Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Pentedron: Eine dreitägige Affäre mit ungeahntem Ausmaß
Drogen:Mischkonsum von Research Chemical, MDMA, Benzodiazepine und Ecstasy (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:ehemaliges Mitglied
Datum:04.09.2012 01:51
Set:Entspannt, Konsumbedingt Zufrieden und Euphorisch.
Setting:3 Tage und 3 Nächte (Wohnung, Innenstadt, Natur)
Nützlichkeit:9,36 von 10 möglichen   (222 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Dieser Bericht enstand unter dem Einfluss von Pentedron.
Gedanken die mir während des Schreibens des Triberichts kamen sind kursiv formartiert.


Nachfolgend geschildertes (Konsum)Verhalten entspricht in keinem Fall Safer-Use.


Kaum zu glauben. Jetzt sitze ich hier, die Rasierklinge mit weißen Rückständen in der einen Hand, das Glasröhrchen in der anderen Hand.
Diese 2 Utensilien sind für mich seit Samstag das was für den Maler die Pinsel sind. Mit ihnen erschaffe ich neue Welten, neue Zustände, neue "Ichs" und stürze mich gleichzeitig immer weiter in ein riesen Loch aus Unvernunft, Unglück und Selbstzerstörung.
Ich bereite mir mein eigenes Trümmerfeld aus meinen Gedanken um darin unter zugehen.
Meine Farbe die dies alles möglich macht?

Pentedron

Ganz unscheinbar kam das Päckchen am Freitag an, ich erwartete eine Substanz die mir als Zusatz für Partys eine angenehme Zeit beschert und mich wach hält.
Die angenehme Zeit bekam ich, allerdings nicht nur auf Partys. Seit Samstag morgen bin ich nun wach und schwebe mit schmerzender Nase und ausgelaugtem Körper auf Wolke 7.
Die kleinen, fast durchsichtigen Kristalle sollten mir das erste mal in meinem Leben den Begriff "Sucht" vor Augen führen und ich sollte ihn dadurch für mich persönlich völlig neu definieren.
Man hat kein bloßes Verlangen nach der Substanz. Nein. Wenn Verlangen herrscht, dann könnte man Nein sagen.
Das eigene Ich wird zu Pentedron und die Psyche akzeptiert die Substanz als Teil ihrer, noch bevor die 2. Line in meiner Nase verschwunden ist.

Freitag Vormittag sitze ich in meiner Wohnung, wiege 5mg ab und prüfe ob mein Körper auf die Substanz ungewohnt reagiert. Nichts, keine Allergie.
Wieso denn auch?
Als kleines Kind reagiert man schließlich auch nicht auf Beruhigungsversuche seiner Eltern, denn wenn man nur weiter weint bekommt man irgendwann Süßigkeiten zur Beruhigung.
So war mein Körper, so war Ich. Trotz, bedeutet mehr Pentedron.
Die 5mg sind in der Nase verschwunden und etwa 2 Stunden später gegen 13 Uhr finden 50mg den Weg in das rechte Nasenloch.
Ein erhabenes Brennen breitet sich wie ein trockener Waldbrand rasant auf meiner Nasenschleimhaut aus. Aber es ist kein böses Brennen, es ist angenehm und beruhigend.
In diesem Moment bedeutet es für mich die Unwiderruflichkeit dessen, auf was ich mich soeben eingelassen habe.
Ich habe bisher keine Erfahrung mit Cathinonen oder deren Derivaten, dementsprechend überrascht mich der Kick des Pente.
Meine Nasenschleimhäute beginnen, das neue Unbekannte gierig zu verschlingen, der Entdeckergeist meines Körpers ist geweckt. Wenn er nur wüsste worauf er sich eingelassen hat.
Innerhalb weniger Minuten breitet sich ein Kribbeln in mir aus, ein Gefühl der Leichtigkeit trifft mich beim aufstehen wie eine Faust ins Gesicht.
Ich ducke mich ständig da ich der Meinung bin beim aufstehen könnte ich durch die Decke stoßen.
Ungeahnte Ausmaße an Euphorie überfallen mich, beherrschen meine Stimmung und meinen Körper. Ich beginne mich zu bewegen und genieße das gleiten im Rausch.
Obwohl, es ist kein Gleiten. Es fühlt sich an, wie eine Flutwelle, die dich und alles um dich herum mitreißt...in eine bessere Welt.
Davon war ich jedenfalls vor drei Tagen fest überzeugt - einer besseren Welt.

Die Lust ist geweckt. Was man nicht kennt, dass vermisst man nicht. Nun kannte ich Pentedron, und bereits nach 40 Minuten vermisste ich es.
Die Flutwelle beginnt in sich zusammenzubrechen, nochmals 50mg finden den Weg in meine Nase.
Diesmal dürfen die Schleimhäute des linken Nasenlochs sich im süßen Nektar des Verbotenen wälzen.
Das Zusammenfallen der Welle wird mit einem mal aufgehalten, als trifft ein gigantischer Tsunami die Welle,
und ein Rausch reißt den anderen Rausch in eine Cocktail aus Dopamin und Adrenalin mit.
Ich kann meinen Zustand nicht beschreiben, ich stelle mir vor wie es sein muss im freien Fall zu stürzen. Ich glaube, ungefähr so fühlt es sich an.
Zur eigenen Sicherheit, da ich gelesen habe wie stark das Craving sein kann trenne ich mich von meinem Pente und gebe es bis morgen einer Bekanntschaft mit.
Ich genieße den Rausch, die Lust nachzulegen ist stark präsent. Allerdings stört sie mich nicht. Ich verteufel meine Psyche für diese Reaktion.(Unterlegenheit meines Willens gegenüber Pente)
Es scheint mir, als trickst mein Unterbewusstsein meine bewusste Psyche aus.

Sie sagt: "Lass den Trip gut verlaufen, verlange nicht zu stark nach mehr. Lass ihn der Gefahr nicht bewusst werden. Dann bekommst du sehr bald mehr"

Wie gottverdammt Recht dieser Teil meiner Psyche damit behalten sollte, war mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst


Den restlichen Trip verbrachte ich mit unliebsamen Aufgaben die plötzlich ganz neue Reize hatten. Abspülen, Aufräumen, Bad putzen, Dokumente sortieren.
Alles lief einfach von der Hand in einer leichten Welle der Resteuphorie.
Gegen 2 Uhr am Samstag schlief ich ein. Das Einschlafen war etwas unruhig, aber Pente ist nun mal ein Upper und so fand ich mich damit ab.
Einen Kater hatte ich am nächsten Tag nicht. Ich fühlte mich erholt und zufrieden.

Diese gerissene Schlampe Pentedron. Verzichtet sogar auf einen Abfuck um mich in noch tiefere Abgründe zu locken.

Dem Körper wird vorgegaukelt es geht ihm gut, die Psyche wird betäubt und in einen Zustand der angenehmen Zufriedenheit versetzt.
Den Tag verbringe ich mit unliebsamen Dingen auf die ich überraschenderweise immer noch viel Lust habe. Es wird weiter aufgeräumt und lang hinausgezögerte Termine werden erledigt.
Am Ende stelle ich sogar spontan die Einrichtung des Wohnzimmers um und freue mich über den bisherig produktiven Tag.
Nichtmal in 100 Jahren wäre ich zu diesem Zeitpunkt darauf gekommen dass auch dahinter meine neu gefundene Liebe steckt. Pentedron ist allgegenwärtig.
Im Nachhinein betrachtet klingt es so logisch. Afterglow. Das ist doch so ziemlich eine der Grundlagen die man bei der Information über Drogen erfährt.
Ich wusste selbstverständlich davon, aber zu diesem Zeitpunkt gehörte es einfach zu mir. Vielleicht wollte ich nicht wahrhaben dass, das Pentedron mich immer noch umschlungen hat.

Der Abend näherte sich, und so näherten sich die Kristalle. Die Gedanken an Pentedron waren eigenständige Kristalle die sich spitz und stechend in meinen Kopf bohrten.
Nicht schmerzhaft...Nein. Dazu ist Pentedron zu raffiniert. Langsam, subtil, aber trotzdem stark präsent. Pentedron ist allgegenwärtig.
Der Abend begann in gemütlicher Runde, wir trafen uns zu 5 in einer Wohnung. Es wurde getrunken, gelacht. Doch BTM Konsum fand keiner statt. Ich hatte in diesem Moment auch kein Verlangen nach Pentedron, obwohl es nur 2 Handgriffe entfernt, bedeckt von 0,2 mm dickem Plastik, in meiner Hosentasche wartet.
Gleichzeitig bohrt es sich wie ein steter Tropfen immer tiefer in mein Gehirn und vergangenen Erinnerungen
Gedanken wie "Wie wäre wohl Party X auf Pente verlaufen?, "Hätte Pentedron mehr bei Ereignis X helfen können?" dominierten mein Bewusstsein.

Licht, Laser, laute Musik. Ich befinde mich in einer Menge partylüsterner Menschen in einem stickigem Club. Pentedrone jetzt!
Das verlangen ist groß, das lodernde Feuer in meiner Nase verlangt mit eisernem dominanten Ton nach neuem Brennstoff.
Per nasalem Konsum finden 60mg reinster Rausch den Weg in meinen Körper.
Zuerst das Feuer der Schleimhäute, dann die virusartige Verbreitung in meinem Nervensystem und der Blutbahn. Ich verspüre eine unglaubliche Lust auf Party.
Menschen, Hitze, Musik, Auflippen entspricht in diesem Moment meinem Leitfaden. Und das Pente sorgt dafür dass dieser Leitfaden, oder sollte ich sagen Sklaventreiber durch nichts in den Hintergrund gedrängt wird. Ich genieße die Zeit, verspüre einen Egopush und fühle mich mächtig.

Wie lächerlich sich das gerade ließt.
Mächtig, pfff. Pentedron war der Motor, und ich bestenfalls ein willenloses austauschbares Zahnrad. Pentedron ist allgegenwärtig.

120mg MDMA finden den Weg in meinen Rachen, hinab in meinen Magen der für mich zurzeit nur notwendig ist um Substanzen zu verarbeiten.

Essen spielt seit Freitag keine Rolle, Fleisch in meinem Kühlschrank lief ab, Milch verwandelte sich in einen sauren Trunk, und auf dem Toast bildete sich leichter Schimmel.
Aber das ist in Ordnung. Ich bin wie das Eichhörnchen von Ice Age, das mit der Nuss. Pente ist meine Nuss, solang ich diese Nuss habe ist alles in Ordnung.


Mein geistiger Herrscher verdrängt die Wirkung des MDMA lange, dann kann sich das erkaufte Glück durchsetzen.
Es fühlte sich an als findet der 3. Weltkrieg mit all seiner Kraft in meinem Gehirn statt, doch dann plötzlich "Stille". Das MDMA gewann die Oberhand.
Im Nachhinein betrachtet war in diesem Moment, MDMA der befreiende Rebell.
Der Rebell der meinen Körper und meine Gedanken von meinem geliebten Diktator befreien soll, was ich noch nicht wusste: Es soll nur ein Sieg mit kurzer Dauer sein.
Pentedron wartet in den Weiten meiner Hirnströme, während ich mich dem befreienden MDMA hingebe.
(Auf die Wirkung von MDMA muss ich hierbei wohl nicht eingehen. Es war ein guter Standardtrip. Liebe, Offenheit, Tanzen, absolute Glückseeligkeit.)

Stunden vergehen, unter dem Einfluss von Ecstasy kommen mir Zweifel über Pentedron auf. Schaffe ich es wirklich, ein möglichst gesundheitsschonendes Konsummuster zu halten.
Ja, ich war in dem Moment tatsächlich noch der Meinung ich habe ein risikoarmes Konsummuster. Was mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst war,
ist die Tatsache dass ich bereits mit Unmengen ,von mir unbemerkten, Fesseln an Pente gebunden.

Bevor die Zweifel über meinen wahren Herrscher zu weit gingen wurde das MDMA mit einem unglaublich schnellem Kampf in meinen Gedanken von meiner Wochenendaffäre aus meinen Gedanken verbannt.
In wenigen Millisekunden, schneller als ein Wimpernschlag, trug mich das Pente wieder auf Händen, MDMA und die durch die offene Klarheit verursachten Gedankengänge verschwanden hinter
der Pseudorealität die Pentedron für dich bereithält.
Jetzt(04.09 11:35 Uhr) wird mir erst völlig klar dass ich bzw. mein Körper das Pentedron in Wahrheit auf Händen getragen haben.
Opfer für es gebracht haben, die mir im Nachhinein unvorstellbar erscheinen. Aber Pentedron schafft es geschickt sich selbst so leicht erscheinen zu lassen und so Hoch, dass du es aus dem Blickfeld verlierst und somit behält man weiterhin den Eindruck dass man selbst noch die Kontrolle hat.
Aus dem Auge, aus dem Sinn ist hier für mich persönlich sehr treffend.


Pentedron ist allgegenwärtig.

Es war inzwischen 4:30 Uhr und Pentedron(ich war die Subtanz, es war mein Lebenselixier) verordnete mir noch einmal 50mg des feurigen Nektars.
Erste Gedanken über den Kick eines intravenösen Konsum kamen mir in den Kopf.
Wie mag es sich wohl anfühlen, das zerstörerische Lebenselixier genau in die Venen meines Körpers zu pumpen. Es überstieg in diesem Moment all meine Vorstellungen.
Ich konnte es mir nicht vorstellen, noch nicht.

Ein Wendepunkt in meinem dreitägigem Spießrutenlauf naht.
Mein Körper wehrt sich. Anscheinend fangen Instinkte an gegen die Beeinflussung von Pentedron zu kämpfen.
Zu diesem Zeitpunkt war ich, glaube ich zumindest, erleichtert das mein Körper sich wehrt. Mir war es nur nicht bewusst. Die 50mg schafften es nicht mich leistungsfähig zu halten wie es das Pentedron gern hätte und verankerte Abwehrmechanismen begannen meine Fähigkeit mich kontrolliert Bewegen zu können abzuschalten.
Ein Gedanke schoss mir in mein Hirn: "So fühlt es sich wohl an ein Zombie zu sein"
Ich fühlte mich Tod, körperlich und Hirntod. Ich(Oder was auch immer ich zu diesem Zeitpunkt war) konnte meinem Körper zwar noch Befehle zu geben, die Ausführung war aber bestenfalls Mangelhaft. Mein Tanzstil glich eher einem kurz vor dem Tod stehendem Renter unter Einfluss von Speed der keinerlei Kontrolle mehr über sich hat.
Pentedron merkte wohl, dass dies meine Sympathie gegenüber Pente nicht gerade positiv beeinflusst und schmiedete im Schatten meiner "klaren" Gedanken die einem vorgegaukelt werden schon einen Plan. Es ließ mich zur Ruhe kommen. Ich war zwar "fertig", aber das schrieb ich dem wilden Getanze auf MDMA zu.
Pentedron trifft keine Schuld. Niemals.
C12H17NO(dieser Name ist für Chemie Laien nicht einmal annähernd so komplex wie die Substanz und ihre Gerissenheit die sich dahinter verbirgt.)
ist wie die kleine Schwester des großen Bruders.
Den Älteren trifft fast immer die Schuld. Pentedron war in diesem Moment das unschuldige kleine Mädchen, die kleine Schwester von MDMA.
In meinem jetzigen Zustand weiß ich, dass Pente gestern eher die Stieftochter war die die liebenswerte alte Oma um ihr Erbe bringen will.

- Es folgen einige Gedanken aus dem Hier und Jetzt(03.09 / 21:30 Uhr) Chronologisch geht es weiter unten weiter.


Das mit dem Erbe ruft noch einen weiteren Gedankengang in mir hervor.
Am Ende, sobald ich die letzte Taste auf meiner LED-beleuchteten Tastatur drücke, drücke ich auch noch etwas anderes,
was wiederum eine für mich in diesem Moment unvorstellbare Aktion auslöst und mich aktuell mit Angst erfüllt.
Einige Gramm Pentedron werden in das Abwassersystem Deutschlands gespühlt, und somit unerreichbar für mich. Pentedron gaukelt mir in diesem Moment vor ich kann das nicht.
Es ist als würde ein an Diabetes leidender Mensch sein Insulin hinabspülen und daraufhin ein Festmahl mit allen Leckereien dieser Welt feiern. Es wäre wohl sein Todesurteil.
Ich weiß, ich glaube zu wissen dass es in Wirklichkeit mein Todesurteil wäre nicht die Spühlung zu betätigen.
Ich spreche hier nicht einmal unbedingt von dem wirklichen körperlichen Tod, eher der Zusammenbruch meiner Werte und Vorstellungen, meiner Lebenslust. Wenn ich es heute nicht schaffe Pentedron hinter mir zu lassen ist es vorbei für mein eigentliches Ich. Wenn nicht Heute, dann niemals.
Leben ist wie Scherben essen, und sich wundern, dass man Blut spuckt.

Die Kristalle wurden von mir bereits zeremoniell gleichmäßig auf der Toilettenschüssel verteilt, ich bin ebenfalls auf dem Klo da mich die von Pentedron engagierten Wesen nicht finden können.
Außerdem beruhigt mich die Nähe zu Pentedron, der chemische Geruch der sich unregelmäßig den Weg durch meine Nase sucht um mich daran zu erinnern wie begehrenswert Pentedron ist.
Bereits das zu starke Schließen der Tür und der daraus resultierende Luftstoß würde wohl mindestens 50 % der Kristalle in das Wasser befördern.
Die Idee Toilettenwasser zu trinken erscheint mir gar nicht mehr so abwegig, schließlich habe ich die Toilette auch erst vor wenigen Stunden geputzt.
Es gibt Phasen in denen sehe ich Pente als mein eigenes Blut an. Es zu verschwenden wäre Wahnsinn, ich brauche es. Jeder Mensch braucht es.
Ich merke wie das Pentedron während dem Tippen dieser Zeilen immer wieder kurz die Oberhand gewinnt.


Hinter dieser Fassade des kleinen unschuldigen Mädchens versteckt sich meine neue Definition von Sucht.


Zitat:


Sucht
Das Abhängigkeitssyndrom (umgangssprachlich: Abhängigkeit, Sucht, Drogenmissbrauch) wird als eine Gruppe von auf das Verhalten bezogenen, kognitiven und körperlichen Phänomenen definiert, die sich nach wiederholter Einnahme von psychotropen Substanzen entwickeln. Charakteristisch ist ein starkes, oft unüberwindbares Verlangen, sich die Substanz zuzuführen.


Quelle: Wikipedia


"Ich war bisher noch nie süchtig nach einer Substanz, weder nach Wikipedia noch nach meiner Definition."


Ich konsumiere unregelmäßig alle paar Monate MDMA, habe schon vereinzelt Erfahrungen mit Halluzinogenen gemacht und nahm etwa 3 Wochen fast täglich Kratom um etwas wegzunodden.
Ein kleiner Ausrutscher war ein einmaliger Konsum von Crystal. Die Erinnerungen sind wage, aber Pente lässt genau dieses Gefühl wieder aufleben. Das Craving nach dem Crystalkonsum war unglaublich stark, und hätte mich eigentlich davon abhalten sollen jemals wieder zu etwas ähnlichem zu greifen, aber die Erinnerungen waren vor dem ersten Konsum zu schwach.
Das war es aber, ich habe mein Leben gut im Griff. Einen Job, eine ordentliche Wohnung und ich bezahlte Steuern. Von außen gesehen bin ich ein unscheinbarer Mitläufer im System.
Kratom war die einzige Substanz die sich etwas in mein Leben schlich, aber ich war Herr der Lage. Es war eine bewusste Entscheidung es zu nehmen.
Kein unüberwindbares Verlangen beeinträchtigte mich. Das Kratom war weg und es war in Ordnung. Keine Trauer hinterher, nichts.

Dann kam Pentedron, und veränderte mein Denken über "Sucht". Ich bin süchtig. Nach 3 Tagen beschreibe ich mich selbst als süchtig.
Für Menschen die wirklich mehrere Monate oder Jahre nach einer Substanz süchtig waren bzw. sind hört sich das ganze bestimmt etwas Lächerlich an. Ich versuche hierbei aber nur so genau wie möglich mein Empfinden zu beschreiben. Und dieser Gehorsam den man unter Pentedron entwickelt ohne dass es einem deutlich bewusst wird ist die Sucht.

Ich kann hier nur eine Passage des Langzeitberichtes von Particle zitieren die so auch für Pentedron zutrifft.


Zitat:

JWH heuchelt dir das Gefühl vor, dich und deinen Körper unter Kontrolle zu haben. Du denkst, du bist der Herr und JWH gibt dir keine Befehle, die Droge stimmt dir zu. Durch ihr Zustimmen, wirst du unvorsichtig und merkst es gar nicht, dass du zwar keine Befehlen befolgst, aber Bitten der Droge nachkommst. Gehst du der Bitte von JWH nicht nach, so hört die Droge auf dir Zustimmung zu geben, dass du alles unter Kontrolle hast. Du sehnst dich wieder nach der Zustimmung und schon ist der einst als Befehl gefühlte Drang, zu einer persönlichen Begierde geworden.


6 Jahre JWH (LZB von Particle)

Meine letzte Line ist nun etwa 1 Stunde her, und die beschriebene Zustimmung flacht ab. Egal was ich mache, es kommt kein Schulterklopfen.
Ich habe das Gefühl eine lieb gewonnene Person nach der anderen verlässt mich.
Nur Pentedron kann sie zurückholen. Pentedron ist allgegenwärtig.
Für alles Gute mache ich Pentedron verantwortlich.

Ich, das Zahnrad, habe gehorcht und meinen Geist damit weiter in ein Trümmerfeld verwandelt. Soeben(22:01 Uhr) fanden noch einmal 50 mg den Weg in meine Nase.
Damit zögert sich mein dringend nötigerer Schlaf um weitere Stunden hinaus. Allein seit dem ich das erste Zeichen dieses Berichts geschrieben habe fanden zusätzlich noch 4 Liter Wasser den Weg in meinen Körper. Pentedron weiß wie es seine Zahnräder ölen muss damit sie sich ohne Murren drehen...

- Ende der Gedanken aus dem Hier und Jetzt

Es war nun Sonntagmorgen 8:00 Uhr irgendwo in Deutschland. Wo, war mir in diesem Moment vollkommen egal.
Und mein Herrscher dem ich freiwillig in mir aufnahm entfaltete weiter seine Wirkung. Ich bin mit dem Auto zu dieser Party gefahren, da eine Freundin heimfahren wollte, mit ihr teilte ich allerdings meine 220mg MDMA.
Pente hielt mich davon ab in das Auto zu steigen. Auch hier zeigt sich wieder dass die Droge dafür sorgt das der "Wirt" solang wie möglich am Leben bleibt.
Oder ich war in diesem Moment tatsächlich ich, und habe eine rational vernünftige Entscheidung getroffen.

Bei dem Blick in den Spiegel fliegen mir hierzu aber nur Gedanken wie "Wer bist du? Was tust du hier? Wirst du jemals wieder du selbst?" durch den Kopf.


Zu diesem Zeitpunkt war ich ziemlich genau 24 Stunden wach.


Ich fand mich innerlich schon damit ab nun ins Bett zu gehen, morgen mit Muskelkater und Kieferschmerzen aufzuwachen und den Tag auf der Couch zu verbringen.
Doch meine Affäre hatte anderes mit mir vor.
Bisher war ich maximal 26 Stunden wach, und das war bereits heftig. Doch ich sollte den Rekord bald noch mehr als verdoppeln.


Ich und eine Freundin machten uns also auf den Weg in die nächstgelegene Stadt, da ich fest entschlossen war Zug zu fahren.
Nach etwa 20 Minuten Fußmarsch erreichten wir den Stadtrand und ich verabschiedete mich von ihr, bei diesem Satz schießen mir Gedanken durch den Kopf.

Ich frage mich immer noch, und ich werde mich das wohl noch oft Fragen: "Was wäre passiert wenn ich bei ihr geschlafen hätte? Weit weg von jeglichen Drogen..."
Pentedron ist allgegenwärtig.
Dieser Wolf, nein das reicht nicht. Dieses abgrundtief Böse im Schafpelz sagte mir, es sei viel besser im eigenen Bett zu schlafen. Sex ist sowieso nicht möglich, bei der durch Pente verursachten Schrumpfnudel und wenn du bei dir schläfst kannst du ausschlafen da die Freundin bereits in 6 Stunden aufstehen muss.
Ich hätte nicht gedacht, dass sie in dieser Nacht mehr Schlaf bekommt als ich in den nächsten 2 Tagen.


Ich machte mich auf zum Bahnhof, um einen Zug zu nehmen. Es war Sonntag, in einer Kleinstadt. Der nächste Zug fährt erst in 2 Stunden.
"Oh Nein, ich will endlich schlafen." Welch Ironie, dieser Gedankengang...

Nun folgt immerhin ein Ereignis dass ich, egal wie ich es drehe, nicht dem Pentedron zuschreiben kann.
Mein Handy klingelt, ein Kumpel ist dran. Ich versuche zu verstehen was er von mir will. Ich verstehe dass seine Freundin soeben mit ihm Schluss gemacht hat.
Bzw. er kam soeben nach Hause und fand einen guten Freund von ihm mit ihr im Bett.
Fragen von ihm prasselten über mich herein: "Was soll ich tun?, Wie geht es weiter?, Sie war die Eine!" Unfähig ihm zu antworten stammelte ich nur etwas von "Total fertig...Ecstasy...Heim"
Ich weiß nur noch dass ich auf einmal in seinem Auto aufwache. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar, gleichzeitig hasse ich ihn für diese "Gute Tat" die ich selbst verlangt habe.
Wäre ich am Bahnhof geblieben, wäre ich eventuell eingeschlafen und diese selbstzerstörerische Liebe hätte ich vielleicht nie entwickelt.(Naiv daran zu glauben, nicht wahr?)

"Wir scheitern immer schöner!"

Mein Kumpel fährt mich zu mir nach Hause, er hat auch angeboten dass ich bei ihm schlafe da es nur 5 Minuten zu ihm sind. Doch Nein, mein Ich hatte andere Pläne.
Gegen 9:30 Uhr komme ich daheim an, schließe die Wohnungstür auf und werfe eher zufällig einen Blick auf meinen Kalender.
Plötzlich läuft mir ein eiskalter Schauer über den Rücken.
Dicker Schwarzer Edding sorgt in diesem Moment für Chaos: 11:00 Uhr: Sabrina Bahnhof

Vollkommen vergessen. Sabrina(Kindheitsfreundin, zusammen aufgewachsen, eine der wichtigstem Person in meinem Leben)
kommt doch für 4 Tage "nach Hause" und ich habe versprochen sie vom Bahnhof abzuholen und da wir uns fast 9 Monate nicht mehr gesehen haben kann ich das nicht absagen.
"Wärst du doch nur am Bahnhof geblieben!" hallt es in meinem Kopf. Ich habe das nicht gesagt, auch nicht gedacht. Akustische Halluzinationen kommen und gehen.
Alle sehr feindlich gestimmt, sie untergraben mich und meine Meinung. Ich merke den Schlafentzug, ich versuche mir gut zuzureden aber es bringt nichts.
Ich bin nun ziemlich genau 26 Stunden wach und merke deutlich wie es an mir zerrt.

Aber halt!

Kaum zu glauben wie schnell ich wieder hier sitze, die Rasierklinge mit weißen Rückständen in der einen Hand, das Glasröhrchen in der anderen Hand.
Pentedron ist allgegenwärtig.
Perfekt für so etwas. wach machend, euphorisierend(an eigene Euphorie für das Wiedersehen war in diesem Moment nicht zu denken), aber man ist trotzdem konzentriert, kann sich artikulieren und auf "unwissende" Personen macht man auch keinen Eindruck als hätte man etwas konsumiert.
Ehe ich mich versah wanderten 50mg Pentedron in mein rechtes Nasenloch...doch irgendwas stimmte nicht.
Das Feuer wurde nicht entfacht, ich vergleiche es damit, Pentedron ist in diesem Moment der Sauerstoff für das Feuer, ohne genug Sauerstoff gibt es auch kein Feuer.
Die Lösung war schnell gefunden.
So fanden weitere 80mg den Weg in das linke Nasenloch und es kickte. Ich sprang auf, die oben erwähnte Zustimmung war wieder da.
Der Konsum fühlte sich so bewusst an, ich war immer noch im Glauben ich wäre am Steuer.
Was ich mir und meinem Körper damit antat(und noch antun sollte) kam mir nicht mal ansatzweise in mein Bewusstsein.

Ich würde sagen, hier beginnt der absolute Kontrollverlust, und ich gehorchte, im Nachhinein betrachtet, nur noch der Substanz die sich so geschickt in meinem Bewusstsein platziert)
Es war schließlich meine Entscheidung meine neu entdeckte Liebe zu konsumieren, Pente macht schließlich geistig klar, und klar im Kopf macht man nichts Blödes.


"Ich bin doch gar nicht drauf" schoss mir oft durch den Kopf.


Pentedron macht geistig klar, allerdings ist das die Klarheit des Pentedron, hinter der sich Unmengen an Nebelschwaden verbergen die dich verändern.
So subtil wie das Craving in diesem Moment war, so subtil veränderte es mich auch.
Eben echte Liebe, wer hat sich nicht schon mal ein klein bisschen für den Partner/die Partnerin geändert?(Wenn auch unterbewusst)

Pente stellte in diesem Moment die absolute Beziehung/Partnerschaft für mich dar, zu diesem Zeitpunkt war es die perfekte Symbiose zwischen Mensch und Substanz.

Ich ziehe soeben(22:54) schon wieder, direkt vom Klodeckel. Es hat mich gerade feste im Griff. Es kickt nicht mehr, ich brauche mehr. Aber eine Überdosis und mein Leben zerbricht.
Die Nebenwirkungen steigern sich merklich. Herzrasen und eine leichte Übelkeit macht sich bemerkbar.
Ich glaube meine Nasenschleimhaut ist gesättigt, das wars nun. Die letzte Line Pentedron. Meine Affäre endet um 22:55 Uhr
Ich habe zwar nachdem ich über den intravenösen Konsum nachgedacht habe mir Spritzbesteck gekauft, habe es allerdings während des Schreibens des TBs zerbrochen als ich kurz rational darüber nachdenken konnte.
Nur noch die orale Aufnahme bleibt, aber Nein. "Ich muss widerstehen. Ich kann nicht noch 9 Stunden in dieser Welt bleiben, nicht in diesem Zustand!"
Ich schaffte es allerdings noch nicht die Kristalle zu versenken, ich steh mir dabei selbst im Weg, das Pentedron in mir steht mir im Weg.
Wie die erste Line bedeutet das Drücken der Spühlung den Punkt ab dem es kein zurück gibt.
Dann sitze ich ohne Pentedron hier, ohne Möglichkeit das Runterkommen hinauszuzögern, und dieses Gefühl bringt mich aktuell gerade den Tränen nahe.


Pünktlich um 10:55 Uhr bin ich am Bahnhof.
Schon wieder Danke ich Pente, und sie gibt mir die erwartete Zustimmung. Mit Pente macht sogar Fahrrad fahren Spaß, und durch Pentedron habe ich sogar eine unglaublich gute Zeit hingelegt.
Pünktlich um 11:00 Uhr rollt der Zug in dem sich Sabrina befindet in den Bahnhof ein, ich(Das Wort "ich" ist hier relativ zu sehen, ich denke ab hier übernimmt das Pente vollständig die Kontrolle) warte und bin schon ganz euphorisch.
Sie steigt aus und ich merke wie das Pente bei ihrem Anblick nochmal deutlich schiebt. Ich umarme sie wie ich bisher noch keinen Menschen umarmt habe, dabei fehlt die Liebe.
Es ist nur pure Energie(woher nehme ich die zu diesem Zeitpunkt nur, der Mensch ist wirklich ein unglaublicher Organismus).
Sie ist etwas perplex und erst dann merke ich, dass sie sich etwas angewidert die Backen abwischt.
Ich bin klatschnass. Ich kann mich fast in der Pfütze die ich auf ihrer Backe hinterlassen habe spiegeln.
"Ich habe mich noch gar nicht im Spiegel angesehen" kommt mir in den Kopf. Kein Problem, Pentedron übernimmt, befreit mich von jeglichen Zweifeln, ich entschuldige mich überraschend glaubhaft damit dass ich direkt vom Fitnessstudio mit dem Fahrrad zum Bahnhof gefahren bin.

Die Stimmen in meinem Kopf, ich glaube zumindest dass sie in mir sind(teilweise habe ich auch den Eindruck sie stehen um mich) sagen dass sie es glaubt und sie fängt an zu lächeln.
Mir fehlt aktuell jegliche Erinnerung an ihre Reaktion

Schon wieder kommt diese leicht subtile Dankbarkeit gegenüber meiner Wochenendaffäre durch. Unglaublich wie anfällig man für Manipulation wird.
Oder bin das inzwischen ich? Man vergisst auf Pente nach dem Kick sehr schnell das man überhaupt "drauf" ist. Somit verliert man auch schnell den Überblick wie viel man schon konsumiert hat. Sehr tückisch wie ich heute Abend, während dem verfassen dieses TBs, feststellen musste. Hierzu komme ich aber noch.

Wir gehen ein Stück und erzählen das übliche nachdem man sich nach langer Zeit wieder sieht.
"Wie gehts dir?", "Wie läuft die Arbeit/Studium?", "Neue/r Partner/in in deinem Leben?"
Pentedron ist allgegenwärtig.
Und so hilft es mir auch dabei diese Konversationen fehlerfrei hinter mich zu bringen, dabei vergesse ich wie gesagt sehr oft dass ich überhaupt etwas konsumiert habe.
Nur durch Sabrina fällt es mir ab und zu auf, da sie Bemerkungen macht wie: "Du bist heute aber hibbelig", "So kenn ich dich garnicht, gefällt mir aber, deine neue Art"

"So kenn ich dich gar nicht, gefällt mir aber, deine neue Art"

Dieser Satz trifft mich hart, bin ich in meinem normalen Zustand zu langweilig? Zu schüchtern bzw. zurückhaltend?
Diesmal ist es keine Dankbarkeit gegenüber Pente die ich empfinde. Sondern mit Sabrinas Satz wurde der 1. Funke entfacht der mich dauerhaft zum grübeln gebracht hat.
Ich empfinde Hass gegenüber Pente, wirklich abgrundtiefen Hass, dass mich eine Substanz so stark ändert.
Ich mag mein Ich eigentlich, das Ich ohne Pente. Ich bin eher etwas zurückhaltender, aber habe einen stabilen wunderbaren Freundeskreis und kann mich über mein Leben wirklich nicht beschweren.


Nachdem ich den letzten Schluck meines Wassers trinke, werfe ich einen Blick auf die Uhr. Inzwischen haben wir Sonntag 15:00 Uhr.
Unter dem Einfluss von Pentedron zieht alles an dir vorbei, ich kann mir gut vorstellen dass man auch mehrere Monate in diesem Zustand verbringen kann und das Leben nur als Diashow an einem selbst vorbeiläuft.

Ich bin nun seit 31 Stunden wach, damit ist gerade Halbzeit(gerade haben wir 23:21 Uhr)

Sabrina erzählt mir dass sie heute Abend mit ihren Eltern Essen geht, und deshalb ins Hotel will um sich noch etwas auszuruhen und fertig zu machen.
In diesem Moment bin ich für ein paar Minuten gläubig, ein höheres Wesen hat das Leid in meinem Inneren erkannt und befreit mich davon.
Vor der Heimfahrt nehme ich nochmal 80 mg Pentedron, da mir die Stimmen gesagt haben ohne Pente wird die Heimfahrt fürchterlich und ich werde nicht durchhalten.
Und da sich eine Stimme inzwischen als die Stimme meiner Schwester herauskristallisiert hat vertraue ich ihr ohne Murren. Meine eigene Schwester würde mir nie im Leben schaden wollen.
Also ab aufs Bahnhofsklo, und als ich gerade auf einer verspiegelten Fläche mit dem Strohalm ansetzen will sehe ich nur den unteren Teil meines Gesichts...
Da ist er wieder, dieser kalte Schauer. Ich sehe mich, aber das bin nicht ich. Es ist keine "Ich-Auflösung" wie man sie von Psychedelika kennt. Nein!
Das im Spiegel ist ein Junky. Solche Menschen denen man ansieht dass sie nichts im Griff haben. Solche Menschen für die das Leben bereits vorbei ist.
Hirntot...eine leere Hülle schaut mich durch die hochglanzpolierte Fläche an und ich winde mich mit starkem Würgereiz von ihr ab.

Dies war der 2. Eindruck dank dem ich nun hier auf dem Klo sitze, die Spülung aus Angst betätige das etwas durch das Klo kommen könnte, der Wasserhahn läuft um die Stimmen zu vertreiben. Die Stimmen haben mich inzwischen gefunden und ich weiß dass sie von außen kommen.
Von meiner jetzigen Perspektive aus bin ich dankbar, das irgendwas in mir doch noch den Willen hat gesitig zu überleben. Und ich bin fest entschlossen dem ganzen heute ein Ende zu setzen.


Kaum habe ich mich beruhigt hatte mich das Pente auch schon wieder unter Kontrolle, es fühlte sich immer noch so an als würde gerade ein Weltkrieg in meinem Kopf stattfinden.
Die Line liegt kaum schon verschwindet sie in meiner Nase, und mindesten genau so schnell landet sie am Boden. Meine Nasenschleimhäute sind knochentrocken und extrem gereizt.
Ein Wunder dass sie noch nicht bluten.
Ich nehme etwas Wasser, befeuchte sie, und ziehe vom Boden und fühle mich dabei unglaublich gut und wertlos zugleich.
Aufgrund meines gestörten Kurzzeitgedächtnis kann ich nicht mal sagen ob sich zu diesem Zeitpunkt andere Menschen auf dem Klo befanden.

Ich schwing mich nach dem erneuten Pentekonsum(am Ende versuche ich ungefähr zu rekonstruieren wie viel ich in dieser Zeit genommen habe) mit vollem Elan auf mein Fahrrad und fahre ab nach Hause mit dem Gedanken endlich dort bleiben zu können. Keine Termine, keine Verpflichtungen.

Die Stimmen sind aktuell(23:39) stark präsent und sind sehr böse. Ich habe ja bereits gelesen dass Pente in höheren Dosen ziemliche Paras auslösen soll, aber das übertrifft meine kühnsten Vorstellungen. Aktuell kann ich sie noch mit gutem zureden zu mir selbst zumindest für ein paar Minuten abwimmeln. Sie kommen aber wieder, das weiß ich. Ich muss nur schaun dass ich nicht nochmal zum Pente greife.
Ich stand vorher kurz davor die Spülung zu betätigen, irgendwas hielt mich davon ab. Ich bin daraufhin erst mal raus an die frische Luft um etwas runter zu kommen. Und wieder etwas "Ich"-Stärke zu gewinnen und dem Pente hier nicht zu viel Macht zu geben da ich beim schreiben starke Lust auf eine Line bekomme.


Ich bin zu Hause, wir haben inzwischen Sonntag 18:40 Uhr. Ich sitze vor meinem Computer in meinem Schlafzimmer und Guild Wars 2 läuft.
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Was zwischen 15:15(Abfahrt am Bahnhof) und 18:40 Uhr passiert ist, kann ich nur sehr lückenhaft konstruieren.
Es fehlt auch jegliche Erinnerung ob ich evtl. noch mehr Pente konsumiert habe, dies nehme ich(das Pentedron-Ich) als Anlass erst einmal 100mg zu vernichten.
Diesmal ab in eine Gelantinekapsel und rein in den Magen. Er soll schließlich auch beschäftigt sein, wenn er schon kein Essen bekommt. (runter bekommt ist wohl der bessere Ausdruck)
Ich loggte mich in Guild Wars 2 ein, und merkte dass ich mitten in einer Instanz rausgeflogen bin. Ich versuche nachzudenken, aber mein Zustand ist momentan eher "Hirntod".
Ich spielte Guild Wars 2, und vergaß die Zeit, als plötzlich ein lautes Klingeln zu vernehmen war. Es ist mein Wecker, ich erschrecke und spüre ein leichtes Stechen in der Nierengegend.

Wir haben Montag, den 03.09.12 2:00 Uhr Nachts und ich bin dabei völlig durchzudrehen. Ich bin nun seit 42 Stunden wach.

Ich habe auf jeden Fall bis 2:00 Uhr gespielt, da ich mitten im Spiel bin, als ich bewusst wieder zu mir komme.
Allerdings fällt es mir extrem schwer die Computerschrift zu entziffern, sie schlägt Wellen, und morpht leicht.
Ich kann mich nicht mehr erinnern warum ich ihn gestellt habe, bzw. grundsätzlich wann ich ihn überhaupt gestellt habe.
Inzwischen halte ich es auch für möglich dass mein Wecker nie geklingelt hat, und es nur eine Folge des Schlafmangels war.
Immerhin habe ich während dieser kompletten Zeit kein Milligramm Pentedron angefasst(außer auch hier spielt Pente mir einen Streich)
Da der Plastikbeutel unverändert auf dem Tisch liegt und das Röhrchen genau in der selben Position wie als ich es zuletzt liegen gelassen habe.
Ich setze mich raus auf den Balkon und rauche eine, es schmeckt gut, gleichzeitig zieht beim einatmen der süße Geschmack des verbotenen Nektars meinen Rachen hinunter.
Die Erinnerung an den Geschmack der im Moment ähnlich wie das Brennen in der Nase unglaubliche Lust erzeugt, sorgt dafür das ich etwa 40 Minuten später schon wieder das Glasröhrchen abwechselnd in meine beiden Nasenlöcher stecke und per Augenmaß ca. 40 mg pro Loch ziehe.
Ich merke sofort dass meine Nase sich erholt hat, bzw. beginnt wieder zu arbeiten. Es brennt fürchterlich und als ich die Reste am Nasenloch weg kratze(unvorstellbar wie ich so wahrscheinlich schon in der Stadt unterwegs war), merkte ich dass aus dem linken Loch etwas Blut kam, nicht viel. Ich tippe dass ich einfach Nasenbluten habe.

Dem Pentekonsum die Schuld zu geben, oder mir selbst die Schuld zu geben, viel mir im Leben nicht ein.
Wie weiter oben bereits beschrieben hat Pentedron durch Manipulation meiner Psyche nie Schuld gehabt.
Bis jetzt! Es tut so unglaublich gut dies hier alles aufzuschreiben,
es ist eine wunderbare Beschäftigung die mich das Thema verarbeiten lässt und gleichzeitig meine Hände davon abhält zu Klinge und Röhrchen zu greifen.

Ich begann wahllos durch die Wohnung zu laufen, starrte Löcher in die Wand. Ich habe mich wie auf einer Überdosis Kratom gefühlt.
Diese gleichgültige Leere, nur der Teil den ich wohl gebraucht hätte viel natürlich weg. Das Nodden, ich war aktiv.(welch ein Wunder bei Pente...) Ich überlegte ob ich nicht noch ins Fitnessstudio geh, die Lust verging mir allerdings als ich mein Herz draußen schlagen hörte.(zum Glück)
Trotz dieses exzessiven Konsums gepaart mit Schlafmangel schaffe ich es doch keine allzu dummen Entscheidungen zutreffen.
Wir hatten inzwischen 11 Uhr morgens und wieder fehlt mir jegliche Erinnerung was ich während dieser Zeit gemacht habe. Schlafen kann ich allerdings definitiv ausschließen.
Der Pentedronbeutel lag auf der Waage, die Waage lief noch. Also stand ich vor 5 Minuten noch vor der Waage. Ich fasste mir in die Nase und spürte trockene Kristalle.
Ich habe schon wieder konsumiert. (Wie viel ist mir völlig unbekannt)

Der komplette Verlauf des Montags ab 11 Uhr liegt für mich begraben unter schwarzem undurchdringbarem Nebel.
Ich hoffe ich erlange nach dem dringend nötigem Schlaf etwas Klarheit.(aktuell haben wir 00:13 Uhr)

Meine letzte Line habe ich um 22:55 gezogen, aber sie hat nicht so wirklich gekickt. Inzwischen habe ich wohl eine extrem hohe Toleranz und meine Nasenschleimhaut ist wohl die nächsten Tage auch zu mehr oder weniger Nichts zu gebrauchen.
Der Drang zu konsumieren ist stark vorhanden, die Zustimmung fehlt, ich fühle mich allein gelassen. Die Stimmen sind auch wieder stark sobald ich sie im Tripbericht erwähne.
Sie(oder ich, verdammte Scheiße. Ich weiß nicht.) wollen dass ich noch etwas Nasche, dann würden sie mich in Ruhe lassen. Ich habe Angst dass ich es nicht schaffe "NEIN" zusagen.
Durchhalten! Es geht vorbei. Das war ein riesen Fehler, und was man sich selbst eingebrockt hat muss man auch selbst auslöffeln.
Meine Oma hat das immer gesagt, ich muss grinsen. Die "gute" Realität erschien mir ihn diesem Moment fast greifbar nah


Meine bewusste Erinnerung startet in einem Badezimmer, in meinem Badezimmer. Ich habe kein Bad verdient, und zu allem Überfluss zeigt es mir auch noch die Hülle meinerselbst als Ganzkörperspiegelung.
In dem Bad in dem ich seit 4 Stunden versuche mich von meiner kristallinen und selbstzerstörerischen Affäre zu trennen,
hat ein Cocktail aus chemischem Schweiß, Pentedrongeruch und Deo die Lufthoheit übernommen.
Diese krasse Gedächtnislücke gepaart mit dem Anblick von dem was noch von mir übrig ist im Spiegel, sorgte in meinen Gedanken für irgendeine Selbstschutzreaktion,
bevor das ganze hier traurig endet.

Ich war klar, wirklich klar. Ich kann diesen Zustand nicht beschreiben. Ich würde behaupten so ähnlich könnte sich eine "Erleuchtung" anfühlen.
Es ging alles sehr schnell, ich sah "mich" im Spiegel, war geschockt doch dann verdrängte irgendetwas das Pentedron.
Ich hatte das erste mal wirklich wieder Kontrolle über mich und meine Gedanken, und mir wurde sofort klar dass das ganze hier enden muss bevor ich das entscheidende Milligramm zu viel nehme von dem es kein Zurück gibt.
Ich glaube, ich habe soeben Bekanntschaft mit dem Selbsterhaltungstrieb gemacht.


Gedanken(00:41 Uhr), ich bin gerade unendlich dankbar für diese Reaktion meines Körpers, meiner Psyche. Das ich in den Spiegel geblickt habe hat bei mir wohl irgendetwas ausgelöst.
Ich bekomme Tränen in den Augen wenn ich meinen Bericht hier durchlese. Ich bin heute zu einer Person geworden, der ich noch vor wenigen Tagen nur Verachtung entgegen gebracht hätte.
Diese Einstellung stelle ich nun komplett in Frage. Sicher, es ist meine Schuld. Daran gibt es keine Zweifel. Die Droge hat sich mir nicht aufgezwungen.
Aber ich erfahre gerade am eigenen Leib und an meinem eigenen Geist wie es ist die Kontrolle über eine Substanz zu verlieren, und der Wandel wenn die Substanz die Kontrolle über dich gewinnt. Und das ist eine Erfahrung, die ich nicht einmal meinem schlimmsten Feind wünsche. So etwas sollte kein Mensch erleben müssen.
Rückblickend erkenne ich mich in den wenigstens Zeilen dieses Triberichtes wieder.


Wir haben nun genau 01:00 Uhr am 04.09.2012 und soeben verabschiedet sich meine Liebe in den weiten der dunklen Abwasserlandschaft.
Der Ausschlaggebende Punkt der mich dazu gebracht hat? Ich musste auf das Klo, mangels der Kontrolle über motorische Fähigkeiten waren nach dem pinkeln fast alle Kristalle Gelb bedeckt oder bereits im Toilettenwasser verschwunden.
Es war trotzdem wahrlich ein Ritual, ich musste mich kontrollieren beim Anblick dieser unscheinbaren kleinen Kristalle nicht dem Pentedron wieder die Kontrolle zu überlassen.

Als sie im Wasser landeten, verlor ich kurz die Beherrschung und tauchte nur kurz den Finger in das Wasser und schleckte ihn ab um ihn ein letztes mal zu spüren - den süßen chemischen Nektar.

Wir haben inzwischen 1:37 Uhr und das Verlangen nach Pentedron wird immer stärker.
Die subtile Note des Cravings ist fast vollkommen verschwunden, es erinnert mich eher gerade an ein Baby das schreit und weint weil es Hunger hat.
Ich werde mir meiner selbst langsam wieder bewusst.

Ich werde noch weiter aktualisieren wie es mir geht, probiere nun aber mal etwas zur Ruhe zu kommen indem ich mir einen ruhigen Film anschaue,
und abwarte wie sich das Runterkommen entwickelt.
Habe zwar noch Lorazepam hier rumliegen, möchte aber eigentlich vermeiden meinen Körper mit noch mehr Substanzen vollzupumpen.
Evtl. greife ich später noch zu einem Bier um mich etwas müde zu machen, dies kommt allerdings ganz darauf an wie sich die Nacht für mich noch entwickelt.

Tag 4 - Das Ende (04.09.12 12:50 Uhr)

Gegen 7 Uhr habe ich das letzte mal bewusst auf den Wecker gestarrt und gehört wie die Welt um mich herum ihren üblichen Lauf nimmt und alles langsam erwacht.
Ich habe doch noch zu einer Lorazepam(1mg sublingual), glaube aber eher an eine Placebowirkung, die aber wiederum ihre Aufgabe erfüllt hat. Ich wurde ruhiger, entspannter, und das Großprojekt "Einschlafen" schien mir gar nicht mehr so unerreichbar.



Es fällt mir aktuell schwer, sehr schwer zu beschreiben wie ich mich fühle und wie es mir geht.
Ich kann nicht einmal behaupten dass ich mir sicher bin dass es mir heute besser geht wie gestern.
Die Lust auf Pentedron wird aktuell noch von meiner schmerzenden Nase verdrängt, aber ich bin mir sicher sie wird zurückkommen.
Die Halluzinationen sind eigentlich alle verschwunden(ich würde diese vor allem dem Schlafmangel zuschreiben), aktuell bin ich noch sehr schreckhaft und "übervorsichtig".
Dies liegt wohl daran dass ich mich noch etwas wackelig auf den Beinen fühle.
Schmerzen in der Nierengegend verspüre ich (noch) keine, nur ein ekelhaftes Gefühl in meinem Magen welches mir gleichzeitig Hoffnung gibt.
Er lechzt nach 3 Tagen das erste mal nach Nahrung, aber ich bekomme fast nichts herunter. Knabber gerade Zentimeter für Zentimeter an einem Zwieback mit Tee.
Grundsätzlich habe ich wohl sehr viel Glück in Bezug auf meine Psyche gehabt. Man sagt Pentedron ja ein sehr hohes Psychosepotenzial nach.

In den Tagen von Samstag - Montag konnte ich nun bewusst insgesamt 820 mg Pentedron rekonstruieren die den Weg in meinen Körper fanden.
Ich werde mir selbst wohl die Frage nie beantworten können wie viel Pentedron es tatsächlich war.

Ich schätze in diesen 76 Stunden habe ich etwa 1,3 Gramm Pentedron auf meinen Organismus losgelassen.

Ich will Pentedron hier nicht den schwarzen Peter zu schieben. Jeder Konsument ist für den Umgang mit einer bestimmten Droge selbstverantwortlich.
Die Droge ist nicht Schuld an der Sucht, der Konsument ist es.
Ich habe mich überwältigen lassen von der Macht des Pentedron, und musste erkennen dass mein Wille nicht stark genug ist und mir Pentedron einfach zu gut gefällt um ein verantwortungsvolles Konsummuster halten zu können.
Wichtig ist, rechtzeitig auf die Bremse zu treten bevor sie versagt.

Wer seinen Willen als Stark genug einschätzt und mit dem erforderlichen Respekt an die Substanz herangeht kann bestimmt verantwortungsvoll forschen und mit Pentedron sehr viele neue Erfahrungen sammeln. Es gibt schließlich auch im LdT Menschen die mit Pentedron verantwortungsvoll umgehen können.
Mir ist dies leider nicht möglich, und ich weiß nicht was passieren wird sollte mir Pentedron noch einmal in die Hände fallen.
Wichtig ist es, dies zu akzeptieren und sich nicht auf Kompromisse mit sich selbst einzulassen, denn sonst ist man selbst bald wieder gefangen im klaren Nebel von Pentedron.

Ich danke euch, dass ihr dieses Textmonster gelesen habt und ich hoffe ich konnte euch einige Seiten von Pentedron näher bringen.

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