aber so schlecht gelaunt in der Luft hängen noch weniger. Es hängt nun von mir ab ob ich mich von diesem negativen Verpeiler stressen lasse oder nicht, sage ich mir. Nur leider lässt sich aus eigener Kraft nichts ins Positive wandeln. Es folgt Frustation. Diese lässt sich erfolgreich wieder ausreden, da es keinen Grund für sie gibt. Aber dadurch ändert sich nichts an der Stimmungslage, stattdessen folgt Leere. Diese Leere wiederum fängt mich an zu nerven, die daraus resultierenden negativen Gefühle rede ich mir aus. Das Spielchen spielt sich eine Weile in mir ab, und der einzige mich konstant beherrschende Gedanke ist die Suche nach Pillen zum nachlegen, um diesem nervigen Zustand zu entkommen. Meine Mühen um Nachschub fallen jedoch gering aus, so süchtig möchte ich vor mir selber auch nicht dastehen. Und eigentlich ist ja klar dass in diesem Zustand ein Nachlegen die Hirnverpeilung nur erhöhen würde. Dennoch suche ich nach Gegenargumenten und bin schier am durchdrehen weil ich nichts mehr habe. Hin und wieder treten wieder euphorische Wellen auf, doch die Furcht sie wieder gleich zu verlieren macht sie meist kaputt bevor sie sich überhaupt richtig ausbreiten konnten. Ich habe echt keinen Bock auf diesen nervigen Gedankentrip. Als mir klar wird dass es sich nicht nur um eine kurzfristige Stimmungsschwankung auf dem Trip handelt gebe ich entnervt auf. Schliesslich passiert so ein Abturner nicht das erste Mal, es ist eine typische mdma Wirkung, die manchmal auftreten kann und sich meiner Kontrolle entzieht.

Scheinbar ist es diesmal besonders ausgeprägt, und es lässt sich erst recht nicht entgegenwirken. Mittlerweile ist es schon nach Vier und meinen jämmerlichen Zustand empfinde ich nur noch als lächerlich. Die Verpeiltheit ist grösstenteils vorbei, was mich schonmal sehr erleichtert. Jetzt nur noch mit Geduld auf einen angenehmen Afterglow, der sich bestimmt einstellen wird. warten.

Und so war es auch. Dem Kampf gegen den Nachlegewunsch bin ich noch eine ganze Zeit augesetzt.



Das Nachglühen

Nachdem diese seltsame Gedankenphase überwunden und die nervende Süchtelei etwas abgeflacht ist fühle ich mich schon wieder viel entspannter. Die positiven Gefühle kehren zurück: in abgeschwächter Form, nicht mehr so übertrieben. Einfach sehr angenehm. Es wird morgen, die Zeit für meine musikalischen Vorlieben, Zeit um wieder zu tanzen. Der Trip geht in einen wunderschönen Afterglow über. Immer noch auf der Suche nach Pillen zum Nachlegen, immer noch erfolglos. Doch mit der Zeit bin ich froh nicht nachdosiert zu haben, im Gegenteil. Es ist in der Tat ein extrem ausgeprägter Afterglow, bedingt auch durch den guten Morningsound.

Einige von uns sind schon gegangen, Ines und ich machen uns gegen 8h auf den Heimweg.

Die U-Bahn Fahrt ist extrem gechillt, ja, sogar ziemlich genial. Mir schiessen viele Gedanken durch den Kopf. Was für eine Nacht! Abgesehen von dem Abkacker konnte ich den Trip so richtig geniessen, mich an so viele schöne Gefühle des Abends erinnern. Selbst mit dem Abturner kam ich insgesamt gesehen gut klar, der Abend hat mir bewiesen wie konstruktiv so ein mdma Erlebnis sein kann. Und genau diese Bestätigung habe ich mir gewünscht.

Es gibt nichts schöneres als nach der Party auf so einem seichten Afterglow sich einfach fallen zu lassen, aus dem Fenster zu schauen oder die Menschen zu beobachten. Ich fühle mich so genial ausgeglichen, spüre jeden Nerv, der die Nacht über viel geleistet hat. Mein Körper ist ausgepowered, aber dennoch so leicht. Was von der Wirkung übrig bleibt ist das positive Gefühl für jeden einzelnen Moment, aus dem (mal wieder) entspannte Zufriedenheit entspringt. Auch dieser mentale und emotionale Zustand ist schwer zu beschreiben, man muss ihn einfach erleben.





Nachwort



Dies war ein gigantischer Trip. Der Report war nicht geplant, schon gar nicht in dieser Länge. Doch da das gesamte Spektrum an möglichen Wirkungen dieser Droge ausgereizt wurde, war dies ein Anlass nochmals einen ausführlichen Bericht zu schreiben. Er soll vermitteln, was mdma einem selbst vermittelt. Für Nichtkonsumenten wird die Wirkung dadurch wohl auch nicht nachvollziehbarer, er kann eher Inspiration für jene sein, die diese Droge kennen und lieben. Und aufzeigen, dass hinter mdma viel mehr steckt als eine reine Tanz- und Partydroge.





Anhang - Fortsetzung des Dialogs mit mir selbst

Mein gesamtes Leben lieg unverhüllt vor mir, nichts trübt meinen Blick auf mein Inneres und ein Lebensantrieb von schier unglaublicher Kraft erweckt in mir. Ich muss nicht lange darüber nachdenken wo ich mich in Zukunft sehen will, noch weniger muss ich über Problemlösungen nachdenken, denn ich kenne die Lösung: Umsetzen. Und die Umsetzung muss mit genau diesem Antrieb geschehen. Die Erfahrungen aus der Vergagenheit schossen mir in den Kopf und brachten mich von meinem Höhenflug auf den Boden der Tatsachen zurück.

Wie oft hattest du schon vor Dinge zu ändern. Und wie oft haben sich Dinge wirklich auf Dauer geändert? Eigentlich nie. Jedesmal hast du positiv der Zukunft entgegengeblickt mit dem Glaube, diesmal wird sich wirklich alles ändern. Du müsstest permament auf mdma sein um etwas zu ändern. Doch dann würdest du in Gedanken bei der Schönheit und zukünftigen Ausgestaltung deines Lebens hängenbleiben.

Dieser aktuelle Zustand ist zu perfekt um die Notwendigkeit durchzusetzen etwas zu ändern. Aber er hilft dir die Notwendigkeit zu erkennnen.

Wie oft muss ich erkennen bis sich etwas ändert? Ändert sich durch reine Erkenntnis überhaupt etwas, unabhängig von der Intensität dieser Erkenntnis?

Kann ich so wie ich die letzten Jahre gelebt habe auf Dauer glücklich bleiben?

Auch diese Frage kommt nicht das erste Mal auf, schon gar nicht auf mdma. Ich spüre diese pure Lebenskraft in mir, weiss aber genau, es in letzter nicht geschafft zu haben aus ihr Energie zu schöpfen um die Dinge anzupacken. Ganz logischerweise deshalb, weil die Umsetzung enorm viel Arbeit bedeutet und Konzentration fordert, an der es über einen längeren Zeitraum letztendlich scheitert. Dieser perfekte Zustand in allen Ehren, aber er bringt mich nicht weiter. Er hat mich mit Sicherheit zu einem glücklicheren Menschen gemacht, weil ich Bruchteile des mdma-Lebensgefühles in den Alltag getragen habe. Ich erlebe mich und meine Umwelt generell viel bewusster und intensiver. mdma hat ohne Zweifel sehr viele positive Aspekte in mein Leben gebracht, aber meiner Motivation bezüglich Studium und Arbeit ist es nicht sehr förderlich. Nicht dass meine Leistungen durch Drogen schlechter geworden sind, sie sind ungefähr gleich geblieben. Aber eigentlich habe ich den Anspruch dass diese tiefgründigen Erfahrungen sich auch positiv auf meine Karriere auswirken, gerade weil während der Wirkung für mich so klar und deutlich ist, wo ich stehen will und was ich mit meinem Leben anfangen möchte.

Es gab durchaus Trips bei denen ich die Wochen danach in einer Art angeregten Zustand war, es mir leichter fiel etwas für die Uni zu tun oder zu arbeiten. Aber in letzter Zeit trat das wie erwähnt gar nicht mehr auf, und das enttäuscht mich in diesem Moment. Diesmal wirkt das mdma glasklar, führt mir eindeutig vor Augen dass die Trip-Rückkopplungseffekte ausbleiben und ich auf mich allein gestellt bin, mir im nüchternen Zustand die Schnittpunkte zwischenn meiner Wunschwelt und der Realität schaffen muss. Sie zu definieren klappt auf mdma wunderbar, aber das habe ich jetzt schon so oft gemacht, insofern gibt es da nichts mehr für mich zu holen, und die Verkleidung meiner Problematik in schöne Metaphern ist einfach nur noch Zeitverschwendung.

So schliesse ich den Dialog mit mir selbst ab und just im selben Moment höre ich Rufe vor der Tür, die mich darauf hinweisen mal wieder das WC freizugeben :) Ich grinse die beiden Herren nur an und erkläre ihnen dass man einen erkennttnisreichen Trip dokumentieren muss, während ich ihnen meinen Communicator vor die Nase halte.





1)Sicherlich macht das jeder von uns. Aber was mich betrifft, ach egal.

2)An sich hätte mir während dem Trip auffallen müssen dass ich nicht mit "neuen" Problemen konfrontiert war und mir somit der Trip auch keinen Nutzen bringen konnte. Aber die Euphorie war viel zu stark. Ausserdem erschien mir meine alte "Lebensproblematik" dank des Pilztrips wirklich im neuen Licht, die Notwendigkeit zur Veränderung war ein wahnsinnig starker Wunsch in mi.