Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Gen Himmel an Silvester
Drogen:Mischkonsum von LSD und Lachgas (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:anonym
Datum:03.01.2011 22:14
Set:Voller Vorfreude, gut gelaunt
Setting:Etwas Kalt, aber eine gute Rückzugsmöglichkeit
Nützlichkeit:8,42 von 10 möglichen   (19 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Wir schreiben den 31.12.10 und der lang ersehnte LSD Trip an Silvester stand kurz bevor. Es war 19 Uhr.Mein Freund und ich holten die drei, nicht größer als ein kleiner Fingernagel, Pappen heraus und teilten sie gerecht auf, so das jeder 1,5 Pappen in der Hand hielt. Das Set und Setting war, bis auf die Kälte gut vorbereitet, wir hatten viel zu Essen, Tinken und eine menge Vorfreude im Gepäck. Ich legte mir die Pappen auf die Zunge und streichelte sie sanft mit meiner Zunge, bis ich sie nach wenigen Minuten nur noch wehement mit meinen Schneidezähnen bearbeitete. Wir hatten keinen großen Plan, bis jetzt haben wir uns immer vom Trip leiten zu lassen, denn glaubt mir, LSD kennt viel schönere Wege als du selbst. Wie immer lies die Wirkung vllt. 20 Minuten auf sich warten. Meine Beine finden an zu kribbeln und ich wurde langsam immer euphorischer. (Diese Euphorie tritt wohl bei jedem LSD Trip vor den eigendlichen, tiefsinnigen Erlebnissen auf, und schafft ein perfektes, fröhliches und aufgeschlossenes Setting). Wir fingen an den Rucksack zu packen und uns dick anzuziehen, denn wir hatten vor rauszugehen und in der Stadt etwas zu erleben. Unfassbar wie kompliziert es doch ist auszuwählen welche Gegenstände man nun wirklich braucht und welche man eher zuhause lassen sollte. So überredete mich mein Freund dann doch dazu, das Buch "LSD-Mein Sorgenkind" zu Hause zu lassen. (Im Nachhinein betrachtet hätte ich damit so wie so nicht viel anfangen können, außer vllt. das Cover zu bestaunen.Denn die Buchstaben wurde dreidimensional und wurden in die Seite hineingezogen.) Es war ein unglaublich befreiendes Gefühl das Haus zu verlassen und sich auf den Weg du der scheinbar tagenlangen Reise zu machen. Inzwischen wuchs die Euphorie ins unermessliche, ich fühlte mich wie eine Glasskulptur die geblasen wurde, und nun zu schnell abkühlt. Ich hätte in jede Ecke des Raumes zerspringen können, hätte meine Liebe jedem Objekt der Erde schenken können.

Wir Stapften an der Mosel entlang in richtung der Stadt. Geplant waren für den Weg in etwa 30 Minuten, schlussendlich waren wir 1,5h unterwegs, kein Wunder, wir bewunderten auf unserem Weg dutzende, vorher nie auch nur annähernd interesannte, Dinge. Alle fünf Minuten blieben wir stehen, und knieten uns hin. Ich streichelte den Schnee und zerrieb ihn in meiner Hand, ich versetzte mich in die Lage, wie viele Orte der Erde diese Schneeflocke wohl schon gesehen hat, wie viele Menschen diese gefrorene Flüssigkeit wohl schon aufgenommen hatten. Ich blickte zurück und sah vor meinem inneren Auge immer wieder mich und meinen Freund hinter uns stehen, wie sie alles bewunderten und die schönheit der Natur nicht fassen konnten.
Auf unserem Weg kamen wir an einer alten Brücke vorbei, und ich streichelte den kalten Beton. Unfassbar, wie Menschen einen solchen Kollos errichten konnten. Er schien mir das größte Gebäude zu sein, das sich jemals zu Augen bekommen habe. Mein Freund wies mich auf einen Spalt im Beton hin, durch den ein gehemnisvolles Licht schimmerte. Ich traute mich kaum hindurchzusehenm doch als ich es tat durchströmte mich eine Welle unfassbaren Glücksgefühls, vergleichbar mit einem seelischem Orgasmus. Ich konnte die Freunde, die Aufgeregtheit regelrecht schmecken, es fühlte sich wie Brause auf meiner Zunge an. Geschlagene 30 Minuten schauten wir abwechselnd durch diese Ritze, hinter der sich ein beleuteter Wartungsraum mit allerlei Müll befand. Wir malten uns die faszinierensten Geschichten zu diesem Ort aus, rannten mehrmals um die Brücke um das Ausmas dieses mystischen Raumes zu erfassen aber es war uns nur schwer möglich. Schweren Herzens, dass wir diesen Raum nicht betreten konnten, gingen wir weiter. Ich blickte noch mehrmals zu dem Brückenpfeiler zurück und erinnerte mich wie der kalte, leicht nasse Beton sich an meinen Fingerspitzen anfühlte.
Wir zündeten auf unserem weiteren Weg ein paar Böller, und das daraus resultierende Gefühl war unbeschreiblich. Es war als würde bei jedem Knall eine Welle eines undefinierbaren Gefühls meinen Körper durchströmen, wie ein elektrischer Schlag, nur viel angenehmer.
Endlich kamen wir an der Brücke an, die über die Mosel in die Stadt führte, sie kam mir vor wie die Pforte zu einer anderen Welt. Zu der bunten, Neon-reklamen Welt, deren Lichtern wir wie zwei Mücken nachhechteten. Wir gingen über die Brücke und die murmelden Menschen die an uns vorbeiliefen kamen mir vor als wären sie nur hier, um meine Sätze zu beenden. Mir schien, sie würden die Gespräche, die ich mit meinem Freund führte beenden und geheimnissvoll darüber Reden. In der Stadt überkam uns eine herbe Enttäuschung, es war kaum eine Menschenseele auf den Straßen zu finden. Und die Personen die ich ausmachen konnte, konnte ich nicht identifizieren, ich hatte Probleme zu unterscheide n ob es nun ein Mann oder eine Frau war, oder ob es sich überhaupt um einen Menschen handelte und mir mein Gehirn nicht nur einen Streich spielt. Es machte mich traurig zu sehen, dass wenige Menschen alleine mit einem Bier oder einer Aldi Tüte dieses Fest auf der Straße verbrachten. Ich hatte das Gefühl ich sei mit meinem Freund der einzige, der um diese Uhrzeit in der Stadt unterwegs war obwohl er ein Zuahuse hatte. Um uns von diesen Gedanken abzulenken, gingen wir eine Rampe zu einem geschlossenem Parkdeck herauf und Philosophierten, wie übrigens den gesammten Trip lang, über jedes nur erdenkliche Thema. Ob wir nun versuchten zu ergründen als was man einen psychedelischen Trip definieren kann, ob er eine eigene Welt ist, oder ob uns nur die Augen für etwas geöffnet wurden, das schon immer exestierte, oder ob wir versuchten wilde Gedankenspiele so weit zu spinnen, bis wir vergasen was wir eigendlich mit dem Gespräch bezwecken wollten.
Als wir die stockfinsteren Parkdecks betraten und ab und an laute Knalle von Böllern hörten wurde die ganze Situation etwas schaurig,aber mit einer guten Einstellung und purem Interesse, was sich wohl hinter der absolut dichten Schwärze befinde, schafften wir es zu der Rampe, die auf das Oberdeck führte. Sie war dunkel, nur am Ende konnte man den Nachthimmel, erleuchtet vom Mond, erkennen. Wir betraten die Rampe, und liefen in eine pechschwarze Umgebung, es war nicht unbedingt unangenehm, eher faszinierend, als ich es endlich auf das oberste Deck geschafft hatte, kam ich mir vor, als hätte ich ein neues level erreicht.
Oben angekommen, setzten wir uns an ein trockenes Plätzchen und saßen einfach nur um Musik zu hören. Es war unglaublich, jeder Ton löste in mir ein Gefühl aus, noch nie war Musik so etwas bewegendes, so unfassbar ergreifend. Die Kälte machte uns inzwischen ziemlich zu schaffen, noch dazu kamen inzwischen unangenehme Optics zum vorschein. Wenn ich das Gesicht meines Freundes betrachtete erschien es mir kindlich, als seien seine Urinstinkte auf das Level eines Neugebohrenen zurückgegangen. Das war nicht unbedingt negativ, es war schön sich an allen Dingen neu zu erfreuen, die Welt neu zu entdecken. Sah ich ihm allerdings länger in die Augen verzog sich sein gesicht in eine Fratze. Sein Mund verlängerte sich nach unten, seine Augen wurden bösartig und er kam mir fremd vor. Er als ich meinen Kopf schüttelte und somit regelrecht diese Optics von mir warf veränderte sich sein Gesicht wieder in das normale vertraute Etwas. Wir beschlossen noch ein paar Lachgaskapseln zu ziehen, bevor wir uns auf den Heimweg machten. Das Lachgas wirkte in verbindung mit dem LSD unglaublich, ich konnte nicht mehr ausmachen ob der Körper, der gewohnterweise mein eigener war, zu mir gehörte. Ich Stand etwa einen Meter hinter ihm und genoss diese Art von Dilirium. Alle Töne schienen mir verzerrt, es war als exestiere nur meine Seele.
Es war unglaublich wieder auf dem Weg nach Hause zu sein, man hatte das Gefühl man käme nach einer tagelangen Reise wieder nach Hause, dort wo das eigene Herz liegt. Auf unserem Rückweg nahmen die Optics wieder etwas ab, um noch etwas die Situation zu genießen setzten wir uns auf eine Bank und sahen in den Himmel, der von dem knochenartigen Geäßt eines kahlen Baumes verdeckt wurde. Doch tot war der baum keinesfalls, immer wieder bildeten sich neue Knospen, neue triebe Sprossen aus den schon vorhandenen Verzweigungen. Wir konnten uns dennoch losreisen und liefen langsam weiter in Richtung meines Hauses.
Zu Hause angekommen hatte ich das Gefühl ein Schloss zu betreten, meine eigene Festung, dort wo ich meine Gedanken aufbewahren kann, dort wo ich für mich sein kann. Und endlich konnte ich den Rucksack und meine Klamotten ablegen. Ich war noch nie so überfordert mit den simpelsten Kleidungsstücken, ich konnte auf unserem Spaziergang nichts koordinieren. Hatte ich mehr als einen Gegenstand in meiner Hand und sollte noch etwas erledingen, sei es noch so simpel, war ich verzweifelt und wusste nicht wie ich all diese Gegenstände (letztendlich nur zwei) handeln soll. Wir hatten inzwischen halb zwölf und ruhten uns bei schöner Musik noch etwas aus, bevor wir losgingen um das neue Jahr willkommen zu heißen und einen Freund zu besuchen. Wir entschlosen uns zur Entspannung zu Duschen, und stellten dafür eine blaue Neonröhre ins Bad, so das alles von einem bläulichem Licht eingenommen wurde. Die ersten Tropfen Wasser auf meiner haut liesen mich erzittern, es fühlte sich so wunderschön an, ich hatte das gefühl in meiner Nacktheit nur ich selbst zu sein, reduziert auf ein Minimum, reduziert auf die pure Existenz. Als ich fertig mit dem Duschen war hatte ich das Gefühl unglaublicher Reinheit, als hätte ich mich nicht nur äußerlich sondern auch seelisch gewaschen. Aus dem Bad zu treten war ein wunderbarer Effekt, meine Augen hatten sich an das blaue Licht aus dem Bad gewohnt, und als ich wieder mein Zimmer betrat, hatte ich das Gefühl es sei komplett in orangene Farbe getaucht worden. Ich frage meinen Freund ob es hier schon immer so orange gewesen sei, aber er schien die Frage nicht ganz zu verstehen. (Natürlich nur bis er Duschen war, und überwältigt von der Farbenpracht.)
Wir setzten und auf die Therasse und genossen das Feuerwerk, die gekauften Knaller warum umsonst, die Motivation diese zu zündet ging gen null. Als ich meinen Freund beruhigen konnte und ihm erklärt hatte, dass die anderen NICHT auf ihn schießen, machten wir uns auf den Weg zu unserem Freund. Der Trip war bis dahin schon wieder etwas abgeflacht, so das wir ihm unter die Augen treten konnten ohne ihn vollkommen zu verstören. (Natürlich wusste er das wir auf Acid waren). Wir spielten etwas XBox bei ihm, aber glaubt mir ich habe noch nie einen solch verwirrendes Spiel gespielt wie Halo. Mir schien nichts zu stimmen, ich fand es nicht in ordnung wie mit den Gefühlen der Gegner umgegangen wurde und wie sich die leute in dem Spiel verhalten. Inzwischen rauchten wir ein paar Joints um etwas runterzukommen, und schauten einen Horrorfilm. Den unser nüchterner Freund allerdings nicht wirklich genießen konnte, es schien mir als hätten wir doch zu sehr versucht "philosophisch" an den Splatter Film heranzugehen.
So um vier Uhr machten wir uns auf den weg zu mir nach Hause, rauchten noch eine Pfeife und schauten einen Film. Um gut 7 Uhr früh schliefen wir dann ein und wachten am nächsten Tag um 16 Uhr relativ frisch auf. Wir fanden eine Kokusnuss in meinem Bad und es schien mir als hätten wir letzte Nacht versucht mein Zimmer dem Chaos in unserem Gehirn anzupassen.
Allgemein finde ich, dass LSD eine sehr schöne Droge ist, die nicht so tiefsinnig und "Mystisch" ist wie Pilze, aber dennoch die selben Grundstruckturen aufweist. Ich empfand es als lohnenswerten Abend, ich hoffe ihr hattet Spaß den TB zu lesen. Danke fürs lesen und die Gedult ;)