Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Alprazolam Absturz
Drogen:Benzodiazepine
Autor:Fliegender Samurai
Datum:22.02.2022 20:25
Set:Mit einem guten Freund
Setting:Stadt, Cafe, Zuhause
Nützlichkeit:6,83 von 10 möglichen   (12 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Die ganze Geschichte fand im Oktober 2019 statt. Weil ich damals nachts am Flughafen arbeitete, wo ich unter großen Stress viele schwere Pakete verladen musste und zusätzlich tagsüber studierte und meinem zweiten Job nachging, fühlte ich mich ausgebrannt und suchte nach einer zu mindestens temporären Flucht aus dieser Gefühlslage. Mit dieser Einstellung in das Erlebnis reinzugehen hat wohl dafür gesorgt, dass es so eskalierte.

Es war nachmittags als ein sehr guter Freund aus meiner Heimat mich für einen Abend besuchen wollte. Als wir uns sahen freuten wir uns sehr. Diese Freude über das wiedersehen sollte noch gesteigert werden, als Jan mir zeigte was er in seiner Tasche hatte, um uns den Abend ein wenig zu versüßen. Es war ein noch jungfräuliches Blister Alprazolam mit 10 Tabletten a 1mg. Ich freute mich über die Gelegenheit das mal auszuprobieren. Erfahrungen damit hatte ich bis dahin noch nicht.

Bevor es losgehen sollte wollten wir uns einen schönen Tag in der Stadt machen, was wir auch taten. Wir gingen ungefähr 3 Stunden zu Fuß durch die Stadt und wollten dann mit dem Zug wieder zu mir fahren. Auf dem Bahnsteig hatten wir dann Lust die erste Tablette zu nehmen und so nahm jeder jeweils eine Tablette zu sich. Der Zug fuhr ungefähr 10 Minuten bis wir in meinem Viertel ankamen. Die Wirkung setzte langsam ein. Wir führten extrem offene, ehrliche Gespräche, die ausuferten. Ich fühlte mich leicht euphorisch und genoss die Wirkung sehr.
Spontan kam die Idee auf, bevor wir zu mir gehen noch einen Abstecher in ein schönes Café zu machen. Wir tranken einen Kaffee und nahmen noch eine weiter Alprazolam zu uns und genossen die Situation. Ich fühlte mich zu dem Zeitpunkt wie ziemlich betrunken. Die Grenzen zwischen Außenwelt und meinem Körper verschwamm und auch was um mich herum passierte nahm ich kaum noch differenziert war. Es war mir zu dem Zeitpunkt auch scheißegal, was typisch für Alprazolam ist.

Auf dem Heimweg waren wir weiterhin euphorisch. Ich weiß noch wie ich sagte, dass die Schwerkraft sich gerade so anfühlt als wären wir auf dem Mond. Auf dem Heimweg hatten wir noch die Idee, zu Lidl zu gehen, um uns Bier zu besorgen, was ein großer Fehler war. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich für den 2km langen Weg einen Blackout.
Ich erinnere mich, wie wir auf dem Lidl Parkplatz noch eine 3 Tablette nahmen um uns daraufhin 6 große (0,5 Liter) kroatisches Bier zu besorgen.
Als wir Zuhause ankamen, war mein Mitbewohner und seine Freundin in der Küche am Kochen. Was dort passiert ist kann ich gar nicht mehr aus eigener Erfahrung sagen, weil mein Gedächtnis nach den 3 Tabletten schon sehr angeschlagen war. Uns wurde erzählt wir kamen mit extrem verwaschener Sprache an. Unsere Münder haben sich beim Sprechen kaum noch Bewegt und wir redeten nur zusammenhangslosen Mist.
Daraufhin tranken ich und Jan unser erstes Bier. Es schmeckte bitter, was eine Gänsehaut in mir auslöste, was ich allerdings sehr genoss. Daraufhin tranken wir noch ein zweites Bier und legten uns ins Bett. Die Tabletten haben uns sehr müde gemacht und wir wollten eine halbe Stunde schlafen.

Am nächsten Morgen wachte ich mit einem tiefen Atemzug auf. Das Bier war leer, das Blister mit den 10 Tabletten lag leer auf meinem Nachttisch und Jan war weg. Ich hatte keine Ahnung was passiert war. Mein Mitbewohner meinte, dass besagter Wecker gestern bestimmt 40 Minuten geklingelt hat und keiner ihn ausgemacht hat. Als ich Jan anrief erzählte er mir, dass er gestern erbrechen musste und daraufhin mit dem Auto (80km) nachhause gefahren ist.
Ich hatte noch ungefähr 2 Tage lang kognitive Einschränkungen (habe gute Freunde beim völlig falschen Namen genannt) und hatte ein starkes Stimmungstief.

Ich bin froh, dass das noch halbwegs glimpflich verlaufen ist. Es fühlte sich so an, als wäre ich dem Tod von der Schippe gesprungen.