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Titel:Reale Halluzinationen durch Alkohol
Droge:Alkohol
Autor:Hennesey89
Datum:15.07.2012 22:39
Nützlichkeit:7,82 von 10 möglichen   (44 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Erst einmal ein freundliches Hallo an alle hier!

Nachdem ich im Land der Träume lange nur mitgelesen habe, war es mir im Mai diesen Jahres endlich möglich, mich auch anzumelden. Ich war jedoch seither nicht sehr aktiv, da ich im Moment meine Bachelorarbeit schreibe und wenig Zeit für Anderes habe. Nun aber doch mein erster Beitrag hier. Da er etwas länger wurde, könnt ihr den Mittelteil auch nur überfliegen. Dort beschreibe ich mehrere Situationen, die zum Teil ähnlich sind. Diese sind meines Erachtens aber trotzdem wichtig, da sie die Wirkung des Alkohols bei mir ziemlich treffend beschreiben. Ich freue mich auf eure Reaktionen!

Zunächst kurz zu mir: Ich bin Jahrgang 1989 und studiere zur Zeit Eventmanagement. Erfahrung mit anderen Substanzen (außer Alkohol, Tabak und Cannabis) habe ich erst seit November 2011. Die Substanzen, die ich seither konsumiert habe sind: MDMA, Methylone, 2-CD, LSA, Methylphenidat, Ethylphenidate, 2-DPMP und Kratom.

Nun aber zum Thema. Ich will an dieser Stelle meine heftigen Erfahrungen mit einer der – meiner Meinung nach – gefährlichsten und meist unterschätzten Substanz teilen, die auf dem Markt legal gekauft werden kann. Trotzdem ist sie gesellschaftlich sehr hoch angesehen und akzeptiert: Ethanol. Es würde mich sehr interessieren, ob ihr ähnliche Erfahrungen/Erlebnisse „auf“ Alkohol hattet oder ob ich da, wie es mir zumindest nach meinem bisherigen Kenntnisstand scheint, alleine auf weiter Flur bin.

Mit dem Saufen habe ich schon recht früh angefangen. Damals war ich 14 Jahre alt (2003) und auf einem Festival. Bis einschließlich März 2012 habe ich die Sauferei ziemlich exzessiv betrieben und fand das auch immer ziemlich geil. Alkohol, Tabak und Cannabis waren für mich, wie es eben auch die allgemeine Meinung ist, die einzigen Drogen, die OK sind. Inzwischen wurde ich zum Glück eines besseren belehrt und meine Einstellung zum Alk und anderen Drogen hat sich stark verändert. Der Alkohol hat in der Vergangenheit doch ziemlich viel in meinem Leben kaputt gemacht (Beziehungen, soziale Kontakte, Menschen stark verletz, Noten, ...) und das möchte ich in Zukunft nicht mehr.

Wenn ich einen Alkohol-Rausch habe, gibt es bei mir zwei Persönlichkeiten. Die erste kommt zum Vorschein, wenn ich in meiner Heimatstadt (Kleinstadt mit ca. 35.000 Einwohner) saufe. Ich werde total ekelhaft und unausstehlich, fange an Leute verbal zu beleidigen und mich aufzuführen, wie der letzte Assi (allerdings ohne körperliche Gewalt, das finde ich schon immer scheiße). Die zweite kommt zum Vorschein, wenn ich mich außerhalb meiner Heimatstadt voll mache. Da bin ich, wie mir von einigen Leuten immer wieder bestätigt wurde, einer der liebsten Menschen, die sie kennen.

Eines habe ich jedoch sowohl in meiner Heimatstadt als auch woanders: Wenn ich trinke, verliere ich völlig das Interesse an Mädchen und wenn ich mich mit einem Mädchen verabrede, sage ich meist kurzfristig ab und geh lieber saufen bzw. sage nicht mal ab und geh einfach nicht zur Verabredung sondern bleibe mit Kumpels in der Kneipe sitzen. Im März 2012 habe ich mich dann dazu entschlossen, dieses Verhalten zu behandeln und habe mir eine Psychotherapie verschreiben lassen, da ich es absolut scheiße finde, es aber aus eigener Kraft (oft versucht) nicht ändern kann. Ich trinke zwar immer noch Alkohol, aber bewusst und nicht mehr so, dass ich einen Vollrausch habe Ich hoffe auch, dass das so bleibt.

Hier nun eine Zusammenfassung meiner „Horrortrips“ auf Alk. Es war immer – bis auf einen Fall – ausschließlich Alkohol im Spiel. Ich habe nichts anderes dazu konsumiert.

Angefangen hat es im Jahr 2007:

1. Ich war mit meiner damaligen Freundin und meiner besten Freundin auf einem Geburtstag. Meine Ex-Freundin hatte an dem Abend nicht das Bedürfnis, sich volllaufen zu lassen, aber ich und meine beste Freundin (wir kennen uns, seit wir auf der Welt sind), sehr wohl. Also sind wir an die Bar gegangen (alles war umsonst) und haben angefangen „Vodka-Bull“ in rauen Mengen aus 0,4 l Gläsern zu trinken. Irgendwann wurde ich übermütig und habe mir nur noch „Vodka-Bull ohne Bull“ bestellt (aus denselben Gläsern). Nach ein paar war ich dann recht gut dabei, allerdings nicht so, dass ich völlig im Aus war. Meine beste Freundin musste dann irgendwann frühzeitig gehen, meine Ex und ich sind geblieben. Als es dann langsam Morgen wurde, haben meine Ex und ich die Party als letzte verlassen. Vor dem Club, in dem die Party stattgefunden hatte, war ein gepflasterter Platz mit einer ca. 50 cm. hohen Mauer drum herum. Auf einmal sagte ich zu meiner Ex: „J, warte mal kurz. Ich bin gerade auf meiner eigenen Beerdigung. Siehst du dort, auf der Mauer: Da steht ein Sarg und ich liege mit zusammengefalteten Händen darin... und hier steht meine Familie, meine Freunde und ein paar Menschen, die ich nicht kenne. Ich habe schiss, können wir uns kurz hinsetzen?“

Es war sehr krass und sehr real und mir ging in dem Moment echt die Düse. Ich kann mich auch voll an dieses Bild, wie ich dort im Sarg liege erinnern, nur nicht mehr daran, welche Personen anwesend waren. Die Personen haben aber geheult und die Stimmung war (natürlich) sehr traurig.

Also haben wir uns hingesetzt und ich bin sofort eingeschlafen. Meine Ex hat mich nicht wach bekommen, woraufhin sie sich in meine Arme gelegt hat und ebenfalls eingeschlafen ist. Als wir morgens dann vom Vogelgezwitscher aufgewacht sind, war alles vorbei und wir sind nach Hause gelaufen.

2. Wenn ich betrunken bin, befinde ich mich oftmals an einem anderen Ort, als ich in Wirklichkeit bin. Das kommt mir in dem Moment allerdings so real vor, dass ich wirklich denke, dass ich mich an dem eingebildeten Ort befinde. An Weihnachten 2007 war ich mit Freunden auf einer Dorfparty in einer Mehrzweckhalle (Dorf ist ca. 30 km von meinem Wohnort weg) und da Weihnachten war und es bei uns in der Region die Tradition des Christbaum-Lobens gibt, sind wir zum „vorglühen“ von Haus zu Haus gelaufen, haben geklingelt, ein Lied gesungen, gesagt, dass die Leute einen schönen Christbaum haben und in jedem Haus einen oder mehrere Schnäpse bekommen. Nach ca. einer Stunde haben sich die meisten meiner Freunde dann auf den Weg zur Party gemacht, nur ich und ein sehr guter Freund (inzwischen auch Trip-Partner) sind weitergezogen. Um elf Uhr waren wir dann schon so dicht, dass mein Kumpel in einen Bach gefallen und dort eingeschlafen ist. Also habe ich ihn rausgezogen und dachte mir, ich muss ihn nach Hause bringen, da er sonst in seinen nassen Klamotten erfriert. Problem: Wir wohnen 30 km von dem Dorf weg. Ich habe mich dann zu etwas entschieden, das ich sonst immer ablehnte und meine Mutter angerufen, ob sie uns abholen kann. Sie war zwar nicht begeistert, aber nachdem ich ihr unsere Situation geschildert habe, war sie einverstanden und fragte, wo wir sind. Daraufhin habe ich den Ort genannt, an dem ich dachte, dass wir dort sind. Dieser Ort befindet sich allerdings ca. 15 km in der entgegengesetzten Richtung. Meine Mutter ist dort hin gefahren, hat uns natürlich nicht gefunden und war dann zum Glück so geistesgegenwärtig und nett, dass sie auf gut Glück in das Dorf gefahren ist, wo sie wusste, dass wir hin wollten (einen großen Dank an meine Mutter an dieser Stelle!!!). Dort fand sie uns beide dann am Straßenrand und als sie mich fragte, ob wir lange gewartet hätten, meinte ich „ne, vielleicht fünf Minuten“. – In Wirklichkeit waren es ca. 2 Stunden, da sehr viel Schnee lag.

3. Vatertagsfest mit meinem Bruder und einem Kumpel von mir, 2009. Gesoffen wie die Blöden, mein Kumpel ist im DRK Zelt aufgewacht, mein Bruder in einem Rapsfeld und ich habe mal wieder (zum 2. Mal) meine Mutter angerufen, weil ich nicht mehr weiter wusste. Sie kannte meine Orientierungslosigkeit in diesem Zustand ja inzwischen und sagte, ich soll soweit laufen, bis ich an ein Schild komme, auf dem ein Ort steht, und dann wieder anrufen. Ich habe ihr am Telefon jede Minute einen anderen Ort genannt, wo ich bin, weshalb sie es gecheckt hat. Die Ortswechsel waren für mich aber völlig real und ich war einmal in einem Bauernhof, einmal auf der Straße, wo meine Oma wohnt, ... Irgendwann kam ich dann endlich zu einem Schild, habe zufrieden bei meiner Mum angerufen und ihr erzählt, was auf dem Schild steht: „Landwirtschaftlicher Verkehr frei“. Ich habe noch ein paar weitere Schilder gefunden, aber keine mit Ortsnamen, bis ich schließlich an einen Bahnhof kam und ihr dann sagen konnte, wo ich mich befinde. Ich war zu diesem Zeitpunkt ziemlich beleidigt und habe sie angepöbelt, warum sie noch nicht da ist und dass ich jetzt halt in dem Bahnhof penn...

4. Ein weiteres gravierendes Erlebnis: Februar 2012. Hatte noch etwas MDAI (das einzige mal, dass ich so etwas im Mischkonsum von Alkohol und einer anderen Substanz hatte) und habe mir vor dem Weggehen ein paar mg. gebombt. Ich weiß, man sollte den Mischkonsum im Zusammenhang mit RCs vermeiden, aber ich habe mich von der allgemeinen Saufstimmung mitreißen lassen und auch angefangen, Fanta-Korn zu trinken. Der Club, in den wir wollten (Studentenparty), war bis 2 Uhr so voll, dass man nicht rein kam, und so beschlossen wir, zunächst in einer WG weiterzusaufen und dann in eine abgefuckte Bar zu gehen. Ich war sehr gut drauf und gegen halb 3 Uhr morgens haben wir uns ein Taxi bestellt und sind zu der Studentenparty gefahren. Von der Party weiß ich nicht mehr, hatte einen völligen Blackout, aber am nächsten Tag nachgefragt, wie ich denn so drauf war. Alle meinten, ich hätte ganz normal gewirkt und wäre total lieb und nett gewesen. Die Erinnerung setzt wieder ein, als ich alleine den Club verlassen habe. Dort stand eine Gruppe aggressiv aussehender Typen und ich bekam mal wieder völlige Paranoia, das wären Hooligans, die mir etwas antun wollen und mich verfolgen. So bin ich weggerannt und habe versucht vor „den Hooligans“ zu flüchten. Diese kamen jedoch auf einmal aus jeder Ecke und es wurden immer mehr. In meiner Welt befand ich mich auch nicht mehr in der Stadt, in der ich studiere, sondern ich bin von einem Club in meiner Heimatstadt in Richtung Bahnhof gerannt. Dort ist eine Kneipe, in der ich früher oft gewesen bin und davor stand ein LKW, der mit Hooligans gefüllt war. Sie haben gegen die Plane geschlagen und sind letztendlich rausgekommen. Ich rannte weiter, habe versucht eine Freundin anzurufen damit sie mich wieder runterholen kann, aber sie hatte ihr Handy aus (war ca. 5:30 h morgens). Ich kam an Fabrikhallen vorbei und habe den Nachtwächter gebeten, mir zu helfen. Der Lachte mich nur aus (das war real). Als ich dann auf der Brücke angekommen bin, die über die Bahngleise in meiner Heimatstadt führt (so eine existiert in meiner Studienstadt gar nicht), kam mir ein Taxi entgegen und ich bin davor gesprungen, um es anzuhalten. Völlig durchnässt bin ich eingestiegen und habe den Fahrer gebeten, mir zu helfen, da ich verfolgt wurde. Ich habe gesagt, er soll mich nach XX fahren (ca. 10 km von dort aus, wo ich vermutete, dass ich bin), woraufhin er aber meinte, dass das teuer wird, weil das 80 km wären. Das war mir in diesem Moment egal und ich habe gesagt „auf dem Weg ist eine Bank, da können wir halten, FAHREN SIE JETZT BITTE LOS“. Als er dann sagte, „ok, dann müssen wir aber erst mal aus der Stadt XY (die Stadt, in der ich Studiere) raus, legte sich in meinem Kopf ein Schalter um und ich habe gesagt „Wie XY, wir sind doch in XX. Aber gut, dann können Sie mich auch in die ZZ-Straße Nr. 57 fahren. Da wohne ich.“ – Sein Gesichtsausdruck war etwas verstört.

5. Ich war bei einer Freundin zu Besuch in Darmstadt (wir kannten uns erst seit 4 Monaten, waren aber vom ersten Moment an Seelenverwandte). Abends sind wir zu einer Geburtstagsfeier von ihrer Freundin gegangen und dort habe ich dann wieder heftig Schnaps gesoffen, bis wir in einen Club gegangen sind. Ab und zu habe ich die Angewohnheit, mich zu einem späteren Zeitpunkt von meiner Gruppe zu lösen und alleine weiterzuziehen, um neue Leute kennenzulernen. So geschah es auch in dem Club und ich bin ohne etwas zu sagen rausgegangen und weitergezogen. Nach einer halben Stunde klingelte mein Handy und sie meinte „Hey, wo bist du denn? Ich habe dich überall gesucht und kann dich nirgends finden“, woraufhin ich geantwortet habe, „warum bist du auch in Stuttgart? Ich bin gerade mit ein paar guten Freunden (ich kannte die Leute, mit denen ich am Tisch saß zu dem Zeitpunkt seit ca. 15 Minuten) in einer Kneipe in Stuttgart“. Daraufhin erklärte sie mich für verrückt, ahnte aber, wo ich bin und kam mich holen. Ab diesem Moment war wieder alles normal und wir hatten einen schönen Abend.

6. Ich bin mit meinem großen Bruder und einem Freund von ihm auf einem Starkbierfest (2008). Da ich kein Geld mehr hatte, musste ich zur Bank. Als ich dann zurück zu dem Fest wollte, fasste ich den Entschluss, dass es wohl besser wäre, nach Hause zu gehen (ca. 2 km) und nicht zurückzukehren. So bin ich, um nicht gesehen zu werden, einen großen Bogen um den Festplatz gelaufen und habe mich für den langen Weg über Wiesen, Felder und durch den Wald entschieden (ca. 7 km), um wieder klarzukommen. Auf einmal breitete sich eine Paranoia in mir aus und ich dachte, dass mein Bruder, sein Kumpel und irgendwelche Jäger mit Gewehren hinter mir her sind, mich suchen und mich erschießen wollen. Ich wusste allerdings, wo ich war. Als die Paranoia immer stärker wurde, habe ich mal wieder bei meiner Mutter angerufen und ihr von meiner Situation erzählt. Ich sagte zu ihr „so, Mama. Ich wollte nur noch einmal deine Stimme hören, da ich jetzt wahrscheinlich gleich sterben muss und nicht mehr nach Hause komme, weil mein Bruder & Co. mich mit Gewehren jagen.“ Ich habe ihr erzählt, wo ich bin und so ist sie ins Auto gesessen und dort hin gefahren. Als ich ihr Auto gesehen habe, bin ich zunächst abgehauen. Nach einiger Zeit habe ich dann aber doch angehalten, da sie mir hinterhergefahren ist, das Fenster geöffnet und mir gut zugesprochen hat. Ich sagte zu ihr, „das ist ja nett, dass du kommst und mich retten willst. Aber ich muss da jetzt alleine durch. Entweder, die erschießen mich oder ich schaffe es durch den Wald bis nach Hause“. Nach fünf Minuten guten Zuredens habe ich dann doch zugestimmt, zu ihr ins Auto zu sitzen und mit nach Hause zu fahren.

7. Totaler Blackout. Bin extra nach München gefahren, um mit einem Kumpel zu einem Konzert von Snowpatrol zu gehen (Februar 2012). Vor dem Konzert haben wir zu zweit drei Bier und eine Flasche Rum getrunken, was mir nicht als zuviel vorkam, da ich früher oft zum Vorglühen innerhalb von 4-5 Stunden mit einem Kumpel ne Flasche Gin und einen Kasten Bier getrunken habe. Um 19:30 Uhr sind wir dann in die Konzerthalle gegangen und haben uns ein bisschen umgesehen. Da merkte ich schon, dass ich leicht angetrunken war. Das letzte Bild, an das ich mich von da an erinnern kann ist, wie mein Kumpel und ich an der Bar stehen, wir jeweils drei Bier in der Hand halten und mit ein paar Mädchen quatschen. Von diesem Zeitpunkt an (ca. 19:45 Uhr), kann ich mich an nichts mehr erinnern. Eigentlich wollte ich bei meinem Kumpel schlafen, aber als ich wieder zu mir kam, war es halb 6 Uhr morgens und ich saß bei meiner Tante auf dem Sofa und habe ihr Storys aus meinem Leben erzählt (laut ihr mehrere Stunden lang und ich hätte auch nicht betrunken gewirkt; kann mich aber an nichts erinnern, was ich ihr erzählt habe). Meinen Kumpel habe ich im Eifer des Gefechts wohl irgendwie verloren. Was komische war: Sein Schlüsselbund war in meiner Hosentasche und ich hatte einen fetten Stempel auf dem Handrücken (war nicht mehr lesbar, aber beim Konzert gab es definitiv keine Stempel).

Von dieser Nacht habe ich ansonsten nur noch ein weiteres Bild im Kopf und das ist, wie ich an einer Tankstelle vor einem Taxi liege. Außerdem hat mein Steißbein in den folgenden Wochen derbst geschmerzt, und ich konnte nur unter starketn Schmerzen sitzen.

Schock am nächsten Tag: Der Blick auf den Kontoauszug verriet: einmal 150 € und einmal 300 € in dieser Nacht abgebucht. Das Geld war allerdings nicht mehr in meinem Geldbeutel.

Naja, ich könnte jetzt stunden lang weitere Geschichten erzählen. Aber ich glaube, das reicht erstmal (falls überhaupt jemand bis hier her gelesen hat: DANKE!!!), um einen Einblick in die Wirkungsweise des Ethanols in meinem Körper und in meiner Psyche zu bekommen. Wie gesagt, ich habe der Kampftrinkerei auch inzwischen den Rücken gekehrt und trinke nur noch ab und zu am Abend zwei oder drei Gläser Wein oder 2-3 Bier. Wenn ich weggehe, werden es über den Abend verteilt auch mal 6-8 Bier, wovon ich allerdings nicht allzu betrunken werde.

Blackouts und Gedächtnis-Lücken bekomme ich sehr schnell. Hatte ich eigentlich so ziemlich jedesmal, wenn ich unterwegs war.

Was mir etwas Angst macht ist, dass ich in so einem Zustand scheinbar völlig normal zu funktionieren scheine, relativ klar denken kann und es wohl auch möglich ist, relativ normale Gespräche mit mir zu führen. Auch wenn ich mich am nächsten Tag meist nicht daran erinnern kann. – Ich bin beispielsweise immer der in der Clique, der die Leute nach Hause bringt oder sich um sie kümmert, wenn sie nicht mehr können. Auf der einen Seite faszinierend, auf der anderen Seite etwas verstörend. Außerdem finde ich es beängstigend, dass mir diese Halluzinationen (anderer Ort, ...) völlig real vorkommen und ich mich am nächsten Tag bis ins kleinste Detail an alles erinnern kann.

So, nun an dieser Stelle abschließend noch einmal vielen Dank an meine Mutter, die vieles mit mir durchmachen musste und an euch, dass ihr bis hierher – vllt. auch nur auszugsweise – gelesen habt. Ich bitte alle, die ich mit meiner Sauferei über die letzten Jahre verletzt habe um Entschuldigung und versuche, mich jetzt wirklich endgültig zu ändern.

Es würde mich sehr freuen, wenn ihr eure Erfahrungen (falls ihr ähnliche gemacht habt und auch Halluzinationen von Alkohol bekommt) mit mir hier teilt. Über Google und andere Suchmaschinen/-funktionen konnte ich leider bisher keinerlei Erfahrungsberichte dieser Art finden, was in mir die Frage aufwirft, ob der Alkohol ausschließlich bei mir so wirkt.



Viele Grüße

Hennesey89