LdT-Forum

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Abwesender Träumer

dabei seit 2017
46 Forenbeiträge

  Geschrieben: 27.08.22 16:19
Hallo,

ich habe die letzte Zeit viel recherchiert, wie ich es schaffe, die Sucht hinter mir zu lassen.
Der Wille aufzuhören ist schon länger da. Seit sieben Jahren bin ich von (illegalen) Substanzen abhängig und seit ca. 2 Jahren möchte ich das lassen.
Dieser Wille hat sich aber das letzte Jahr manifestiert.

Da Sucht ein komplexes Thema ist und ich zudem psychisch krank bin, ist es gar nicht so einfach, einen Fahrplan diesbezüglich zu erstellen.

Zuallererst muss ich natürlich die Motivation haben, da raus zukommen (ich vermeide das Wort "Wille" weil es da kein entweder /oder gibt. Große Anteile wollen damit aufhören, wenige brauchen den Kick, andere fühlen sich in der Gruppierung und Erkrankung zugehörig, etc. Diese Anteile schwanken. Nichts im Leben ist schwarz/weiß).

Kurz zu meiner Suchterkrankung:

Ich bin polytox und sehe die Abhängigkeiten von überwiegend Crystal Meth, Opiattabletten und Pregabalin als Symptome. In der Vergangenheit war ich zb auch magersüchtig (nicht mehr mein Problem, ich lasse mir doch von mir selbst nicht das Essen verbieten ;)).
Die Grundursache für die "Sucht" muss ich natürlich auch herausfinden und wie jeder Mensch, bin ich ein komplexes Wesen und es gibt vielerlei indivuelle Gründe.

Meine Beiträge in diesem Forum liegen schon einige Zeit zurück und seitdem hat sich- positiv wie negativ- viel getan.

Oft war ich in der Psychiatrie und habe dort Entzug gemacht, dann war daheim der Suchtdruck wieder so übermächtig, dass ich rückfällig wurde.
Deshalb ist es für mich auch wichtig, Methoden zu erlernen (individuelle), um mit diesem umzugehen.
Das Suchtgedächtnis kann überschrieben werden und es gibt dazu viele Methoden. Die sind für jeden anders.

Halt gab mir auch ein anschaulich erklärter wissenschaftlicher Artikel, dass meine zahlreichen Interessen nach einiger Zeit wieder kommen. Die habe ich nämlich überwiegend verloren und das Gefühl, nur "Druff" oder auf Tabletten, macht das alles nur Spaß.
Aber es dauert eben, bis der Körper wieder natürliches Glück und Freude an was findet.

Die körperliche Abhängigkeit von Opiaten ist für mich durchstehbar, solange es mir psychisch gut geht. Ich nehme seit ca. 2 Jahre regelmäßig und seit einem Jahr jeden Tag Opiate. Zur Zeit Hydromorphon, welches mir auch verschrieben ist. Ich dosiere es aber über und es reicht mir dann nie.

Ich weiß nicht, ob es meine Erkrankung ist (u.a. Manische und depressive Phasen) oder der Psychische Entzug oder eine Mischung, aber die Depression ganz ohne ist für mich nicht auszuhalten.
Ich habe die letzte Zeit viel darüber nachgedacht.
Und hauptsächlich, wenn ich kein Pregabalin habe, falle ich in solche unerträglichen Zustände mir absoluter Antriebslosigkeit, Leere, Verlangsamung, unerträglichen seltsamen Gefühlen etc.

Ich war mir bisher nicht sicher, ob es tatsächlich am Pregabalin Entzug lag aber nach teilweise gefährlich hohen Dosen bis letzte Woche, konnten mich nicht einmal Hydromorphon aus diesem Zustand reisen.
Aber als ich dann vor ein paar Tagen wieder Pregablin eingenommen hatte, war dieser Zustand vorbei.

Das zeigt mir, dass ich vor allem dieses Medikament ausschleichen und keinesfalls mehr missbrauchen möchte. Natürlich auf kurze Zeit auch das Hydromorphon und keinen Rückfall mehr mit anderen Substanzen.

Ich starte dieses Mal von einer geringen Dosis Pregabalin und hoffe, dass sich der Gehirnstoffwechsel so einpendelt, dass ich es gar nicht mehr brauche. Ich bin mitterweile auf ca. 200 mg Pregabalin am Tag. 300 mg am Tag habe ich verschieben, aber wie gesagt, möchte ich es ausschleichen.
Ich nehme es seit ca. 2 Jahren und habe es in sehr hohen Dosiererungen eingenommen. In der Vergangenheit bin ich von jetzt auf gleich auf 0 und habe immer nur 1,5 Wochen geschafft. Mehr war für mich nicht auszuhalten.
Bei manchen scheint Pregabalin nicht zu wirken, manche haben keine Absetzschwierigkeiten aber viele berichten auch von einem Horror-Entzug, den ich nur bestätigen kann. Den Opiatentzug empfinde ich als nicht so schlimm. Aber das ist ja individuell.

Wenn es mir psychisch einigermaßen gut geht, dann fällt es mir leichter, auf anderes zu verzichten.

Soweit die Theorie und die Durchführung wird nicht einfach.

Ich hatte vorher auch Depressionen aber sowas wie durch die Pregabalin ausgelöst, hab ich noch nie erlebt.
Hat hier vielleicht jemand Erfahrung und kann mir ungefähr sagen, ob und wann das nachlässt bzw ob man die so runterdosieren kann? Und ob man ohne Pregabalin überhaupt je wieder klarkommt? So blöd das jetzt klingen mag...

Ich möchte nicht mehr von Tabletten (oder anderem) abhängig sein, ich möchte natürliches- ungebundenes- Glück bzw Zufriedenheit empfinden und wieder gesund werden.

Ich möchte hiermit auch noch einmal ausdrücklich vor Pregabalin warnen!!!
Ich habe das damals auch auf die leichte Schulter genommen. Die Toleranzentwicklung geht schnell und irgendwann braucht man es einfach nur noch, um aus dem Bett rauszukommen.
Es macht mich z.B. auch paranoid und was es für Langzeitfolgen hat, werde ich vielleicht noch merken (hoffentlich nicht!).
Ich habe dieses Thema aber absichtlich nicht in den Pregabalin-Thread, da ich ja Mischkonsum betreibe und auch noch eine psychische Erkrankung vorliegt.

Wie habt ihr es geschafft, mit allem aufzuhören? Wann kommen Freude, Zufriedenheit und Interessen wieder?
 
Abwesender Träumer

dabei seit 2021
60 Forenbeiträge
2 Tripberichte

  Geschrieben: 28.08.22 01:50
Hallo Toma,

Ich bin nicht wirklich qualifiziert genug um dir praktischen Tipps für deinen Entzungsversuch zu geben, denn jeder Entzug ist individuell. Es gibt eine Sammel-Thread im Forum speziell für den Opioid-Entzug, vielleicht schaust du dort Mal rein in Bezug auf deine Hydromorphon-Abhängigkeit.


Nun zu mir: Ich habe selber einen "Tilidin-Entzug" und einen Benzodiazepin-Entzug hinter mir. Mit Lyrica habe ich wenig Erfahrung, ich weiß dass diese Substanz eine Ähnlichkeit zu den Benzodiazepinen aufweist und ebenfalls an den GABA-Rezeptoren im Gehirn andockt, ich vermute also, dass die Entzugssymptome denen eines Benzodiazepin-Entzuges ähneln könnten. Als ich Tavor entzogen habe, stellte sich bei mir auch eine stark vegetative Symptomatik ein, begleitet mit Schlafstörungen und starken Gemütsschwankungen, die einer manischen Depression ähnelten. Ich habe Tavor über 2 Monate von einer Tagesdosis von 3mg auf 0mg ausgeschlichen. Der "Tilidin-Entzug" dauerte bei mir zum Glück nur 2 Wochen, denn ich konsumierte Tilidin in vergleichweise nur geringen Mengen von 200-300mg und das auch nur am Wochende über ein Jahr hinweg. Ich habe mich bewusst entscheiden nicht beides gleichzeitig zu entziehen um mein Gemüt nicht mit Entzug von beidem zu überlasten. Ich empfehle dir ebenfalls als erstes von einer Substanz runterzukommen, vor allem mit Hinblick auf deine Depressionen, die sich während des Entzuges stark verschlimmern könnten, vielleicht wäre es auch ratsam auf ein anderes Psychopharmaka umzusteigen, dass weniger Missbrauchspotential ausweist im Vergleich zu Lyrica, da kann ich dir aber keine speziellen Medikamente empfehlen, dass kann nur ein Arzt entscheiden, ich habe gegen meine Schlafstörungen Promethazin verschrieben bekommen und es hat auch relativ gut gegen meine Unruhe vom Tilidin-Entzug geholfen.

Wie ich die Motivation bekommen habe Clean zu werden?

Nun ja, ich würde sagen es war vor allem Angst, Angst vor dem was noch kommt wenn man so weiter macht wie bisher und ob es mir das Wert ist, das eigene Leben mit gerade m 21 gegen die Wand zu fahren.Ich habe noch viel vor in meinem Leben und möchte mehr fühlen und erleben als nur die Drogen, ich möchte natürlich glücklich sein und mich nicht auf einem künstlichen Gefühl ein Leben lang ausruhen. Du siehst mein Antrieb ist ähnlich wie deiner und bei mir hat es bisher gut geklappt, ich habe wieder Hobbys, mache Sport und fange nächsten Monat mein Studium an. Was sehr wichtig ist im Entzug ist die Frage nach dem Sinn und die Selbstreflexion, wieso bin ich dort wo ich jetzt gerade bin, es bringt nichts nur eine Substanzabhanigkeit zu beseitigen, wenn du nicht auch die äußeren und inneren Probleme beseitigst, die dich in die Abhängigkeit gebracht haben.

Viel Glück, oder sagen wir lieber viel Durchhaltevermögen bei deinem Entzug.


 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 28.08.22 21:19
zuletzt geändert: 28.08.22 21:39 durch ehemaliges Mitglied (insgesamt 3 mal geändert)
Ich befinde mich in einer ähnlichen Situation gerade und bin seit 2 Jahren immer wieder anm entziehen und abbrechen. Ein hin und her.

Ich würde dir empfehlen zuerst das opioid zu entziehen. Das pregabalin hilft gegen die Entzugssymptome.
Und wenn du das geschafft hast, dann sehr langsam das pregabalin abzusetzen. In kleinen Schritten und zur Not nach Absetzen, als krampfschutz, wobei die Gefahr eigentlich nur gegeben ist, wenn man von großer Dosis auf null geht, da würde Valium helfen.
Wenn du es aber langsam absetzt, und die Dosis schrittweise reduzierst, dürften die absetzerscheinungen aushaltbar sein. Muskelschmerzen und schnelle Erschöpfung und Schlafentzug dauern ca 2 Wochen. Ich fand es aber aushaltbar. Wie ein muskelkater nach viel Sport, dachte ich mir dazu, dadurch konnte ich es besser aushalten. .
...ach und Leute voll gejammert in der Zeit habe ich auch. Hat auch geholfen. :D

Ich habe auch Depressionen und Angstzustände, bzw. K ptbs.
Da ich den Ärzten und den Antidepressiva nicht traue, nehme ich sowas nicht.
Anderen kann es aber helfen.
Ich persönlich rauche mein hasch um klar zu kommen die erste Zeit. Gerade gesehen, dass du kiffen nicht verträgst. :D
Ob ein Krankenhaus Aufenthalt dir helfen kann, kannst nur du wissen. Es hat seine Vorteile, aber auch Nachteile als es zuhause zu machen.

Dir viel Erfolg.

...für die Zeit danach können auch Selbsthilfegruppen oder und Therapie helfen.
 

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