Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:MDMA - My Dearest Magical Assistant
Drogen:Mischkonsum von Cannabis, Psilocybinhaltige Pilze und MDMA (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:mind shifter
Datum:21.07.2008 23:38
Set:rauschgeil -> suizidgefährdet -> lebensfroh
Setting:an silvester allein in meinem zimmer -> unterwegs mit freunden -> allein im bett
Nützlichkeit:8,25 von 10 möglichen   (24 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Sehr geehrte Leser/innen,

hiermit berichte ich euch von meinem letzten Konsum von "3,4-Methylendioxy-N-Methylamphetamin" - auch als Ecstasy bekannt. Das erste mal war es in Form einer halben Ecstasytablette (weisse Doppelkirsche), das mir schon eine Vorstelltung über die eigentliche Wirkung von MDMA gab, aber nicht weiter erwähnenswert war.



!! Der "TB" schlägt Anfangs eine andere Richtung ein. Ich beschreibe Silvester 2007/2008 auf Psilocyben und dann den "Candyflip" mit MDMA. Es ist eine zusammenhängende Geschichte. Es ist mehr eine Geschichte AUF Drogen als ÜBER Drogen. Ich bitte um Verständnis! !!



Eine kleine Geschichte:

Vor geraumer Zeit fing ich an mich - nach langer Abstinenz von jeglichen Drogen ausser Nikotin und THC - für Psychedelika zu interessieren. Nicht aus Rauschgeilheit, sondern aus Überzeugung an die positiven Aspekte der Wirkungen auf die menschliche Psyche und den daraus resultierenden Erfahrungen. Anfangs war mein Konsummuster so wie ich es gerne habe: Die Droge nicht als Droge benutzen, sondern als Werkzeug! Doch irgendwann im Laufe der Zeit wurde ich zu dem Was ich NIE sein wollte.. Ein idiotischer Druffi, Der Psychdelika nur zum persönlichem Spass verwendet und ich verlor den eigentlichen Gedanken, weshalb ich diese Substanzen zu mir nahm und konnte nurnoch an das eine denken.. den nächsten Trip!



Der eigentliche Bericht: MDMA - My Dearest Magical Assistant:

Dieses Ereigniss liegt nun genau sieben Monate und 21 Tage zurück und ich erinnere mich daran, als ob es Gestern geschah.

Kurz vor Neujahr bestellte ich mir einige Gramm von Psilocybe Cubensis Thai und trocknete sie, da ich die Pilze eigentlich an Silvester zu mir nehmen wollte, um das Feuerwerk einmal etwas anders erleben zu können. Ich hatte mir genug von Ihnen bestellt um vor dem eigentlichen "Event" eine Dosis zum testen zu haben, damit ich wusste, was auf mich zu kommt. (Soviel Verstand hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch.) Den TB zu dieser Erfahrung könnt ihr hier finden: http://www.land-der-traeume.de/trip_lesen.php?id=5184



Der Tag war da! Ich hatte alle Zutaten für ein phänomenales Silvester vor mir liegen. 4 Gramm P.C. Thai, 120mg MDMA, 1-2 Gramm Cannabis Sativa. Aufgeregt wie ich war, begann ich die Joints für den Trippbeginn, den Tripp, den Candyflipp und das Runterkommen zu drehen, die Pilze zu zerschneiden und das MDMA in eine Gelantinekapsel zu füllen. Die Zeit bis zum Abend verging auch ganz schnell. Ich war stoned und hatte genug Musik um in 2 Wochen kein Lied 2 mal zu hören. Den Tag über wurde gefastet um den Pilzen die volle Wirkung zu erlauben und einen schnelleren Wirkungseintritt zu ermöglichen. Eigentlich war ich auf eine Party - wie jedes Jahr - bei meinem alten und guten Freund B. eingeladen. Ich lehnte ab.



Zu diesem Zeitpunkt sollte euch schon klar werden, wie weit ich im Drogensumpf steckte. Ich habe es vorgezogen, mich alleine auf Drogen in mein Zimmer einzusperren, als mit einigen meiner besten Freunde das neue Jahr einzuläuten..



Es war 20 Uhr. Ich wollte noch bis 21 Uhr mit der Einnahme der Pilze warten um den Peak ziemlich genau um Mitternacht zu erleben. Allerdings war ich so hungrig - was angesichts der konsumierten Mengen Cannabis auch nicht weiter wunderlich ist - dass ich Anfing mir eine Hand voll Gummibärchen in den Mund zu stopfen. Ein großer Fehler, den ich erst realisierte, als es schon lange zu spät war. Dazu später mehr.

Nun war alles vorbereitet. Das selbe Setting wie beim Trip zuvor, genügen Wasser, genügend Zigaretten, genügend Musik und vorgerollte große Joints.



Es war kurz vor 21 Uhr, als ich anfing die Pilze in meinen Mund zu kippen und mit reichlich Wasser runterzuspülen. Die kleinen Hutträger waren nur mit großer Mühe runtergegangen, da es mich vor dem Geschmack ziemlich graust - was früher allerdings nie ein Problem darstellte. Nun saß ich vor meinem Rechner und wartete auf den Wirkungseintritt, es gab kein Zurück mehr. Ich rauchte einige Zigaretten und hörte Musik und malte mir im Hintergedanken schon aus "wie geil es doch werden wüde".. Es begann langsam. Das typische Unwohlsein, das man erfährt, wenn man sich Pilze zu Leibe geführt hatte. Alles normal bis dahin. Mir fiel ein, dass ich letztes Mal den Beginn des Trips in meinem Bett erlebt hatte und legte mich deswegen auch gleich hin. Musik und Beleuchtung waren an. Ich schloss die Augen und wartete auf langsam einsetzende subtile CEVs - vergeblich. Es waren schon 1 Stunde und 10 Minuten vergangen. Zu diesem zeitpunkt war ich bei meinem ersten Erlebnis auf dieser Sorte schon garnicht mehr Sklave der Zeit. Irgendwas lief nicht so wie geplant.. es fing an andere Ausmaße anzunhemen als erwartet.



Im Nachhinein denke ich, dass der Zucker (Gummibärchen) das Psilocybin davon abgehalten hat, sein volles Potential zu entfalte und das Ausbleiben der gewünschten Wirkung führte zu depressiven Gedanken, die sich durch die Situation und das kleine bisschen Psilocybin, das wirkte, extrem verstärkt wurde.



An dieser Stelle ein gut gemeinter Rat: Falls ein Trip nicht so verlaufen sollte, wie ihr es geplant habt, dann trinkt einen halben Liter Wasser in dem ihr eine ordentliche Menge Zucker untergerührt habt. Eine der simpelsten, wirkungsvollsten, aber auch meist unterschätzten Erste Hilfe Maßnahmen bei einem Badtrip.



Mir wurde immer mulmiger zu Mute und ich beschloss daher den ersten Joint zu rauchen, in der Hoffnung, dass das THC dem Psilocybin den nötigen Anstoß geben würde und ich auf andere Gedanken komme - vergeblich. Nach weiteren 20 Minuten der depremierenden Gedanken über mein Leben (Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt in einer unschönen Situation, ein wirklich schlechtes Set, das ich mit meiner Rauschgeilheit überspielt hatte.) checkte ich zum ersten mal meine Pupillen im Spiegel. Sie waren etwas erweitet, aber nicht weiter Erwähnenswert. Niemand von euch hätte bemerkt, dass ich Etwas zu mir genommen hatte. Ich setzte mich hin, rauchte eine Zigarette und versuchte vergeblich mich voll und ganz der Musik, die ich über alles liebte, hinzugeben. Es gelang mir einfach nicht. Die Gedanken kreisten nur mehr über meine Vergangenheit, meine Gegenwart und meine Zukunft. Von Visuals keine Spur. Was hatte ich getan?! Ich wurde zu einer Person die ich immer verachtet hatte. Ich war dabei mein Leben wegzuwerfen, wegen der blöden Geilheit auf Rausch! Nun wurde es immer schlimmer. Ein riesiges schwarzes Loch der Verzweiflung saugte mich auf. Mein Leben war keinen Cent mehr wert, ich war Niemand, ein Niemand der Niemandem wichtig war. Ein Niemand, der Niemandem wichtig war in einer Welt die keine Freuden mehr für ihn bereit hielt, Ein Niemand, der Niemandem wichtig war in einer Welt die keine Freuden mehr für ihn bereit hielt, weil er sein Leben wegen Drogen versaut hatte. Es war mittlerweile kurz vor Mitternacht. Ich stellte mich an mein Fenster (ich wohnte zu diesem Zeitpunkt noch in einem Plattenbau im elften Stockwerk - ziemlich hoch) und wartete auf das Feuerwerk. Mitternacht - ich hörte jubelnde Menschen und der nächtliche Himmel wurde von buntem Feuerwerk erhellt. Mir kam alles so unglaublich abgedroschen vor.. "Weshalb jubelten diese Menschen? Same Shit / Different Year.. Und was zur Hölle ist so toll an dieser bunten Umweltverschmutzung? Der ganze Schrott wird wieder ewig hier rumliegen bis es ein armes Schwein zum millionsten Mal sauber machen darf. Verdammte SCHEISSE! ICH WILL NICHT MEHR!

dachte ich mir, "Es ist sinnlos.. Ich habe mein Leben in meinen jungen Jahren schon so oft fast wegen Nichtigkeiten zerstört und nun habe ich es echt geschafft. Ich will nichtmehr Leben.. ich springe!"



Bevor ich jedoch den letzten Sprung wagte, wollte ich noch die restlichen Drogen verwerten, da ich "wenigstens mit einem Lächeln auf meinen Lippen krepieren" wollte.. Ich saß in meinem Zimmer, warf mir die MDMA-Kapsel ein, rauchte 2 Joints und wartete nun auf die Wirkung des MDMAs. In meinem Kopf taten sich Bilder der Konsequenzen meines Selbstmordes zusammen. Meine weinende Familie, den völlig schockierten und verstörten Nachbarn im Erdgeschoss beim Anblick meiner zermatschten Leiche, die Polizei beim Absichern des "Szenarios", meine fassungslosen Freunde und Bekannte. Es war alles total irrelevant geworden, da es mir mehr als egal war. Ich wollte nur noch raus aus diesem Leben. Eine halbe Stunde verbrachte ich so, mit einem irren, starren und entschlossenem Blick ans Fenster, bis ich etwas in mir verspürte, dass ich zu diesem zeitpunkt garnicht erwartet hatte.



TIEFSTE EUPHORIE!

DIE FREUDE AM LEBEN ZU SEIN!

DIE FREUDE AM SEIN!

DIE MUSIK!



Etwas unbeschreibliches war geschehen! Der böse Geist der sich als das "Ich" ausgab, wurde von meinem wahren "Ich" mit einem dermaßen harten Arschtritt aus meinem Körper befördert, dass dieser Dämon sich wohl nur noch Folgendes gedacht haben muss: "OMG?! WTF?!"

Ich realisierte nun die ganze Situation. Ich war Schuld an dieser Misere und nur ich konnte es wieder gut machen. Ich drehte die Musik auf und tanze zu meinen Lieblingstracks aus Lebensfreude, wie ich es bisher nie tat! Ich wusste wieder wer ich war, warum ich bestimmte Substanzen zu mir nehme und was ich mir davon erwartete. Und meine eigentlichen Erwartungen hatten nichts mit Rauschgeilheit zu tun. Es war die eiskalte Erkenntnis über Mich selbst. Den einzigen Sprung den ich nun noch tätigen wollte, war der Freudensprung, weil Ich wieder Ich war.

Ich freute mich tierisch. Am liebsten wollte ich zu der Party gehen, aber sie war offensichtlich schon zu Ende. Ich machte mir nichts draus, denn es sind meine Freunde und wir freuen uns immer, wenn wir uns sehen. Dafür braucht es keinen besonderen Tag! Dann kam mir der Gedanke, dass es dennoch schön wäre, ein paar geliebte Gesichter zu sehen und vertraute Stimmen zu hören. *RING RING* Mein Handy klingelte - es waren 3 meiner Freunde! Überglücklich, mit einem ein Kilometergrinsen nahm ich ab und verabredete mich mit ihnen in zehn Minuten vor dem Haus, in dem ich wohnte. Ich zog mich an, ging zu meinen Eltern, umarmte sie und wünschte ihnen ein frohes neues Jahr (auf MDMA - war mir zu dem zeitpunkt vor lauter Freude nicht mehr bewusst) und ging in den Flur um die Wohnung zu verlassen. Ein zufälliger Blick in den dort angebrachten Spiegel erinnerte mich dran, dass ich auf MDMA war - diese Teller lügen nicht.



Ich fuhr mit dem Fahrstuhl - indem ich mir einen abgrinste, da ich mich in dessen Spiegel beobachtet hatte - runter und sah auch schon meine Freunde, ehe ich überhaupt aus dem Haus war. Ich ging auf sie zu und umarmte ersteinmal alle einzeln und wünschte ihnen ein frohes neues Jahr etc. etc. :) Wir latschten etwas planlos durch unseren Ort und begutachteten zunächst das Schlachtfeld, dass jedes Jahr aufs neue in nur einer Nacht verursacht wird. Ich grinste still in mich hinein, da mir der arme Bastard, der diese riesen Sauerei aufräumen muss schon leid tat. Ich blieb an einer Straßenlaterne stehen und schaute zu ihr hinauf, wieso weiss ich nicht mehr. Einer meiner Freunde bemerkte dabei meine Riesenteller und sprach mich darauf mit einem Grinsen an - Ich erwiderte mit einem verschallertem und glücklichem Lachen, dass man in der ganzen Siedlung hören konnte. Wir gingen zur S-Bahn um dort noch die letzten Knaller hochgehen zu lassen. Warum genau wir diesen Ort gewählt haben weiss keiner mehr von uns, aber es war auch unwichtig. Die Welt gehörte uns! Ich hielt mich mit der Freundin von A. dezent im Hintergrund und erzählte Ihr, von meiner Nacht. Sie erwiederte mit einem verständnisvollem Grinsen. ^_^

Während ich mit ihr noch über Alltägliches sprach, kam R. auf die Idee mir einen Böller genau vor meiner Visage hochgehen zu lassen. Typisch laufende Alkoholleichen, dacht ich mir, doch ich war viel zu gut drauf um ihn zu verprügeln und viel zu besorgt um R. weil er sich anscheinend verletzt hatte. Ich ging zu ihm und verlangte seine Hand zu sehen, um zu sehen, ob er sich verletzt hatte. Alles war in Ordnung. Wir schlenderten noch ein Wenig durch "unsere" Stadt und verabschiedeten uns recht bald voneinander, sie waren alle recht erschöpft. Ich ging zurück nach Hause und hörte noch ein wenig Musik und rauchte den letzten Joint. Ich saß auf meinem Bürostuhl und drehte mich mit einem irrsinnigem Körpergefühl zur Musik und grinste und kicherte immer wieder glücklich in mich hinein. Das Körpergefühl lässt sich am besten mit dem Kribbeln von starker Euphorie und angespannter Körpermuskulatur beschreiben. Recht bald beschloss ich mich ins Bett zu legen, obwohl ich wusste, dass mit Schlaf nicht zu rechnen war. Jedenfalls nicht in absehbarer Zeit. Doch das war mir unwichtig. Ich legte mich hin, deckte mich zu und schloss meine Augen. Subtile CEVs , witzige Gedankengänge, die ich leider aufgrund der vergangenen Zeitspanne, nicht mehr wiedergeben kann und das wunderbare Körpergefühl dominierten den Rausch. Das Bett kam mir wie eine fünf Quadratmeter große Matte vor. Die Decke ebenfalls. Ich wälzte, streckte, windete und verrenkte mich unter Einfluss dieser wundervollen Substanz in meinem Bett. Wiedermal eine Droge auf der mein Verhalten dem einer Katze glich. Ja, sogar geschnurrt hab ich vor Freude und Zufriedenheit. Das einzige was mir fehlte, war ein Weibchen zum schmusen. rolleyes

Und so klang der Rausch auch langsam aus und ich schlummerte zurfrieden, glücklich und lebendig ein.



Fazit: MDMA hat mir an diesem Abend das Leben gerettet. Es mag sich für Aussenstehende jetzt warscheinlich total verrückt und nach typischem "Druffitalk" anhören, aber es ist die Wahrheit. Es hat mir geholfen wieder zu mir selbst zu finden und mich selbst zu akzeptieren. Ich bin, wer ich bin und ich will niemand anderes sein. Nach dieser Erfahrung habe ich von Heut auf Morgen meinen kompletten Konsum - mit Ausnahme von Nikotin (Teufelsdroge, bitte verbieten!! freak ) - eingestellt. Ich habe eingesehen, dass ich Cannabisabhängig bin und mein Konsumverhalten (in Bezug auf Psychedelika) eine Gefährdung für meine Psyche, mein Leben und alle andere Konsumenten auf dieser Welt (noch eine Selbstmordschlagzeile in Verbindung mit Psychedelika ist eines der letzten Dinge die wir brauchen..) darstellt. Seit dem 1. Januar 2008 bin ich Drogenfrei. Mein Cannabisentzug ging von 1. Januar bis Mitte März und mein Cannabiskonsum hat sich seitdem verbessert. Alkohol trinke ich sowieso schon so selten wie es geht, da mir der Rausch nicht zusagt und "harte Drogen" haben bis heute nicht den Weg in meinen Kreislauf gefunden. Ich schätze es wird auch noch etwas dauern, bis ich mich wieder im Stande fühle Sie zu konsumieren. Vielleicht irgendwann einmal wieder.. Wir werden sehen.



Also, haben wir wieder was gelernt.. Achtet immer auf euer Konsumverhalten und die Gründe weshalb ihr Drogen nehmt. Das Leben bietet mehr als den Rausch, auch wenn er extrem verlockend ist.. Nehmt niemals Drogen, wenn ihr euch mental sowie physisch nicht extrem gut fühlt! Menschen sollten Drogen nur selten und in bestimmten Situationen zu sich nehmen, damit es etwas Besonderes bleibt und nicht alltäglich wird. Denn egal wie schön etwas ist, gönnt es euch zu oft und ihr werdet es als selbstverständlich erachten.



take care,

mind shifter.