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AutorBeitrag
Ex-Träumer
  Geschrieben: 07.11.04 14:39
Hallo,

es ist 13:06 Uhr. Ich bin gerade aufgestanden und versuche mich wieder zu sammeln. In der Nacht hatte ich ein Erlebnis, welches mir viele Erkenntnisse brachte, vorallem die Erkenntnis, dass ich mich selber jetzt ein wenig besser verstehe, was vorher noch nicht der Fall war:

Der Hintergrund:

Gestern habe ich sie bekommen, meine Pilzschokolade: Es ist nicht die "normale", sondern eine mit einer mir nicht bekannten Dosis(schätzungsweise 4g ?) Hawaainanern. Ich hatte schon länger vor, mit einem Freund zu trippen. Für ihn wäre es das erste Mal gewesen. Jedoch hatte er keine gestern keine Zeit mehr. Ich ging noch zu einem anderem Freund und hatte danach vor, die Pilze alleine zu Hause zu nehmen.

Der Anfang

Es war 0:50Uhr. Ich aß die ganze Schokolade(schätzungsweise 4g Hawaainaner..), ohne wirklich zu ahnen, auf was ich mich gerade einlasse. 10 Minuten später merkte ich schon etwas. Ich ging raus und rauchte einen Joint. Die Wirkung kam während des Rauchens schon sehr schnell und ich wusste nicht, ob es das Psilocybin war, oder das THC. Die Optik veränderte sich bereits(nach 15Min.) Ich schaute auf den Boden, welcher sich ganz leicht bewegte. Ab da war mir klar, dass dieser Trip stark wird. Sehr stark.

Das Hochkommen

Die Pilze fluteten schnell und stark an. Ich bemerkte da aber auch eine gewisse Unsicherheit in mir. Eine ganz leichte Übelkeit kam auf. Ich ging zurück in mein Zimmer und hörte etwas Musik. Die Musik nahm mich direkt gefangen. Sie wirkte intensiver, als bei jedem anderen Trip bislang. Ich schaute auf meine Decke, die ich nun stark gewölbt sah. Ich sah Muster, die sich ständig änderten. Es sah sehr schön aus, brachte mich aber auch etwas durcheinander, weil die Wirkung schon nach einer halben Stunde so stark war.
Ich errinnerte mich an meinen letzten Trip, welcher ebenfalls sehr schnell begann, aber auch schnell wieder vorbei war. Dieser Trip jedoch sollte nicht so schnell vorbeisein.

Das Plateau

Es muss nun ungefähr eine Stunde vergangen sein, als ich das Phase des Hochkommens vorbei war und sich die Wirkung langsam auf ein Grund-Plateau einpendelte.

Nun wird es schwierig mich zu erinnern, was geschah. Die Musik wirkte hektischer und klang urplötzlich anders. Es war, als spricht die Musik zu mir. Der Wahrnehmung von Geräuschen war noch intensiver und wirkte leicht verfremdet.
Vor meinem geistigen Auge erschienen Bilder extremer Plastizität. Es war anders, als bei anderen Trips: Ich sah nicht nur diese Bilder, sondern ich konnte sie "denken". Es war ein extremere Version des üblichen "Kopfkinos".

Ich fühlte mich immer wieder ein wenig an ältere Trips erinnert. Wenn ich die Augen öffnete, sah ich mein Zimmer, welches wie aus Wasser "umher schwamm". Irgendwann wurde es mir fast zuviel. Ich bekam Angst. Angst vor dem, was noch kommen könnte. Mir wurde schlecht. Es war eine sehr starke Übelkeit, gegen die ich ankämpfen musste.
Es waren ca. 2 Stunden vom Tripbeginn vergangen, als ich mich von meinem Bett erhebte und in die Küche ging. Das Laufen war schwer und es kam mir wie ein Traum vor. Es wirkte surrealistisch. Meine Optik war sehr stark entfremdet. In der Küche angekommen, nahm ich ein Glas mit Wasser und lösste eine Vitamin-Tablette drin auf. Ich hoffte, damit den Trip abbrechen oder wenigstens etwas mildern zu können(und sei es nur durch einen Placebo-Effekt). Ich dachte wirklich, der Trip würde etwas abflauen.
Ich dachte, ich hätte den Höhepunkt der Wirkung schon erreicht.

Aber ich irrte mich:

Der Höhepunkt: oder mein Gespräch mit meiner gespalteten Persönlichkeit

Die Wirkung wurde stärker. Ebenso die Übelkeit. Die Musik war mir zu hektisch geworden, da sie sich total verändert hatte:
Sie klang metallisch verzehrt und mir einem Nachhall versehen. Einige Passagen, die ich gehörte habe, kamen mir derart fremd vor, als wenn mein Hirn sich etwas ganz anderes zusammengereimt hätte. Es ging mir richtig schlecht. Ich merkte, wie der Trip immer unkontrollierter wurde.

Mit Bemühen versuchte, ich die Kontrolle zurück zuerlangen, was mir nicht gelang. Ich versuchte nun einfach ruhig zu bleiben, tief durchzuatmen und mich zu konzentrieren. Die Übelkeit war stark und ich wollte mich übergeben, was nicht wirklich gelang. Ich musste dringend aufs Klo und pinkeln. Auf dem Klo angekommen merkte ich erst, wie weit ich von der Realität entfernt war. Alles wirkte irgendwie fremd. Als ich zurück in mein Zimmer wollte, bin ich über ein paar Sachen gestolpert und ich hatte schon Angst, dass meine Eltern wachwerden und ich in diesem Zustand vor ihnen stehe. Ich hatte einen gewissen Kontrollverlust zu verzeichnen. Ich nahm unseren Hund mit auf mein Zimmer, da ich nicht alleine sein wollte.
Wieder dachte ich, dass ich den Höhepunkt überstanden hätte:

Ich versuchte mich nochmal zu fassen und nun etwas sinnvolles aus diesem Trip zu holen. Ich fragte mich selber, was meine momentanen Probleme seien. Meine Probleme waren stark präsent und ich versuchte sie in diesem Zustand zu verarbeiten. Ich begann langsam mich selber zu verstehen. Der Trip war immer noch von Angst, Übelkeit etc. geprägt, aber ich konnte ihn nun wenigstens etwas verarbeiten.
Auf dem Höhepunkt merkte ich, wie sich mein Körper teilte. Ich hatte mehrere Persönlichkeit und auch mein Körper wollte sich teilen. Wenn ich meinen Körper abgetastet habe, fühlte ich es sich sehr sonderbar an. Meine Körperproportionen waren total verändert. Mein Gefühl im Körper wirkte taub. Mein Ich lösste sich auf und ich hatte eine Art göttliche Vision. Ich sprach mit meiner Psyche über mich selber. Von da an wurde ich zu meinem eigenen Gott. Kurz darauf hatte ich das Gefühl gestorben zu sein. Ich war mir noch bewusst, zu leben, aber ich hatte eine Art Nahtod-Erfahrung hinter mir.

Ende

Irgendwann war ich mit einem Mal wieder klarer. Die Übelkeit war weg und ich fühlte mich direkt besser. Ich ging nochmal aufs Klo und ich hatte noch eine extreme Optik. Die Fliesen des Badezimmers waren wie aus Wasser. Ständige Bewegung war vorhanden.

Danach war ich noch sehr lange mir mir beschäftigt. Ich versuchte zu verarbeiten, was ich gerade erlebt habe und dabei habe ich viele Erkenntnisse über mich gewonnen. Stück für Stück musste ich mein Ich wieder zusammenfügen. Es war so, als würde ich einen Gegenstand, welcher mir kaputt gegangen ist, wieder zusammensetzen und dabei seine Funktion genauer kennenlernen.

Allgemeines zum Trip

Die Optik

Noch niemals zuvor war die Optik mit offenen Augen derart verfremdet. Die Größenproportionen waren verändert, alles morphte und veränderte sich. Die Farben waren grell.
Mit geschlossenen Augen sah ich Bilder, die am Anfang des Trips eher technisch, Sci-Fi-mässig wirkten. Diese Bilder, waren sowohl gedanklich, als auch vor den Augen.

Der richtig extreme Teil des Trips begann übrigens folgendermassen:
Ich sah eine Art Sci-Fi-U-Bahn in die Tiefe fahren. Der Trip war auch wieder vorbei, nachdem ich diese Szene nochmal sah. Allerdings kam die U-Bahn dieses mal aus der Tiefe wieder nach oben.

Die Musik und die generelle Geräuschwahrnehmung

Anfangs wirkte die Musik einfach nur intensiver. Auf dem Höhepunkt klang alles metallisch und auch mein Atmen, klang verzerrt und hallte nach.

Ungefähr in der Mitte des Trips begann ein permanentes Geräusch in meinem Kopf. Zu dem Trip spielte sich eine komplette Geräuschkulisse ab, obwohl eigentlich alles im Zimmer ruhig war. Dieses Geräusch war nicht abzustellen und nicht mal mit Konzentration konnte ich es beseitigen.

Fazit

Dieser Trip war heftig. Extrem heftig. Ich bin wirklich froh, dass ich es überstanden habe. Zeitweise wollte ich einfach nur meine Eltern rufen und sie bitten, mich ins Krankenhaus zu bringen. Ich habe aber versucht es durchzustehen und dabei auch korrekt zu verarbeiten.
Es ist mir gelungen.

Noch etwas: Wenn jemand einmal diese Pilzschokolade bekommt -> Vorsicht! Die Dosierung ist SEHR SEHR hoch. Ich hatte noch nie einen derart intensiven Trip. Aber ich hatte auch noch nie einen derart lehrreichen Trip.

Ich denke jedenfalls, dass es etwas leichtsinnig war. Trotzdem hatte dieser Trip auch gute Seiten. Die guten Seiten sind, dass ich mich selber nun besser verstehe.

Alles in allem bin ich sehr glücklich, dass ich diesen Trip überstanden habe. Zeitweise wirkte es für mich sehr aussichtslos.

Bitte nicht nachmachen!!!

Grüsse
Dennis
 
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  Geschrieben: 07.11.04 15:40
schön beschrieben , eine frage habsch noch: haste die schoki aussem headshop in d-land oder holland?
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 07.11.04 17:12
Die Schoki kommt aus D-Land.
 
User dauerhaft gesperrt

dabei seit 2004
882 Forenbeiträge

  Geschrieben: 07.11.04 17:29
kk thx. :)
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 07.11.04 17:35
Serwas

also im Prinzip hab ich sowas bei meinem 3ten erlebnis erlebt.
ich dachte mir die Pilkze wirken nicht mehr so gut ( sind ja immerhin ein jahr alt gewesen) und hab natürlich alle genommen ( 4-5gramm).
Das haut natürlich schon rein, aber am anfang ist auch alles gut gelaufen.
Wunderschöne Optiken ( sowas schönes hab ich noch nie erlebt) und ein wahnsinniges Erlebnis mit mir selbst doch irgendwann stoppte mein Gehirn zu denken und alles verlief nur noch im Chaos, konnte mich aber aus einem Horrortrip flüchten bzw. retten.

Alleine is immer ein bischen intensiver, da man nie weiß was man sich selbst sagen wird ( also das Unterbewusstsein) und dann hat man auch keine Bezugsperson (ausser in meinem Fall meine Katze ^^) mit der Mann reden kann wenn alles ausser Kontrolle zu laufen scheint.

Jedenfalls tiefgründige Erlebnisse mit oder ohne negativen Gedanken sind immer eine Erfahrung wert da man viel über sich selbst kennen lernt.

replaying
-Der Sinn des Lebens ist es den Weg eines Zieles zu gehen-
Traumland-Faktotum



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  Geschrieben: 07.11.04 19:10
Ein Horrortrip würde ich es nicht nennen. Viel eher eine Reise in Bewusstseinsebenen, wo du nichts zu suchen hast.

Es hat schon seinen Grund warum die Evolution sehr kompetente Filter entwickelt hat die dir den Zugang zu solchen Sphären verwehren ;)

Bei mir is das sehr ähnlich abgelaufen. Man muss auf dem Trip einfach loslassen, nicht um Realität & sich selbst kämpfen, sich aufgeben und laufen lassen ...

Und am besten so einen Trip nicht wiederholen. Wird mit jedem Mal wahrscheinlicher dass du abdrehst ...
Mein Tip: Reality is the best Trip ;) IMHO die beste und einzigste Möglichkeit mit sowas klarzukommen. Damit du dich als Mensch entfalten kannst brauchst du deinen Geist. Und damit sich dein Geist mit all seinen Gedanken und Gefühlen entfalten kann brauchst du soetwas wie VERSTAND, der dir hilfreiche Grössen wie Raum und Zeit und all das, was man Realität nennt, erzeugt ;)
"Wetter kann man wegdruffen"

(sagte einst ein guter Freund auf einem Mainfloor irgendwo auf diesem Planeten beim Schlammtanzen)
Ex-Träumer
  Geschrieben: 07.11.04 19:48
@RelaxedHigh

Ich weiss es nicht wirklich. Vielleicht war es wirklich die nur Übelkeit, die plötzlich dazustieß, die den Trip negativ beeinflußte.

Der geistige Trip an sich war sogesehen nicht von negativen Ereignissen geprägt. Es war mehr mein Körper welcher sich zu wehren schien.

Wirklich negativ wurde der Trip, als ich Visionen sah, die auf "Tod & Verfall" hinwiesen: Hämmisch grinsende Kreaturen, die die Umgebung in einen verwesenden Zustand brachten. Diese Visionen konnte ich zwar wieder umkehren, allerdings war die Übelkeit zu stark.
Gerade dieses Loslassen und treiben lassen, wurde immer wieder durch die Übelkeit unterbrochen.

Ich frage mich nun selber, was die Übelkeit(einmal hatte ich sogar leicht erbrochen) ausgelöst hat: der Schutzmechanismus im Hirn, oder vielleicht das Essen vom Abend (3 Stunden vor dem Trip). Übelkeit hatte ich noch nie, ausser bei meinem letzten Trip und das war weine kurze Zeit lang am Anfang.

Es war psychisch ein wirklich heftiger Trip, aber ich denke, ich hätte ihn meistern können, wenn mein Körper nicht solche Probleme gemacht hätte. Während des Höhepunktes hatte ich die Wirkung minimal besser unter Kontrolle, vielleicht, weil ich begann, mich mit meiner Psyche zu "unterhalten" und mich somit in den Trip einbrachte.

Der heutige Tag ist jedenfalls von starken Kopfschmerzen und einer fast emotionslos wirkenden neutralen Stimmung beeinflusst.

Der Trip wirkte gewissermaßen kalt und meine Visionen wirkten eher synthetisch, technisch kühl, statt organisch, wie auf anderen Trips.

Ob es nochmal einen Trip mit Halluzinogenen Stoffen gibt, weiss ich nicht. Definitiv nicht in dieser Dosierung.
Ich will nun vorerst meine Probleme im Alltag mit den Hilfe der Erkenntnisse verarbeiten (und den Trip selber auch).

Ich habe diesen Thread auch geschrieben, weil es mir hilft meine Gedanken etwas zu ordnen.

Grüsse
Dennis
 
Abwesender Träumer

dabei seit 2003
81 Forenbeiträge

  Geschrieben: 18.11.04 00:14
das ganze szenario klingt fast genau so, wie ich mal einen vor knapp 2 jahren hatte, wirklich, ich war auch kurz davor meine eltern 1000 kilometer entfernt im urlaub anzurufen. ziemlich ähnliche eindrücke.
i am the lizard king,i can do anything

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