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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 05.12.11 22:28
In letzter Zeit frage ich mich häufiger, was Menschen, die keine Ahnung von Drogen haben, sich darunter eigentlich vorstellen.

Ein Mensch, der über Drogen nicht mehr weiß, als ihm in der Schule beigebracht wurde, kann ja keinesfalls irgendeine auch nur annähernd akkurate Vorstellung davon haben, wovon er redet, wenn er sagt "die sind doch alle zugedröhnt" - was allerdings verdammt häufig passiert. Was geht im Kopf dieses Menschen dann vor? Was glaubt der eigentlich, wovon er redet, wenn er "zugedröhnt" sagt? Ich meine, ich gehe davon aus, dass dieser Mensch dann ein gewisses Maß an Empathie hat, sich also eine Vorstellung macht, wie sich "zugedröhnt" wohl anzufühlen hat. Er kann es aber nicht wissen - was schwebt ihm also vor?

Ich glaube, dass in den Köpfen der meisten Menschen "Drogen" als homogene Masse vorkommen. "Der nimmt Drogen" - damit ist alles gesagt, höchstens der Unterschied zwischen Uppern und Downern ist, glaube ich, halbwegs bekannt. Wie schaffen diese Menschen es, die unglaubliche Vielfalt der Drogenwirkungen auf diesen allgemeinen Nenner zu bringen, und vor allem: Wie denken die sich den?

Nun könnte man mir antworten, "denk doch einfach zurück", aber ich hab mit 14 angefangen zu kiffen, und wer mal gekifft hat, kann sich eine um Welten bessere Vorstellung davon machen, was Drogen so zu bieten haben, als jemand, der überhaupt keine Ahnung hat. Das ist jetzt sechs Jahre her, und wie ich als dreizehnjähriger Pimpf über Drogen gedacht habe, weiß ich schlicht nicht mehr.

Ich hab also keine Ahnung davon, wie es ist, keine Ahnung zu haben. Es interessiert mich allerdings brennend, denn ich wüsste echt gerne, wie sich "Normalos" "unser" Leben vorstellen. Das zu wissen, wär wahrscheinlich auch ein echt wichtiger Schritt, um es mal zu schaffen, aus der Diskriminierung/dem Randgruppendasein rauszukommen - ich weiß überhaupt nicht, was die mir vorwerfen, wenn sie mich Junkie nennen - was meinen sie damit? Sie wissen's doch nicht! Die sehen mir doch an, dass ich nicht unter irgendeiner Brücke sitze und mir H i.v. baller, was zur Hölle haben sie also gegen mich? Ich bin doch gar nicht das Klischee, das sie zu hassen gelernt haben, was haben sie also für ein furchtbares Bild von "Drogen" im Kopf, aufgrund dessen sie mich diskriminieren können?

Kann mir jemand weiterhelfen? :D

Lustiger Nachtrag: Als ich letztens auf 600 mg DXM getrippt hab, wurde mir schlagartig klar: SO hab ich mir "Drogen" pauschal vorgestellt, als ich ein kleines Kind war! (Außerdem dachte ich, es hätte irgendwas mit UFOs zu tun :D) Das ist irgendwie verdammt verstörend. Woher kennt ein Kind diesen Zustand, bitteschön? Da ich aber nicht davon ausgehe, dass das auf die Allgemeinheit so zutrifft, bleibt meine Frage weiterhin offen.
 
Abwesender Träumer



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ICQ
  Geschrieben: 06.12.11 00:01

mabool schrieb:

Nun könnte man mir antworten, "denk doch einfach zurück", aber ich hab mit 14 angefangen zu kiffen, und wer mal gekifft hat, kann sich eine um Welten bessere Vorstellung davon machen, was Drogen so zu bieten haben, als jemand, der überhaupt keine Ahnung hat. Das ist jetzt sechs Jahre her, und wie ich als dreizehnjähriger Pimpf über Drogen gedacht habe, weiß ich schlicht nicht mehr.



Diesbezüglich kann ich dir voll und ganz zustimmen. Wenn man mal gekifft hat schnuppert man ganz gut rein und kann sich in etwa vorstellen was es alles noch gibt außer den Rausch durch Vergiftung des Körpers mit legalen Mitteln. Ich denke, diese Personen denken sich dann am Ansehen der jeweiligen Person wie diese sich fühlt, auch wenn das überhaupt nicht möglich ist. Ist also jemand auf LSD seelig grinsend auf ner Goa im Raum herumschwebend denken "Normalos" vll. der ist total bescheuert geworden und eben "high". Darunter lässt sich dann ja natürlich viel verbuchen.
Ich denke auf jeden Fall auch, dass wie du gemeint hast fast jeder Rausch über einen Kamm geschert wird. Auch wird durch die Prohibition alles ja böse gemacht, weshalb ich glaube, dass viele denken, dass das Urteilsvermögen stark eingeschränkt ist. So wird es ja meist auch in Film & Fernsehen gezeigt. Ich kann mir einen so extremen Kontrollverlust auf Alkohol oder Gras überhaupt nicht vorstellen wie es meist gezeigt wird.
... Interessantes Thema auf jeden Fall, dass ich gerne mit dir persönlich weiter erörtern würde aber grad echt keine Lust habe weiter aufzuschreiben :D
 
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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 06.12.11 00:32
lol :D


Zitat:
Ich denke, diese Personen denken sich dann am Ansehen der jeweiligen Person wie diese sich fühlt, auch wenn das überhaupt nicht möglich ist. Ist also jemand auf LSD seelig grinsend auf ner Goa im Raum herumschwebend denken "Normalos" vll. der ist total bescheuert geworden und eben "high".



ja aber fällt denen denn nicht auf, wie blöd man sein müsste, um drogen zu nehmen, wenn sie so ne dämliche wirkung hätten?

...moment mal... die denken ja wirklich man ist blöd wenn man drogen nimmt. boah wie bescheuert oO aber auch zum ersten mal verständlich. ich hab mich immer gefragt, wie der großteil der bevölkerung es hinkriegt, da NICHT neugierig drauf zu sein, aber wenn die tatsächlich glauben, dass drogen einfach nur dumm machen... boah. Das ist ja fast schon ne obszöne Beleidigung. Der Gedanke erfüllt mich grad ziemlich mit Ekel.

Wird das in der Schule wirklich so vermittelt? Ich muss leider zugeben, dass ich kaum eine Erinnerung an den Drogenunterricht in der Schule habe - zumindest nicht an den Prägenden in der siebten Klasse. In der zwölften gab's die Unterrichtseinheit auch, aber ich hab einfach ein Referat drüber gehalten und es war erledigt :D (Zitat: "LSD ist... boah. Also das ist wirklich... geil." 13 Punkte. Zum Glück gibt's auch coole Lehrer...)


Zitat:
Ich denke auf jeden Fall auch, dass wie du gemeint hast fast jeder Rausch über einen Kamm geschert wird. Auch wird durch die Prohibition alles ja böse gemacht, weshalb ich glaube, dass viele denken, dass das Urteilsvermögen stark eingeschränkt ist. So wird es ja meist auch in Film & Fernsehen gezeigt.



Hm, Fernsehen! Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, ich seh nie fern. Ich schau nur im Internet Serien an, momentan zB "Breaking Bad", und obwohl Meth da eine absolut zentrale Rolle spielt, wird auf den Rausch nicht im Geringsten eingegangen... wenn er mal dargestellt wird, dann mit total unrealistischen Paranoia (ich hätte nicht gedacht, dass man die noch schlimmer machen kann als sie sind :D) und ansonsten einfach falsch: die Leute hängen immer nur total breit in der Ecke rum als wären sie auf Benzos, die sind nicht mal glücklich dabei...

Ich versteh trotzdem nicht, wie die glauben können, Drogen wären unangenehm oder "böse"...? Was glauben die denn, warum Leute das machen? Einmal probiert und sofort süchtig? Sind die Menschen wirklich derart naiv?
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 06.12.11 01:11
ja, ich glaube schon... leider.. die denken ja zb. auch so sachen wie, dass man wenn man kifft oder mal lsd nimmt sicher irgendwann mal heroin nehmen wird. vorwiegend sind das aber leute die alles was sie nicht kennen und sie nicht interessiert ablehnen und sich auch nicht darüber informieren. dabei finde ich, dass man sich ja auch über etwas informieren muss um sich sicher sein zu können, dass man es ablehnt. ich hab mich auch über viele dinge informiert eben weil ich kritisch darüber dachte. nach der recherche hat sich dieses bild dann entweder bestätigt oder es wurde widerlegt bzw. verändert.
das ist halt das problem beim großteil der weltbevölkerung. die überlassen das denken lieber irgendwelchen ach so qualifizierten politikern, noch schwachsinnigeren religionen oder dem quotengeilen schrott-journalismus. kein wunder, dass man dann "drogen" und "den drogenrausch" scheiße findet und denk, dass alle die sowas machen es nur tun weil sie süchtig sind. deren logik nach ist das doch völlig klar. diese süchtigen junkies probieren ja auch nur deshalb immer wieder für sie neue drogen weil sie sowieso "drogensüchtig" sind und ihnen der rausch der ihnen bekannten substanzen "irgendwann nicht mehr reicht, weil sie ja immer härteres wollen". ist doch ganz klar.. ;)
die wirkungen werde vermutlich genauso über einen kamm geschert.. extremes dicht-sein (wie auch immer sie sich das vorstellen mögen), gepaart mit wenig spezifischen einflüssen bestimmter substanzgruppen (sehr reduziert, also maximal haluzinogen, lustig, dämpfend, pushend). und natürlich wird man von allen drogen dumm. und verpeilt. zum beispiel wissen viele ja nicht, dass die ach so böse droge speed in wirklichkeit ein relativ harmloses medikament ist von dem man alles andere als "dicht" wird. genauso sind dann auch die vorstellungen über andere dinge. dass heroin im grunde gleich wirkt wie die schmerztabletten die sich tausende menschen geben, man von lsd nicht nur viele bunte realitätsferne bilder sieht und diazepam das gleiche ist wie das von noch mehr menschen heißgeliebte valium wissen ja die wenigsten. sehr viele leute wissen ja nichtmal ansatzweise was hinter den markennamen ihrer medikamente steckt. würden ja nie drogen nehmen, aber valium schon, und tramadol und so zeug natürlich auch. und schließlich, wie wir alle wissen ist alkohol ja keine droge sondern ein nahrungsmittel.. :D
lg tg
 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 06.12.11 01:20
wie passend: hatte am wochenende wieder sone situation wo sich nicht-konsumenten über drogen unterhalten haben und ich, sehr belustigt, daneben stand und still zugehört habe.

und die leute die denken, die machen blöd/verpeilt/beschränkt, glauben scheinbar wirklich, dass man sowas nur macht weil man MUSS. ob sucht, realitätsflucht oder was weiß ich: es ist in jedem fall niemals aus rationalen gründen, sondern immer negativ... wird ja auch medial sowie (daraus resultierend) klischeehaft genau so vermittelt. selbst in filmen/serien in denen (auf den ersten blick) offen mit dem thema umgegangen wird, wird dann meist einfach heftig übertrieben (fear and loathing z.b.).

kiffen scheint mir aber immer mehr gesellschaftsfähig zu werden. scheinbar ist das mitlerweile so allgegenwärtig, dass diese ganzen negativen aspekte durch die beschränke einteilung von harten und weichen drogen etwas gebessert wird - aber eben nur im bezug auf cannabis.

ich persönlich versuche schon länger niemanden mehr zu überzeugen, dass das bild von den bösen bösen drogen falsch ist. wer mit mir über dieses thema wirklich diskutieren möchte, muss wenigstens halbwegs informiert sein, ansonsten hat das ganze von vornherein eh keinen sinn und ich belasse es bei oberflächlichkeiten und versuche das gespräch über kurz oder lang zu beenden.


 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 06.12.11 01:28
mache ich auch so. im schlimmsten fall, und wenn ich bei leuten mit ganz krassen vorurteilen überhaupt drauf einsteige, beende ich die diskussion damit, dass sie mal die entsprechenden wikipedia artikel lesen sollten und nicht alles so ist wie es im fernsehen meist dargestellt wird. natürlich auch immer mit dem hinweis, dass es viele ilegale drogen gibt die "ungefährlicher" sind als die meisten legalen.
zum glück sind aber fast alle menschen mit denen ich verkehre so aufgeschlossen (wenn sie nicht sowieso auch halbwegs über das thema informiert sind bzw. selbst konsumieren), dass sie mir durchaus glauben, weil sie merken dass ich mich mit der materie um welten besser auskenne als sie. also kommt sowas wie auf wikipedia verweisen und das thema wechseln sehr sehr selten vor. leider sind diese menschen an der gesamten menschheit gemessen jedoch die absolute minderheit.
lg tg
 
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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 06.12.11 01:54

Zitat:
ja, ich glaube schon... leider.. die denken ja zb. auch so sachen wie, dass man wenn man kifft oder mal lsd nimmt sicher irgendwann mal heroin nehmen wird.



Hm. Also ich muss sagen: Das Einstiegsdrogengelaber ist zwar prinzipiell ganz schön bescheuert (Eigentlich ist schließlich Muttermilch die Einstiegsdroge für ALLES) - die totale Ablehnung, die dem Konzept aus Konsumentenkreisen entgegenschlägt, halte ich dann aber doch für überzogen, weil es einfach so ist, dass jemand, der kifft, das gerne mag und noch dazu nur ein kleines bisschen aufgeschlossen sein muss, sicher mal was anderes probieren wird. Als ob nicht ein Kiffer bspw. Pilzen gegenüber 10 mal aufgeschlossener wäre als ein Spießer?

Ich mein, ich sag ganz offen, ich hab viele Drogen probiert, fand's praktisch immer geil und werde deshalb auch noch viele weitere Drogen probieren. Beim H werd ich allerdings nicht landen - nicht weil ich Angst davor hätte, sondern weil ich Opis scheiße finde. DAS soll sich son Spießer mal geben. Die krasseste Droge auf der Welt wird von mir Junkie verschmäht! Egal, bestimmt nur ne Frage der Zeit, am Ende landen sie alle unter der Brücke. sfz.


Zitat:
vorwiegend sind das aber leute die alles was sie nicht kennen und sie nicht interessiert ablehnen und sich auch nicht darüber informieren. dabei finde ich, dass man sich ja auch über etwas informieren muss um sich sicher sein zu können, dass man es ablehnt.



Na ja, das ist wohl wirklich einfach ne Frage des Persönlichkeitstyps/des Elternhauses. Wenn man aus nem superbehüteten Elternhaus kommt, in dem man nie gezwungen wurde, darüber nachzudenken, ob die ganze Scheiße, die man von Eltern und Lehrern erzählt kriegt, eigentlich auch stimmt, dann sieht man vielleicht gar keinen Grund, zu hinterfragen...?


Zitat:
kein wunder, dass man dann "drogen" und "den drogenrausch" scheiße findet und denk, dass alle die sowas machen es nur tun weil sie süchtig sind. deren logik nach ist das doch völlig klar. diese süchtigen junkies probieren ja auch nur deshalb immer wieder für sie neue drogen weil sie sowieso "drogensüchtig" sind und ihnen der rausch der ihnen bekannten substanzen "irgendwann nicht mehr reicht, weil sie ja immer härteres wollen". ist doch ganz klar.. ;)



Hm. Das ist vielleicht gar nicht so dumm. Ich will ein Leben mit häufigen, variierenden Rauscherlebnissen eigentlich echt nicht missen. Ich würd schon sagen, dass ich "drogensüchtig" bin, aber das ist halt überhaupt kein Problem, weil ich nicht zulasse, dass mir eine einzelne Substanz das Leben zerstört und auch oft mehrere Wochen Pause einlege :D sowas is für die wahrscheinlich völlig undenkbar....

mal anders rum gesagt - wieso soll ich in der nüchternen welt für immer bleiben, da laufen doch eh nur solche vollidioten rum :D


Zitat:
und natürlich wird man von allen drogen dumm.



außer von ritalin! von dem wissen viele sogar, dass es "irgendwie mit ecstasy verwandt" (rofl?) ist. und haben TROTZDEM kein problem damit dass millionen kinder es kriegen. boah die HEUCHELEI ist unglaublich.


Zitat:
dass heroin im grunde gleich wirkt wie die schmerztabletten die sich tausende menschen geben, man von lsd nicht nur viele bunte realitätsferne bilder sieht und diazepam das gleiche ist wie das von noch mehr menschen heißgeliebte valium wissen ja die wenigsten. sehr viele leute wissen ja nichtmal ansatzweise was hinter den markennamen ihrer medikamente steckt. würden ja nie drogen nehmen, aber valium schon, und tramadol und so zeug natürlich auch. und schließlich, wie wir alle wissen ist alkohol ja keine droge sondern ein nahrungsmittel..



Den Abschnitt fand ich supergeil, darf ich ihn auf meine Facebook-Pinnwand posten um zu sehen, wie sie reagieren? :D


Zitat:
ich persönlich versuche schon länger niemanden mehr zu überzeugen, dass das bild von den bösen bösen drogen falsch ist. wer mit mir über dieses thema wirklich diskutieren möchte, muss wenigstens halbwegs informiert sein, ansonsten hat das ganze von vornherein eh keinen sinn und ich belasse es bei oberflächlichkeiten und versuche das gespräch über kurz oder lang zu beenden.



hm. ich komm eigentlich so gut wie nie in die situation, weil ich mich seit ich die schule verlassen habe (und nicht mehr zum kontakt mit gewissen menschen gezwungen bin) eigentlich nur noch mit leuten umgeben habe, die drogen tolerieren oder selber nehmen. und mit den wenigen kontakten, die wirklich so naiv sind, würde ich gar nicht auf den gedanken kommen, darüber zu reden... die haben wohl eh ne dunkle ahnung von meinem konsum, sprechen es aber nie an. dann mach ich's auch nicht.

nur meinem kleinen bruder hab ich die sache mal erklärt, weil er mir mal mit der frage gekommen ist, warum ich "lieber drogen statt alkohol" nehme. dann bin ich mit ihm kurz die allseits bekannte drogenschädlichkeitsskala auf wikipedia durchgegangen und die sache war gegessen :)
 
Traumländer



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  Geschrieben: 06.12.11 14:10
Wenns um Drogen ging, hatte ich früher immer das Bild von den Drogenjunkies aus Max Payne vor Augen. Also jemand der komplett blass wie ein Zombie in irgendeiner Ecke sitzt und unverständliche Laute abgibt, und jeden Moment angreifen kann, wenn man ihm zu nahe tritt. Natürlich verband ich Drogen auch immer mit Sucht. Und Ecstasy, LSD und Cannabis waren für mich früher immer dieselben Dinge, nur mit verschiedenen Namen ;-) Dass Hasch, Gras, Marihuana und Cannabis im Endeffekt dasselbe sind, wusste ich genauso wenig. Erst so mit 12 differenzierte sich das so ein wenig, zu der Zeit verstand ich auch, dass Alkohol auch eine Droge ist, genauso wie Kaffee und Zigaretten, dass Marihuana nichts mit einem Heroinjunkie gemeinsam hat, und langsam bekam ich halt so eine Einteilung.. Ich stelle mir die Drogen zwar immer noch irgendwie bildlich vor, aber es ging vorwärts mit der Aufklärung ;-) Heroin war für mich jetz der Penner am Bahnhof, LSD der Typ der mit weitaufgerissenen Augen ausm Fenster springt, Ecstasy war ein Typ der nicht zur Ruhe kommt, Koks war Tony Montana.. ^^. Erst mit 15 bekam ich einen objektiven Überblick über die ganze Sache.
 
Abwesender Träumer



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ICQ
  Geschrieben: 06.12.11 17:31

mabool schrieb:


Zitat:

Hm. Das ist vielleicht gar nicht so dumm. Ich will ein Leben mit häufigen, variierenden Rauscherlebnissen eigentlich echt nicht missen. Ich würd schon sagen, dass ich "drogensüchtig" bin, aber das ist halt überhaupt kein Problem, weil ich nicht zulasse, dass mir eine einzelne Substanz das Leben zerstört und auch oft mehrere Wochen Pause einlege :D sowas is für die wahrscheinlich völlig undenkbar....

mal anders rum gesagt - wieso soll ich in der nüchternen welt für immer bleiben, da laufen doch eh nur solche vollidioten rum :D


Zitat:
und natürlich wird man von allen drogen dumm.



nur meinem kleinen bruder hab ich die sache mal erklärt, weil er mir mal mit der frage gekommen ist, warum ich "lieber drogen statt alkohol" nehme. dann bin ich mit ihm kurz die allseits bekannte drogenschädlichkeitsskala auf wikipedia durchgegangen und die sache war gegessen :)



Welche Liste - vorneweg?

Ich denke einfach, dass viele nicht verstehen, dass man nicht ständig dem nächsten "Schuss" hinterher ist. Natürlich ist man geil drauf und kann bei manchen Sachen leichter auf Abwege geraten als bei anderen. Jedoch sollte man das eben nicht über einen Kamm scheren. Für Nichtkonsumenten ist jeder "Kick" sofort Sucht und nicht vll. eine bewusste und gut überlegte Entscheidung (Psychedelika).
Geht einer regelmäßig auf nem Ticket zur Goa ist er natürlich süchtig und kann nur noch mit und bla bla bla. Klar könnte er ohne - aber es macht doch einfach 10x mehr Spaß mit. Wenn du dich zwischen 10'' Monitor oder oder Kino entscheiden müsstest (gut der Vergleich ist bei den ganzen Online-Streams grad nich so gelungen :D) - aber ich denke ihr wisst worauf ich hinausmöchte. Warum nen Gang zurückschalten wenns einem gut geht - irgendwann wird man selbst sagen - jetzt raff dich mal (gerade bei Psychedelika) bzw. wissen was für einem gut ist (kann natürlich auch nach hinten losgehen - aber dann ist man spätestens gewarnt.
Dass aber natürlich das genauso "Sucht" ist wie "Benzo-Sucht" oder wenn Mensch total "Meth-Geil" ist versteht sich von selbst. Ich denke das größte Problem ist eben die Unaufgeklärtheit und das über den Kamm scheren.
Auch werden viele nicht verstehen warum man mit RCs herumexperimentiert und sich seinem Körper das antut. "Es geht doch auch ohne". Klar gehts das aber es ist anders und ohne ist halt wie immer. Auch ist die Flucht aus dem Alltäglichen oftmals negativ behaftet (wobei sie auch durchaus positiv sein kann, da man besser gelaunt zurückkomt und mit dem Alltäglichen vll. besser klarkommt)

Sicherlich Cannabis eine Einstiegsdroge in dem Sinne, dass man Lust auf mehr bekommt, sich informiert und dann "ausbüchst" aus der Normengesellschaft. Ich habe gekifft noch bevor ich überhaupt jemals geraucht habe oder Alkohol angerührt. Das kam dann beides erst so 2 Jahre später und ist immernoch sowas von seltenst. Aber darf man das natürlich auch wieder nicht verallgemeinern. Ich würde sagen 50% hören damit auf und sind glücklich - die anderen 50% machen weiter, weil sie noch weiter über den "illegalen Tellerrand" schauen möchten.


 
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  Geschrieben: 06.12.11 19:05
@traumland: editier mal deinen beitrag bitte. zitattechnsich peilt man sonst nichts mehr.

die erwähnte liste wurde vor einiger zeit von david nutt und seinem team anhand einer studie erstellt. in dieser wurde das schädlichkeitspotenzial von alkohol höher eingestuft als das von LSD, XTC oder cannabis.

[img]http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6f/Drogen-schadenspotenzial-nutt-2010.svg[/img]

[img]http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e6/Rational_scale_to_assess_the_harm_of_drugs_%28mean_physical_harm_and_mean_dependence%29_de.svg[/img]

dieses über einen kamm scheren wird in den medien mehr als deutlich: wenn eine person unter rauschmitteleinfluß (nicht alkohol) eine straftat begangen hat, ist nur von „die/der täter/in stand unter drogen“ die rede, ganz egal was es war. die

mabool schrieb:
unglaubliche Vielfalt der Drogenwirkungen
(wunderbar formuliert) wird völlig außer acht gelassen. er oder sie war drauf und somit mehr tier als mensch. is doch klar, dass diese person es dann nicht mehr rafft und vergewaltigt/raubt/mordet/etc.

ich frage mich dann immer auf was diese person dann eigentlich war. aber das wird ja nie erwähnt.


ahói
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Montesquieu (1689-1755)
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  Geschrieben: 07.12.11 05:02

Zitat:
er oder sie war drauf und somit mehr tier als mensch. is doch klar, dass diese person es dann nicht mehr rafft und vergewaltigt/raubt/mordet/etc.



die einzige droge die sowas hinkriegt ist völlig legal und extrem weit verbreitet, argh
 
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  Geschrieben: 07.12.11 16:07
Was nicht bekannt ist macht vielen Leuten als erstes Mal Angst. Entweder wird das beunruhigende Thema vermieden oder es wird versucht, sich zu informieren, was aber im Fall von Drogen oft zu "selektiver Recherche" führt. Sprich: Man liest sich eigentlich nur das durch, was einem bestätigt, dass die Angst völlig berechtigt ist.

Ich hatte in meiner Jugend parallel zwei Freundeskreise, der eine bestand aus Konsumenten, der andere aus jungen Menschen aus dem Umfeld, in dem Drogen als das ultimative Böse gelten. Und was ich mitgekriegt habe war einfach Angst. Sie sagen mich schon mit der Nadel im Arm tot unter der Brücke. Und ich kann schon nachvollziehen dass das kein sehr angenehmer Gedanke ist.

Und mal ehrlich: Wenn man aus "objektiven" (ja, Nachrichten, Aussagen v. Politikern etc. werden meist als objektiv empfunden) Quellen immer wieder hört, dass etwas sehr gefährlich ist dann ist das für viele glaubhafter als die Aussage einer Person, die doch irgendwie befangen ist. So nach dem Motto: Wenn eine 30 kg Anorektikerin oder ein Typ der eine Flasche Schnaps am Tag trinkt meinen sie haben kein Problem dann darf man ihnen nicht glauben weil es ja KLAR ist dass das nicht stimmt. Genauso ist das auch wenn jemand DROGEN nimmt, das ist ja bekannt, wie schlimm die sind, egal wenn der Konsument das Gegenteil behauptet.
 
Abwesender Träumer



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ICQ
  Geschrieben: 07.12.11 16:42
Ich kann mich noch sehr gut an meine "nicht-Drogen"-Zeit erinnern.
Als kleiner, unerfahrener Junge schnappt man nunmal alles auf, was einem so erzählt wird und da mein Freundeskreis auch keinerlei Kontakt zu Drogen hatte und auch heute nicht hat, saß natürlich das typische Bild von "Drogen sind böse" in meinem Kopf. Alles, was nicht legal ist, also kein Alkohol oder Tabak ist, sind gefährliche Substanzen, die sofort süchtig machen und das Leben ruinieren. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich mit 13 Gras bei meinem Bruder entdeckt hatte und total geschockt war und dachte, er sei ein Junkie *lol*

Leider haben noch viele meines Freundeskreises diese Einstellung. Als ich neulich erwähnte, dass ich gelegentlich kiffe, meinte einer sogar, er müsse meine Eltern darüber informieren, da ich ja sonst mit Spritze unter der Brücke lande, tz. Glücklicherweise hat mein Dad nicht dieses eingeschränkte Denken, das doch leider immernoch in den Hirnen eingebrannt ist.

Besonders schlimm finde ich die Leute, die sich jedes Wochenende die Hucke zusaufen, aber Drogen generell verteufeln.
Bei der Argumentation, dass Alkohol mehr gesundheitliche Schäden, etc. nach sich zieht, wird auf Durchzug geschaltet, man wird als Junkie abgetan, Alkohol "ist ja gar keine wirkliche Droge".

Schade, dass selbst gebildete Leute oft total resistent in Sachen Drogen sind. (Unsere Bundeskanzlerin ist ja wohl das Paradebeispiel).
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Abwesender Träumer



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ICQ
  Geschrieben: 07.12.11 18:01
@The Specialist: Habs mehrmals versucht aber hat iwie nich geklappt :/


kittster schrieb:

Ich hatte in meiner Jugend parallel zwei Freundeskreise, der eine bestand aus Konsumenten, der andere aus jungen Menschen aus dem Umfeld, in dem Drogen als das ultimative Böse gelten. Und was ich mitgekriegt habe war einfach Angst. Sie sagen mich schon mit der Nadel im Arm tot unter der Brücke. Und ich kann schon nachvollziehen dass das kein sehr angenehmer Gedanke ist.


Sieht bei mir ähnlich aus. Den zwangsläufigen Umkreis der Schule und den selbstgewählten Freundeskreis eben.

ifazomam schrieb:
Schade, dass selbst gebildete Leute oft total resistent in Sachen Drogen sind. (Unsere Bundeskanzlerin ist ja wohl das Paradebeispiel).


Denke da steckt mehr dahinter. So blind & blöd kann man nicht sein und es soweit bringen. Mehr Wahlsache als persönliche Meinung. Aber das ist ein anderes Thema und gehört hier nicht hin :)
 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 07.12.11 18:45
Ich finde es immer ganz amüsant (obwohl es ja eigentlich traurig ist), wenn ich unter Einfluss psychedelischer Substanzen mit alkoholisierten Menschen konfrontiert werde. Da fällt dann oft der Satz: "Bist du schon wieder zugedröhnt?". Nachdem ich aus Gründen des Fremdschämens meinen Kopf geschüttelt hab, entgegne ich dann oft ein kurzes: "Nein, aber du!". Man glaubt kaum, auf wie viel Verwirrung und Unverständnis man damit stößt. Und das, obwohl man ja größtenteils Recht hat. Schließlich machen stark alkoholisierte Menschen ja nichts anderes als sich zuzudröhnen. Um das Wort "Party" mal nach heutigen Standards zu definieren: "Saufen, bis man nichts mehr mitkriegt" - Das ist ja mehr oder weniger ein reines Massenzudröhnen. Dass man mit anderen Drogen weit mehr erreichen kann, als nur sein Bewusstsein so sehr zu beschneiden, dass der traurige Teil der Realität unsichtbar wird, ist vielen einfach nicht klar. Und da schleicht sich der Gedanke ein: "Wieso soll ich mich zudröhnen mit etwas, das laut unseren (heißgeliebten und niemals zur Übertreibung geschweige denn zur Lüge fähigen) Medien süchtig und krank macht? Ich kann ja Alkohol trinken.". Es wird nunmal nicht bedacht, dass es noch was anderes gibt, als seine Sinne einzuschränken. Das Stichwort "BewusstseinsERWEITERUNG" bleibt unbekannt. Ich wage mal zu mutmaßen, dass es kaum intelligente Menschen gibt, die die Drogenlüge so glauben, wie sie erzählt wird. Ich denke auch, dass die meisten Regierungsmitglieder, die Drogenprohibition befürworten, sehr wohl wissen, was für Schwachsinn sie verzapfen, aber sie müssen nunmal der dummen Masse gefallen, um wiedergewählt zu werden. Und das ist das Problem. Dummheit glaubt die Lüge. Wenn wenigstens mal objektiv über die Vielfalt von Drogen und ihren Wirkungen aufgeklärt würde, wäre schon einiges geschafft. So bleibt nun mal das Bild vom Einheitsbrei "dicht", Substanzvielfalt bleibt ein Fremdwort und Drogenkonsum in angemessenem Rahmen wird sowieso nicht als existent akzeptiert.
 

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