LdT-Forum

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Träumer

dabei seit 2023
32 Forenbeiträge

  Geschrieben: 31.01.24 16:15
Hallo,
Ich habe vor etwa eine Stunde 100mg Olanzapin, 800mg Perazin und 250mg Agomelatin geschluckt. Das sind Medikamente, die ich verschrieben bekomme. Ich habe eine leichte Euphorie und denke, dass ich heute Nacht besonders gut schlafen werde...
 
Dauer-Träumer

dabei seit 2022
61 Forenbeiträge

  Geschrieben: 31.01.24 17:33
Schon mal überlegt, ob jemand das interessiert?
 
Traumländer



dabei seit 2012
2.474 Forenbeiträge
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  Geschrieben: 31.01.24 18:55
aaaaaaah, jetzt wird n Schuh draus.
Du hast ne Diagnose für Psychose/Schizophrenie? F20. irgendwas?
Das wär ne wichtige Info auch in den anderen Threads gewesen... Sowohl deine Neurochemie, die psychischen Auswirkungen sowie deine Medikamente beeinflussen die Wirkung von anderen Substanzen, oder man kann und sollte diese gar nicht mehr einnehmen. Bei der Diagnose v.a. letzteres.

Ich selbst hab auch schon ne Schizophrenie-Diagnose bekommen, hatte mehrere Psychosen usw.
Alles nicht gerade geil. Eher sehr ungeil. Waren suizidale Höllenfahrten, schon ohne Substanzen.
100mg Olanzapin ist abartig viel, heilandssack. Ich war von 10-15mg schon gut bedient und fand das Gefühl sehr unangenehm, von Euphorie keine Chance. Hab mich eher Depressiv taub davon gefühlt.

Wenn du über deine Diagnose sprechen willst, hab ich n offenes Ohr :) (bzw. Auge), sind ja quasi Leidensgenossen.

Ich kann dir vor allem 2 Dinge, die mir unglaublich geholfen haben auf den Weg geben:

Soteria-Klinik - ein einzigartiges Klinikkonzept, dass dich nicht mit Medikamenten zuballern will, sondern versucht dich so eigenständig wie möglich zu lassen. Ist wirklich genial, tolles Personal und ich kam sogar recht schnell rein. Alles bissl auf autonomie, selbstständigkeit und Heilung durch das gucken auf was gesund ist, nicht auf das "kranke".

"Morgen bin ich ein Löwe: Wie ich die Schizophrenie besiegte" - Arnhild Lauveng
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Das Konzept ist denkbar einfach: Psychosen zeigen uns nur unsere inneren Konflikte und Probleme. Wenn wir diese mindestens verstehen lernen und am besten aus dem Weg räumen, dann verschwinden auch die Halluzinationen, die Stimmen, die wirren, panischen und ängstlichen Gedanken und das sich absolut beschissen fühlen. Dahingehend haben Psychosen schon einen Sinn, sie sind ein Mechanismus des Unterbewusstseins uns deutlich zu machen:"Da läuft gerade was ganz schief bei dir".

Was heißt das Konkret:
Ich hab mir einfach mal ne Liste gemacht mit "Grundproblemen" die ich vor den "Sonderbaren Phänomenen/Hallus/Psychosen" schon hatte und eine Liste mit eben jenen "Sonderbaren Phänomenen/Gedanken/Hallus usw".

Dabei kam dann ca. folgendes rum:

Probleme vor der Psychose: Probleme/Phänomene während der Psychose
"Finde keinen Platz in der Gesellschaft" "Eine gute/utopische und eine dystopische Gesellschaft kämpfen um mich"
"Möchte die Welt verändern, aber weiß nicht wie" "Eine geheime, utopische Gesellschaft will mich aufnehmen"
"Einsam, ungeliebt ... Habe liebe nicht verdient" "Um aufgenommen zu werden, muss ich viele Tests bestehen"

Na merkst was? Die Themen sind oft gleich, nur der Ausdruck ist anders. Übrigens nicht nur bei mir...Viele die ich kennengelernt habe mit ähnlichen Symptomen hatten meistens ähnlich zugrunde liegende Themen. Getriggert durch unterschiedliche Erlenisse und somit auch dann unterschiedlich Ausgedrückt. Bspw. Ein Mädchen das sich hier auf der Erde in der westlichen Gesellschaft nicht wohl fühlt, ja nicht mal als Mensch, denn Menschen sind oft echt scheiße. Ausgelöst durch ihre misshandelnden Eltern führte der Gedanke dazu, dass sie glaubte von Sirius B zu kommen und an die utopischen und dystopischen Aliens zu glauben, wobei erstere natürlich keine kapitalistischen Hurensöhne wie unsere Gesellschaft ist.
So jetzt ist mal gut.



"Immer wieder, wenn ich aus dem Leib aufwache in mich selbst, lasse ich das andere hinter mir und trete ein in mein Selbst; ich sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und [...] bin in eins mit dem Göttlichen" (Plot. IV.8.6)
Moderator



dabei seit 2012
2.839 Forenbeiträge

  Geschrieben: 02.02.24 08:38
Top Kommentar fox, das war echt sau interessant zu lesen und hat mir ein deutlich besseres Verständnis für Psychosen, Schizophrenie und die Menschen die darunter leiden vermittelt.

Ich hatte zwar drogeninduzierte Psychosen und psychotische Episoden, aber jetzt seh ich dass das schon was ziemlich anderes war als "the real deal". Zwar gibt es einige Parallelen; so hat sich die temporäre Psychose, die ich von einer MDPV-Überdosis hatte, komplett um ein ganz bestimmtes Trauma aus meiner Jugend gedreht, welches ich noch lange nicht verarbeitet hatte - also auch hier mein Unterbewusstsein, das sich meldet und mir sagt dass was nicht stimmt. Aber ich kann mir schon denken wie viel anders es sich anfühlen muss, wenn man das über Monate oder Jahre tagein, tagaus hat; man auf diesen längeren Zeitraum oft Schwierigkeiten hat Realität von Illusion zu unterscheiden und es verschmilzt mit den alltäglichen Gedankengängen, Sorgen und Ängsten - gibt einen kleinen Einblick, wie furchtbar schwierig das für die Betroffenen sein muss.

Aber kein Grund aufzugeben! Wie du ja demonstrierst, der Kampf lohnt und kann durchaus gewonnen werden!

Ich hab in meinem persönlichen Fall übrigens sehr gute Erfahrungen mit Olanzapin gemacht; eine Stunde nachdem ich es in der geschlossenen Psychiatrie bekommen hatte ging es mir tausend mal besser, die psychotischen Symptome verschwanden vollständig und am nächsten Morgen fühlte ich mich wie neu geboren. Wurde dann auch sofort wieder abgesetzt.
Half the fun is learning!

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