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Titel:Ecstasy /XTC / MDMA nicht so ungefährlich wie man meint
Droge:Ecstasy
Autor:anonym
Datum:02.01.2006 11:10
Nützlichkeit:5,80 von 10 möglichen   (20 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Hi Leute,



ich bin heute den ersten Tag hier registriert. Gelesen habe ich früher schon öfter was. Aber diese neue Möglichkeit über Langzeitberichte finde ich so gut, dass ich sie nutzen möchte.



Ich bin jetzt 37 Jahre alt. Alter schützt vor Torheit nicht.



Am 8.2. 2003 (34 Jahre alt) nahm ich unter Aufsicht und - wie ich damals meinte - gut informiert 150 mg reines MDMA zu mir. Sinn war nicht, gute Gefühle zu bekommen, sondern eher mehr in mich hineinhorchen zu können. Ich war zu sehr im Außen orientiert und mir wurde dies als Mittel empfohlen, einmal auszuprobieren, es sei ja gar nicht gefährlich, wenn man das Trinken beachtet.



Ich fühlte mich rundum gesund, auch psychisch, also traute ich mich.

Passiert ist eigentlich nix Besonderes. Ich war total entspannt, habe schwarz-gelbe Muster gesehn und keinerlei Appetit gehabt (ich kann die ursprüngliche Bedeutung als Appetitzügler sehr gut nachvollziehen). Getrunken habe ich zwischen 6 und 7 Litern Wasser. Ich hatte einen sehr großen Durst.



Erst in der Woche NACH der Einnahme hatte ich sehr unschöne Erlebnisse: hörte Stimmen und Geräusche, sah Menschen, die im nächsten Moment verschwunden waren und bekam manchmal nicht mit, was passierte. Sekundenlangen Filmriss nenne ich das mal. Ich war höchst beunruhigt, doch dem Menschen, der mich damals geführt hatte, gelang es per Telefon, mich zu beruhigen.



Nach der Woche folgten 3 Monate, die ich nur als euphorisch bezeichnen kann. Wiederum nur wenig Appetit und wenig Schlafbedürfnis, habe ich viel Zeit gehabt, die ich "aus Dankbarkeit" diesem Menschen widmete. Ich übersetzte z.B. seine Homepage ins Englische. Meine Persönlichkeit veränderte sich. Meine Umwelt nahm dies mit Besorgnis wahr, ich hab darüber nur gelacht...



Was wollten die denn alle? Mir ging's doch gut!



Dann stürzte ich in eine Riesendepression.

Mit dem Ergebnis, dass ich im Dezember 2003 ein weiteres Mal - aber 200mg MDMA einnahm.



Da badete ich dann in Liebe. Aber die Folgen waren noch schlimmer als beim ersten Mal.

Ich verlor meine Arbeit, ich verlor 4 Menschen, die ich meine Freunde nannte und fast hätte ich auch noch meine Familie verloren. Doch dann habe ich die Notbremse gezogen. Das war nicht sehr angenehm. Noch immer hadere ich mit den Folgen meiner damaligen Dummheit. Ich habe das einzig Richtige getan und mich in eine Psychotherapie begeben.



Ich wünsche mir, dass mein Bericht den einen oder die andere abhält, dieses Zeug zu nehmen.

Auch alle anderen Drogen verurteile ich zutiefst. Sie mögen momentane Glücksmomente erzeugen - und dann?



Letztendlich sind doch immer die Hormone dafür verantwortlich, wie wir uns fühlen. Und gute Gefühle kann man auch anders bekommen. Z.B. durch Joggen oder Walken. Ist nicht ganz so spektakulär, aber wesentlich gesünder.



Alles Liebe für euch in 2006.



Ashira