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  Geschrieben: 24.11.17 10:21
zuletzt geändert: 24.11.17 11:11 durch Kerstin91 (insgesamt 1 mal geändert)
Oft lese ich von Gras als Mittel gegen Zwänge.

Doch scheint bei mir genau das Gegeteil der Fall zu sein. Seit ich den Konsum nach längerer Zeit wieder begonnen habe, scheinen meine Zwänge viel schlimmer geworden zu sein. Hörte ich damit auf, wurde es wieder besser.
Einen sicheren Zusammenhang kann ich jetzt nicht bestätigen.
Es scheint aber einen zu geben.
Besser wurden die Zwänge auf Weed jedenfalls recht sicher nicht.
Auch andere Neurosen wurden auf Weed recht offensichtlich schlimmer.
Dieses Gefühl zb, immer aufs Klo zu müssen. So ein komischer Druck im Bauch, der es unangenehm macht enge Kleidung zu tragen. Etwas, was ich lange nicht mehr hatte und stark auftritt, wenn ich kiffe.

Es ging mir in letzter Zeit wieder viel besser mit meinen Zwängen.
Nun hab ich aber seit paar Tagen kein DXM mehr.
Deshalb hab ich auch wieder was gekifft. Und nun geht es mir wieder viel schlechter.
In dem Fall kann das natürlich auch stark mit dem DXM zusammen hängen.
Ging es mir einfach besser auf DXM, oder vlt erleide ich gerade auch einen Entzug.
Komplizierte Angelegenheit, wegen der ich nun vor habe ein Konsumtagebuch zu führen.


Wie sind da eure Erfahrungen zu?



Und gewiss ist jeder Mensch anders. Aber ich kann nur immer wieder davor warnen, Drogen wie Cannabis als das Heilmittel schlecht hin anzupreisen.
Es mag wohl Menschen helfen, kann aber auch alles (kurz oder zumindest langfristig) schlimmer machen.




Mein Geist ist ein Kunstwerk. Meine Umgebung der Künstler.
Traumländer



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  Geschrieben: 24.11.17 14:19
zuletzt geändert: 25.11.17 12:32 durch Kreisverkehr (insgesamt 1 mal geändert)
Ich finde, den wichtigsten Hinweis zum Thema 'medizinische Anwendung von Cannabis' hast du selbst auf jeden Fall schon gegeben und ich bin da auch ganz klar deiner Meinung:

Kerstin91 schrieb:
Und gewiss ist jeder Mensch anders. Aber ich kann nur immer wieder davor warnen, Drogen wie Cannabis als das Heilmittel schlecht hin anzupreisen.
Es mag wohl Menschen helfen, kann aber auch alles (kurz oder zumindest langfristig) schlimmer machen.


Ich habe schon so einige Menschen kennengelernt, die quasi eine Selbstmedikation mit Cannabis durchführen. Und ich kann bei fast allen nach meiner Beobachtung und Beurteilung der Situation sogar nachvollziehen, dass die Leute kiffen, um ihr Leben zu verbessern.
Besonders fällt mir dabei ein Freund auf, der seit der Kindheit an ADHS leidet - und in diesem Fall benutze ich gezielt die Formulierung "leidet". Auf Ritalin, was er als Kind eine Weile bekam, verzichtet er schon lange, weil es ihm damit zu schlecht ging.
Er hatte eher das Gefühl künstlich still gestellt zu werden, konnte nachts kaum ein- un durchschlafen und hat nur noch sehr wenig gegessen, aufgrund des unterdrückten Hungergefühls. Dann hat er das Kiffen entdeckt. Dazu muss ich sagen, ich habe ihn fast ein ganzes Jahr lag nur high erlebt, als wir uns sahen. Erst als zu allerersten Mal Flaute herrschte bei der Weedversorgung, habe ich überhaupt gecheckt, dass er ohne Dope so überheftig aufgedreht, hibbelig, sprunghaft, (auto-)aggressiv - kurz gesagt: unerträglich - wird! (Er hat sich unwillkürlich in immer kürzer werdenden Abständen mit größer Kraft gegen den Kopf geschlagen etc! War echt erschrocken, weil ich das einfach überhaupt nicht wusste, dass er unter so etwas leidet!)
Seitdem kann ich es wirklich sehr gut verstehen, dass er nicht nur zum Vergnügen so viel kifft, sondern auch um sich selbst und seinem Umfeld einen großen Stressfaktor zu nehmen durch die bessere soziale Angepasstheit. Kommt ja beispielsweise nicht so geil an, wenn man im Bus oder einer Vorlesung sitzt und sich ununterbrochen selbst verprügelt.

Auch gibt es ja mehr als nur ein paar Menschen, die kiffen, um die Stimmung aufzuhellen - quasi als Antidepressivum. Und bei diese Leute fallen dann erst in ein Loch, wenn kein Cannabis mehr da ist.

Ich könnte jetzt, wie vermutlich jeder andere von euch auch, noch eine ganze Weile so weitermachen und Beispiele für Leute nennen, die Cannabis relativ erfolgreich anwenden, um einen medizinischen Nutzen davon zu haben.

Aaaaaber:

Jetzt kommt nämlich die Kehrseite des Ganzen!

Wenn ich mir jetzt mal vorstellen würde, meine Mutter oder einer meiner Großeltern würde eine Tüte rauchen und dadurch in 'nen THC-Rausch fallen, dann bin ich mir mehr als sicher, dass die viel eher psychotisches Verhalten an den Tag legen würden, Ängste durch den Zustand durchleben würden und auch - was ja hier eigentlich das Hauptthema ist - Ticks bzw. Zwangsverhalten zeigen würden.

Da du ja auch nach eigenen Erfahrungen fragst, unterstütze ich die Seite des Blattes mal mit meiner.
Obwohl ich selbst phasenweise oft und viel gekifft habe, kann ich ganz klar sagen, dass der Konsum von Cannabis wesentlich mehr negative Effekte hervorgerufen hat unter'm Strich. Obwohl ich grundsätzlich selbstbewusst bin und hinter dem stehe, was ich tu und warum ich etwas tu, werde ich, wenn ich bekifft bin, zunehmend unsicherer, stelle meine Gedanken/Ansichten/Verhaltensweisen usw. extrem in Frage und kriege z.B. auch super schnell Gewissensbisse. Selbst Kleinigkeiten, wie beispielsweise, dass ich jemandem am Morgen eine Notlüge aufgetischt habe, weil ich ich mich mit der Person nicht treffen konnte, beschäftigen mich dann abends, wenn ich gekifft habe, so sehr, dass ich kaum aufhören kann darüber nachzudenken. Ich habe mir bei diesem Beispiel so viele verschiedene Szenarien ausgedacht, was die Person von mir jetzt denken könnte und dass mein Verhalten doch eh durchschaut wurde und so weiter. Daraus haben sich auch oft Ängste und Panik entwickelt - kurz gesagt: es ging mir viel eher schlecht als gut.

Natürlich gibt es auch bei mir wieder Gegenbeispiele, wie dass ich eigentlich total gerne Musik mache und Songs schreibe, wenn ich high bin. Da kann ich quasi dieses sehr sensible und feinfühlige ich, das sich schnell in einzelnen Gedanken verliert, total gut nutzen und durch kreative Prozesse tolle Ergebnisse erzielen. Aber das sind dann besondere Situationen, die nicht immer vorliegen.

Da du dich ja auch auf Zwangsverhalten beziehst, will ich gerne mal ein Video her aufführen. Hat mir zufällig letztens jemand gezeigt und ich kannte es auch wirklich noch nicht, obwohl es schon ein paar Jahre alt ist anscheinend.
Geht um jemanden mit einer sehr starken Form von Tourette, der da eben gefilmt wird. Er zeigt, wie er sich Frühstück zubereitet und es zu sich nimmt, was fast unmöglich aussieht bei der Intensität des Syndroms bei ihm. (Hab mich ech ganz komisch Gefühlt, als ich das gesehen habe) Naja und dann kommt eben der große - in meinen Augen unvorstellbare! - Wandel, dadurch dass der Kerl dann 'ne Tüte raucht. Lohnt sich, das anzugucken. Hätte nie im Leben gedacht, dass Cannabis das Krankheitsbild SO heftig kippen kann! Einfach nur WOW o.O'

Video: Cannabis und Tourette

Als ich das gesehen habe, fragte ich mich natürlich, ob es nicht vielleicht viele andere Formen von Tourette oder auch Verhaltenszwänge dadurch behandelt werden könnten evtl. (Tourette selbst ist doch kein Zwang, sondern eher so was wie eine motorische Bewegungsstörung, oder nicht?) Also wenn ich Tourette hätte und noch nie gekifft hätte, dann wohl spätestens nach dem Anschauen des Videos, dessen bin ich mir sicher!

Mir fällt außerdem gerade übrigens ein, dass es sicher angebracht wäre, zwischen der medizinischen Anwendung von THC und CBD zu differenzieren!
Vielleicht ist ja sogar gar nicht THC der Bestandteil, der in vielen Fällen den Betroffenen hilft, sondern viel mehr das CBD, dem ja nachgesagt wird, die beruhigende, dämpfenden, entspannende Komponente im Cannabis zu sein.
Da ich, was Cannabis generell angeht, alles andere als ein Experte bin und nur auf meine eigenen Erfahrungen und Beobachtungen zurückgreifen kann, bin ich nicht in der Lage diese Idee weiter auszuführen und zu erläutern. Könnte aber ja möglicherweise was dran sein, oder?

Hast du, Kerstin91, denn schon mal lediglich CBD - in welcher Form auch immer - zu dir genommen? Wäre ja spannend zu schauen, was passiert, wenn du CBD mal nicht in Verbindung mit THC zu dir nehmen würdest.

Zusammenfassend, so denke ich, steht für mich fest, dass Cannabiskonsum beides sein kann - Bereicherung und Beeinträchtigung. Jeder sollte unbedingt seine eigenen Schlüsse aus dem Cannabiskonsum ziehen und beobachten + reflektieren, wie sich der Konsum auf die Persönlichkeit, das Verhalten und andere Bereiche (wie z.B. physische Schmerzen) auswirkt. Das ist, besonders bei Cannabis, irgendwie echt was total individuelles. Aber wenn man sich selbst entsprechend auf dem Schirm hat und lernt, Cannabis sinnvoll anzuwenden - bestenfalls natürlich unter ärztlicher Begleitung - ist es unter'm Strich locker eher eine Bereicherung als das Gegenteil. Denn wer mit der Wirkung, so wie ich beispielsweise, nichts anfangen kann, dem ist es ja freigestellt, einen Bogen drum zu machen oder eben nicht. Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass es sich bei mir je nach Lebenslage, Alter, Erfahrung irgendwann noch ändern wird und ich Cannabis doch wieder gut vertrage irgendwann.

Allerbeste Grüße und schönes Wochenende an alle Träumer und heimliche Mitleser.
 
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  Geschrieben: 26.11.17 05:53
zuletzt geändert: 27.11.17 12:08 durch Kerstin91 (insgesamt 2 mal geändert)
Danke für deine umfangreiche Antwort :)


PS, ich hab nun eigentlich ziemliche Gewissheit, dass auch Zwänge in verschiedenste Richtungen verstärkt werden. Teileweise auch schon so ziemlich überwundene.

Aber is ja bei "offiziellen" Psychopharmaka auch nicht unbedingt anders, dass eine positive Wirkung ungewiss ist und es auch zu einer Verschlechterung kommen kann.
Deshalb müssen solche Medikamente auch oft durchprobiert werden.
Das Gehirn is auch ein ziemlich chaotisches, unglaublich komplexes System.



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  Geschrieben: 27.11.17 12:00
Ich werd auf Weed auch viel dünnhäutiger. Könnte damit zusammen hängen.

Ich vertrag DXM besser als Gras x)
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