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  Geschrieben: 27.11.23 19:26
Ist wirklich schön von deinen Fortschritten zu lesen, 20fox. Durchhalten, ist halt ein ewiger Fight den man nur durchhalten, nie gewinnen kann.

Ich hab vor ein wenig mehr als einem halben Jahr nach 2 Jahren Dauerkonsum endlich auch wieder das Kratom komplett abgekickt, und ich muss dir sagen - mir gehts echt tausendmal besser seitdem. Es war mir nicht bewusst wie sehr mich die Opis nicht nur im Entzug sondern am Schluss auch während der Wirkung runter gezogen haben. Und nicht nur einfach runtergezogen, richtig meine Persönlichkeit verändert. War zeitweise ein ziemliches Arschloch und hab mich kaum wiedererkannt.
Das Abkicken zusammen mit vielen neuem sozialen Beziehungen die ich in der Zwischenzeit über die Arbeit geknüpft hab hat meine Lebenswahrnehmung echt um 180° gedreht.

Der Kampf ists wert, also just keep going lad. :)
Half the fun is learning!
Traumländer



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  Geschrieben: 02.12.23 12:06
Alle reden immer von forschritt...
Ich fühl mich schlechter, rede zu 90% über dinge die mich abfucken und gehe wenig auf andere ein, bin leicht reizbar und polytox und hab in den letzten 4 Wochen meine Ausbildung massiv verkackt, sodass diese gerade auf der Kippe steht.

Toller Fortschritt. Mir sagen auch freunde, wie viel "besser" sie mich finden. Weil ich mehr auf andere eingehen würde...dass an einem Wochenende, an dem ich wirklich nur darüber geredet habe, wie gerne ich Obdachloser auf Heroin sein würde.
Kann das dann irgendwie nicht ernst nehmen.
"Immer wieder, wenn ich aus dem Leib aufwache in mich selbst, lasse ich das andere hinter mir und trete ein in mein Selbst; ich sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und [...] bin in eins mit dem Göttlichen" (Plot. IV.8.6)
Traumländer



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  Geschrieben: 02.12.23 17:59
zuletzt geändert: 02.12.23 18:14 durch Astronautilus (insgesamt 2 mal geändert)
Hey Fox,
tut mir echt leid, dass Du Dich so abgefuckt fühlst! Kann mir sehr gut vorstellen, dass Du Dich verarscht fühlst (vom Leben, von der Welt, vom Schicksal, whatever, ...).

Ich bin auch gerade in einem Prozess, indem ich alte liebgewonnene Angewohnheiten, Routinen, etc. radikal aufbreche. Da kenne ich folgendes Gefühl gut: "Man, da Reiß ich mich schon so hart am Zippel - und anstatt mich gut, stolz, besser, etc. zu fühlen, geht es subjektiv erstmal nach unten. Das fühlt sich natürlich völlig ungerecht an!

Aber Kopf hoch - das wird nicht so bleiben! Jede Veränderung braucht Zeit bis die Wirkung spürbar wird. Alles was man regelmässig/dauerhaft macht, wirkt wie ein Schwungrad, dass noch ordentlich nachdreht. Ist ganz normal und geht jedem so.

Pharmer und KI haben völlig recht, wenn sie Dich motivieren, weiterzumachen und nicht aufzugeben!

Halte Dir regelmäßig vor Augen, was Du schon geschafft hast! Sei stolz darauf und lobe Dich ganz bewusst selbst dafür (ja, das olle Gehirn braucht Peitsche UND Zuckerbrot um seine liebgewonnene Agenda abzukicken!) Und wenn Du Dir Deine Fortschritte - und die Mühe, die Dich diese bereits gekostet haben - immer wieder vor Augen führst, dann nährst Du Deinen Willen, das nicht einfach so wieder in die Tonne zu schmeißen.

Du packst das!!
Und gerade weil es so hart ist, wirst Du in Zukunft sau stolz darauf sein!
Wir glauben an Dich!

P.S.: Und mach Dir klar, dass das Leben (bzw. das, was davon noch übrig bleibt) eines Heroin-Obdachlosen zu 100% (!) nur und ausschließlich aus (Beschaffungs)-Stress besteht!!! Und selbst ein Multi-Millionär mit eigener Opium-Höhle würde auch nichts mehr vom Dauer-Rausch haben, da das Gehirn ohne Kontrast nichts mehr spürt. Ein Rausch ist kein Rausch mehr ohne zwischenzeitlichen Nicht-Rausch. Es wäre nur ein Dahinvegetieren ohne Bewußtsein darüber. Klingt seltsam - aber so funktioniert ohne Ausnahme unser Gehirn. Ist also auch keine Lösung.
 
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  Geschrieben: 03.12.23 06:12
zuletzt geändert: 03.12.23 06:25 durch Pharmer (insgesamt 1 mal geändert)
Und das down sein und kein Licht sehen gehört eben auch dazu. Ohne Witz, ich bin Anfang diesen Jahres noch jeden Morgen mit Suizidgedanken aufgewacht. Dass sich alles so scheiße anfühlt kommt auch von den Opis, trust!

Auf der anderen Seite versteh ich was du meinst fox, das fühlt sich alles so leer und bedeutungslos an. Oft wollen die Leute dich halt einfach nur irgendwie aufrichten - in dem Fall denk darüber nach wieviele Leute darauf aus sind dich in bessere Laune zu bringen^^ Letzten endes warens bei mir die neuen sozialen Kontakte die mich wieder aufgerichtet haben. So wie ich dich einschätze brauchst du sowas noch dringender.

Anyways, Heroin-Penner sein - yo schau mal raus, hier bei uns in Südbayern liegt grad mehr als ein halber Meter Schnee. Ist bestimmt ein gemütliches Leben^^
Nee man, wenn du schon solche Gedanken hegst solltest du eher über Therapie->Nachsorge->Job finden nachdenken, jup auch wenn du die Chose schonmal hattest. Ich bin auch 3x durch den shit durch bis es geklappt hat; oder zumindest läufts jetz für den Moment^^

Same from me: Du packst das. :)
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Traumländer



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  Geschrieben: 03.12.23 11:09
Hajo, was Bringt es mir Clean zu sein, wenn ich dadurch meine Ausbildung verliere?
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Traumländer

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  Geschrieben: 03.12.23 13:16
Karrieremäßig, nichts.
zu alt für den Scheiß
Traumländer



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  Geschrieben: 03.12.23 16:03
20fox schrieb:
was Bringt es mir Clean zu sein, wenn ich dadurch meine Ausbildung verliere?

Kommt auf deine Prioritäten an.
Clean zu sein ist als Basis allemal besser als drauf zu sein. Dein Leben besteht nicht nur aus Ausbildung. Was hilft dir die Ausbildung, wenn du arbeitsunfähig bist ?
Kannst du nicht unterbrechen und die Ausbildung nach einer Auszeit von sagen wir 6 Monaten wieder aufnehmen ?
Das I Ging sagt sinngemäss, dass es manchmal gut/besser ist, eine falsche Entscheidung zu treffen. Noch schlimmer wäre es, gar keine Entscheidung zu treffen. Irgendwo in der Nähe dieses Punktes befindest du dich. Je länger du mit der Entscheidung wartest, desto schlimmer wird es für dich.
Also hopp lol fälle die richtige Entscheidung.
Grüsse
 
Traumländer



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  Geschrieben: 03.12.23 16:18
Für 1 Jahr unterbrechen wäre möglich. Allerdings natürlich ohne Bezahlung. Das heißt für mich auch umziehen.
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  Geschrieben: 05.12.23 17:50
zuletzt geändert: 05.12.23 18:01 durch Pharmer (insgesamt 1 mal geändert)
Wenn du aus gesundheitlichen Gründen deine Ausbildung unterbrechen musst, sollte deine Krankenkasse währenddessen eigentlich verpflichtet sein deine Ausbildungsvergütung zu zahlen - zumindest für 6 Wochen, dann muss die Rentenversicherung das übernehmen. So zumindest funktioniert es mit normalen Arbeitslöhnen, ich denke das müsste für Ausbildungsvergütungen auch gelten; aber ich werd nochmal recherchieren.

Edit:
aubi-plus.de schrieb:
Bei einem längeren Krankheitsfall ist laut Arbeitsrecht der Arbeitgeber verpflichtet, dir sechs Wochen lang deine Ausbildungsvergütung fortzuzahlen, wenn du krank bist und dich korrekt krank gemeldet hast (§ 3 Entgeltfortzahlung). Für die Entgeltfortzahlung während deiner Ausbildung gelten einige Kriterien. Du bekommst deine Ausbildungsvergütung weiterhin gezahlt, wenn du an der Erkrankung kein Verschulden trägst und du nichts tust, was deinen Heilungsprozess verzögert. Bist du länger als sechs Wochen krank, bekommst du deine Ausbildungsvergütung nicht mehr von deinem Ausbildungsbetrieb ausgezahlt, sondern erhältst ein Krankengeld von deiner Krankenkasse.
Dein Arbeitgeber kann die Lohnfortzahlung nach §7 Entgeltfortzahlung verweigern, wenn du kein Attest von deinem Arzt vorgelegt hast.


Nich ganz wie ich sagte, aber ungefähr. Einer Pause zum klarkommen und wieder du selbst werden würde eigentlich nicht wirklich was im Wege stehen, außer dass du halt ein Jahr verlierst - aber was ist schon ein Jahr. Wirklich nichts, glaub mir. Hör in dich rein und überleg dir ob das vllt was nützen könnte. Wenn du dich grad im Leben einfach garnicht wohl fühlst ist das imo schon Grund genug, es sollte nich so sein und das muss es auch nich.
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Traumländer



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  Geschrieben: 06.12.23 19:38
Ich will das ja nicht empfehlen...aber habe am Sonntag, also am 25. Tag auf 0 Mohntee getrunken, weil ich wissen wollte, ob meine abgefucktheit am Zustand oder der Realität liegt.
Aus sorgen während der Schule affig zu werden habe ich am Montag 2g kratom genommen...
Seitdem geht's mir richtig gut. Keine Ahnung welcher Schalter da umgelegt wurde, aber ich merke Besserung. Ich hatte Schiss mit der Aktion richtig zu verkacken, aber neee. Hab sogar noch Mohntee von Sonntag und schlepp den immer mit mir Rum, falls noch was kommt...aber hab den bis jetzt nicht angerührt, oder gar daran gedacht. Glaub den kann ich jetzt wegkippen, da kommt hoffentlich nix mehr.

Danke euch auf jeden Fall, hab jeden Tag ins ldt geguckt und war immer neugierig was mir wer schreibt. Das hat wirklich enorm geholfen. Habibis ich küsse eure Augen. Mashallah und ihr seid Allah.
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Traumländer



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  Geschrieben: 14.12.23 18:35
So Update:
Ziemlich genau 37 Tage auf 0.
Mir geht's mittlerweile echt ganz OK. Die Emotionen pendeln sich ein, zwischendrin konnte ich sogar schlafen ohne kiff. Geht mittlerweile nicht mehr, aber 1-2 Züge von nem Joint und ich razz weg. Bin oft noch erschöpft und Krieg das frühe Aufstehen einfach nicht glücklich gebacken. Aber das war schon immer so. Hab davon abgesehen kratom zu holen, da es sich ja doch irgendwie einpendelt.

Hätte mir den Entzug anders vorgestellt. Auf Mohn, Isotonitazene usw. Ging das körperliche und geistige einher. 1-2 Wochen und rum wars. Subutex dauert einfach 1-2 Wochen länger, insb. Emotional.

Was bleibt ist immer noch die Frage bzgl. Meiner Ausbildung. Aber jetzt erst Mal auf Weihnachten freuen.

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Moderator



dabei seit 2012
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  Geschrieben: 16.12.23 06:56
Keep going, good job :)

Solang du mit kiffen schlafen kannst ist das schonmal n krasser Fortschritt. Imho is immer der Tag an dem ich das erste Mal nicht in einem nassgeschwitzten Bett aufwache der erste Tag an dems mir nachm Entzug wirklich wieder gut geht. Bei Methadon hat das echt crazy lange gedauert, fast ein halbes Jahr. Es dauert echt lange bis sich nach ner langen Opi-Zeit so die ganz natürliche Grundstimmung wieder einstellt.
Und wirklich gut dass du die Finger vom Kratom gelassen hast; ich weiß es is verlockend grad jetzt in der Winter- und Weihnachtszeit, ich hatte auch mit dem Gedanken gespielt, aber Kratom zu nehmen wird dich sau weit zurück werfen. Ich würd jetzt echt so lange wies geht mal garnichts Opioides mehr anrühren, bis sich meine Psyche bisschen erholt hat. Ich werd dieses Weihnachten auch drauf verzichten, obwohl es sich die letzten Jahre grade so im Winter für sowas eingeschlichen hat.

Und mit deiner Ausbildung hast du eig ne einfach Wahl die nur bei dir liegt - dich durchbeißen und es durchziehen damit du die Ausbildung in der Tasche hast, oder Unterbrechen und Wiederkommen sobald du dich besser fühlst. Musst halt du entscheiden basierend darauf wie du dich fühlst. Imo spricht schon einiges dafür sich durchzubeißen, grade wenn man deine bisherigen Fortschritte so sieht. Wer weiß, wenn du jetzt über Weihnachten und Silvester stark bleibst gehts dir in 2 Wochen vllt schon soviel besser dass die Pause garnichtmehr so nötig erscheint. Oder halt doch, aber auf jeden Fall hast du diese Option. Wenn du bei ner Drogenberatung vorbeigehst (was du dann eh machen solltest um dir mit Papierkram etc helfen zu lassen), dir von denen nen Arzt nennen lässt für die Krankschreibung, dann brauchst dem nur zu erklären was los ist und er wird dich garantiert sofort krankschreiben.
Ich will was das angeht aber noch einwerfen - wenn du deine Ausbildung unterbrichst um eine Genesungspause zu machen, dann solltest du irgendwie nen Plan haben was genau du in der Zeit machst - ob ne Therapie oder whatever, aber unterbrich bloß nicht die Ausbildung um dann zuhause zu sitzen. Das wirds nur schlimmer machen; auch wenns dir grad sehr aufn Sack geht, es is wirklich unheimlich wichtig dass du noch nen geregelten Tagesablauf hast. Auch das tut viel mehr fürs psychische Wohlbefinden als man denkt.

Aber du hast recht - jetzt erstmal Weihnachten genießen. :)
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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 17.12.23 12:38
Meinen härtesten Entzug, und ich war nicht lange drauf, hatte ich von Methaddict. Viel schlimmer als von Heroin. Ich war emotional so am Ende, es war echt peinlich. Habe einmal, als erwachsener Mann, in der Öffentlichkeit angefangen zu heulen. Die wussten auch nicht, dass ich im Entzug bin. Hoffentlich sehe ich die nie wieder. :-) Das Zeug rühre ich nie wieder an.

Kratom weglassen ist eine gute Entscheidung. Versuche schon die ganze Zeit runter zu dosieren, aber es klappt nicht. Werde es kalt machen müssen. Solange ich was hier habe, kann ich es nicht liegen lassen.
 
Träumer

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  Geschrieben: 18.12.23 14:15
Hallo Leute,

nach geraumer Zeit melde ich mich auch mal wieder. Da ich leider nicht in meine alten Accounts rein komme, Eulenbruder war der allererste hier, musste ich mir mal wieder einen neuen machen. Die Daten merke ich mir diesmal aber.
Wie der ein oder andere eventuell noch weiß, war ich ja auch recht lange drauf und auch mit Polamidon substituiert. Das ganze ging hin und her und meist habe ich auch während der Substi beikonsum von H gehabt oder habe die Substi einfach hingeschmissen und war dann halt wieder voll auf H. Entgiftungen und kalte Entzüge haben nie wirklich geklappt, da ich nach der Entgiftung immer direkt H geholt habe. Die Entgiftungen gingen auch maximal 3 Wochen und danach wurde man halt entlassen, zumindest bei uns im Ameos Klinikum. Dementsprechend ging es mir dann auch und da ich wusste das ich mir Abhilfe schaffen konnte, tat ich das auch direkt.
Das gleiche beim kalten Entzug, nach ein paar Tagen hatte ich die Schnauze voll und mir halt was besorgt, einfach weil die Möglichkeit bestand diesen miesen Zustand auf der Stelle zu beenden.
Am Anfang hat die Abhängigkeit ja auch noch irgendwie Spaß gemacht, aber nach ein paar Jahren ging einem dieses müssen und ohne nicht mehr zu funktionieren echt auf den Sack. Die Substi hat mir zwar geholfen den ganzen Tag sicher zu sein, aber das Blech rauchen fehlte dann doch irgendwann wieder. Maximal war ich auf 11,5ml Pola dosiert, bin aber von mir aus immer runter gegangen und bin dann meist zwischen 3ml und 5ml nicht mehr hin um den Rest dann halt mit Lyrica und anderen Hilfsmitteln zu überbrücken, was halt nicht klappte.
Später wohnte ich dann auch noch in einer Wohnung in einem Haus wo zwei Leute H verkauften ich quasi nur eine Tür weiter musste um mich gesund zu machen, was halt auch nicht förderlich war. Ich hab mir da schon öfter gedacht das ich kontrolliert konsumieren könnte, aber zu dem Zeitpunkt ja drauf war und mein Körper es brauchte. Da ich halt nicht ewig leiden wollte kaufte ich halt weiter weil die Verfügbarkeit einfach da war.
Das änderte sich dann letztes Jahr im Sommer. Die Cops hatten eine Personenkontrolle gemacht, weil wir Alkohol in einem Bereich der Stadt tranken, wo dieses untersagt war. Dabei stellte sich raus das ich halt einen offenen Haftbefehl aufgrund von nicht bezahlten Geldstrafen hatte. Also haben die mich dann mitgenommen und ich saß dann 3 Monate und den Rest der Strafe konnte ich dann zahlen. Jedenfalls war ich zu der Zeit substituiert und bekam in Knast dann auch mein Pola. Ich glaube das es zu dem Zeitpunkt 3,5ml waren.
So weit so gut. Solange kein Beikonsum nachweisbar, bekam man sein Pola. Einmaliger Beikonsum bedeutete eine Verwarnung und beim zweiten mal wurde man rausgeschmissen.
Da ich es nicht sein lassen konnte und die Urinkontrollen regelmäßig stattfanden, passierte es das ich recht schnell meine zwei Verwarnungen aufgrund von Spicekonsum bekam. Das wurde bei uns in Form von besprühtem Papier verkauft und geraucht, welches halt per Brief rein gebracht wurde. Daraufhin wurde ich innerhalb von einer Woche auf null abdosiert und bekam auch keine Hilfsmittel wie z.B. Schlaftabletten oder etwas Lyrica.
Da stand ich dann und die Verfügbarkeit von H, Subu oder Metha war nicht mehr da, was mich halt dazu zwang affig zu bleiben. Spice half gegen den Affen auch nur minimal und das nur in krass hohen Dosen. Die 2-3 Wochen nach dem ersten Nulltag waren eine totale Katastrophe. Schlaflos, nur am schwitzen und scheißen. Essen war kaum möglich und trinken auch nur in maßen aufgrund der Übelkeit. Affe halt. Alle paar Tage bin ich dann vor Erschöpfung mal für 2-3 Stunden weg gedöst.
Nach den 3 Wochen ging es dann langsam bergauf und ich wurde dann auch nach 2 weiteren Wochen entlassen. Sind dann rüber nach Holland und haben uns da mit Gras, Koks und Pappen eingedeckt. Mir ging es zu dem Zeitpunkt ganz gut, sodass ich mir kein H holen wollte. Ich dachte auch es wäre evtl. auch noch zu früh und hatte eigentlich vor nie wieder H anzufassen.
Wie sich jeder jetzt wahrscheinlich denken kann, klappte das eine gewisse Zeit, aber irgendwann dachte ich mir das ich ja doch mal wieder probieren kann, ist ja kein muss mehr sondern einfach aus Lust auf einen H Rausch. Das war dann auch endlich mal wieder ein richtiger Rausch. Fast wie damals. Hab das wie immer geraucht, gespritzt habe ich H sowieso fast nie. Als das halbe dann leer war, war's das auch erstmal. Seit August letzten Jahres bin ich jetzt nicht mehr drauf, aber auch nicht clean, da ich den H Rausch zu schätzen gelernt habe.
Ich hab durch das H damals, wo ich körperlich drauf war, nur deswegen täglich konsumiert weil ich sonst nicht funktionierte. Jetzt, wo ich endlich die Möglichkeit habe nur dann zu konsumieren wenn ich auch Lust darauf habe und nicht aus Zwang, klappt das ganze hervorragend. Gestern habe ich mir z.B. ein halbes geholt, das hat bis heute gehalten. Damals wäre das in einer halben Stunde weg gewesen. Es ist tatsächlich so gewesen das ich mir im Knast vor Augen halten musste, das ich jetzt durch den Entzug MUSS und mir niemand helfen kann, da es einfach keinen Stoff gab, nicht so wie draußen wo ich dann immer eingeknickt bin. Das ganze funktioniert jetzt seit einem Jahr hervorragend.
Ich habe, seitdem ich nicht mehr drauf bin, eine sehr liebe Freundin kennen und lieben gelernt. Sie selber nimmt kein H und wir wohnen auch schon lange zusammen. Die letzte Wohnung hab ich gekündigt gehabt wo ich aus dem Knast kam, da ich dort nicht mehr wohnen wollte. War dann kurzfristig zwar wieder obdachlos, aber es war ja noch Sommer und ich war davor schonmal 2 Jahre obdachlos, was damals auch an meinem Konsum lag.
Im großen und ganzen kann ich sagen das der Knast meine Rettung war, quasi ein erzwungener, halb kalter Entzug. Ich möchte auch nie wieder von einer Substanz so abhängig sein wie vom H.
Drauf kam ich halt dadurch das ich zu viel Geld und Langeweile hatte, wodurch ich täglich konsumierte ohne daran zu denken das ich körperlich halt voll drauf komme. War damals halt recht verantwortungslos und wollte das auch alles nicht so recht glauben was man bezüglich H erzählte. Auch hier hatten mich viele gewarnt, aber ich wollte nicht hören und hab's dann auf die harte Tour lernen müssen. Das ganze ging jetzt fast ein Jahrzehnt aber ich habe draus gelernt.
Diese neu gewonnene Freiheit ist quasi wie ein neues Leben, das will ich echt nicht mehr missen. Im allgemeinen ist mein Konsum mittlerweile hart zurück gegangen, auch Benzos oder Upper konsumiere ich kaum noch. Psychedelische Drogen dafür regelmäßiger, aber in großen Abständen. Selbst das kiffen habe ich auf 1-2x die Woche beschränkt. Ich lag damals auch 2 mal wegen Fentanylüberdosen und 4 mal wegen Benzos im Krankenhaus, das möchte ich meiner jetzigen Liebe auf gar keinen Fall antun. Reicht das meine Exfreundin das damals mit ansehen musste.

Ist jetzt alles ziemlich lang geworden und evtl. etwas wirr geschrieben, aber ich hoffe ich konnte verdeutlichen das man es mit Hilfe von außen echt schaffen kann sauber zu werden. Klar, bei mir war es halt quasi echt erzwungen, aber ich wollte ja schon lange aufhören und aus dem Teufelskreis raus, schaffte es aber draußen nicht alleine und eine Therapie schob ich immer vor mir her. Jetzt kann ich auch alles andere gut handeln, da ich ohne H wieder fokussierter bin und die wichtigen Dinge wieder vor Augen habe.
Falls ich jemandem Mut machen konnte sich durchzuringen oder zumindest zum nachdenken anregen konnte, freut mich das sehr. Danke wenn du es bis hierher geschafft hast. :D

LG Eule
 
Traumländer



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  Geschrieben: 18.12.23 16:07
Hey Eule, das freut mich riesig von dir zu lesen.
Allgemein ein Lebenszeichen und dann so viel...positives? Klingt so hart und schwer, dass positiv irgendwie ein zu kleines Wort dafür ist.

Dass der bewusste seltene Konsum von Substanzen von denen man abhängig war riskant ist und oftmals nicht gelingt weißt du sicher und hast es oft gehört. Glaub aber auch, dass es möglich ist. Für mich hat sich rausgestellt, längerer Abstand nachm Entzug und genau wissen und sich bewusst machen, dass das Sack gefährlich ist und keine Regel sein sollte. Da muss man streng zu sich sein können und sich auf einzelne seltene Tage einschränken. Das schafft nicht jeder zu jeder Zeit.

Aber trotzdem krass, was du da geschafft hast und unter welchen Umständen. Respekt
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