LdT-Forum

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  Geschrieben: 10.01.11 13:39

ferris schrieb:
Das sind also alles Schwerstabhängige, die meisten waren/sind Fixer. Ich finde es richtig dass man diesen Leuten hilft, aber ich bin gegen diese Diskussion hier. Auch wenn die Versorgung klappt, hat man mit einer Sucht die volle Arschkarte gezogen. Ich bin ja "nur" abhängig von DHC und ich bekomme es als Schmerzpatient in ausreichender Menge. Aber wenn ich daran denke, dass ich keine 24 Stunden ohne aushalte und immer höher dosieren muss (ja, dass muss man nach einigen Monaten/Jahren bei allen Opiaten), dann zieht mich das total runter.



Tut mir leid, aber dass ist doch dein persönliches Problem. Wenn dich das runterzieht, ist das aber noch lange kein Argument gegen meine Vorschläge bzw deren Umsetzung. Wir alle sind von so vielen Dingen abhängig, zieht es dich auch runter wenn du weißt dass du keine 72 Stunden ohne Wasser aushältst? Und ja, ich bin der Meinung, dass für manche Menschen DAM (oder ein anderes Opioid) so lebensnotwendig ist um ein humanes Leben führen zu können wie für andere Wasser.


ferris schrieb:
Ich vermute, dass es Hunk auch so ergehen würde, wenn er ausreichend DAM bekäme. Jetzt vergötterst du das zeug bis zum abwinken, weil du wohl einfach zu wenig davon bekommst. Aber wenn du es einige Jahre täglich in ausreichender Form bekommen würdest, wäre der Glanz und das Geheimnisvolle (ich nenne es einfach "Spirit") vom DAM weg. Es ist wie süsses: Am Anfang drehst du durch vor lauter Genuss und irgendwann wirst du nur noch fett davon. Hoffe ihr versteht wie ich dass meine. Sucht ist schwierig zu umschreiben, hat halt viel mit Gefühlen zu tun.



Wenn ich DAM (oder ein anderes Opioid) zu einem anständigen Preis und geregelter Versorgung kaufen könnte, würde ich es nehmen bis es mir zu den Ohren rauskäme. Dann wäre das Leben nämlich viel leichter :-), ABER wenn ich keine Lust mehr daran hätte, dann würde ich es ausschleichen, wie es jeder Vernünftige tun würde (Ageing Out Phänomen). Und aufgrund der wenigen Nebenwirkungen der Medikamente der Opioidklasse (außer vllt Tramadol) kann ich das auch nach zehn, zwanzig oder dreißig Jahren immer noch tun.


indream schrieb:
Zu dem weiter oben angeführten Vergleich Opioide vs. Antidepressiva:
Antidepressiva haben auf jeden Fall mehr Neben- bzw. schädliche Wirkung auf den Körper als Opioide. Dies gilt für akute und erst recht für chronische Effekte. Angenommen ein AD hätte bei einer psychischen Erkrankung die gleiche Wirksamkeit wie ein Opioid allerdings mit mehr Nebenwirkungen. Es würde trotzdem eher das AD statt dem Opioid verschrieben werden (mal ganz abgesehen davon dass meines Wissens nach Opioide nicht zur Behandlung psychischer Krankheiten zugelassen sind). Dies liegt vor allem an folgendem:
1. Opioide sind im Normalfall nur auf Betäubungsmittelrezept zu bekommen und würden daher von Ärzten wegen des größeren Aufwands weniger verschrieben ausserdem ist es für ein Opioid schwieriger eine Medikamentenzulassung zu bekommen da sie bei starker Überdosierung schnell letal wirken, was die Zulassung erschwert
2. Die typischen Opioide (Morphinanaloga) werden halbsynthetisch gewonnen wodurch die Herstellung dieser Substanzen deutlich teurer ist als die der vollsynthetisch hergestellten Antidepressiva (Ausnahmen bilden hier Tili, Trama und die Fentanyle)
3. Die Nebenwirkungen sind für die Pharmaindustrie durchaus nichts schlechtes da diese oft mit weiteren Medikamenten behandelt werden welche wieder Nebenwirkungen haben... Medikamente ohne Nebenwirkungen wären für die Pharmaindustrie ein Verlustgeschäft
4. Die breite Masse hat eher Angst vor Abhängigkeit als vor Nebenwirkungen. Die Meisten Menschen nehmen daher eher Nebenwirkungen in kauf als eine Abhängigkeit zu riskieren
Warum also sollten Pharmafirmen Geld in die Erforschung von Medikamenten (und ein einziges Medikament auf den Markt zu bringen dauert nicht nur Jahre sondern kostet auch abermillionen Euro) bei denen die Gefahr besteht dass sie sich schlecht verkaufen oder erst gar keine Zulassung bekommen?



Endlich mal ein Wissenschaftler der sich weiß auszudrücken! ;-)


indream schrieb:
Zum Thema Heroin als Medikament ggn seelische Schmerzen:
Allgemein habe ich nichts gegen die Idee Opioide als medikation bei psychischen Problemen zu verwenden. Aber warum gerade Heroin?? Morphin und insbesondere Tramal (durch die zusätzliche serotonerge Komponente) tun es doch genauso. Ausserdem hat Heroin den Nachteil dass es als Tablette also oral eingenommen kaum Wirkung zeigt. Fazit: Ich würde eher andere Opioide ggn psychische Probleme einsetzten als Heroin aber falls ein Patient hierauf besonders gut anspricht sehe ich auch keine gravierenen Nachteile.



Weil DAM nunmal ein erwiesenermaßen hohes "Euphorisierungspotential" besitzt, genauso wie Oxycodon und Hydromorphon und das ist bei einer Therapie bei körperlichen und gerade auch seelischen Schmerzen nicht außer acht zu lassen.

Gegen die sehr niedrige BV bei oralem Konsum bei DAM empfehle ich die Herstellung von Sublingualtabletten (wie zB bei Subutex) oder Nasensprays (wie bei zB Fentanyl), die wirken schnell genug.

Bezüglich Tramal habe ich oben schon geschrieben, dass wenn bei jemandem Tramal DAS Medikament ist, dann soll er das bekommen, ABER wir beide kennen jemanden der nach spätestens 250mg schwere Zuckungen bekommt und bei nicht gleichzeitiger Einnahme von Diazepam oder zB Keppra bei höheren Dosierungen Grand Mal Anfälle zu erwarten hat, und wenn du so einen mal nachts um vier Uhr bei deiner Freundin mitbekommst, dann ist das 'ne Action auf die zumindest ich persönlich lieber verzichte. Außerdem halte ich Tramadol für eines der, wenn nicht DAS gefährlichste Opioid, gerade bei Langzeiteinnahme.


indream schrieb:
Ausserdem bin ich dafür dass Patienten welche über längeren Zeitraum Opioide bekommen diese nur über eine (automatische) Pumpe direkt in die Blutbahn bekommen (so wie heute teilweise schon bei Diabetispatienten). Dies hat zum einen den Vorteil dass in einem Notfall bspw. Unfall oder einem anderen Zwischenfall durch welchen die regelmäßige Einnahme gefärdet wäre keine (im extremfall Lebensgefährlichen) Entzugserscheinungen auftreten; zumindest einige Tage nicht bis der Pumpvorrat leer ist. Desweiteren wüsste ein behandelnder Notarzt genau über Art und Dosierung des Wirkstoffes bescheid und kann entsprechend handeln.
Ein weiterer Vorteil dieser Technik ist dass wenn abdosiert werden soll dies sehr gleichmäßig erfolgen kann so dass körperliche Entzugserscheinungen fast völlig ausblieben. Auch die psychische Abhängigkeit wäre wahrscheinlich geringer, da der Patient keinerlei aktiven Einfluss auf seinen Konsum hat und sich psychische Abhängigkeit vor allem durch eine Handlungs-Wirkungs-Beziehung entwickelt (Pille nehmen --> Wirkung; woraus sich eine psychische Abhängigkeit nach der Einnahme entwickelt). Den einzigen Einfluss den der Patient selber auf die Dosierung haben können soll ist ein "Not-Aus" falls irgendwelche Zwischenfälle dies nötig machen.



Prinzipiell eine gute Idee und sicher auch hilfreich, sollte als Option angeboten werden. Aber nicht als Zwang für alle Patienten dieser Art. Hilfreich fände ich es jedoch jedem i.v. Konsumenten der viel konsumiert so eine Art dauerhaften Zugang zu legen, damit die restlichen Adern nicht vernarben und der i.v.ler irgendwann keine Ader mehr findet. Den Notarzt kann man auch mit seinem Drogenführerschein, wie du ihn weiter unten beschreibst, informieren, lesen wird der ja wohl hoffentlich können.


indream schrieb:
Zum Thema Heroin in Drugstores:
Ist meiner Meinung nach in Ordnung aber wie oben schon von jemandem gesagt soll in diesem Fall entweder der Krankenversicherungsschutz wegfallen oder zumindest Reduziert werden (Das sollte allerdings auch für alle anderen Drogen so sein!) oder eine Steuer auf die jeweilige Droge erhoben werden welche die Behandlungskosten für Konsumenten deckt (ähnlich wie heute die Tabaksteuer).



Der Krankenkassenschutz greit doch sogar heute schon bei den richtig Kaputten, was glaubst du ist billiger für die Gesellschaft? Es muss eine angemessene "Genussmittelsteuer" erhoben werden, aber am Krankenversicherungsschutz brauchst du gar nichts machen, weil sich nach meinem Modell die Situation für die Krankenkassen automatisch verbessern würde.


Tanto schrieb:
Hunk hat größtenteils recht. Die Freiheit ist nunmal wichtiger als alles andere, aber er driftet mir teilweise zu stark in eine Verherrlichung ab. Im Klartext: Man sollte sich selbst alles antun dürfen, aber manches ist nunmal nicht zu empfehlen. Aus meiner Erfahrung geht beinahe jeder Konsument früher oder später am Heroin kaputt oder bereut es sehr stark, aber da jeder für sich selbst verantwortlich ist, gibt es keine Gründe, H nicht zu legalisieren.

PS: Auf wahrheitsgemäße Aufklärung sollte der Fokus gelegt werden. Ich kenne niemanden, der in der Schule über irgendwelche Drogen aufgeklärt wurde.



Danke. Aber sind deine Erfahrungen mit Personen die am DAM kaputtgegangen sind, denn tatsächlich auf die Substanz zurück zu führen? Ohne dir nahe treten zu wollen, ich schätze eher die Umstände sind "schuld".


FlowErlebniss schrieb:
Wenn Heroin für jeden zugänglich wär, würde es zu einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit auch von sicherlich fast allen konsumiert.
Das würde durch die verringerte Leistung den Untergang der Welt bedeuten, weil alle nur noch chillende Zombies sind.



Eben nicht. Kannst du dir einen gestandenen CSU-Wähler vorstellen der denkt, ja wenn's jetzt schon legal ist, dann probiere ich es doch auch mal aus? ALLE die gegen Heroin sind werden es nicht nehmen, vielleicht mal ausprobieren, dann wird gekotzt und das war's dann. Ich bin mir sicher selbst ein großer Teil des Forums würde sich mit (bei einer Legalisierung) Opioiden die Rübe zuknallen, das es nicht mehr feierlich ist, ABER EBEN NICHT mit Heroin, weil's ja sooo böse ist. Wollen wir da drauf wetten?

Sieh dir die Ergebnisse der Schwerstabhängigen - DAM - Abgabe - Modelle doch an, fast jeder einzelne ist auf dem Weg der Besserung, SEIT er reines DAM in selbstgewählter Menge konsumieren kann. Und über die Arbeitsfähigkeit auf Opioiden werde ich mich nicht weiter auslassen, es ist bekannt dass man damit leistungsfähiger ist. Und zuknallen kannste dich ja auch noch immer nach Feierabend ;-).


FlowErlebniss schrieb:
Das einzige was ich mir vorstellen kann ist, dass Diazetylmorphin höchstens irgendwann mal verschreibungsfähig werden könnte.
Andere Ideen wären grob fahrlässig und werden sich zu leicht vorgestellt. Man muss sich nur mal einen Engpass in der Heroinproduktion vorstellen und dann die ganzen entzügigen Menschen. Es würde wirklich nichts mehr funktionieren.



Das wäre schon mal ein Anfang (zumindest ohne BtM-Rezept!) aber eben nur ein Anfang. Und zum zu leicht vorstellen: Müssen alle Biertrinker weltweit fürchten wenns in der Hallertau den Hopfen verhagelt? Immerhin stellt dieses Gebiet 30% des WELTWEITEN Rohstoffs (Hopfen) für eine der suchterzeugendsten Drogen überhaupt her (Alkohol)? Glaubst du alle Depressiven weltweit müssen Angst haben das es mal einen Engpass bei ihren Medikamenten gibt?

Hier kam ein Betrag wo ich mal ausnahmsweise nicht herummäkeln muss (weil er meiner Meinung entspricht *fiesesPolemikerGelache*): Danke schattengewaechs und ein dickes WORD!


BwieDieter schrieb:
Und Hunk, ich werde die Diskussion mit dir hier abbrechen. Du hast gewonnen.
Ich hoffe, das wird von der Allgemeinheit nicht als Schwäche aufgefasst...



Ich lege es dir nicht als Schwäche aus, wie du unten sagtest, Tennis gegen eine Mauer ist langweilig^^.


BwieDieter schrieb:
Und ja, es ging mir zuletzt mehr um deine Art zu argumentieren als um das Thema an sich. Ganz einfach weil mir die Tatsache, dass du so erkenntnisresistent und unwillig zu Zugeständnissen bist sauer aufgestoßen ist, saurer als die Vorstellung, dass sich jeder immer überall mit Harten Opis das Leben "schöntrinken" kann (Begriff passt hier natürlich nicht).
Es sollte jeder nach seiner Facon selig werden, ja.
Aber du hast hier so getan, als ginge es dir um die psychisch Kranken in diesem Land und hast das als Zugpferd "missbraucht".



Das ich in deinen Augen unwillig zu Zugeständnissen und erkenntnisresistent bin, liegt daran das du zwei Argumente gebracht hast die ich nicht als Argumente akzeptieren kann bzw bereits widerlegt habe.


BwieDieter schrieb:
Bereits heute ist eine lückenlose Versorgung mit AD´s...vorhanden



Mit gravierenderen Nebenwirkungen als Opioide und damit auch die Heroin. Lies indream's Beitrag, der ist Wissenschaftler ;-)


BwieDieter schrieb:
und notfalls auch einem niederpotenten Opioid (Tramal) zur Behandlung besonders persistenter Depressionen vorhanden. Und du hast hier einfach nicht das Zugeständnis gemacht, dass das unter Umständen auch reichen könnte. Für dich musste es unbedingt noch dazu DAM geben, und du redest die vorhandenen Nebenwirkungen des Konsums harter Opis einfach weg.



Das entspricht nicht der Wahrheit, Dieter. Gerade zu Tramadol habe ich mich in diesem Beitrag ausgelassen, genauso wie ich das bereits vor diesem deinem zitierten Beitrag tat. Lies das nochmal, einen Beitrag nach dem anderen. Ja und für mich musste es auch unbedingt DAM sein, weil DAM ein Opioid wie jedes andere auch ist, auf dessen Eigenschaften hingewiesen werden muss. Also, erklär du mir warum es gerade DAM NICHT sein darf. Und abgesehen (wie bereits weiter oben oder in einem anderen Beitrag von mir erklärt) hat mir noch keiner auch nur EIN schlagkräftiges Argument gegen meine Thesen und Modell bringen können, dich eingeschlossen.


Areas schrieb:
Könnte aber ab morgen jeder DAM kaufen, was würde passieren?
Ein Mittel das viele Arten von seelischem Leiden unterdrückt, unangenehmes angenehmer zu gestalten vermag.. die Menschen würden es nehmen, natürlich!
Es steckt in der menschlichen Natur sich alles so angenehm wie möglich zu machen. Ob das immer so erstrebenswert ist, ist die Frage die sich mir stellt.



Ja, aber das sollte dann doch lieber dem Individuum überlassen werden, oder nicht? Hält diese Person ein Leben lang DAM zu konsumieren für erstrebenswerter als sich weiterzuentwickeln? Da steckt stark die von schattengewaechs ins Spiel gebrachte Gesellschaftsmentalität dahinter, meiner Meinung nach.


Areas schrieb:
Käme es nun morgen zu einer Abgabe nach deiner Vorstellung und Thomas von neben an hat sich von Sabine getrennt, ist verzweifelt und in den tiefsten Tiefen vom Liebeskummer und denkt, der Schmerz würde nie enden und er könne nie wieder glücklich sein. ( Ihr kennt es.. )
Er hat gehört das DAM hilfreich sein kann, besorgt sich was und gestaltet sich nun die nächsten 5 Monate erträglich.
Dann lernt er Christina kennen, verliebt sich, Sabine ist überwunden. Das DAM brauch und will er nun nicht mehr.. und genau ab diesem Punkt sehe ich eine Abhängigkeit, die bei Opiaten nun mal nicht locker easy zu überwinden ist, als Problem. Meinst du nicht?



Nö, meine ich eigentlich nicht, denn Thomas sollte schlau genug sein zu wissen, dass man, wenn man keinen Bock mehr auf Opioide hat oder sie nicht mehr braucht, nach längerem Konsum einen Abdosierungsplan aufstellt und seinen "Tröster" ausschleicht. Meines Erachtens kein Problem bei geregelter Versorgung. Christina ist hoffentlich verständnisvoll und ebenfalls schlau genug, den Thomas das machen zu lassen und ihn zu unterstützen wo es geht, aber ohne ihn unter Druck zu setzen.


Areas schrieb:
Stellvertretend als Beispiel für die große Anzahl an Menschen die Opiate temporär nutzen würden, wenn sie die Möglichkeit hätten, (ist ja nicht organtoxisch und auch ansonsten recht nebenwirkungsfrei und gut erforscht ;) ) sie aber auch nur temporär brauchen, es ihnen die sich einstellende Abhängigkeit aber verdammt schwer macht, davon wieder los zu kommen.



Siehe oben. Wenn man Opioide nicht mehr will oder nicht mehr braucht, ist das Ausschleichen bei geregelter Versorgung relativ leicht machbar. Wenn man es denn so will. Will man das nicht so, hat das die Gesellschaft zu akzeptieren und glaub mir, die Krankenkassen kämen weit billiger davon, wenn man das Feierabendbierchen gegen eine angemessene Dosis DAM (oder ein anderes Opioid) austauscht.

Ansonsten größtenteils word zu diesem Beitrag.
Deal with it!
Ex-Träumer
  Geschrieben: 14.01.11 17:23
Denke mal, die Diskussion bewegt sich auf zwei Ebenen, die eine beschaeftigt sich mit der Frage der Gefaehrlichkeit/Schaedlichkeit, die andere mit der Frage einer moeglichen oder nicht moeglichen Legalisierung. Diese Probleme koenenn natuerlich miteinander zusammenhaengen, muessen sie aber nicht, bzw. sollten sie auch gar nicht.
Alle Substanzen sollten frei verkaeuflich sein. Jeder Mensch sollte alle Drogen konsumieren duerfen, egal wie schaedlich suchterzeugend diese sind, wenn er/sie das moechte. Da spielt der Unterschied "harte" und "weiche" Drogen keine Rolle, jedeR ist fuer sich selbst verantwortlich und besitzt eine ausreichende Muendigkeit, die Risiken und Nebenwirkungen fuer sich selbst abzuschaetzen, deswegen darf nicht mit Verboten und Gesetzen gearbeitet werden, da diese den Konsum/Handel zwar erschweren, jedoch niemals verhindern koennen und so das Leben der KonsumentInnen schwerer und den Profit der VerkaeuferInnen groeßer werden laesst. Aufklaerung und damit meine ich ernsthafte Aufklaerung und keine Propaganda, sind hier der Weg. Keine Daemonisierung, keine Verherrlichung aber auch keinen faden Kompromiss, einfach eine realistische Veroeffentlichung von allen positiven und negativen Aspekten, ohne jegliche Bewertung oder Interpretation. Diese Informationen muessen großflaechig praesent sein, sprich auch bei der/dem NormalburgerIn ankommen.
Nun ist dies leider nicht der Fall, also stehen einer Legalisierung oder auch nur einer Entkriminalisierung Millionen WaehlerInnenstimmen entgegen, welche eben eine festgefahrene Meinung vertreten und von dieser nicht abweichen wollen. DrogenkonsumentInnen werden staatlich und gesellschaftlich fuer unmuendig erklaert, behandelt, wie kleine Kinder. Selbst eine staatlich kontrollierte und beobachtete Abgabe ist zu kritisieren. Das ist zwar fuer die KonsumentInnen, welche diese in Anspruch nehmen eine feine Sache, jedoch ist dies ein Schritt heraus aus der Akzeptanz bzw. der Muendigkeit, da mensch hier um seinen Rausch nicht nur fragen sondern sich auch identifiziere muss. Der libertaere, selbstverantwortliche Gedanke gefaellt mir sowohl bei Hunk als auch bei KarloX, welcher Hunk wohl sehr beeinflusst hat.

Die andere Frage ist natuerlich eine Wertung des Stoffes, welche ich im ersten Teil meines Textes ja noch kritisierte, jedoch gilt das NUR fuer die Bereitstellung der Informationen, eine individuelle Einschaetzung jeder Droge muss natuerlich jedes Individuum fuer sich persoenlich vornehmen, basierend auf der Grundlage dieser Informationen. Das Problem, welches nach wie vor besteht, ist, dass Erfahrungen nicht vermittelbar sind. Heroin kann ich nur vollstaendig und authentisch beurteilen, wenn ich es konsumiert habe,
jedoch kann ich dann schon von diesem Stoff beeinflusst sein. Ich persoenlich weiß das nicht, was es fuer mich so schwierig macht.
Eine lueckenlose Versorgung loest jedoch nicht alle Probleme. Eine Sucht leugnet hoffentlich niemand, nur behaupten viele, dass das Problem der Sucht die Verfuegbarkeit darstellt, was ich durchaus als richtig hervorheben moechte, damit ist es aber nicht getan. Eine Abhaengigkeit vom Stoff und der lueckenlosen Versorgung entsteht, somit ist mensch nicht nur unfrei sondern auch kontrollierbar, aber gerade aus diesem Zustand gillt es sich doch zu befreien. Eine Abhaengigkeit (Staat, Dealer, whatever) gegen eine andere (Droge, evtl wieder Staat) einzutauschen oder eine Abhaengigkeit beizubehalten, ist absolut nicht anzustreben.
Aussagen wie DAM ist das Medikament gegen eine Krankheit empfinde ich auch als sehr fragwuerdig. Ueber die Ursache fuer den Drogenkonsum eines einzelnen moechte ich nicht spekulieren, aber wieso muss immer das Individuum krank sein? Wir leben in einer lebensfeindlichen, kompetiven und unsolidarischer Gesellschaft, erzogen nach den Prinzipien des Kapitalismus und der freien Marktwirtschaft, fuer Zwischenmenschliches bleibt weniger Zeit und in den Augen vieler Menschen spielen Arbeit und Geld eine Hauptrolle. JedeR, der/die damit nicht klar kommt, ist nicht krank. Ein gesunder Mensch in einer kranken Welt betaeubt und medikamentiert sich nicht. Die Droge dient nicht zur Heilung sondern zur Paralyse, um in dieser Umwelt doch noch irgendwie zu funktionieren; jedoch gehoert meiner Meinung nach die Ursache erkannt und bekaempft und nicht ein Weg gefunden, irgendwie damit klar zu kommen. Dass die meisten auch unter Heroin nicht in die Gesellschaft finden, aendert nichts daran, dass die Betaeubung das Ueberleben sichert.
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 27.01.11 17:36
Ich bin deiner Meinung. Wenn eine Droge objektiv in langer Hinsicht mehr Nach- als Vorteile bringt, wird man sein Konsumverhalten, wenn es denn mit etwas Reflektierung einhergeht, daran orientieren und auf lange Sicht, so hoffe ich, das beste aus der Droge herausholen. Das Schlüsselwort ist Moderation und alle, die Hunks oder indreams Standpunkte nachvollziehen können, sind diejenigen, die es bereits begriffen haben. Und ich finde, dass Moderation letztenendes eine Selbstverständlichkeit ist, von der uns Prohibitionismus abhält, indem er den Konsum auf seine Art zu reduzieren versucht

Eine Überwindung unseres Indiviualisierungsdranges wäre dabei hilfreich, weil heutzutage jeder Mensch für seine Handlungen deshalb so stark verurteilt wird, weil unsere Gesellschaft die Zusammenhänge zwischen Menschen in unserem Weltverständnis abbaut und "freien Willen" an irgendeine Spitze der Aufklärung stellt. Dazu gehört natürlich, dass man nicht vermeidbaren Abhängigkeiten verfällt und dass jeder für seine Sucht alleine verantwortlich ist.
Sprich, weil Konsumenten die Unterzahl sind wird es unter Prohibition in der Gesellschaft auch keinen vernünftigen Umgang mit Drogen geben. Dazu gehört für mich auch der Umgang mit Alkohol, auch weil er eigentlich aktiv verherrlicht wird als Genussmittel und sich die meisten der eigentlichen Rauschwirkung gar nicht so bewusst sind...Wie oft haben sich Menschen schon von den Ereignissen eines Alkrauschs distanziert bzw. wussten gar nicht mehr, was geschehen war? Wenn ihnen klar wäre, was Alkohol für Wirkmechanismen hat wärs vllt anders aber ist offtopic.

Deshalb ist es überhaupt möglich, im Kampf gegen Drogen aufzurufen und dann die eigentlichen "Opfer" des Konsums wegen einer bigoten Gesetzeslage mit rechtlichen Konsequenzen zu nötigen.

Ich denke Mal, ne sukzessive Legalisierung wäre vernünftig. Zunächst mal sollten *alle* Pflanzen frei zugänglich gemacht werden und Btm verschreibungspflichtig werden. So wird die Verfügbarkeit von allen Drogen nach und nach gesteigert, ohne dass dabei einer Substanz der Vorzug gewährt wird - zum Beispiel würden sicher einige Leute mehr Cannabis probieren, wenn es *plötzlich* legalisiert werden würde. Deshalb sollten alle Substanzen gleich erhältlich sein, damit das eigene Konsumverhalten nicht allein von der Verfügbarkeit abhängt. So läuft es ja heute ab, weil die meistverbreiteten Rauschmittel, trotz ihrer Organschädlichkeit, ja Alkohol und Tabak sind. Bei ihnen hängt der Konsum sicher nur von der Verfügbarkeit ab, weil sich einige Menschen auch gegenüber anderen Substanzen bereit erklären würden, solange diese für sie zugänglich sind. Ich will damit nicht sagen, Alkohol und Tabak werden nur konsumiert, weil sie legal sind, jedoch werden sie mehr als anderes konsumiert aus diesem Grund.

Nach und nach müsste die Erhältlichkeit aller Substanzen gesteigert werden, so dass es nicht mit irgendeinem Hype verbunden wird, der unnötigen Konsum stimulieren *könnte*. Die Prohibition aufrechtzuerhalten wäre nur sinnvoll, wenn zumindestens Alkohol auch verboten werden würde, was allerdings nicht durchsetzbar wäre, ebenso wie ein Verbot ...äh...illegaler Drogen (sie sind verboten, weil sie schlecht sind, mkay?)

Was ich auf jeden Fall schrecklich finde im Moment ist die fehlende Drogenaufklärung. Es ist wirklich so, dass es keinerlei sinnvolle öffentliche Kampagne in dieser Richtung gibt - Seiten wie das Ldt oder Eve&Rave werden ja zwecks Safer-Use erst von anderen Konsumenten gegründet. Die Salvia Community ist natürlich wieder was anderes, dort habe ich immer wieder dieses wohlige Gefühl, es nur mit Gartenpflanzen zu tun zu haben und nicht mit Rauschmitteln. Vermutlich haben diese Leute aber auch ein komplett anderes Suchtgedächtnis als wir, weil die ihr Zeug zum Teil selber anbauen und deshalb nicht diese von indream beschriebene Konditionierung "nehmen=> Flash=> Euphorie" aufbauen.

Die meisten Anti-Drogen-Spots sind unwissenschaftlich und von pharmazeutischen Großunternehmen entworfen...Hab in London mal richtige Werbung für Opiate von Pfizer gesehen...In ner Bar, wo vermutlich auch Stoff umherging, hab ich neben Anti-Drogen-Aufrufen von den Besitzern auch ein Plakat von Pfizer gesehen, wo darauf aufmerksam gemacht wurde, dass der Inhalt von schwarz erworbenen Pillen dubios sei. Der unausgesprochene Teil der Nachricht bestand natürlich daraus, dass man seine diversen Pillen bitte bei Pfizer holen soll, damit man weiß, was drinnen ist ;) Also im Endeffekt Drogen-Werbung.

Das Drogen überhaupt mit Problemen verbunden sind (Probleme lösen im Normalfall Drogen aus) versteh ich jetzt erst langsam, weil ich mich intensiv mit einzelnen Menschen beschäftigen kann und es ist für mich als Frisch-Konsument, der erst mit 18 einen ersten Eindruck von Drogen etc. gewonnen hat, so, dass jeder Mensch auf eine andere Substanz aus anderen Gründen abfährt. Das ist wie gesagt dieses Problem mit Verantwortung heutzutage, es ist gar nicht mehr klar, wozu wir eigentlich noch zuständig sind. Wir reden von freien Willen und dann werden Substanzen verboten, als ob die Welt ohne Drogen tatsächlich besser wäre.

Dann würde doch alles nur halb so viel Spaß machen? Menschen, die keine Drogen nehmen, haben eben was anderes, was sie genauso zufrieden stellt. Oder es ist genau anders rum und sie drehen durch wie bei Falling Down und fangen an, Passanten abzuknallen, weil sie auf ihren Chef nicht mehr klarkommen, blabla...
 
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  Geschrieben: 27.01.11 19:23

Knuxler schrieb:

Ich denke Mal, ne sukzessive Legalisierung wäre vernünftig. Zunächst mal sollten *alle* Pflanzen frei zugänglich gemacht werden und Btm verschreibungspflichtig werden. So wird die Verfügbarkeit von allen Drogen nach und nach gesteigert, ohne dass dabei einer Substanz der Vorzug gewährt wird - zum Beispiel würden sicher einige Leute mehr Cannabis probieren, wenn es *plötzlich* legalisiert werden würde. Deshalb sollten alle Substanzen gleich erhältlich sein, damit das eigene Konsumverhalten nicht allein von der Verfügbarkeit abhängt. So läuft es ja heute ab, weil die meistverbreiteten Rauschmittel, trotz ihrer Organschädlichkeit, ja Alkohol und Tabak sind. Bei ihnen hängt der Konsum sicher nur von der Verfügbarkeit ab, weil sich einige Menschen auch gegenüber anderen Substanzen bereit erklären würden, solange diese für sie zugänglich sind. Ich will damit nicht sagen, Alkohol und Tabak werden nur konsumiert, weil sie legal sind, jedoch werden sie mehr als anderes konsumiert aus diesem Grund.

Nach und nach müsste die Erhältlichkeit aller Substanzen gesteigert werden, so dass es nicht mit irgendeinem Hype verbunden wird, der unnötigen Konsum stimulieren *könnte*. Die Prohibition aufrechtzuerhalten wäre nur sinnvoll, wenn zumindestens Alkohol auch verboten werden würde, was allerdings nicht durchsetzbar wäre, ebenso wie ein Verbot ...äh...illegaler Drogen (sie sind verboten, weil sie schlecht sind, mkay?)

Was ich auf jeden Fall schrecklich finde im Moment ist die fehlende Drogenaufklärung. Es ist wirklich so, dass es keinerlei sinnvolle öffentliche Kampagne in dieser Richtung gibt - Seiten wie das Ldt oder Eve&Rave werden ja zwecks Safer-Use erst von anderen Konsumenten gegründet.



Oh Mann... du beschreibst auf den Punkt genau, wie es sein sollte... unter dieses gesamte Zitat kann ich nur ein dickes, dickes "Word!" setzen!
Ob das jemals so eintreten wird, steht allerdings leider auf einem anderen Blatt. Irgendwer schrieb hier mal die Tage "Drogenkonsumenten haben keine Lobby" - und ich denke das ist des Pudels Kern.
Well, es gibt eine Cannabislegalisierungslobby, aber das wars dann auch. Und die ist - wen wunderts - wenig effektiv.
Egal welche Maßnahmen man trifft - die jahrzehntelange Konditionierung der Menschen ist dir immer zwei Schritte voraus und lässt jegliches rationale Argument ungehört abprallen.
Ist ja auch viel einfacher, vorgekaute "Fakten" 1:1 zu übernehmen, als sich auch mal für die andere Seite zu interessieren. Das strengt an, und das Ergebnis ist vom 08/15-Bildzeitungslesergehirn nicht mit den eingeprügelten Schemata in Einklang zu bringen...
-TILT-
Gehirn.exe hat ein Problem festgestellt und muss beendet werden
Reboot? y/n
Die Ideologie-gefärbte "Aufklärung" des Staates ist nur eine von vielen Hydren, deren Köpfe ewig doppelt und dreifach nachwachsen werden.
Das Interesse des Durchschnittsbürgers muss erst wachgeküsst werden, bevor er sich überhaupt mit so etwas banalem wie seinem eigenen Bewusstsein beschäftigt.
Wenn die Lobbyarbeit dort anfängt, hat sie zumindest eine Chance etwas in den Köpfen zu ändern.

LG, der Dieter
Kein Alkohol am Steuer!
Ein Hügel auf der Straße reicht und sie verschütten alles!
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 27.01.11 20:06
zuletzt geändert: 29.01.11 22:05 durch drizz (insgesamt 2 mal geändert)
Hallo..

Ich hab das hier grade mal überflogen und kann, im großen und ganzen, zustimmen.

Die fehlende "Lobby" ist ein großes Problem, von welchem alle anderen Probleme fast direkt abgeleitet werden können, die mit der öffentlichen Meinung zum Thema Drogen (und ganz schlimm bei DAM..), der Verfügbarkeit, der Vergabepraxis etc pp zusammenhängen.

DAM kann in Deutschland vergeben werden..

Ich hatte eine Diskussion mit meiner Ärztin, die eine höhere "Position" in der Substitutionsmaschine bekleidet.

Sie hat mir bestätigt, dass nur deswegen kaum DAM zur Therapie eingesetzt wird, wei, die Auflagen extrem sind ( Sicherheit, Praxis mit Schleusen, Sicherheitspersonal, und nicht zuletzt die Anwohner..).

In Karlsruhe war ich beim pilotprojekt Heroinvergabe dabei und ihr würdet nicht glauben, wie die Anwohner der Vergabepraxis auf die Barrikaden gingen, als sie davon Wind bekamen.
Ne Hexenjagd ist n Dreck dagegen !!

Insofern wäre es sicher mehr als notwendig von politischer Seite eine groß angelegte Kampagne zur Aufklärung der Öffentlichkeit zu starten um zumindest ein aufgeklärtes Umfeld zu haben.
Da daran aber keiner Interesse hat (von politischer Seite..) und es darüber hinaus nicht mal richtig gestellt wird wenn diverse Revolverblätter und andere Medien "informieren", wird es verdammt schwer eine halbwegs vernünftige Position zum weiterarbeiten zu etablieren.

Schaut euch einfach mal an, wie ein Junkie, bei egal welchem Beitrag, Film, Interview oder "Reportage" dargestellt wird..
ICH finde mich da nicht drin.. und ich bin seid 30 Jahren dabei !!

Nun, wenn einer ne Idee hat, wie man das ändern kann... Ich bin dabei !!
Solange aber Websites wie diese hier das einzige sind, wo Austausch auf halbwegs informiertem Niveau stattfindet, sehe ich nur dünne Luft und dicke Suppe.. Leider.

Das Gesetz von 1972, welches Heroin verbietet wird erst dann der Lächerlichkeit preis gegeben sein, wenn an den richtigen Stellen verstanden wird, dass sämtliche von der Pharmaindustrie hergestellte Opioide deutlich giftiger, schädlicher, langwieriger abzusetzen und teurer sind.
Ich rede hier natürlich von der Substitution Süchtiger und nicht vom klinischen Einsatz.

Das wird aber nicht passieren, weil auch sehr viel Geld damit verdient wird.

Bis vor ein paar Jahren bekam ein Arzt ca 300 Euro pro Monat für die Vergabe ,pro Nase.
In Schwerpunktpraxen mit 100 bis 200 Substituierten kommt da eine nette Summe zusammen..
Man kommt sich da zwar vor wie Vieh an der Tränke ( und wir teilweise auch so behandelt..), aber wen interessiert das ?? Fraglichh ist wohl ausserdem, ob derartige Praxen wirklich sinnvoll sind.
Das hat schon was von Ghettobildung, wenn ihr mir folgen könnt.

Nun, ich wollte eigentlich nicht so schwarzmalen, aber wir kämpfen ohne Lobby auf so gut wie verlorenem Posten.
Bevor sich in der öffentlichen Meinung nicht manifestiert hat, dass eine Sucht (vor allem eine langjährige..) ein Krankheitsbild ist, ist es ebenso unwahrscheinlich, dass da was vorwärtsgeht.

Zum Glück gibts ja noch die Schweiz und die Niederlande, die gute Ergebnisse und Erfolge damit haben die "echte" Droge zu vergeben und DAS lässt sich selbst im verkrusteten deutschen Hirn nur schwer ignorieren.
So, genug gelabert..
Ich wollt euch nicht schwindelig schreiben.. Es ist aber eben ein Thema, bei dem auch mir manchmal die Galle hochkocht über die allgemeine Ignoranz und Unwissenheit..

Liebe Grüße von der

Fleathermouse..

____________

.....ach, und um noch etwas anzufügen..

weder die eine Seite, die die "völlige" Freigabe von Drogen schrittweise erreichen möchte, noch die andere, die scheinbar auf die Qualitäten der Pharmaindustrie und der der politik setzt, haben den goldenen Schlüssel.
Verallgemeinerungen helfen gar niemandem, denn was für A gut ist, kann für B den Untergang bedeuten.

Grundsätzlich hat Hunk aber völlig recht !!

Die nachgewiesenen Wirkungen von DAM aufgrund der Stigmatisierung einfach zu ignorieren und stattdessen ein Monnacetyltrisulfonaschlagmichtod von Bayer - Dynamics in die Rübe zu pfeifen, weil ein hübscher Beipackzettel Wunder verspricht und ein Arzt keine andere Wahl hat, ist schlicht dumm !!!

Die Diskussion hier lässt aber in weiten Teilen die Objektivität vermissen.
Der Informationsgehalt ist nämlich durchaus hoch hier, nur leider ständig von Befindlichkeiten durchfärbt (womit ich niemanden anpissen will..... kann man anpissen hier sagen ??).

Im übrigen ist DAM, laut Gesetz, in Deutschland durchaus zur Therapie (wieder) freigegeben, soweit ich weiß.
Habsch abba schon geschrieben, denek ich *lol*

Viele Grüße an alle "Kranken" *g*

von der..

Fleathermouse

 
Kommentar von drizz (Traumland-Faktotum), Zeit: 29.01.2011 22:05

Büdde keine Doppelposts, einfach den Bearbeiten Button nutzen.
Wenn du möchtest, daß dein Beitrag wieder als "aktuell" gelistet wird, kopierst du den älteren Beitrag in den neuen und löschst das Original vom Alten, ich hoffe das ist einigermaßen verständlich ausgedrückt. :-)
 
Traumland-Faktotum



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  Geschrieben: 29.01.11 14:57
der mittelweg ist, meiner meinung nach, das einzig vernünftige.

wie hier mehrfach erwähnt wurde, ist diacetylmorphin ein opiat/opioid wie jedes andere.
es ist bei weitem nicht das stärkste, bei weitem nicht das schwächste.

das suchtpotential ist vergleichbar mit ähnlichen opioiden.
soziokulturelle aspekte, die zu einer sucht beitragen, lasse ich erstmal außen vor.


ich persönlich bin dafür, dass diacetylmorphin gesetzlich auch so behandelt wird, wie jedes opioid mit ähnlicher potenz.

das heißt, dass es von btm anlage I in btm anlage III aufgenommen wird.
somit ist diacetylmorphin mit all seinen positiven aspekten den menschen zugängig, die aus medizinischer sicht von dieser substanz profitieren.
das sind vor allem suchtkranke, als auch schmerzpatienten.

ob es in die psychiatrie gehört, kann ich persönlich nicht beurteilen. ich bin kein neurologe und auch kein psychiater. allerdings halte ich den unnatürlich starken abhängigkeitseffekt von opioiden als fatal bei psychisch kranken menschen.



jetzt kommt der punkt, mit dem ich dem einen oder anderen warscheinlich auf den schlips trete:

ich bin gegen eine abgabe an jedermann, der die absicht hat, sich mit dieser substanz zu berauschen.
meiner meinung nach sind opioide, gerade durch ihre "sanftheit", keine geeigneten rauschmittel, da sie viel zu stark verführen.

man kann es natürlich einfach machen und die suchtproblematik auf die verfügbarkeit einer substanz schieben.
aber so einfach ist das nicht. man sieht es ja schon, wenn ein raucher keine zigaretten mehr hat.


ich bin der letzte mensch, der etwas dagegen hat, dass drogen, von denen ein geringes abhängigkeitspotential ausgeht, frei verfügbar für (fast) jedermann sind.

aber ich bin dagegen, dass dies bei stark abhängig machenden substanzen aller art der fall sein wird.

das hat nichts mit der einschränkung des freien willens eines freien menschen zu tun.
denn eine abhängigkeit, gleich welcher art, ist IMMER unfreiheit.
wenn man sich selbstverschuldet in eine unfreiheit begibt, ist das ab diesem punkt kein freier mensch mehr.



ich möchte hier niemanden etwas unterstellen, aber ich bin der meinung, dass es vielen personen die sich hier für eine heroinfreigabe einsetzen, nur um den eigenen wunsch des eigenen uneingeschränkten konsums, sowie dessen rechtfertigung geht.

selbst wenn eine medizinische freigabe laut btmg für diacetylmorphin bestünde, wären diese personen nicht zufrieden, da sie nichts davon hätten.
in diesem punkt sehe ich die unfreiheit dieser menschen.

diacetylmorphin ist nur ein betäubungsmittel.
es macht nichts, außer betäuben. es betäubt den schmerz, es betäubt den kummer.
aber es macht nichts gut und es befriedigt nicht.
im gegenteil. es macht einen unzufrieden und die zufriedenheit besteht irgendwann aus der tilgung der unzufriedenheit.

to heroes, professionals, to those who protected the world from nuclear disaster. in honour of the 20-th anniversary of shelter object construction.
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 04.02.11 19:34
Wer tatsächlich irgendwann kein Bock mehr auf Diazetylmorphin hat und es erflogreich ausschleicht, hat sicherlich einen gewaltigen seelischen Schaden erlitten. Irgendwann wird man doch eh rückfällig, zumindest ein Großteil derer, die entzogen haben.
Keinesfalls bleiben nur Leute mit psychischen Problem darauf hängen. Viele werden das Glück auf Knopfdruck nicht vergessen können, wenn es langsam ins Leben integriert wird.

Mein Gott soll es doch verschreibungspflichtig werden, wenn die Menschen sich sonst umbrigen würden, oder das Leben für sie einfach nur eine ganze Qual wäre, wegen irgendwelchen Genetischen Ursachen.

Auch würd ich befürworten, dass Sterbenskranke ihre letzten Stunden oder Wochen versüßt bekommen. Da ist sicherlich, nach der Analgesie, das hohe euphorisierende Potenzial erwünscht.

Achja und dieses "aeging out phenomen" oder wie das heist, ist nicht umsonst ein Phänomen, da es bestimmt nur bei einer verschwindend geringen Anzahl von Abhängigen auftritt.


 
Traumländer



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  Geschrieben: 04.02.11 22:51
Ich finde das absolut schwachsinnig dieses scheiß heroin schönzureden.
Wenn jemand depressionen hat soll er zum arzt und sich was verschreiben lassen.
man ist dann auch nicht ein leben lang von etwas abhängig.

Wer das H wegen abhängigkeit braucht soll es einfach kriegen vom staat, sauber und ohne dass kriminelle profite machen können.

Aber der argumentation des TE kann ich wirklich nicht folgen.
 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 04.02.11 23:32
Ich denke im Gegensatz zu Benzos ist H effizienter und nebenwirkungsärmer beim Bekämpfen von Depressionen. Habe beides etwa gleich oft genommen. H und Benzos (vor allem Diazepam) nasal. Den Benzos weine ich keine Träne nach, hat bei mir nie richtig funktioniert. Aber auf H hatte ich nie Probleme mit irgendwas. Auch nie Entzugserscheinungen außer evtl bissl frösteln nach 3 Tagen oder so.
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 06.02.11 12:08

Günter schrieb:
Ich finde das absolut schwachsinnig dieses scheiß heroin schönzureden.
Wenn jemand depressionen hat soll er zum arzt und sich was verschreiben lassen.
man ist dann auch nicht ein leben lang von etwas abhängig.

Wer das H wegen abhängigkeit braucht soll es einfach kriegen vom staat, sauber und ohne dass kriminelle profite machen können.

Aber der argumentation des TE kann ich wirklich nicht folgen.



Finde Aerzte und Aertzinnen haben eh viel zu viel Vertrauensvorschuss. Weiß ja nicht, kenn viele Menschen, die mit ADs oder uach NLs jetzt nicht so gluecklich wurden und es trotzdem immer wieder ueber diesen Weg versucht wird.


 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 15.02.11 23:50

"Nicht umsonst sind Opioide für Schmerzen ein unverzichtbarer Bestandteil der Medizin (zumindest in der Schmerztherapie), jedoch würde ich mir wünschen, dass Opioide endlich auch als unverzichtbares Schmerzmittel für Schmerzen der Seele anerkannt werden!"


Das würde ich ebenfalls als weitaus sinnvoller erachten, als weiterhin so zu tun, als wäre das deutlich höhere abhängigkeitsrisiko von opioiden problematischer als die gefahr seinem körper mit ADs oder sonstigen pharmazeutika dauerhaften und nicht selten irreperablen schaden zuzufügen.

Tabak+Alkohol z.b. verursachen nach-wie-vor weitaus ernstere probleme als es diacetylmorphin je tun könnte.

Die gründe für die blockade von politischen fortschritten sind komplex und reichen von zweifeln innerhalb der konsumenten-scene selbst bis hin zur finanzierung von rechtswidrigen und ultra-geheimen aktivitäten der (US-)geheimdienste...


Ich würde politischen fortschritt zwar sehr begrüßen, allerdings sehe ich da schwarz solange nicht mal in drogen foren wie diesen eine schadensbegrenzende bzw. sachliche und menschliche ansichtsperspektive erzielt werden kann.

daher kann ich nur jedem raten das beste aus der aktuellen situation zu machen und sich wie auch immer das ganze legal verschreiben zu lassen, was zwar ja gott-sei-dank inzwischen möglich, wenn auch schwierig ist...

“A paranoid is someone who knows a little of what's going on.
A psychotic is a guy who's just found out what's going on.”
- William S. Burroughs

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ICQ
  Geschrieben: 16.02.11 04:28
Wie in unserer Gesellschaft mit psychoaktiven Substanzen umgegangen wird finde ich traurig und äusserst gefährlich. Statt allgemein und wertungsfrei aufzuklären, werden bestimmte Substanzen(Alkohol, Nikotin, Koffein) aus wirtschaftlichen und historischen Gründen akzeptiert und alle Anderen(Mit Einschränkungen bei Cannabis) verachtet. Häufig werden die ersten drei gar nicht als Drogenen gesehen!
Dadurch wird mit legalen und illegalen Substanzen unvernüftig umgegangen, was auf der legalen Seite zu weitläufigem in Alkoholmisbrauch in allen Altersklassen inkl. Verbrechen, Unfällen usw. und den Tabakkonsumfolgen führt.
Bei illegalen Drogen führt dies da zu das jede Droge mehr oder weniger böse ist, man ist immer ausgetoßen aus der Gesellschaft. Das führt dazu dass es für illegale Drogen keine sozialenKontrollmechanismen gibt und die unaufgeklärten User einem dreckigem Markt ausgesetzt werden. -.-
Die meisten Schäden die durch Drogen angerichtet werden sich meiner Meinung nach Folgen der allgemeinen Prohibition! Besonders bei Heroi, sind die Abhängigen nicht nur durch die Droge genkechtet, sondern auch noch durch die Dealer, durch die Angst vor Strafe, durch Krankheiten, mögllicherweise durch 'Kriminelle Kreise' und und und.
Nun was ist mit uns? Wir sind doch aufgeklärt! - zumindest glauben wir das. Wenn sich jemand Heroin kauft und es sich i.v. spritzt dann ist er an einer möglichen Sucht natürlich selbst Schuld! Leider neigt man dazu sich selbst zu belügen um Schuldgefühlen zu entgehen aber jeder weiß doch ganz genau: Wenn man erstmal weiß wie glücklich man sein kann ist es schwer nicht immer so glücklich sein zu wollen. So ist es zwar die Gesellschaft die Heroin durch die Verdammung so glorifiziert, es sind jedoch die User selbt die sich entscheiden die 'letzte Schwelle' zu überschreiten. Dies gilt auch für die anderen 'Bösen Buben': Meth und Crack.
Aber so weit muss es gar nicht kommen: Es besser wenn wir weniger kiffen, chemische Drogen nehmen, RCs schlucken oder sonst irgendwelchen kranken Scheiß der gerade aufkommt nehmen, allerdings scheint völlige Abstinenz nicht die Lösung. Den Mittelweg zu finden fällt manchmal schwer.

Meiner Meinung nach sollte man alle Substanzen ohne Einschränkung für Medizin und Forschung freigeben.
Zu Rauschzwecken sollte man andere Substanzen nur langsam oder Anfangs mit einschränkung freigeben, denn es muss allen Menschen erstmal wieder ein vernünftiges Konsumbewusstsein beigebracht werden, ich glaube dann wird eh niemand mehr DAM zu Rauschzwecken konsumieren wollen.
It's all about you
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  Geschrieben: 16.02.11 11:33

schokoshake schrieb:
Wie in unserer Gesellschaft mit psychoaktiven Substanzen umgegangen wird finde ich traurig und äusserst gefährlich. Statt allgemein und wertungsfrei aufzuklären, werden bestimmte Substanzen(Alkohol, Nikotin, Koffein) aus wirtschaftlichen und historischen Gründen akzeptiert und alle Anderen(Mit Einschränkungen bei Cannabis) verachtet. Häufig werden die ersten drei gar nicht als Drogenen gesehen!



Allein dazu kann ich nur eins sagen: Egal wo - sogar auf Internetseiten, die von der Bundeszentrale für Gesundheit und Aufklärung gesponsert oder selbst betrieben werden - überall liest man von "Alkohol und Drogen"!
Ich könnte jedesmal ausflippen, wenn ich das lese. Wenn schon unterschieden werde muss, dann doch bitte zwischen "Alkohol und illegalen Drogen". Mit allen anderen Formulierungen wird ziemlich direkt und unverfroren impliziert, Alkohol sei keine Droge.
Und das ist schlicht sachlich falsch.

LG, der Dieter
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  Geschrieben: 16.02.11 17:28
Gäbe es Aufklärungskampagnen, dann könnte die Bevölkerung innerhalb eines Jahres umdenken. Die "Umschulung" stellt an für sich kein Problem dar, nur wer diese durchführen will. Pharmakonzerne betreiben nur Werbung für die Drogen, die ihnen jeder bereitwillig abnimmt, während alles, was nicht als medizinische Maßnahme oder Genussmittel betrachtet wird, aus dem öffentlichen Bewusstsein weitgehend entfernt wird.
Wenn der Staat keine Schwierigkeiten damit hätte, dann könnte er jederzeit die Drogenverteufelung aufheben und eine gesundheitspolitische Aufklärungskampagn starten. Allerdings habe ich keine Hoffnung, dass das je passieren würde, wenn ein UN-Abkommen immerhin vorsieht, dass eine Droge wie MDMA, die für den Zeitraum einiger Stunden subjektive Wahrnehmung von Hass beseitigt, keinem Menschen verfügbar sein soll, der sie vielleicht braucht oder gebrauchen könnte. Wie gerne würde ich eine Welt sehen, in der man bei den entsprechenden Diagnosen Kristalle und nicht Benzos verfüttern würde?!
 
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  Geschrieben: 16.02.11 17:48

Knuxler schrieb:
Allerdings habe ich keine Hoffnung, dass das je passieren würde, wenn ein UN-Abkommen immerhin vorsieht, dass eine Droge wie MDMA, die für den Zeitraum einiger Stunden subjektive Wahrnehmung von Hass beseitigt, keinem Menschen verfügbar sein soll, der sie vielleicht braucht oder gebrauchen könnte. Wie gerne würde ich eine Welt sehen, in der man bei den entsprechenden Diagnosen Kristalle und nicht Benzos verfüttern würde?!


sind benzos auch nachgewiesen neurotoxisch wie mdma?
Opioide sind schön - leider....

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