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Titel:Adrenalin-Junky / Süchtig nach Gewalt
Droge:Alkohol
Autor:anonym
Datum:17.07.2015 14:49
Nützlichkeit:8,33 von 10 möglichen   (79 Stimmen abgegeben)

Bericht::

so hallo erst mal.



Das Vorwort.

Zu aller erst: Ich habe wirklich lange mit mir selbst gerungen bevor ich mich entschloss diesen "Tripbericht" zu veröffentlichen. Dies wird kein normaler Tripbericht in dem Sinn sein dass ich übermäßig Bezug auf Drogen nehme. Ich habe in der Zeit von der dieser Text handelt zwar Drogen genommen aber diese stehen nicht im Vordergrund. Der folgende Bericht handelt nämlich von Gewalt. Sozusagen von der Sucht nach dem Adrenalin das bei einer Schlägerei ausgestoßen wird. ich war ca 4 Jahre lang "süchtig" nach dem Gefühl andere "richtig zerfickt" zu haben. Falls soetwas nicht erwünscht ist werde ich den Bericht natürlich sofort löschen.

Da dieses Themma ziemlich kontrovers ist, und im folgenden Text sehr viel explizite Gewalt und (leider!) auch Rassismus vorkommen wollte ich euch einfach an dieser Stelle vorwarnen. Denn wenn ihr jetzt weiterlest werdet ihr Einblicke in das Leben eines absoluten Arschlochs bekommen! Ich war damals ein völliger Assozialer, ich war ein dreckiger Rassist, mit einem Wort: Ich war Abschaum! Ich hoffe diese Art von Bericht ist hier geduldet, jede Form von Gewalt, Sexismus und Rassismus spiegelt nicht meine (jetzige) Meinung wider, und dient einzig und allein der Information.



Guter Junge.

Ihr müsst wissen, ich war früher wirklich ein guter Junge. Ich war unordentlich, mioch hat die Schule nicht interessiert und faul war ich obendrein. Aber ich war ein guter Junge, ich hatte immer Respekt vor anderen, war nie am (aktiven) Mobbing beteiligt und habe auch sonst niemandem wirklich weh getan. Und das Wichtigste: Ich ging ernsten Konflikten immer aus dem Weg. Ich war ein Angsthase. Ich hätte mich niemals getraut jemanden zu schlagen. Dachte ich. Ein, Zwei Mal ging das soweit dass ein Guter Freund Schläge Bekam und ich nicht den Mut hatte ihm zu helfen. Es war mir unglaublich peinlich, cih wollte auch endlich so cool sein wie die anderen und nicht sofort Angst haben wenn 2 Türken (sorry aber waren damals einfach hauptsächlich Türken) auf mich zuliefen.

Doch dann kam DER Tag. Ich war mit meinem besten Kumpel Lars (Name geändert) auf einem dieser Dorffeste auf denen gesoffen wird bis nichts mehr runtergeht weil die Kotze entgegenkommt. Wir waren 16 und gewillt uns abzuknallen, also gabs einfach Wodka pur (pervers aus heutiger sicht..). Nach ein paar Kurzen bzw Langen war ich dann auch schon ziemlich zerstört. Kennt man ja, gute Stimmung schlägt schneller um in unkoordiniertes Stolpern mit anschließender Spei-Session als man „ich glaub ich muss ma reiern“, sagen kann.

Egal kommen wir zum Punkt: Wir waren mit 16 bei weitem nicht die jüngsten „Hackies“ auf der Party, und so kam es dass mich ein ca 13-Jähriger anrempelte und ich mir mein Getränk aufs Tshirt schüttete. Ich kannte den kleinen, aufm Dorf kennt jeder jeden. Was sollte ich machen? Ich merkte dass mich schon ein paar Leute anstarrten. Werden vielleicht nicht viele verstehen aber ich hatte sogar Angst davor diesen kleinen Stöpsel anzustressen, aber bei diesen Dorftrotteln war das einfach der normale Ton. Also schuckte ich den Kleinen weg von mir gegen die Wand, und warf ihm ein halbherziges „verpiss dich du H*“, ins Gesicht. (Habe michgerade dazu entschieden „schlimme Wörter“ zu zensieren, schäme mich etwas). Wie gesagt der Kleine kannte mich und wusste auch dass ich eben eine sogenannte Pussy war. „Fick dich Nils (Namen geändert)“, antwortete er mir. Ich blickte mich um und wusste nicht was tun, doch dann griff Lars ein weil er genau wusste dass ich mich blamieren würde. Er packte den Kleinen am Hals und drückte ihn gegen die Wand, er zischte ihm etwas zu was ich nicht hören konnte, war mir aber auch ziemlich egal, die Situation war so unglaublich peinlich für mich. Lars ließ den Stöpsel dann irgendwann los, dieser drehte sich zu mir und grinste mich breit an und wollte dann gerade gehen. Ich merkte wie Lars mich anschaute, jetzt oder nie! Ich weiß es noch als ob es gestern gewesen wäre, als ich meine Fäuste ballte waren sie bereits eiskalt und zitterten. Dann holte ich zum ersten mal in meinem Leben zum Schlag aus. Es war ziemlich unspektakulär, meine Faust traf den Zwerg auf die Wange, er fiel zu Boden und fing an zu weinen. Was allerdings in mir vorging war ein Gewitter der Gefühle. Ich zitterte vom Adrenalin, war stolz auf mich, hatte aber gleichzeitig auch Angst vor den Folgen. Aber das Gefühl der Genugtuung übertönte alles bei weitem! Ich fühlte mich wie ein Held aus einem Actionfilm der gerade den Schurken verprügelt hatte. Ich weiß ziemlich lächerlich, ich meine hallo? Ich hatte grade einem Kind eine Faust mitgegeben und fühlte mich wie Rambo.



Mutiger Junge

Mein Leben ging eigentlich weiter wie zuvor. Niemand war wirklich beeintruckt und der Vorfall war nach 2-3 Tagen vergessen. Aber nicht für mich! Ich dachte noch oft an diese Nacht, und wünschte mir (mit etwas schlechtem Gewissen), nochmals so etwas erleben zu können, einfach nur um im Mittelpunkt zu stehen.

Mein nächstes Opfer sollte in meinem Alter sein. Fast gleiche Situation, war mit Lars auf einer Party, beide hackedicht. Wir standen draußen beim Rauchen (noch so etwas was einfach nur die Coolnes pushen sollte), und redeten über dies und das. „Ich fick euch alle man!“, schrie da einer ein paar Meter entfernt. Es war ein Typ aus der Parallelklasse, er war so dicht dass man den Krankenwagen schon vor 2 Stunden hätte rufen sollen. Lars grinste und zeigte ihm den Mittelfinger.

„Was alter komm her ich fick dich“, grölte der Idiot. Lars grinste mich nur an und redete weiter. Ich hörte nicht zu, ich war zu besoffen um klar zu denken, der Bastard hatte meinen besten Freund beleidigt! Ich ließ Lars einfach stehen und ging zu der Schnapsleiche hinüber. Auch zu mir wollte er irgendetwas sagen aber bevor er ein Wort zustande brachte schlug ich ihm eine Faust ins Gesicht. Der Arme Idiot fiel eine zweistufige Treppe runter und blieb auf dem Boden liegen. Ich hätte Angst haben sollen, aber ich fühlte mich zu gut! Lars kam zu mir herüber und sagte irgendwas im Sinne von „das hätts auch nicht gebraucht Bruder“. Ich starrte den Typen immer noch an, er bewegte sich jetzt etwas, und ich überlegte mir ernsthaft ob ich nochmal auf ihn einschlagen sollte.

Wenn ich das so lese was ich bis hier hin geschrieben habe komm ich mir vor wie der allerletzt Dorftrottel. Gott Ich schäme mich so für alles und bereue so viel!



Böser Junge

Ich hatte Blut geleckt. Und ich hatte erfahren wie gut es sich anfühlt andere fertig zu machen (ein 13 Jähriger und ein halb toter Alkjunky, super gemacht Nils.) Der dritte Vorfall ist mir glaube ich noch am besten im Gedächtnis geblieben. Es war das erste mal dass ich selbst auf die Fresse bekam. Und zwar war das in der Schule. Es war Mittagspause und wir spielten etwas Fußball. Ich war immer schon unglaublich schlecht darin gewesen aber ich spielte eben mit. Auf jeden fall schoss ich den Ball ziemlich bescheuert am Tor vorbei und traf einen jüngeren Türken ins Gesicht. Wie die Türken eben sind (nochmals sorry) stand der Kleine auf und schrieirgendwas in seiner Muttersprache. Ich ging auf ihn zu. Zittern. Ich schuckte ihn um und wollte ihn treten, jedoch hielt mich Lars zurück. „Was ist eigentlich los mit dir man? Du verhältst dich wie ne Kanacke“, schrie er mich an (man muss dazusagen dass der letzte Vorfall erst 2 Tage her war). Ich riss mich von ihm los und schaute ihn nur böse an. Den Rest der Pause verbrachte ich allein mit meinem Ipod.

Dann war die Schule irgendwann auch aus und wir konnten gehen. Ich ging nochmal aufs Klo, die anderen gingen zur Bushaltestelle. Ich stellte mich an die Pissrinne und als ich fertig war und ich mich umdrehte standen 4 Türken vor mir. Oh scheiße! Ich hatte zwar gelernt zuzuschlagen aber trotzdem hatte ich panische Angst davor selbst was abzukriegen. Kurz und knapp: Ich bekam ein paar Fäuste ins Gesicht, wurde mit dem Kopf ind die Rinne gedrückt und als ich auf dem Boden lag wurde ich getreten. Eine blutige Nase und ein Blaues Auge waren meine Trophäen. Als ich das Klo verließ fühlte ich mich beschissen, mir tat alles weh. Und doch fühlte ich mich auf eine Art gut. Als Lars mich fragte was mit mir passiert sei meinte ich nur etwas grinsend dass nichts wäre.

Immer wenn ich an diesen Vorfall denke erinnere ich mich an eine Stelle aus dem Film Hooligans, „Wenn man ein paar mal auf die Fresse bekommt, und man merkt dass man nicht aus Glas ist, verliert man langsam die Angst“, frei aus dem Kopf zitiert, habe den Film nur einmal vor Jahren gesehen.

Das waren die 3 Vorfälle an die ich mich eins zu eins erinnere. Die Zeit danach war ich immer auf der Suche nach Problemen. Jede Gelegenheit wurde ausgenutzt um anderen auf die Fresse zu hauen, bzw um selbst auf die Fresse zu bekommen. Das machte mir gar nichts aus, ich war so wahnsinnig dass ich mir selbst einredete dass ich aus jeder Tracht Prügel ja etwas lernen konnte. Und so war es auch, ich wurde gut in dem was ich tat, ich konnte abschätzen ob mein Gegenüber zuschlagen würde oder sich „unterwerfen“ würde, ich bemerkte dass egal wie breit oder groß die anderen sind, man mit Skrupellosigkeit und einer niedrigen Hemmschwelle alles gebacken kriegt.

Als Fazit muss ich sagen, dass ich zwar ein Schläger war, aber noch kein richtiger Assi. Das sollte sich bald ändern.



Psychopath

So langsam geriet alles aus den Fugen. Lars und die anderen wollte nichts mehr mit mir zu tun haben weil ich Probleme förmlich anzog und als Ausweg nur die Faust kannte. Oder den Fuß. Oder das Knie oder den Ellbogen oder den Kopf. Letztendlich saß ich allein zuhause rum und langweilte mich. Und dann fing ich einfach aus langeweile mit kampfsport an. Die wohl schlechteste Entscheidung meines Lebens. Ich trainierte in der nahen Stadt bei so einem kurdischen Typen. Dort lernte ich Mu kennen, ein Fitness und Kampfsport-Freak wie er im Buche steht, und wie ich feststellen musste genau so ein Gehirnamputierter Vollpfosten wie ich. Da sonst niemand mit mir zu tun haben wollte hing ich also nun mit Mu ab.

Und ab hier geht es wirklich steil bergab. Ich fing an die Schule zu schwänzen, meine Mutter hatte keine Chance mich zu Vernunft zu bringen, und meinen Stiefvater verprügelte ich kurzerhand als er mich rauswerfen wollte. Da meine Mutter jedoch nun jeden Tag weinte wenn sie mich sah, und ich immer noch einen Funken Verstand hatte (kaum zu glauben), verließ ich irgendwann mein Zuhause und zog bei Mu ein. In dieser Zeit verlor ich auch meine Freundin (ja ich hatte eine Freundin, wollte nur nicht drüber schreiben weil mir das am meisten weh tut), weil ich ihren großen Bruder krankenhausreif geprügelt hatte. Von allen verlassen, außer von diesem Kranken Kurden Mu, drehte ich dann erst richtig ab. Ich schaute mir Videos von Kämpfen an, studierte die Techniken und brachte mir selbst unglaublich eklige Schläge bei. Von nun an war ich nur noch auf Gewalt aus, ich suchte nicht nach Problemen, ich erschuf sie einfach. Ich beleidigte grundlos irgendwelche Türken oder andere Ausländer (weil bei denen die Warscheinlichkeit am höchsten ist dass sie drauf eingehen), und schlug diese dann auf übelste Weise zusammen. Es wurde gezielt auf Gelenke (Knie, ..), Organe (Leber, ..) oder andere empfindliche Stellen geschlagen (Weichteile, Kehlkopf, ..). Das ging „gut“ bis ich eines Tages (GOTTSEIDANK) auf einen Zivilbullen einschlug. Ich weiß nicht mehr viel, war voll mit Alk und Koks, aber die Bullen überwältigten mich und ich wurde verhaftet.



(Das Ende werde ich jetzt etwas kurz machen, muss morgen früh raus.)



Das hatte dann einen mehrmonatigen Knastaufenthalt zur Folge. Im Knast versuchte ich natürlich so weiterzumachen wie draußen und kam dafür eine ganze Weile in die Einzelzelle. Das Ende vom Lied war dass ich rauskam mit der Vorraussetzung eine Therapie zu Besuchen. Ich nahm mir erst enrsthaft vor den Psychater zu verprügeln, jedoch passierte das was ich niemals erwartet hätte. Und zwar traf der Typ wirklich einen Punkt in mir, ich kann nicht genau sagen über was wir geredet hatten (wäre mir auch etwas zu persöhnlich), aber zum ersten mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl dass mir wirklich jemand zuhört. Letztenendes habe ich geheult wie ein kleines Baby. Ich habe dann meiner Mutter versprochen mich zu ändern, und mich dann ins Flugzeug gesetzt. Jetzt lebe ich im Ausland und halte mich von allem fern was mich zu Gewalt verleiten könnte, sprich: Discos, Parties, allgemein öffentliche Veranstaltungen.

Zur Zeit fange ich an mich in das Thema Buddhismus einzulesen. Glaube etwas in dieser Richtung könnte mir gut tun.



Das Ende

erst mal tut es mir leid dass ich zum Ende hin doch ziemlich kurz angebunden wurden, wie gesagt es ist schon spät und ich habe langsam keine Lust mehr zu schreiben, werde vielleicht den Text mal überarbeiten. (auch in Sachen Rechtschreibung) Außerdem bin ich ziemlich voll mit Opium und penn hier gleich weg ;)

Als Schlusssatz würde ich mich gerne bei allen Menschen entschuldigen denen ich physisch oder psychisch Schmerzen bereitet habe.

Ich hoffe ich kann in naher Zukunft meine Komplexe und meine Selbsthass überwinden um dann ein normales Leben zu führen. Und vielleicht werde ich dann auch wieder nach Deutschland zurückkehren.



Passt auf euch auf, Love, Piece and Harmony.