Langzeit-Berichte lesen

Übersicht:

Titel:XTC - Mein erwachsen werden mit der Droge
Droge:Ecstasy
Autor:traeumerkind
Datum:14.07.2015 20:43
Nützlichkeit:7,67 von 10 möglichen   (49 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Hallo!

Dies ist mein erster Langzeit- bzw. Tippbericht, den ich für jemand anderen als mich selbst zugänglich mache und die ganzen Dinge zu ordnen, ist nicht so einfach. Ich habe im Laufe meines Konsums viele Phasen durchlaufen, die sich alle ordentlich aneinander gereiht haben, das macht die Sache etwas unkomplizierter.



Beginnen wir doch mit etwas Hintergrundinformation: Ich bin 1996 geboren, komme aus dem Ruhrgebiet und bin eigentlich sehr behütet aufgewachsen. Meine Eltern haben eine intakte Ehe geführt, ich war immer sehr gut in der Schule, hab einen Sportverein besucht und hatte schon immer ein stabiles soziales Umfeld (wobei außer meiner besten Freundin meine Freunde immer nur männlich waren – Mädels kamen einfach nicht so auf mich und meine Einstellung zu Konsum klar).

Eigentlich wunderbare Voraussetzungen, ein herrlich spießiges Leben zu führen, stimmt’s?



Lief auch alles echt super, Lehrer zufrieden, Eltern zufrieden, alles Friede, Freude, Eierkuchen.



Als ich 13 war, haben meine Eltern sich getrennt, was für mich und meinen kleinen Bruder echt schwierig war, und gleichzeitig fing die Pubertät mitsamt rebellischem Verhalten an. Diese beiden Dinge waren in ihrem Zusammenspiel noch gepaart mit meinem bis dato noch unentdeckten Drang zur Selbstzerstörung eine explosive Kombination, die eine ganze Zeit lang in SVV (selbst verletzendem Verhalten) ausartete.



Sehr kurz danach haben meine (inzwischen mittlerweile seit 9 Jahren) beste Freundin und ich unsere erste Zigarette geraucht und angefangen Alkohol zu trinken. Immer mit ca 7 Jahre älteren Typen, bei denen ich schon gar nicht mehr weiß, wie wir die eigentlich kennengelernt haben und was zur Hölle uns dazu gebracht hat, mit denen weg zu gehen. Aber das SVV hörte dadurch auf und deswegen war das für mich ok. Von da an gingen wir ein Jahr lang regelmäßig am Wochenende trinken.



Mit 14 hab ich dann meinen ersten Joint geraucht und von da an war das mit dem Alkohol größtenteils vorbei, weil ich kiffen einfach entspannter fand (und es immer noch finde) und höchstens mal zusätzlich zum kiffen Alkohol getrunken hab, da ich den Mischkonsum schon immer wunderbar vertragen hab. Das war auch die Zeit, in der ich das erste Mal feiern war. Nicht in einem richtigen Club, sondern im AZ. Das bedeutet autonomes Zentrum und ist quasi ein Club, nur es interessiert niemanden wie alt du bist und der Eintritt kostet 3 Euro. Perfekt also für jemanden, der für eine Nacht der Realität entfliehen will. Ich war einmal da, bevor ich mit Chemie angefangen hab und hab danach quasi mein komplettes 15. Lebensjahr da verbracht.



Im Mai 2012 hab ich mein erstes Ding genommen, mit 15 Jahren. Eine Freundin hatte mich gefragt, ob ich Bock hätte, mal xtc auszuprobieren, ihr Freund war Ticker und sie wollte das nicht alleine das erste Mal nehmen. Das war ein Donnerstag und ich hatte gar keine Ahnung wie das Zeug wirkt, ich wusste nichts darüber und hatte am nächsten Tag Schule.



Nachdem wir jeder ein Ding eingeworfen hatten, ihr Freund hat zwar mitgespackt aber war gleichzeitig auch „Tripsitter“ (bei Dingern ist es zwar kein richtiger Trip, aber ich nenn es mal trotzdem so), dauerte es ca eine halbe Stunde und dann kamen die typischen Wirkungen, aufgeschlossener sein, alle lieben, alles toll finden, alles ist auf einmal in HD und viel plastischer, Laberflasch etc.. Nach einer Stunde bin ich nach Hause gefahren mit dem Bus weil wie gesagt, ich war 15 und hatte am nächsten Tag Schule und da konnte ich nicht nach Hause kommen wann ich wollte. Trotz meiner riesigen Teller hat meine Mutter nichts gemerkt. Vor dem Einschlafen hatte ich noch ein Paar Halluzinationen aber hab dann ganz normal geschlafen.



Ab dem Tag danach hatte ich nichts mehr mit dem Rest meiner Stufe in der Schule am Hut, weil ich das Gefühl hatte, nichts mehr mit ihnen gemeinsam zu haben. Auf einmal ist dir eine Welt eröffnet worden, die so viel größer ist, als du es dir vorstellen konntest, eine ganz andere Intensität, mit der man alles wahrnehmen kann. Zu dem Zeitpunkt befand sich mein Freundeskreis sowieso schon außerhalb der Schule, ich war nur noch selten da und hab jeden Tag mit meinen Freunden gekifft aber nach dem Tag hatte ich mich vollkommen von meinen Klassenkameraden entfernt und war der Droge von der ersten Sekunde an verfallen.





Allerdings muss ich sagen, ich hab mich nach dem ersten Mal direkt außerordentlich gründlich informiert, weil meine Neugier geweckt war und dann hab ich jedes Wochenende gespackt. Manchmal mit meinen Freunden, die dann nur gesoffen und gekifft haben und manchmal auch im AZ oder im Druckluft, wo Leute waren, die zwar mindestens zwei Jahre älter waren, mit denen ich mich verbunden gefühlt hab, von denen ich mich verstanden gefühlt hab. Die Nächte am Wochenende haben mir die Kraft gegeben, den spießigen Alltag und die engstirnigen Menschen um mich herum zu ertragen.



Ich habe im AZ und im Drucki Mischkonsum vom feinsten betrieben, xtc, pepp (nur ganz wenig und nie selbst gekauft), Gras waren Standart und dann öfter in Kombination mit harten Drogen wie Koks, Keta, LSD. Zu dem Zeitpunkt bekam ich davon aber keine Tripps in dem Sinne wie man es von Acid kennt, dazu war das alles viel zu sehr gemischt. Bis heute ist es mir ein Rätsel wie ich da manchmal lebend zu Hause angekommen bin.

Unmittelbar an diese Phase hat sich eine andere Phase angereiht, die man am besten als Pepp-Phase bezeichnen kann. Ein Kollege, J., hatte eine Wohnung bekommen, die 10 min Fußweg von mir weg war. J. war zu dem Zeitpunkt 20 und hatte Drogenmäßig schon einiges hinter sich. Das war der Zeitpunkt, an dem auch ein großer Teil unseres Freundeskreises (alles Kiffer aber ausser mir noch keiner mit Chemie zugange) die ersten Erfahrungen mit Pepp gemacht hat. Wir saßen Tagelang in der kleinen 1-Raum Wohnung und haben nur gepeppt und bong geraucht. Zu dem Zeitpunkt war ich grade 16 geworden.



Wir haben den ganzen Winter dort verbracht, die Jungs haben sich gegenseitig tätowiert und ich weiss nicht, wie lange wir so weiter gemacht hätten, wenn nicht J. irgendwann wie vom Erboden verschluckt gewesen wäre. Er ist einfach abgehauen und wir haben ihn erst im Sommer durch Zufall wieder gesehen. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass er bei einer Freundin gewohnt hat, um von den Drogen klarzukommen aber er hat es nie wirklich geschafft.



Nachdem J. weg war, war auch die Pepp-Phase vorbei, alles ging seiner Wege, die Kiffer waren wieder Kiffer und keinen Pepp-Nasen mehr und mich zog es wieder zu den Dingern. Die stießen jetzt natürlich nicht mehr so auf Ablehnung wie vorher sondern weckten das Interesse bei den andern, sodass sie es nach und nach auch ausprobieren. Im Sommer wurde N. 18 und bekam seine eigene Wohnung und ab der Sekunde war da die Basis. Wir haben gereefert und gespackt bis zum Ultimo und zwischendurch war ich immer mal wieder im AZ oder im Druckluft feiern.



Ich weiss nicht mehr genau wann es angefangen hat, aber es war als wir die ganze Zeit bei N. waren, dass ich mich nach dem Schmeißen übergeben musste, also nicht am Tag danach sondern während die Wirkung schon freigesetzt war aber der Magen zu sehr gereizt war. Das war allerdings nicht jedes Mal sondern nur selten und ich fand es nicht weiter schlimm.



Mit N. wurde es dann etwas kompliziert, bzw. er wurde kompliziert und ich hatte keine Lust auf irgendetwas kompliziertes, also bin ich weiter gewandert.



Was danach passiert ist, kommt mir vor wie gestern und es war auch meine krasseste Phase bis jetzt. Ein Kollege hat mich kurz vor Halloween angerufen und gefragt, ob ich nicht Bock hätte, zur Pumpkin zu gehen, das ist eine Halloweenparty in der Turbinenhalle in Oberhausen. Obwohl wir vorher nie so wirklich viel miteinander zu tun hatten, hab ich ja gesagt, weil sich das echt geil anhörte, zu dem Zeitpunkt war ich 17 und brauchte noch den berühmten Mutti-Zettel. Natürlich haben wir Dinger mitgenommen, K. hat dort zum ersten Mal gespackt. Umso mehr halte ich ihm seine Reaktion an dem Abend zugute. Wir haben auf Pumpkin J. getroffen, der zu dem Zeitpunkt ja schon längst wieder aufgetaucht war und der an dem Abend Pepp frisch aus der Küche bekommen hatte.



15 Minuten, nachdem er uns das gesagt hatte, bekam J. einen epileptischen Anfall auf der Tanzfläche, nachdem das Strobo-Licht eingesetzt hatte. Er fiel auf die Knie, begann zu zucken, hatte Schaum vorm Mund und man sah nur noch das weiße von seinen Augen. K. holte sofort Leute, die da standen, um J. zum nahegelegenen Raucherausgang zu schaffen und die Sanitäter brachten ihn dann ins Krankenhaus. Während der ganzen Aktion stand ich wie gelähmt da und hab traumatisiert vor mich hingestarrt. Ich habe 3 Stunden gebraucht, bis ich wieder Lust hatte zu tanzen und da war schon 5 Uhr. Diesen Abend werde ich niemals vergessen, das ist ein abschreckendes Beispiel, das seinesgleichen sucht.





Und mit diesem Abend haben 5 Monate begonnen in denen ich selbst sagen muss, dass ich einer Drogensucht so nahe war, wie nie zuvor und nie danach. Allerdings, wenn man über solch einen Zeitraum Drogen nimmt, ist man dann nicht sowieso schon süchtig, und sei es nur nach dem Kick?



K. war begeistert von der Wirkung von xtc und so gingen wir jeden Tag am Wochenende feiern, wir waren freitags feiern und samstags und dann sonntags afterhour. Das alles immer nur zu zweit und trotzdem ist da nicht mehr gelaufen als die tiefe Verbundenheit, die man spürt, wenn man jemanden gefunden hat, mit dem man die ganze verrückte Scheiße durchziehen kann. Schule war für mich kein Thema mehr, ich war schon längst in der Oberstufe wo es eh keinen mehr interessiert ob man immer da ist, solange man die Klausuren passabel schreibt (was bei mir überraschender Weise der Fall war).



Schon bevor ich den ersten schlechten Trip hatte, musste ich mich nahezu jedes Mal, wenn ich mir etwas schmiss, übergeben. Immer kurz vor dem Einschlag. Wenn man das aber weiss, kann man das dementsprechend timen und nach dem 5. Mal war es für mich kein Thema mehr. Irgendwann danach fingen bei mir die schlechten Trips an, wenn man einfach nicht mehr genug Glückshormone im Körper hat, weil der mit der Produktion nicht mehr hinterher kommt, kann man auf x nicht mehr so glücklich werden, wie das normalerweise der Fall wäre. Und das ist dann ganz furchtbar.



Meinen ersten schlechten Trip hatte ich im Club und es ist, als würde jemand ein riesiges schwarzes Loch vor dir hinstellen und du fällst darein aber keiner merkt es außer dir selber. Ich wollte sofort nach Hause, am liebsten nur ins Bett und schlafen bis alles wieder gut ist.



Das hat nicht ganz funktioniert, denn mit den schlechten Trips kam auch die emotionale Unausgeglichenheit. Nach außen hin war das alles nicht so schlimm, ich wusste ja woher die Launen kamen und konnte sie dementsprechend auch im Zaum halten. Mir war aber da schon klar, dass das nicht für immer so weiter gehen kann aber anstatt eine Pause zu machen, haben wir noch einen Gang hochgeschaltet und angefangen, Pepp dazu zu ziehen. Am Anfang nur am Wochenende aber gegen Ende hin auch in der Woche, ich war bis zu 5 Tage am Stück wach und hab nichts gegessen während der Zeit.





Logischerweise bleibt es nicht aus, dass ein solcher Konsum auch Spuren am äußerlichen Erscheinungsbild hinterlässt. Ich habe innerhalb von 2 Monaten 10 Kilo abgenommen und da ich vorher nicht dick war, wirkten mein Gesicht und alles an mir wirklich eingefallen. Die lila-schwarzen Augenringe haben dem natürlich noch zu gearbeitet. In der Schule habe ich mit niemandem mehr geredet, wenn ich denn mal da war, weil ich keine Kraft hatte für irgendetwas anderes als äußerlich nicht zu sehr auseinander zu fallen. Jegliche Verbindung zu meinen Schulkameraden war abgerissen, selbst Smalltalk war nicht mehr drin, auch nicht mit meiner besten Freundin. Meiner Mutter ist das alles auch aufgefallen aber ich hab es mit Schulstress entschuldigt und gesagt, dass ich eine Diät gemacht hab.





In den letzten Wochen, in denen wir noch so krass unterwegs waren, war mein Körper so gereizt und auf gut Deutsch “ im Arsch“, dass ich kein warmes Essen mehr zu mir nehmen konnte, auch Gras rauchen konnte dem nicht mehr entgegen wirken. Nach einer Gabel warmen Essens war ich unmenschlich satt und kaltes Essen ging auch nur in Mäuschenportionen und ich hatte durchgehend Magenschmerzen und Übelkeit.

Das letzte Mal, dass ich in dieser Phase etwas genommen hab, hat an einem Donnerstag begonnen, wir haben durchgepeppt, waren Freitag und Samstag feiern, haben weder geschlafen noch gegessen. Waren Sonntag den ganzen Tag bei K. und haben gepeppt und waren nachts im Kino und ich hab Montag vor der Schule versucht, was zu essen, ich musste mich sofort übergeben. Zur Schule gegangen bin ich trotzdem, dann nach der dritten Std bin ich zu K. gegangen und als ich von ihm aus nachmittags nach Hause laufen wollte, bin ich auf offener Straße einfach Ohnmächtig geworden. Zum Glück hab ich es noch geschafft, mich in einen Hauseingang zu setzen bevor der Tunnel ganz zu war. Ich war ca 10 Minuten Ohnmächtig.

Dann war März und ich kam mit meinem festen Freund zusammen, den ich auf Pumpkin kennengelernt hatte und der brachte mich dazu, zum Arzt zu gehen, aufgrund meines Magens. Das Ergebnis war sehr ernüchternd.



Ich habe mir durch meinen Konsum gepaart mit meinem Essverhalten, das daraus bestand, einfach 5 Tage nichts zu essen und das ständige Übergeben das Ende meiner Speiseröhre, das in den Magen führt, weggeätzt. Weil ich den unter normalen Umständen resistenten Schutzschild der Speiseröhre durchbrochen hatte und die Magensäure die Speiseröhre zum Teil weggeätzt hat, werde ich nie wieder normal essen können. Bzw es werden immer Tage kommen, wo es nochmal wieder kommt und auch was Drogen oder Alkohol angeht, ist mein Magen viel empfindlicher.



Ich habe dann Tabletten verschrieben bekommen, die die Magensäure reduzieren sollten und die haben auch geholfen, es hat sich alles wieder einigermaßen eingerenkt.



Allerdings habe ich mich damit arrangiert und abgefunden, dass ich jetzt einen empfindlichen Magen besitze und ein Kater (von welcher Droge auch immer) den ganzen nächsten Tag Übelkeit veruhrsacht.

Nachdem ich mit meinem Freund zusammen gekommen war, hab ich erst mal Pause gemacht von der ganzen Chemie und auch weniger Gras geraucht. Mein Freund hatte zu dem Zeitpunkt zwar auch schon manchmal geschmissen aber in keinster Weise in dem Ausmaß, in dem ich es gemacht hatte und er fand das auch nicht besonders toll, besonders nicht mehr als meine Gesundheit mit reingerissen wurde.



Für eine kurze Zeit dachte ich, ich komm wieder klar und alles wird gut und ich kann mich lösen von den Drogen und ganz normal und spießig leben. Erwachsen werden vor allen Dingen.





Aber wie sollte es anders sein, nach ein paar Monaten, ich kann nicht genau sagen wie viele es waren, aber ich glaube ich habe zwischen Easterrave und Pumpkin 2014 nur 3 mal geschmissen (wohl bemerkt, an Pumpkin und Easterrave hat mein Freund mit mir geschmissen aber so selten hat es mir nicht genügt), ging es mir körperlich wieder ziemlich gut. Die dunklen Augenringe waren sehr abgeschwächt nur noch vorhanden und ich sah auch nicht mehr so eingefallen aus und Essen schmeckte mir tatsächlich wieder.

Aber mein Drang, etwas selbstzerstörerisches zu tun und aus dem normalen Trott raus zu gehen, kam wieder und so habe ich angefangen, Sessions bei mir zu veranstalten, da ich jedes zweite Wochenende die Wohnung für mich habe. Alles lief eigentlich ziemlich gut, ich habs geschafft das alles vor meinem Freund zu verbergen um keinen Stress herauf zu beschwören und ich bin auch mit wesentlich mehr Verantwortung an die ganze Sache ran gegangen, ich habe Tricks heraus gefunden, die Magenschmerzen minimieren und all diese kleinen Dinge, die man irgendwann im Laufe der Zeit ausprobiert um die Situation für den Körper zu verbessern.



Man kann sagen, dass es echt gut lief.





An Silvester 1415 kam leider nochmal ein riesiger Dämpfer, der mir gezeigt hat, dass man sich nie sicher sein kann. Um fair zu sein, ich hab auch eine meiner Regeln über Board geworfen, nämlich niemals auf vollgefressenen Magen Dinger zu spacken. Mein Freund, Kollegen von ihm und ich waren an Silvester feiern und haben vorher ordentlich gegessen und dann haben wir gespackt. Das war um 22 Uhr. Danach hab ich 13 Stunden durchgehend gekotzt. Pünktlich wie die Uhr jede Stunde von 23 Uhr bis 12 Uhr mittags.

Klar, hinterher war mein Magen einfach so gereizt, dass es nicht mehr an den Dingern oderso lag sondern nur noch daran, dass er so gereizt war, dass nichts drin geblieben ist, nicht mal Wasser. Das waren die schlimmsten 13 Stunden meines Lebens.





Und die vier Tage danach waren nicht viel besser. Ich habe am 4.1. das erste Mal in dem Jahr etwas Warmes gegessen und eine Zigarette geraucht. Der Anfang dieses Jahres war für mich also alles andere als glorreich.

Danach war erst mal wieder Ende im Gelände wie man so schön sagt, ich hatte fürs erste die Nase voll aber mir war klar, dass ich mich nur erholen musste du dann wieder Bock haben würde. Nach dieser Sache war mein Freund aber endgültig dagegen, dass ich mir nochmal irgendwann irgendwas schmeißen würde also war mir klar, dass ich ihm das nicht würde erzählen können. Das war auch ein Bruch zwischen uns, jedenfalls habe ich das so empfunden und tue es immer noch.



Es folgten ungefähr drei Monate in denen ich nearly clean von Chemie war und dann war ich auf einer Art Openair, also Umsonst und Draußen, das nur sehr klein aufgezogen war aber der Techno war wirklich gut. Ich bin mit einem guten Freund da hin gefahren aber ich war noch so verkatert von der Nacht davor, dass ich an dem Tag einfach nur wegen der Musik und clean da war. Wir haben da Kollegen getroffen die ich aus der Zeit mit K. kannte, die wir auf einer Hausparty kennengelernt haben, als die ihre ersten Dinger genommen hatten.



Der Enthusiasmus, den die Gruppe an den Tag legte, hat mich so mitgerissen und fasziniert, dass ich ab dem Zeitpunkt sie als meine neuen Partner beim schmeißen bestimmt hatte. Seit diesem Openair haben wir jedes Wochenende bis zum heutigen Tag, an dem ich das hier schreibe, mindestens eine Nacht eine Session gemacht, wenn nicht sogar beide Tage.



Ich weiß, dass das nicht gut ist, ich merke das an meiner körperlichen Verfassung und an meinem Magen aber der Enthusiasmus und den Elan, den die Jungs da rein stecken, der reißt mich mit und fasziniert mich.



Allerdings hab ich nach 3 Jahren xtc Konsum dann auch mal wieder was neues ausprobiert und zwar 2cb. Das war ein wunderbarer Trip, alles ist so lustig und die Optiks sind auch nicht zu verachten, wir haben uns einen 5 stündigen Lachflash geschoben und dabei sind viele Insider entstanden, die wir immer noch benutzen. Das 2cb war, abgesehen von dem einen mal LSD im Mischkonsum mit 15, meine erste Erfahrung mit etwas psychoaktivem.



Und ich fand es wie eine Eröffnung einer neuen Welt. Wenn du dir drei Jahre lang die gleiche Art von Trip schiebst und auf einmal hast du etwas ganz anderes, ist das einfach nur affengeil.



Der nächste Schritt war dann logischerweise eine Pappe. Also LSD. Das haben wir dann einen Monat nach dem 2cb auch gemacht und es war noch besser. Wir haben das pur genommen, ohne candyflip, und ich war begeistert. Und nach ein paar Joints hab ich Mandalas im Himmel gesehen, in Alice hab ich mich verliebt.



Kurze Zeit danach haben wir einen Geburtstag zum Anlass genommen, eine Session zu machen und 10 Leute haben sich eine Pappe geklatscht und ein Kollege und ich haben nur gespackt, als Tripsitter sozusagen. Aber lasst euch eins gesagt sein, 10 Leute auf Pappen und nur 2 Tripsitter sind zu wenig !! Ein Kollege hat einen psychotischen Schub gekriegt weil wir draußen Polizei gesehen haben und der dann in nen Film gekommen ist, in dem er auf dem Polizeirevier saß und alles. Ich hab ihn dann nach zwei Stunden Einzelgespräch da wieder raus bekommen, indem ich ihm immer wieder gesagt hab, wo er ist und mit wem und warum. Außerdem hab ich versucht herauszufinden, an welchem Punkt des Abends er hängen geblieben ist und hab dann die Erinnerung an das abgerufen, was vorher passiert ist. Und ich hab ihm immer wieder gesagt, dass das wegen der Pappe ist und das es sein Trip ist und er bestimmen kann, wie er verläuft und wann er endet. Diese Dinge haben dem Jungen geholfen, dass er tatsächlich wieder klar kam und wir keinen Krankenwagen rufen mussten.



Und während dieses Geburtstages hat mein Körper den nächsten Hilfeschrei verlauten lassen und das war erbrochenes, das die Konsistenz von Kaffesatz hatte und schwarz war. Ich habe an diesem Tag nichts schwarzes oder braunes gegessen oder getrunken. Laut Ärtze-Seiten ist das eine Magenblutung aber ich war noch nicht beim Arzt. Ich weiß, dass es nicht besser wird wenn ich warte aber ich fahre in 9 Tagen zu Tomorrowland und wollte mir das nicht versauen. Wie immer sehr unvernünftig aber was soll ich sagen. Selbstzerstörung.



Vor ein paar Wochen haben wir nochmal ne 2cb Session gemacht und dann am Tag danach abends ne Pappe geklatscht und die ganze Woche danach war der totale Ausnahmezustand. Ich war auf einer Art Klassenfahrt, nur von meinem FSJ aus halt und mit dem einzigen, der von den ganzen auch gekifft hab, hab ich die ganze Woche durchgehend gekifft. Ich war zu keinem Zeitpunkt normal und mit wenig Schlaf und ziemlich viel psychoaktivem im Hinterkopf kann sich der Leser glaube ich vorstellen, wie wirsch das war. Aber ich fühl mich wieder normal, nur manchmal sind so Situationen in der Öffentlichkeit wo mir die Gesamtsituation merkwürdig vorkommt, aber ich kann damit umgehen.



Alles in allem muss ich ganz ehrlich sagen, dass die Drogen mich aus machen, mich als Mensch, sie haben meine Entwicklung beeinflusst und mein ganzes Erwachsen werden geprägt. Ich bereue nichts von dem, was ich getan hab oder was ich genommen hat oder wozu es geführt hat. Ich würde alles wieder so machen.

Das einzige, was mich manchmal traurig macht ist, dass ich schon so früh angefangen hab und je länger man das nimmt, desdo schwer wiegender werden die Folgen aber wer hört schon auf wenn es am schönsten ist?



Trotz der langen Geschichte, die mich mit e verbindet – komischerweise kiff ich ein bisschen länger als ich schmeiße aber Gras war für mich nie ein Thema, ich nehme das nicht als richtige Droge wahr, es hat mich nicht beeinflusst – kann ich wohl sagen, dass ich mich nie darin verloren habe. Es gab Zeiten, da stand ich wahrhaftig auf der Kippe aber meine beste Freundin hat immer zu mir gehalten, obwohl sie, außer mittlerweile manchmal kiffen, meinen Lebensstil in keinster Weise teilt oder unterstützt.



Es ist die Chance auf Frieden und Freiheit, die mich die schlechten Trips hat in Kauf nehmen lassen und all die Dinge, die ich meinem Körper zugefügt habe. Der Geist steht über dem Körper und für mich ist die Chance auf geistigen Frieden und Freiheit Grund genug, das Risiko einzugehen. Ich bin mir des Risikos bewusst, aber ich nehme es in Kauf. Das hört sich alles sehr geschwollen daher geredet an – Frieden und Freiheit ! Aber auf genau diese Dinge hab ich es reduzieren und konkretisieren können. Das ist die Essenz.



Übrigens mag man es vielleicht nicht glauben, aber ich war trotz der ganzen Eskapaden immer eine gute Schülerin, hab mein Abitur auf einem Gymnasium gemacht ohne sitzenbleiben und Nachprüfung, habe meinen Führerschein seit einem Jahr und mein Auto auch. Ich bekomme mein offizielles Leben auf die Kette und so lange das funktioniert, kann ich doch am Wochenende die Freiheit suchen – oder?



Ich habe auch bemerkt wie mich das Ganze hat reifen lassen, wie ich nicht mehr dumm und leichtsinnig mit dem ganzen umgehe, da ich die Tragweite kenn und schon erlebt hab.





Wie jemand auf dieser website schon mal so weise zitiert hat „Menschen kannst du den Rücken kehren, Drogen nicht“



Das habe ich auch bemerkt und ich denke, dass wenn ich keine Drogen mehr nehme, ich das Gefühl hab, jetzt vollkommen im Leben zu stehen und spießig werden zu müssen und meine Jugend hinter mir zu lassen.



Irgendwann, ja. Mit Chemie kann man nicht alt werden, darüber braucht man nicht zu diskutieren aber noch bin ich mit meinen 18 Jahren alles andere als alt und ich hab noch viel vor. Es gibt so viele schöne Sachen die man noch probieren kann.