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AutorBeitrag
Ex-Träumer
  Geschrieben: 08.12.15 13:51
zuletzt geändert: 08.12.15 14:34 durch ehemaliges Mitglied (insgesamt 1 mal geändert)
Zuerst muß ich mal kurz ausholen, um mein Projekt zu erklären. Nach mehr als 40 Jahren auf Opiaten bin ich vor knapp fünf Jahren auf's Land gezogen. Um zu entschleunigen und zu rekapitulieren, was in meinem wirklich äußerst ereignisreichen Leben so abgelaufen ist. Seither bin ich kaum aus Haus und Garten 'rausgekommen, heuer war ich zweimal in der "Stadt" ...
In diesen Jahren ist trotzdem enorm viel passiert, ich habe enorm viel geschrieben zB. Aber ich hab' mir auch ein Burnout eingehandelt ... Inaktiv war ich also nicht, denn das kommt nicht von ungefähr ;-)
Unter dem Geschreibsel ist auch ein Konzept zu einem Buch über die Sucht. Und das möchte ich weiter ausbauen. Dazu brauche ich Hilfe.
Es geht darum, wie die Sucht betrachtet wird, wie der Einzelne damit umgeht. Dazu brauche ich viele Infos, auch und speziell aus jüngeren Generationen. Jeder ist gerne eingeladen, hier seine Sicht darzulegen.
Eine Bitte habe ich aber - zuvor nachdenken bitte ! Das tut gut, denn sich bewußt mit dem Thema Such auseinanderzusetzen, das hat noch niemand geschadet, der damit irgendwie zu tun hat.
Ein Negativbeispiel: Es gab einmal einen sehr bekannten Psychiater ("Psychiater der Nation"), der auch Exekutivbeamte ausbildete. Thema Sucht.
Der feine Herr nimmt eine Zigarette und sagt, das ist die Sucht. Dann wirft er die Zigarette zu Boden und trampelt darauf herum, wie das Rumpelstielzchen (also richtig mit beiden Füßen zugleich und so - wie im Kindergarten) und sagt: Und so bekämpft man die Sucht. Das ist eine Tatsache, ich kenne sowohl Leute von der Polizei als auch von der Justiz, die mir diese Geschichte berichteten - unabhängig voneinander. Das kommt im Buch übrigens auch vor ;-)
Es sollte bitte niemand erwarten, das fertige "Werk" demnächst in Händen zu halten. Ich habe mehrere fertige Skripten hier und einige angefangene in unterschiedlichen Stadien. Zwei sollten mal gedruckt werden, da hab' ich den Vertrag aber nicht unterschrieben. Man hatte mich zuvor ein Jahr lang gefoppt, das war zu viel. Bleiben meine Weisheiten halt bei mir ...
Damit will ich sagen, daß ich schon ernsthaft arbeite, daß man aber "Buch" idR erst dann sagt, wenn etwas in Buchform erschienen ist. Das ist bei mir nicht der Fall und es wird auch kaum jemals dazu kommen, weil ich mich einfach nicht darum kümmere. Meine fertigen Sachen ("Bücher") kursieren in Kreisen von Interessierten (altchinesische Philosophie, kein Drogenthema also) und sind dort hochangesehen. Das reicht.
Genug erzählt von mir. Zurück zum Thema.
Bitte um engagierte Kommentare. Sucht an sich ist völlig unabhängig von der Substanz zu verstehen. Es geht mir in erster Linie darum, wie Sucht empfunden und wahrgenommen wird und welche Strategien dagegen Anwendung finden.
Darüber kann man ja auch ganz toll diskutieren, es ist ja ein Thema, das zumindest am Rande alle hier interessiert, sogar Angehörige.
LG road

[edit] Mein freiwilliges "Einsiedlerdasein" ist übrigens demnächst zu Ende, ab kommendem Jahr wird wieder gereist etc. Fünf Jahre ohne Indien sind hart. Auch eine Art Entzug ;-)


 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 08.12.15 14:03
Hi Road.

Also ich bin jetzt 29 und über zehn Jahre dabei. Vor allem aber nicht ausschließlich Opioide. Ich denke ich wurde gerne etwas zu deinem Projekt beitragen - falls möglich.

Ich nehme mir seit längerer Zeit vor mal das letzte Jahrzehnt zu reflektieren. Allerdings bräuchte ich dafür bestimmt ein wenig Zeit.

Falls erwünscht kann ich dir gerne schonmal Eckdaten geben, würde auch gerne zB mit einem Fragebogen oder ähnlichem arbeiten.

Ansonsten auch gerne per Mail. Zeitlich bin ich durch neue Arbeit (yay) recht eingespannt, allerdings ist bald Weihnachten, da hab ich Zeit.
Macht es, kosmisch betrachtet,
wirklich was aus,
wenn ich NICHT aufstehe und arbeiten gehe?

http://de.wikipedia.org/wiki/Zei​tgef%C3%BChl
Ex-Träumer
  Geschrieben: 08.12.15 14:44
tagtraum, danke für Deine Bereitschaft. Laß' Dir nur Zeit, es ist mir lieber, ich bekomme hier reflektierte Beiträge und keine Schnellschüsse aus der Hüfte.
Fragebogen kommt nicht in Frage, es ist keine wissenschaftliche Arbeit, sondern ein durchaus subjektiver, oft kontroverser Überblick. Ich versuche, beide Seiten zu beleuchten. Sowohl die positive, als auch die negative.
So kann Sucht meiner Erfahrung nach durchaus lebensrettend sein. Eigene und mittelbare Erfahrungen dazu habe ich schon in einem Kapitel zusammengefaßt. Die andere Seite repräsentieren diejenigen, die d'raufgehen. Selbstmorde aus Hilflosigkeit der Sucht gegenüber, ein Unterkapitel.
Es geht also nicht darum, die Sucht wissenschaftlich zu zerlegen, es ist mehr als eine Art Lesebuch *) angedacht, ein Lesebuch, das dazu anregt, die eigenen (auch potentiellen) Süchte unter unterschiedlichen Aspekten zu betrachten und zu reflektieren. Eigentlich soll es anregen, mitzumachen beim Bewußtwerden der Sucht und deren Auswirkungen. Den Zweck wird es mangels Veröffentlichung aber kaum erfüllen.
Macht nix, sobald's in einer lesbaren Version fertig ist, bekommen's Interessierte eh als Datei.
LG road
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 08.12.15 14:57
Halte ich für eine sehr gute Idee und werde ich gerne versuchen etwas beizutragen. Habe das umfassende reflektieren schon lange vor mir hergeschoben, so hätte ich einen Vorwand.
Ich will es dir nicht versprechen da ich manchmal große Strukturprobleme habe, dennoch kann ich sagen das ich motiviert bin, dich gerne mit meiner Geschichte unterstützten würde und versuchen werde dir nach Weihnachten was zu liefern.

Falls du beizeiten mal n Probeleser mit rudimentären Rechtschreibkenntnissen suchst stelle ich mich gerne zur Verfügung. Wobei das ja wahrscheinlich noch dauern wird ^^.
Macht es, kosmisch betrachtet,
wirklich was aus,
wenn ich NICHT aufstehe und arbeiten gehe?

http://de.wikipedia.org/wiki/Zei​tgef%C3%BChl
Traumländerin



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  Geschrieben: 08.12.15 20:01
Für mich ist es wichtig dass meine Sucht niemand anderen Materiell verletzt. Psychisch kann ichs nicht immer ausschließen, aber wenn ich kein Geld habe, dann entziehe ich lieber ungewollt, als dass ich klaue bzw. jmd überfalle. Das ist für mich persönlich etwas sehr wichtiges.
 
Ex-Träumer

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  Geschrieben: 08.12.15 20:28
Ich war mein ganzes Leben süchtig und werde immer süchtig bleiben. Ich war süchtig nach Videospielen, süchtig nach Süßigkeiten(ja das ist eine Sucht wenn man sich daran fettfrisst) und süchtig nach Cannabis. Auch jetzt bin ich noch süchtig, obwohl ich zurzeit fast asketisch lebe. Jetzt bin ich süchtig nach chanten und Meditation. Ich bin süchtig nach diesen Bewusstseinszuständen und die Freiheit die dadurch entstanden ist. In diesem Fall ist die Sucht dannach kein Gefängnis, sondern mein persönlicher Ausbruch ins Freie.

Was ist sucht? Sucht kommt von suchen. Das machen wir doch in allen Dingen. Wir suchen nach etwas, das uns befriedigt und uns einen Sinn im Leben gibt. Jeder Mensch hat eine Sucht. Sucht nach Liebe, Sport, Sex, Fernsehen...you name it. Niemand kann sich davon freisprechen, denn jeder ist in irgendeiner art und Weise süchtig.

Aber es gibt Gesellschaftlich annerkannte und "unerwünschte" Süchte. Wir alle suchen doch nach etwas in unserem Leben und dieses etwas zu finden ist eine Sucht an sich. Nur ist es schwierig seine Sucht so zu lenken, das wir etwas finden, das uns wirklich zufrieden stellt und uns keine Schwierigkeiten macht.
 
Traumländer



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  Geschrieben: 08.12.15 21:51
Ich habe mich in den letzten Monaten viel damit auseinander gesetzt warum konsumiere ich eigentlich Drogen.

Seit ca 11 Jahren konsumiere ich jetzt Drogen und versuche diese auch seit Anfang an überall einzubauen, warum ne Spaßige Sache nicht noch spaßiger machen? Scheiss Tag? Hauptsache noch etwas Gras da. Grund zum Drogen nehmen gibts ja immer und Drogen füllen vorhandene Lücken bekanntlich sehr gut.

Ich habe echt viel darüber nachgedacht , was es wohl bei mir ist? Ma dachte ich ich bin oft einsam, aber kann ja nicht sein, schließlich konsumiere ich doch auch gerne in Gesellschaft auch ohne diese Gesellschaft. Auch das ich einfach nen schlichtes sucht Problem mit mir rumschleppe konnte mir diese Frage auch nie wirklich "zufriedenstellend" beantworten. Seit eine bestimmte Frau in mein leben getreten ist vor gut 3 Monaten und ich mit seit jetzt paar Wochen mehr und mehr in sie verliebe glaube ich, ich habe einfach nur Angst vor wirklicher Nähe , davor echte Gefühle zuzulassen . Ich fühle mich hin und her gerissen zwischen diesen echten Gefühlen und diesen Gefühl was mir auch Drogen geben , jedoch habe ich den Eindruck entweder oder, kann ich echte Liebe empfinden und geben wenn doch mein ganzes Empfinden schon von irgendwelchen Substanzen betäubt ist?

Ich habe den Eindruck ich habe so lange keine Gefühle mehr in die Richtung gehabt das es mich über fährt , ich teilweise nicht drauf klar komme und und und .....

Vielleicht könnte man meinen ich Schüsse hier etwas am Thema vorbei? Aber die Sache das ich das Gefühl habe ich will die Augenblicke wenn wir uns sehen nüchtern erleben damit es sich auch echt anfühlt macht für mich den Eindruck ich habe für mich die Antwort gefunden auf deine Frage.

Sicher , es gab , gibt und wird immer wieder einen Moment geben wo ich mir denke, das war der perfekte Moment um jetzt auf ..... Zu sein , aber wenn es mal wieder Momente gibt, die einen das Gefühl geben Drogen sind hier über flüssig solltean daran festhalten...
 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 09.12.15 01:35
zuletzt geändert: 09.12.15 23:41 durch buba (insgesamt 1 mal geändert)
Sry habe eure Beiträge noch nicht gelesen möchte nur schnell meine Story dazu erzählen.

Ich für mich habe schon lange akzeptiert das mich erst der Tod aufhält.
(ca 13 Jahre Drogen, heute 26 Jahre, polytox, Opis, benzos Favorit: Opis)

Den Anfang überspringe ich mal...nach einigen Jahren habe ich meinen Konsum als Problem angesehen. Doch irgendwann habe ich es Aktzeptiert und stand und stehe dazu. Ich bin der "junk" in meinem Umfeld, das ich mittlerweile verlassen habe, momentan habe ich kein "umfeld". Aber ich war immer "stolz-zugedröhnt", das war mal eine Treffende Beschreibung meiner Einstellung. Ich habe Drogen als etwas Gutes gesehen und habe darüber gesprochen wie der Rest der Menschheit über Alk spricht. Das setzt einiges an selbstbewusstsein und eine Fuck auf das was die denken Einstellung voraus. Dies ist bis heute zu einem großen Teil so geblieben.

Dieser Ansatz war zuerst eine Art "Lüge", ein Freifahrtschein für ungezügelten, selbstzerstörerischen Konsum. Doch in den letzten Jahren habe ich gelernt sie als ein teil von mir zu sehen und ihr nicht die Aufmerksamkeit zu schenken die es so schlimm macht. Diese Balance zu finden ist auch erstmal eine Erfahrung für sich. Täglich etwas einnehmen um sich "normal" zu fühlen dieser Konsum, so sehr er es auch beeinflusst soll nicht Mittelpunkt des Lebens sein. Klar wenn ich mal etwas neues finde, öder mir mal etwas gönne ist es schön aber das tägliche leben von der Sucht ficken zu lassen, obwohl man sowieso nichts dagegen tut finde ich unnötig. Warum sollte ich jeden Tag ein schlechtes Gefühl beim Konsum haben, wenn ich doch sowieso weiter mache.
Rückblickend habe ich damals sehr viele schlechte Gefühle gehabt nur weil das dauernde, bald hör ich auf, angst vorm Entzug, Angst vor dem danach und das Jahrelang. Wozu? Ich wusste innerlich das es eh weiter gehen wird selbst wenn ich clean war, war klar das ich wieder konsumieren werde, natürlich werde ich es nicht wieder so weit kommen lassen blablabla letztlich war ich immer wieder dabei.

Ich und Drogen gehören zusammen

Ich habe hier leider nichts gelesen aber Road hat mal gesagt das man der Sucht keine allzu große Beachtung schenken sollte und das er mal nicht bereit war etwas zu ändern und auf die richtige Zeit warten musste.

Ein gutes Beispiel bei mir war das Kiffen, jahrelang war Grass für mich wie meth shore und crack in einem. Ich MUSSTE täglich kiffen, ich habe alles verkauft was ich besessen habe, war kriminell usw klar in dem Alter macht man wohl so einiges, it ca 12 bis 17 oder so aber
erst als das kiffen nicht mehr mein Lebensmittelpunkt und mein "Lebensgefühl" war, konnte ich ohne auch nur ansatzweise ein Problem zu haben aufhören.
Da spielen so zwar viele Faktoren eine Rolle, dies auszuführen wäre ein Bestseller Buch. Aber für mich war es der ausschlaggebende Punkt.

Heute bin ich "nur" noch auf Trama, 2,5mg Diaz das abdosiert wird, möchte mit dem Trama aufhören um andere Substanzen konsumieren zu können. (Keta, MDMA) Das Trama dosier ich auch ab. Läuft alles sogar gut, bis auf den Stilstand beim Diaz aber ich mache bald das nächste mg.
Als ich die gelegenheit hatte wollte ich auf Teufel komm raus aufhören und habe mich so elendig gefühlt und das sogar als ich trotzdem Konsumiert habe.

Dazu muss man noch sagen das ich nie in etwas reingerutscht bin, ich bin bei den gaanzen letzten episoden opis sogar so an die Sache rangegangen, dass ich vom ersten Tag an wusste das ich wieder drauf komme und ich habe mir nichts vorgemacht. Ich habe mich bewusst dazu entschieden und das vor dem ersten Milligramm. Ich mache mir schon lange nichts mehr vor. Aber bei zopis bin ich echt reingerutscht. Ich wollte nicht drauf kommen, das war trotz 1000st. Monatlich auf Lager damals (ist mein ernst, keine übertreibung), nie ein Problem, als das Leben mich aber mal wieder vergewaltigt hat, habe ich täglich die "letzten" Zopis genommen. Ergebniss: ein Blister am Tag über ca 1 Jahr. Das war neben GBL das erste mal das ich "unbewusst" drauf gekommen bin. Naja GABA ist halt ne bitch, und vor Problemen davon laufen habe ich echt drauf, mal Beispiele: vermute ein Prolaktinom seit Jahren, bzw vllt Brustkrebs oder etwas in der Art. Mich dem stellen, auch wenns alles besser machen würde (hormon Tabs usw) schaff ich einfach nicht, am Ende wirds heißen wärst du mal früher hingegangen, seltsamerweise will ich das sogar hören, aber das ist eine andere Geschichte. Weißheitszahn zerbrochen, nur eine Frage der Zeit bis es schlimm wird, der wird schon schwarz, Zahnarzt? pack ich nicht, ich kann mich nicht aufraffen den Scherbenhaufen Leben zusammenfegen (da gibt es noch viel bedeuterende Sachen, möchte ungern darüber reden). Worauf ich hinaus will, ich laufe immer davon, doch wenn es darum ging seine Rechnung für die Opis zu Zahlen (Entzug) habe ich mich dem immer gestellt. Benzos jedoch sind die Hölle.

Man muss kurz dazu sasgen das ich immer intensiv lebe, wenn ich mich für etwas interressiere mache ich es 13 stunden am Stück, über Wochen bis es mich anwiedert und ich nicht mehr will. (einfach mal z.B. Gitarre, Hacken, Skateboard früher, CS, Java, Filme) egal was es gerade ist, ich mache dann nichts anderes sondern nur noch die Tätigkeit die mich zurzeit flasht, man könnte das entweder als suchtverhalten interpretieren oder schon als Autismus.
Ich habe dadurch sehr schnell gelebt und fühle mich älter als ich bin. Ich habe immer schon alles bis zum umfallen gemacht, selbst beim essen ist es so, ich finde etwas das ich so mag und fress den scheiss so oft bis ich ihn nicht mehr sehen kann. Das hat auch viel mit meiner Sucht, meinem Drogenwissen, meiner "Art" zu leben zutun. Es ist

Klar ich bin emotional abgestumpft, habe nichts im Leben erreicht, habe kein Geld sondern Schulden und bin nur ein Nervenzusammenbruch davon entfernt ein Rucksack zu packen und "auszusteigen", durch die Welt zu reisen ohne alles.

Ich sehe die negativen Seiten der Drogen und der Sucht überaus realistisch, ein Psychiater und Psychologin mit denen ich mal gesprochen habe, haben gesagt sie haben noch nie jemanden gesehend der so genau weiß, was er tut, sie sagten ich reflektiere als würde ich es von außen betrachten, das können wohl nicht viele, doch wenns darum geht etwas zu ändern nehme ich mir viel vor, bin in diesem Moment sogar fest davon überzeugt das ich es machen werde, jedoch passiert nicht viel. Das ist das schlimmste das mit der Sucht einhergeht. (auf das "anpacken" bezogen, nicht direkt jetzt einen Entzug)
Immer schon war der einfache Weg, der Weg den ich gegangen bin und wenn es für mich einfach ist mit Drogen dann gehe ich diesen Weg, man könnte auch darüber diskutieren ob eine "grunderkrankung" vorliegt und die Drogen eine Selbstmedikation sind usw...ach...

Wenn ich sterbe werde ich dicht sein.


ps ich habe jetzt nicht die Motivation gerade auch wenn ich darüber ein Buch schreiben könnte. Ich kann meine Gedanken aber nicht strukturiert hier aufbauen, Gespräche fallen mir um Welten leichter. Wobei wenn ich mir mehr Zeit nehmen würde, könnte ich mehr als meine Lebensgeschichte dazu beitragen.
Ich rede stundenlang, dauernd über genau die Themen die in diesem Thread angesprochen werden. Und nun habe ich nichts zu sagen. Ich überlasse das mal lieber leuten wie Road (und so vielen anderen hier, danke das ihr hier seit!) die wirklich hilfreiche Beiträge verfassen.

Edit: Gerade den Startpost gelsen. Road kannst auf mich zählen...ich werfe dir die schnippsel hin und du schiebst sie zurecht. Ich werde hier nochmal ausführlicher posten.
Der Inhalt dieses Beitrags ist frei erfunden.Die Handlungen und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden und/oder realen Personen sind reiner Zufall.
Ex-Träumer
  Geschrieben: 09.12.15 11:37
Vielen herzlichen Dank für die bisherigen Kommentare. Weitermachen bitte ;-)
Die einzelnen Kommentare habe ich kopiert und in meine Datenbank (asksam Datenbank, hervorragend geeignet zum Bücher schreiben) eingefügt. Daran bastle ich gerade herum, um die vielen, vielen Fragmente zu strukturieren und um zu sehen, welcher Bereich noch unterrepräsentiert ist. Das ist Arbeit, man glaubt es kaum, aber es ist lustige Arbeit, wenn man mal im Fluß ist.
Da kommen dann vielleicht noch konkrete Fragen zu solchen Bereichen. Vorläufig aber sammle ich alles darüber wie die Sucht gesehen wird, als "was" sie gesehen wird, wie man damit umgeht etc.
Letztendlich soll ein möglichst komplexes Bild der Sucht an sich entstehen. Ein Bild mit allen hellen und dunklen Tönen, mit all dem Licht und dem Schatten, der damit in Zusammenhang steht. Und ein Bild der Dynamik, die einem vermeintlichen Stillstand innewohnt. Sucht ist eine unglaublich komplexe Angelegenheit. Beginnt man, sich damit zu befassen, man stößt ständig auf neue Aspekte, die sich in ein Raster einfügen, aus dem mit der Zeit ein Bild des Menschen selbst entsteht, ein "Bild" des Innenlebens, der Persönlichkeit in ihrer innersten Struktur.
Es gibt wenige Bereiche, die so vielfältig sind, die so unglaublich viele Facetten haben, die sich bei genauerer Betrachtung aber so schön ordnen, daß man eine ganze Reihe von Parallelen feststellen kann, die so gut wie allen Betroffenen widerfahren. So ordnet sich das Bild nach einer Weile um dazu zu reizen, sich einzelnen Teilbereichen zu widmen. Dann geht's von vorne los, es ist wie eine Mandelbrot-Grafik, in die man endlos hineinzoomen kann und man findet immer wieder die selben Strukturen vor - in immer kleinerem Maßstab halt.
Hermes Trismegistros hätte gesagt: Wie oben so unten ...
Danke nochmals und bitte weitermachen ! Vergeßt dabei nicht, daß die tiefgehende Reflexion der Sucht unglaublich hilfreich sein kann, will/muß man einmal damit umgehen im Sinne von kontrollieren oder absetzen.
LG road
 
Abwesender Träumer



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ICQ
  Geschrieben: 09.12.15 18:11
Ich möchte etwas ausholen, um einen umfangreicheren Beitrag liefern zu können.

Das Leben - insbesondere auf der psychischen Ebene - lässt sich mit einem Fluss vergleichen, bei dem man links und rechts nie das Ufer erreicht. Jeder Mensch lebt in seinem eigenen Lebensfluss, welcher voller Hindernisse ist. Gefährlich Wassertiere lauern in dem stürmischen Strom und versuchen einen auf den Grund des Flusses zu ziehen. Abzweigungen - welche ausschlaggebend für die weitere Reise sind - tauchen immer wieder auf, führen dich in Stromschnellen und zu Wasserfällen. Brüchige Bäume stürzen samt ihrer Wurzel in den Fluß und trüben das sonst so klare Wasser. Die Frage ist ob man ein guter Schwimmer oder ein schlechter Schwimmer ist, welche Anlagen man hat und welche Widerstandsressourcen man selbst erworben hat.

Einer dieser Hindernisse ist die Sucht. Einfluss auf den jeweiligen Status eines Menschen haben sowohl soziale als auch persönliche und umweltbedingte Faktoren, die die Sucht entweder fördert oder vermindert. Eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit den persönlichen Determinanten spielen die Lebenserfahrung eines Menschen, seine Strategie und Kapazitäten, eine Sucht zu bewältigen.

Welche Faktoren gehören zu den Widerstandsressourcen?
- individuelle (z.B körperliche Faktoren, Intelligenz und Bewältigungsstrategien)
- Soziale und kulturelle Faktoren (z.B soziale Unterstützung, kulturelle Stabilität)
- Psychische Widerstandsressourcen (z.B Selbstvertrauen, Selbstsicherheit und Optimismus)
- usw

Um eine Sucht effektiv beseitigen zu können, müssen wir den Begriff weiter beleuchten. Sucht wird oft mit etwas negativem assoziiert, obwohl dies nicht immer zutrifft. Meiner Meinung nach, entwickelt man eine Art Sucht, wenn man sich in einen andern Menschen verliebt hat. Das ist in keinster Weise eine negative "Sucht" und sollte daher unterschieden werden. Um nun eine Sucht strukturiert angehen zu können, bauen wir das Stressbewältigungsmodel von Richard S. Lazarus um.

1. Sucht
- Ist eine Sucht vorhanden?

2. Appraisal (Kognitive Bewertung)
- 1 Phase:
Es wird überprüft, ob die Sucht guter oder böser Natur ist. Eine positive Sucht hat keine große Bedeutung für den weiteren Coping Prozess.
- 2 Phase:
Es werden (Widerstands-)Ressourcen abgeschätzt, die der Person zuBewältigung der Sucht zur Verfügung stehen. Vor allem Möglichkeiten (Ambulanter Entzug, Stationärer Entzug) und Fähigkeiten werden dem Problem gegenübergestellt.

3. Coping (Bewältigung)
Wird nun eine Sucht als solch eine eingeordnet, als Bedrohung angesehen und genügend (Widerstands-)Ressourcen vorhanden sind, kann die Sucht bewältigt werden. Dies ist möglich mit dem

= Instrumentellem Coping.
Es meint die Anstrengung, die auf eine
Veränderung der Situation abzielt. Das geschieht hauptsächlich durch Handlungen, welche man aktiv durchgeführt.
= Emotionsbezogenes Coping.
Es ist primäre darauf ausgerichtet, mit den eigenen Gefühlen bei einer Sucht klarkommen, bis sie keine Bedrohung mehr darstellt.

Letztendlich ist eine Sucht das, was man daraus macht. Viel wichtiger ist der Umgang damit. Wer eine Sucht erst gar nicht ablegen möchte, sollte sich keine Mühe geben, dies zu versuchen.

Ich hoffe, ich konnte etwas sinnvolles beitragen und finde die Idee super.

Greetz Vitreus.
Der größte Hersteller und Drogenkonsument ist das menschliche Gehirn. Wir alle verändern in jeder Sekunde unseres Lebens unsere Gehirnchemie - und unsere Wirklichkeit, sagen die Forscher.
Traumländer



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  Geschrieben: 10.12.15 15:11
Ich hätte gedacht das dieser Thread mehr Anklang findet, oder gibt es hier nur eine Handvoll Personen die sich eine Sucht zugestehen? ldt_rulez
 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 10.12.15 18:09
Was ist Sucht überhaupt?

Wenn ich mir zB meinen Heroinkonsum anschaue, dann ist das für mich subjektiv betrachtet eine Sache die ich einfach gerne mache, so wie zB ein anderer gerne Gitarre oder Fußball spielt.

Heroin Konsum als Hobby?

Anders meine Tramadolabhängigkeit, dass nehme ich ein gegen meine vielfältigen psychischen "Erkrankungen". (übrigengs bekomme ich das auch genau deshalb von meinem Arzt verschrieben)

davon bin ich abhängig. Aber bin ich auch gleichzeitig süchtig danach? Ich reagier zumindest zZ relativ empfindlich, wenn mich jemand als süchtig bezeichnet.

Sucht hab ich mal für mich definiert als: Eine Tätigkeit, die man immer wieder macht, obwohl man weiß, dass es einem schadet und man trotzdem nicht aufhören kann damit.

Ich kann das für mich auf jeden fall noch nicht abschließend klären, wenn mir mal mehr dazu einfällt, dann poste ich es vl.



Mr. Moran, that's who I am
Some call me Sal, some call me Sam
Some call me when they're in a jam
'Cause I'm the man, I'm Mr. Moran
Ex-Träumer
  Geschrieben: 11.12.15 10:32
Mr Moran schrieb:
... davon bin ich abhängig. Aber bin ich auch gleichzeitig süchtig danach?

Ein sehr guter Ansatz, mit dem ich mich auch schon lange beschäftige.
Bisher habe ich das Ganze für mich so formuliert:
Abhängigkeit ist der "Kopfteil" des Ganzen, also die Gier nach dem Stoff, nach dem Törn.
Sucht ist die körperliche Seite der Angelegenheit.
Man kann also von Gras zB abhängig sein, nicht aber süchtig. Beide Komponenten kommen bei klassischen Suchtgiften wie Opiaten zusammen. Nicht zwangsläufig, denn ein gut eingestellter Schmerzpatient ist zwar süchtig, nicht aber abhängig.
Heroin-Konsum als Hobby ? Warum nicht ? Ich halte es so, allerdings nach Jahrzehnten der Sucht und Abhängigkeit. Einfach ist es nicht. Wie oft habe ich es probiert, denn es war mir damals durchaus klar, daß gelegentlicher Konsum viel mehr Freude macht als die 24/7 Schießerei. Aber wenn man gut versorgt ist, dann fällt das halt ins Fach der Unmöglichkeit, da kann man nur wenig entgegensetzen.
LG road
 
Abwesende Träumerin



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1.195 Forenbeiträge

  Geschrieben: 11.12.15 11:39
Road schrieb:
ein gut eingestellter Schmerzpatient ist zwar süchtig, nicht aber abhängig.


Würde ich vom Sprachempfinden her genau anders rum sehen. Meiner Ansicht nach ist der Patient schon abhängig von den Medikamenten, da sie es sind, die das Leiden verhindern. Allerdings entwickeln nicht alle Patienten eine Sucht.

Die Oma eines Bekannten zum Beispiel hat mit über 90 Jahren Morphium verschrieben bekommen. Sie hat es gehasst, da es ihr die Sinne vernebelte. Noch viel mehr hat sie es gehasst, dass ihr Wohlbefinden von diesem Stoff abhing.


LG ooops
Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt. Lucius Annaeus Seneca
Ex-Träumer
  Geschrieben: 11.12.15 13:12
ooops schrieb:
Noch viel mehr hat sie es gehasst, dass ihr Wohlbefinden von diesem Stoff abhing.

Du hast recht, es ist irgendwie grenzwertig mit den Schmerzpatienten. Auch meine Mutter bekam in den letzten Monaten ihres Lebens Morph. Auch ihr hat es anfangs nicht gefallen, daß sie etwas benommen war. Da hat sie mich gefragt, was ich an dem Zeug finde ;-) LOL - Gar nichts mit den Dosierungen, die Du bekommst.
Diese Einteilung ist nicht einfach, wenn man sich einmal eingehender damit befaßt. Darum schrieb ich auch: Bisher habe ich das Ganze für mich so formuliert:
Danke aber für den Denkanstoß.
Was Schmerzpatienten anbelangt, werde ich mich wohl anderweitig auch noch schlau machen müssen. Denn hier ist doch alles irgendwie auf Lustgewinn aus. Oder ich beschränke mich weitestgehend mit der Sucht/Abhängigkeit durch "Mißbrauch", also ohne medizinische Notwendigkeit. Das werde ich machen, sonst geht nichts weiter, wenn ich noch ewig recherchieren muß. Das soll irgendwer sonst machen.
LG road
 

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